Name | Gränichen [1][2] | ||||||||||
Mundart | Gräniche [2], Gräneche [2] | ||||||||||
Phonetik |
grḗ᪷nịχə, grḗ᪸nəχə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
krḗni᪷χə, grḗni᪷χər
Fremdbezeichnung:
grēnəχə
(Küttigen)
grḗni᪷χə
(Teufenthal (AG))
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Fragebogenmaterial Georg Wenker Gräniche, Grèniche, z' Grènèche {die letzten beiden Lautungen wurden nachträglich ergänzt} ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Max Byland, 28 Jahre alt, Geburtsort Gränichen; a. Bez. Lehrer Arthur Byland, 61 Jahre alt |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Gränichen [3] | ||||||||||
Bezirk | Aarau [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Altalemannischer Lehnappellativ-Name zu lat.-roman. granica, -ae f. 'Scheune, Kornspeicher', (im Spätlat. auch) 'Meierei, Bauernhof', (mittellat.) 'Getreidekasten, Speicher'1. Durch die 2. oder hochdeutsche Lautverschiebung wurde der gutturale Verschlusslaut -c- [...] (weiterlesen)Altalemannischer Lehnappellativ-Name zu lat.-roman. granica, -ae f. 'Scheune, Kornspeicher', (im Spätlat. auch) 'Meierei, Bauernhof', (mittellat.) 'Getreidekasten, Speicher'1. Durch die 2. oder hochdeutsche Lautverschiebung wurde der gutturale Verschlusslaut -c- bereits in vorahd. Zeit zur Spirans -ch- verschoben: *granicha. Durch Primärumlaut entstand in frühahd. Zeit *grenicha. Unter dem Einfluss der Erstsilbenbetonung wurde dann das -i- der Mittelsilbe abgeschwächt (*grenecha) oder synkopiert (*grencha).2GF (im Dat. PI. Loc.) frühahd. *(ze) granichōn 'bei den Kornspeichern', ahd. (mit Primärumlaut -a- > -e- vor dem -i- der Mittelsilbe) *grenichōn, spätahd. (mit der Bezeichnung c- für anlautendes g- und graphematisch auffällig spät noch nicht markiertem Primärumlaut) Cranechōn, Cranichun, mhd. (mit zu -e- abgeschwächtem mittelsilbigem -i-) Grenechon, bzw. (mit synkopiertem mittelsilbigem -e-) Grenchon, bzw. (mit auffällig spät abgeschwächter Flexionsendung) Grenchen, Greninchen, bzw. (mit sekundärer Angleichung der Dat. Pl.-Endung an -ikon-Fügungen) Greninchon, Greninkon, Grenikon, Grenkon. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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1184: Seingen. Craenchon. Chollinchon (Engelb Gfr 49 Nr. 10)
1184-1190: de Cranichun 30 sol. (Engelb QW II 2 S. 224)
[...] (weiterlesen)
1184: Seingen. Craenchon. Chollinchon (Engelb Gfr 49 Nr. 10)
1184-1190: de Cranichun 30 sol. (Engelb QW II 2 S. 224)
1236: possessiones in ... Winichon, Grenechon (Engelb QW I 1 S. 176)
1261/64: Greninchen curia, cuius sunt (Habsb Urb QSG 15.1 S. 177)
1281: hat ze pfand das dorf ze Grenchen (Habsb Urb QSG 15.1 S. 103)
1290: und der von Hêdingin ze Grencha 4 mark (Habsb Urb QSG 15.1 S. 180)
1293 Or K 14. Jh: ein malter habern, ze Grenkun sint gelegen (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 209)
1297: Rudeger der kilchherre von Greninchon (Herrgott III Nr. 680 S. 562)
1300: in villa Vilmeringen et in Grenkon (Habsb Urb QSG 15.1 S. 206)
1303: her Ruͤdiger, kilchherre von Grénchon (ZUB 7 Nr. 2680)
1303-1308: ze Greninkon lit ein hof (Habsb Urb QSG 14 S. 161)
um 1390: item Krenchen 6 guldin (Habsb Urb QSG 15.1 S. 735)
1594: Leinbach, Schafissen, Gränichen, Sengen (AGUrk 9 Aarau Nr. 888)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die aargauische Gemeinde Gränichen liegt in der fruchtbaren und durch beidseitige Hügelmassive geschützten Talebene der Wyna. F. X. Bronner berichtet, dass Gränichen sehr fruchtbare Grundstücke besitze. «Ein [...] (weiterlesen)Die aargauische Gemeinde Gränichen liegt in der fruchtbaren und durch beidseitige Hügelmassive geschützten Talebene der Wyna. F. X. Bronner berichtet, dass Gränichen sehr fruchtbare Grundstücke besitze. «Ein ehemaliges öffentliches Kornhaus hat der Staat erst vor Kurzem verkauft. Man stösst zuweilen in dieser Gegend auf alte römische vergrabene Mauern.»3Auf diese Römermauern weist auch der Flurname Muracher (oberhalb der Kirche) hin, wo 1854 ein römischer Gutshof entdeckt wurde. Einzelne Keramikformen lassen sich schon ins frühe 1. Jh. datieren. Die Münzfunde streuen vom Beginn des 1. Jh. bis in die zweite Hälfte des 3. Jh. Eine einzelne Münze aus der Spätzeit lässt vermuten, dass dieser Gutshof auch nach den Alemanneneinfällen besiedelt war.4 Ein Blick ins Namenbild unseres ON zeigt, dass viele Belegformen des 13./14-. Jh. eine auffällige Annäherung an -ikon-Fügungen zeigen. Vielleicht haben -ikon-Namen aus der Umgebung diesen Prozess begünstigt: Dintikon, Dottikon, Hendschiken, Möriken, Kölliken und Holziken; im 13. Jh.: Tinti(n)kon, Toti(n)kon, Henschichon, M≥rinchon, Ch≥llikon, Helzinkon. Nur mit Annahme einer solchen Beeinflussung kann ich mir die Tatsache erklären, dass das mittelsilbige -i-, das vorher doch zu -e- abgeschwächt bzw. synkopiert wurde, was lautgesetzlich zu erwarten ist, gegen Ende des 13. Jh. plötzlich wieder in Namenformen erscheint. Ganz im Süden des Gemeindebannes thront das Schloss Liebegg (Liebeche, de Liebegge, de Liebeggo, de Leybecce, de Liebec, de Liebegga, de Libec), der ehemaligen Sitz eines kyburgischen Ministerialengeschlechts. Wohl zwischen Gränichen und Staufen lag irgendwo *Sibolsrieden (von Sigbolzrieden, ze Sibeltzriede, Sibolczried). Auch der Hofname Schnartwil (östlich der Bleien) kommt schon in einer älteren Urkunde vor: de Snartwil. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 496 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 401 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 2.439 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000076 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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