Name | Böttstein [1][2] | ||||||||
Mundart | Böötschte [2] | ||||||||
Phonetik |
bọ̈̄́tštə [2]
|
||||||||
Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
tsbọ̈̄tšdə, bọ̈̄́tšdəmər
Fremdbezeichnung:
bọ̈̄́tšdə
(Leibstadt)
bọ̈̄́tšdə,bọ̈̄tšdə
(Villigen)
[...] (alles anzeigen)
bọ̈̄́tšdə
(Leibstadt)
bọ̈̄́tšdə,bọ̈̄tšdə
(Villigen)
tsbọ̈̄tšdə
(Würenlingen)
bọ̈̄́tšdə
(Döttingen)
bọ̈̄tſšdâ̤y
(Gansingen)
(weniger anzeigen)
|
|||||||||
Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||
Gemeinde | Böttstein [3] | ||||||||
Bezirk | Zurzach [3] | ||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||
Deutung | Alemannischer -stein-Name. GF (als «echte» Zusammensetzung1) ahd. *Bozī-stein mit der Nbf. ahd. Boti-stein (infolge Konsonantenerleichterung: Affrikate [Verschlusslaut t/Spirans s] + Spirans s/Verschlusslaut t > [unter [...] (weiterlesen)Alemannischer -stein-Name. GF (als «echte» Zusammensetzung1) ahd. *Bozī-stein mit der Nbf. ahd. Boti-stein (infolge Konsonantenerleichterung: Affrikate [Verschlusslaut t/Spirans s] + Spirans s/Verschlusslaut t > [unter Verlust des zweiten Partners der Affrikate] Verschlusslaut t + Spirans s/Verschlusslaut t) 'steiniges Gebiet am Bözen' (i. e. steiniges abfallendes Gebiet an der Nordost-Flanke des Bözbergs), bzw. (mit Apokope des Endsilben-i des BW der NbF) Bot-stein, mhd. (mit sekundärem Umlaut von -o- > -ö- vor ursprünglich folgendem -i- und mit Abschwächung von ahd. -ī > -e in der Endsilbe des BW der GF) *Böze-stein, bzw. (mit graphematisch noch nicht bezeichnetem Umlaut) Boze-stein, bzw. (mit Apokope des Endsilben-e im GW) *Böz-stein, bzw. (mit Graphem -tz- für mhd. -z-) Bötz-stein, bzw. Nbf. (mit unorganischem -n-, wohl aus Analogie zu Namenfügungen mit einem schwach flektierten genetivischen PN im BW) *Botin-stein, bzw. (mit Gemination) Bottin-stein, bzw. (mit Abschwächung der Mittelsilbe) Bottenstein.BW ist die ahd. (eingedeutschte) Namenform des Bergnamens gall. *vocēton, lat.- roman. *Vocētum, alem.-ahd. *Bozī, mhd. Böze(n). Detaillierte Angaben zum Eindeutschungsprozess, der erstmals von St. Sonderegger eingehend nachgezeichnet wurde2, entnehme man der Deutung des ON Bozen ('am Berg Bozi, am Bozen'). Diesen alten Bergnamen sehe ich als BW etwa noch im Namen des Bötzerbachs3, in den ON Ober- und Unterbözberg sowie in FIN wie z. B. Bözenegg, Bözhalden (in der Gd. Schinznach- Dorf). Die geographische Verteilung dieser Namen lässt vermuten, dass der Bergname Bözen/Bözberg in alter Zeit viel weiträumiger verstanden wurde. Auch dazu äussere ich mich bei der Besprechung des ON Bozen. F. Staehelin bezog auch Bözach (um 1230 erstmals belegt), einen älteren Namen der Gemeinde Niedergösgen SO, in diesen Namenkreis ein.4 Dies scheint indessen fraglich, da Bözach doch erheblich weiter entfernt war als unsere Namenbeispiele. GW ist das Appellativ ahd. stein, mhd. stein stm. 'Stein, Fels', womit man meistens einen einzelnen Felsblock bezeichnete, in Namen aber zuweilen auch einfach den gewachsenen Fels (Felsgebilde) oder ganze Felsmassive sowie Felsabstürze.5 Als häufiges GW spielt -stein vor allem in der Burgnamengebung eine wichtige Rolle. Da der Standort einer Burg jeweils besonders sorgfältig gewählt wurde, neigen Burgnamen oft dazu, einen Hinweis auf die Topographie zu enthalten.6 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||
Quellen
|
1080-1092: De pago Turegensi: ... Geroldus de Botistein (Allerh SH QSG 3 1 S. 16)
1102: Adilgozi de Botstein (Allerh SH QSG 3 1 S. 66)
[...] (weiterlesen)
1080-1092: De pago Turegensi: ... Geroldus de Botistein (Allerh SH QSG 3 1 S. 16)
1102: Adilgozi de Botstein (Allerh SH QSG 3 1 S. 66)
1239 Or K 16. Jh Var Ed: in Eüm et in Bozerstein (Herrgott II Nr. 310 S. 254)
1239 Or K 16. Jh: in Tottingen et in Eiun et in Bozeestein (ZUB 2 Nr. 528)
1280: Berchta von Bottinstein (AGUrk 3 Rheinfelden Nr. 11)
1284: predium situm in Boͤstein (ZUB 5 Nr. 1909)
1303-1308: ze Boͤtstein, ze Wulne und ze Verrental (Habsb Urb QSG 14 S. 78)
1332 K 16. Jh: Adelgoz de Bottenstein dedit (Eins QW II 3 S. 377)
1361: item ze Boͤtzenstein in dem gericht (Habsb Urb QSG 15.1 S. 551)
um 1488: die dörfer ... Eigen, Bötzstein, Enrent-Tettingen (Urb Grafsch Baden S. 193)
(weniger anzeigen) [2]
|
||||||||
Kommentar | Die Gemeinde Böttstein liegt am Fuss einer vorspringenden Bergnase des Böttebergs über der Aare. Zur Siedlung gehörten eine alte Burg, der Sitz der Freien von Böttstein, [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Böttstein liegt am Fuss einer vorspringenden Bergnase des Böttebergs über der Aare. Zur Siedlung gehörten eine alte Burg, der Sitz der Freien von Böttstein, die jedoch im 17. Jh. durch ein Schloss und eine Schlosskapelle im Barockstil ersetzt wurde, und eine wichtige Fährverbindung zum anderen Flussufer. In Anlehnung an seine Schreibformen Bötzberg, Bötzen und Bötzerbach schrieb F. X. Bronner konsequenterweise auch Bötzstein, erklärte jedoch: «in Canzleien auch Böttstein geschrieben»7. Die Ausdehnung des Bözbergs, der zum aargauischen Tafeljura gehört, legte er fest mit den Angaben «von Hornussen bis Villigen an der Aar, oder von Zeihen nach Rein, ... von Brugg bis Mönthal ...»8. Der ON Böttstein (als Hinweis auf das steinige, abfallende Gebiet an der Flanke des Bözbergs) zeigt uns, dass der weiträumige Bergname Bözberg in alter Zeit wohl offenbar auch die Erhebungen Rotberg und Bötteberg zwischen Villigen und Böttstein umfasste.Ein erster Blick auf das Namenbild unserer Gemeinde zeigt irritierende Formen: Böllstein, Bottinstein und Bottenstein. Obwohl diese Belege an Namenformen der Burg Bottenstein südwestlich der Gemeinde Bottenwil (Bez. Zofingen) erinnern, stelle ich sie nicht zum sehr häufigen PN Boto (Fm. I, 321 f.), sondern erkläre sie mir als Nbf. mit Konsonantenerleichterung zu einer GF ahd. *Bozi-stein. Wenn wir von einer GF *Bozi- stein und einer Nbf. (mit Konsonantenerleichterung) Boti-stein ausgehen, lassen sich alle urkundlichen Namenformen sprachlich problemlos erklären. Ausserdem weisen die Belege a. 1239 Bozeestein und a. 1361 B≥tzstein deutlich daraufhin, dass Böttstein zu ahd. *Bozi gehört. Weiter fällt im Namenbild der Gemeinde Böttstein auf, dass der sekundäre Umlaut in der Schrift erst seit der zweiten Hälfte des 13. Jh. bezeichnet wird. Dieselbe Beobachtung mache ich bei den unter Oberbözberg aufgeführten Namenbelegen. Die Namen Bözberg und Böttstein sind beide gleich gebildet. Sie zeigen sich als Zusammensetzung des alten (eingedeutschten) Bergnamens *Bozi/Bözen mit einem dt. GW. Zur politischen Gemeinde Böttstein gehören die Ortschaften Burlen, Eien (Eun, in Eiun) und Kleindöttingen (ze enrent Tottingen). (weniger anzeigen) [2] | ||||||||
Höchster Punkt | 395 m. ü. M. [1] | ||||||||
Tiefster Punkt | 335 m. ü. M. [1] | ||||||||
Fläche | 0.165 km² [1] | ||||||||
Datensatz | 13000032 | ||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
|