Name | Bözen [1][2] | ||||||||||
Mundart | Bööze [2] | ||||||||||
Phonetik |
bọ̈̄́tsə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
bọ̈̄tsə
(Thalheim (AG))
bọ̈̄tsə
(Elfingen)
[...] (alles anzeigen)
bọ̈̄tsə
(Thalheim (AG))
bọ̈̄tsə
(Elfingen)
bȫ̤dſsə
(Herznach)
bọ̈̄dſsə
(Frick)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Böze ( Faksimile | Gewährsperson ) Fritz Nöthiger, 26 Jahre alt, Geburtsort Strengelbach |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Bözen [3] | ||||||||||
Bezirk | Brugg [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Vordeutscher Siedlungsname. GF gall. *vo-cēto-n, lat.-roman. (*ad montem) Vo-cēt-ium '(am Berg) *Vocētum', gallo-roman. *vo-cēd-o, frühahd. (mit z-Aussprache/Schreibung des lat. -c- [vglb. nhd. Kreuz, [...] (weiterlesen)Vordeutscher Siedlungsname. GF gall. *vo-cēto-n, lat.-roman. (*ad montem) Vo-cēt-ium '(am Berg) *Vocētum', gallo-roman. *vo-cēd-o, frühahd. (mit z-Aussprache/Schreibung des lat. -c- [vglb. nhd. Kreuz, im 8./9. Jh. entlehnt aus lat. cruce-m], mit german. Erstsilbenbetonung und infolgedessen apokopierter Endung sowie mit Stammwechsel, da lat. -ē- in dt. Lehnwörtern > ahd. -ī- wurde) *(ze) Vo-zīd, bzw. (mit Abschwächung des auslautenden Konsonanten) *(ze) Vo-zī, bzw. alem.-ahd. (mit -w-/-b-Wechsel) *(ze) Bo-zī 'am (Berg) Bozi' mhd. (mit sekundärem Umlaut von -o- > -ö- vor ursprünglich folgendem -i-) (ze) Bö-ze, bzw. (mit graphematisch noch nicht bezeichnetem Umlaut) (ze) Bo-ze, bzw. (mit Schreibung von -tz- für -z-1 und schwacher Flexion) Bö-tzen 'am Bözen'Vordeutsche Grundlage ist der keltische Bergname *vo-cēto-n2 (gall. vo3 'nieder' - gall. kēto-, cēto-4 'Wald, Gehölz', urverwandt mit dt. Heide) 'Niederwald [d. h. nicht speziell Hochwald], Waldgebiet mit viel Niederholz', gallo-roman. *vo-cēd(o), der in lat. Quelle in der Form eines Zugehörigkeitsadjektivs als (mons) Vocētius5 '(Berg, der) zum (Gebiet) Vocētum (gehört), (bewaldetes) Bözberggebiet' erscheint. Dieser keltische Bergname (ohne appellativischen Zusatz mons) lat. *vo-cētum, bzw. *vo-cēto, gallo- romanisch *vo-cēd(o) wurde, wie oben nach dem Vorschlag von St. Sonderegger dargestellt, eingedeutscht und begegnet uns in mhd. Lautgestalt als Böze.6 Man vergleiche die Namenbelege zum ON Oberbözberg. Dieser alte Bergname erscheint als BW etwa noch im Namen des Bötzerbachs7, in den ON Ober- und Unterbözberg sowie Böttstein. Nördlich der Gemeinde Schinznach-Dorf finden sich die FIN Bözenegg und Bözhalden. Diese Namen und ihre geographische Verteilung (mit Böttstein im Nordosten an der Aare) legen die Vermutung nahe, dass der Bergname Bözberg in alter Zeit noch bedeutend weiträumiger verstanden wurde.8 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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1284: dis bescah ... ze Boze in deme dorfe (QW I 1 Nr. 1425 (Regest))
1303-1308: ze Boͤtzen ist ein zehende (Habsb Urb QSG 14 S. 94)
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1284: dis bescah ... ze Boze in deme dorfe (QW I 1 Nr. 1425 (Regest))
1303-1308: ze Boͤtzen ist ein zehende (Habsb Urb QSG 14 S. 94)
um 1364: de uno prato in villa Boͤtzin (Anniv Liber I Par Frick S. 45)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die Gemeinde Bözen liegt im oberen Sisselntal, westlich des eigentlichen Bözberges, an einem alten Verkehrsweg, der Römerstrasse, über diese Jurahöhe. Die Siedlungsform (Strassendorf) und der vordt. ON [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Bözen liegt im oberen Sisselntal, westlich des eigentlichen Bözberges, an einem alten Verkehrsweg, der Römerstrasse, über diese Jurahöhe. Die Siedlungsform (Strassendorf) und der vordt. ON sind typisch für eine solche Lage. Es scheint mir auch gut verständlich, dass unser Ort seinen ON eigentlich vom Berg erhalten hat. Während die Strasse von Frick über Hornussen nach Bözen kaum merklich ansteigt, nimmt ihre Steigung hinter Bözen zuerst leicht, nach Effingen dann wesentlich zu. Südöstlich von Bözen hat sich der Flurname Ebni erhalten. Die Gegend um Bözen wird man schon in alter Zeit als eine Siedlungslage am Fuss des Bözbergs empfunden haben, kurz bevor dann der Aufstieg auf den Berg erfolgen musste. Und dieser Berg trägt einen alten keltischen Bergnamen, wie ihn nur markante Bergzüge oder ausgedehnte Berggebiete tragen (Jura, Albis, Irchel).9Nicht nur das Orts- und Flurnamenbild zwischen Hornussen- Schinznach- Dorf und Böttstein (s. o.), sondern auch die heimatkundliche Literatur geben guten Grund zur Annahme, dass der Bergname Bözberg früher in einem grösseren geographischen Zusammenhang verstanden wurde. So schreibt F. X. Bronner: «Bötzberg, ein Theil des Aargauischen Juragebirges. Die Länge desselben von Hornussen (vor Zeiten Hornes- heim) bis Villigen an der Aar, oder von Zeihen nach Rain, beträgt starke zwei Wegstunden, die Breite von Brugg bis Mönthal über fünf Viertelstunden. ... Nur gegen Norden, an Winterhalden, bedecken noch rauhe Wälder aufragende Kuppen und jähe Abhänge. Bei Ampfern, Löffelgraben, nördlich von Mönthal, gegen Hottwyl, Mandach und Besserstein vermindert sich der Landbau, die Waldcultur tritt ein, ....»10 Das von F. X. Bronner umrissene Gebiet deckt sich genau mit dem Bild eben der Namenlandschaft, der vom Berg *Voce̅tum/Bozi/Böze verschiedentlich der Stempel aufgedrückt wurde. Ich halte die Belegreihe, die dafür spricht, unseren ON im Zusammenhang mit dem alten Bergnamen zu sehen, für überzeugend, und es erübrigt sich m. E., auf H. Wassmers Namendeutung (< kelt. botia 'Ställe, Wohnungen, Häuser'11) näher einzugehen. Die Bedeutung 'Waldgebiet mit viel Niederholz' wird mit einem Blick auf die Bodenbeschaffenheit durchsichtiger: «Die Juranagelfluh auf dem Bözberg ergibt trockene Böden mit nur dünner Humusdecke.»12 Auf dieser wohl schon in alter Zeit dünnen Humusschicht gediehen kaum mächtige Bäume, sondern in erster Linie Buschdickicht. In der Bodensenke Buchsetel konnte der Grundriss eines einfachen römischen Gehöftes (mit Portikus und Badetrakt) freigelegt werden, das gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. erbaut und in der Mitte des 3. Jh. eingeäschert wurde.13 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 445 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 398 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 0.338 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000033 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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