Name | Beinwil am See [1][2] | ||||||||||
Mundart | Böiu [2] | ||||||||||
Phonetik |
bö᪷́iu᪷ [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
bö᪷̂yyu᪷, bȫ᪷yyu᪷
(Dietwil)
bö᪷̂yyu᪷
(Fahrwangen)
[...] (alles anzeigen)
bö᪷̂yyu᪷, bȫ᪷yyu᪷
(Dietwil)
bö᪷̂yyu᪷
(Fahrwangen)
bọ̈́yyu᪷
(Menziken)
bö̂yyu᪷
(Birrwil)
bö᪷îụ
(Neudorf)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Böiu ( Faksimile | Gewährsperson ) Schülerin, 15 Jahre alt |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Beinwil am See [3] | ||||||||||
Bezirk | Kulm [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Beinin-wīlāri 'Hofsiedlung des Beino', bzw. (mit auffällig frühem Schwund der schwachen Genetiv-Endung) *Bein-wīlāri, Bein-wīlāre, mhd. *Bein-wīlere, Bein-wīler, Bein-wīle, Bein-wīl. [...] (weiterlesen)Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Beinin-wīlāri 'Hofsiedlung des Beino', bzw. (mit auffällig frühem Schwund der schwachen Genetiv-Endung) *Bein-wīlāri, Bein-wīlāre, mhd. *Bein-wīlere, Bein-wīler, Bein-wīle, Bein-wīl.Der PN Der PN *Beino/*Peino gehört vermutlich zum PN-Stamm BAINA (Fm. I, 231), der von Förstemann als «seltener stamm, der wol zu got. ahd. bain 'crus, tibia' gehört» charakterisiert wird. Als Baino begegnet der PN auch in einer älteren St. Galler Urkunde.1 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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1036 K 14. Jh: id est Rinacha, Beinwile (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 1)
1045 Or K Var 14. Jh: in Beinwile (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
[...] (weiterlesen)
1036 K 14. Jh: id est Rinacha, Beinwile (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 1)
1045 Or K Var 14. Jh: in Beinwile (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
1045 Or K 14. Jh: vineta autem in ... Peinuuilare (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
1173 Or K 14. Jh: predia jn Peinwile cum piscina (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 8)
1184-1190: de Beinwilare 20 et 4 mod. (Engelb QW II 2 S. 225)
1236 Var Vid: Beiwilare (QW I 1 Nr. 374 S. 175)
1253 sp Ues: umb das guͦt ze Beinwil (ZUB 2 Nr. 856)
1257: Ge. de Benwile (ZUB 3 Nr. 1007)
1261/64: in Beinwiler scopossa (Habsb Urb QSG 15.1 S. 3)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die Gemeinde Beinwil am See, am Südfuss des Hombergs, «(in der Volkssprache Beuwel) liegt am linken Ufer des Hallwyler=Sees .... Eine Strasse führt aus dem Luzerner=Gebiete, von Mosen [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Beinwil am See, am Südfuss des Hombergs, «(in der Volkssprache Beuwel) liegt am linken Ufer des Hallwyler=Sees .... Eine Strasse führt aus dem Luzerner=Gebiete, von Mosen her, etwas steil bergan nach Wyl, Birrwyl, Boniswyl, Seon, Schafisheim in die Hauptstrasse. Der Ort hat guten Weinbau und die Einwohner bearbeiten fruchtbares Land.»2Beinwil war auch Sitz eines Adelsgeschlechtes (Kiburger Ministerialen3, vgl. Beleg a. 1257), das jedoch im 14. Jh. erlosch. Der Standort ihrer Burg - sie wird in einem Urbar der Pfarrkirche Pfeffikon noch 1567 erwähnt - ist nicht mehr bekannt4, ihr Wappenzeichen ziert jedoch das Gemeindewappen. Es erstaunt, dass trotz des relativen Alters der Belege keine Namenformen beobachtet werden können, denen ein genetivischer PN im BW zugrunde liegt. Dennoch scheint mir eine ursprüngliche Fügung mit einem PN im Genetiv naheliegender als eine blosse Zusammensetzung. Ich halte einen ganz frühen n-Schwund, wie ich ihn auch im Namenbild des ON Bettwil (a. 924 Petiwilare) beobachte, für durchaus möglich. Dieser frühe Wegfall des Konsonanten der Genetiv-Endung -in ermöglichte dann einen maximalen Abschleifungsprozess des BW, der zur Folge hatte, dass das BW bereits im 11. Jh. nur noch einsilbig war. Da diese Komposition nicht mehr als eigentliche syntaktische Fügung (alem. PN im Genetiv + ahd. Lehnappellativ mit der Bedeutung 'Hofsiedlung') empfunden wurde, ging der Nebenton, der dem GW bedeutungsmässig zukäme, im Hauptakzent des BW auf (*Béin-in-wī-la̅-ri > *Béin-i-wī-la̅-re > *Béin-wī-le-re > Béin-wīle). Diese bei einigen aargauischen -wil-Namen offenbar äusserst früh einsetzende Entwicklung begünstigte dann die mundartliche Schrumpfung des GW -wil, das sich folglich nur noch im Reduktionsvokal '-ə- und der Liquida '-l ', bisweilen noch zu '-u' vokalisiert, repräsentiert. Aus den aufgeführten Gründen neige ich dazu, bei allen aargauischen -wil-Namen mit heute einsilbigem BW und in der Mundart reduziertem GW eine Fügung mit einem genetivischem PN, dessen Endungs-n auffallend früh geschwunden ist, anzunehmen. Die Zuordnung der urkundlichen Formen zur Gemeinde Beinwil am See AG und zur Gemeinde Beinwil im Freiamt (bei Muri) AG bereitet bisweilen Schwierigkeiten. Unter Beinwil am See sind nur die Belege angeführt, bei denen der geographische Kontext dazu Anlass gibt oder die ganz eindeutig einen Angehörigen des erwähnten Rittergeschlechtes benennen. Auch die urkundlichen Formen der Gemeinde Beinwil SO (in Auswahl: Beinwilare, Beinwilre, Benvilare, Beunwilre5) erschweren die Lokalisierung. Eine ältere Urkunde nennt ein Gut *Obrost (predium ... dictum ze Obrost). (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 614 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 448 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 1.491 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000015 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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