Name | Holderbank AG [1] | ||||||||
Variante | Holderbank [2] | ||||||||
Mundart | Houderbank [2] | ||||||||
Phonetik |
hóu̯dərbaŋkχ [2]
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Holderbank ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Robert Bircher, 36 Jahre alt, Geburtsort Küttigen |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||
Gemeinde | Holderbank (AG) [3] | ||||||||
Bezirk | Lenzburg [3] | ||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||
Deutung | Alemannischer -wang-Name. GF (als «echte» Zusammensetzung1) ahd. *holuntar- wanc 'Holunder-Abhang', mhd. Holder-wanc, bzw. (mit häufiger Schreibung von -a- für -o-2 oder eher mit [vorübergehendem] [...] (weiterlesen)Alemannischer -wang-Name. GF (als «echte» Zusammensetzung1) ahd. *holuntar- wanc 'Holunder-Abhang', mhd. Holder-wanc, bzw. (mit häufiger Schreibung von -a- für -o-2 oder eher mit [vorübergehendem] Übergang von -o- > -a-, der vielleicht zurückzuführen ist auf einen doppeiförmigen Stamm hol-/hal-, wobei unser Namenbild dann «eine Vermittlung bzw. Mischung beider Formen zeigt»3) Halder-wanc, bzw. (mit seit dem Ende des 13. Jh. wieder abklingender Auslautverhärtung im GW) Halder-wang, bzw. (mit seit dem 17. Jh. an -bank angelehntem GW4) Holder-bank. BW ist der Baumname ahd. holuntar, mhd. holunter, bzw. (mit Stammsilbenbetonung und Haplologie der schwachtonigen Mittelsilbe) holder, schwzdt. Holder5 stm. (mda. auch fem. Holdere), nhd. (wieder mit voller und tontragender Mittelsilbe) Holunder (-strauch, -busch). Dieses BW steht dem GW unflektiert voran.GW ist das Appellativ ahd. wang (mit Auslautverhärtung wanch, wanc) stm. 'Abhang, gekrümmte Fläche (cf. ahd. wanga swn., mhd. wange swstn. 'Wange, Gesichtsseite, Antlitz'), Feld, Wiese, Weide', das in unserer Gegend appellativisch schon früh geschwunden ist, während es etwa im Wallis noch in der Bedeutung 'Weidehang, begraster Abhang' weiterlebt.6 Die Tatsachen, dass das anlautende w- in wang z. T. schon in ahd. Zeit weggefallen7 und dieses Appellativ (demzufolge?) schon zeitig nicht mehr verstanden worden ist8, führten dazu, dass viele -wang-Namen in mhd. Zeit umgedeutet wurden, indem deren GW jeweils an (noch) verständliche GW der Typen -au, -schwanden, -land, -ingen, -hang, -fang etc. angelehnt wurden. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||
Quellen
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1259 K 14. Jh: advocaciam in ..., in Luncunft, in Halderwange (QW I 1 Nr. 858 (Regest))
um 1273: Wer[nherus] de Halderwanch 1 (Habsb Urb QSG 15.1 S. 49)
[...] (weiterlesen)
1259 K 14. Jh: advocaciam in ..., in Luncunft, in Halderwange (QW I 1 Nr. 858 (Regest))
um 1273: Wer[nherus] de Halderwanch 1 (Habsb Urb QSG 15.1 S. 49)
1292 K 16. Jh: uf dem hof ze Holderwang, mit lüten, (Herrgott Nr. 645 S. 550)
1303-1308 Dv: Dv curia in Halderwang (Habsb Urb QSG 14 S. 136)
1388/89: item der von Halderwank 15 ß (Habsb Urb QSG 15.1 S. 725)
1619: thwingherr zuͦ Mörrickhen und Hollderbannckh (AGUrk 2 Wildegg Nr. 179)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die Gemeinde Holderbank liegt am Westabhang des Chestenbergs. Drei Kilometer nordöstlich, ebenfalls am Fuss des Chestenbergs, befindet sich die -wang-Siedlung Lupfig. Da jene Wang [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Holderbank liegt am Westabhang des Chestenbergs. Drei Kilometer nordöstlich, ebenfalls am Fuss des Chestenbergs, befindet sich die -wang-Siedlung Lupfig. Da jene Wang bedeutend flacher ist, könnte man im BW unseres ON auch das Adj. ahd. hald, mhd. halt 'schräglinig, geneigt' (im Komparativ) vermuten. Das adj. BW wiese dann auf die unterschiedliche Neigung dieser Wang an der Aare hin, und halder wanc hiesse 'der geneigtere Abhang'. Allerdings ist mir kein vergleichbarer -wang-Name bekannt und eine solche Fügung mit einem Adj. im Komparativ an sich sehr ungewöhnlich.Verschiedentlich wurde vorgeschlagen, das BW einfach zum Subst. ahd. halda stf., mhd. halde swstf., schwzdt. Halde(n), Halte(n)9 f. 'Abdachung, Abhang eines Hügels oder Berges, Berglehne, Halde' zu stellen.10 Der ON würde in dem Fall 'Feld am Abhang' bedeuten. Ich schliesse mich dieser Deutung nicht an, da mir die Erklärung des -r-, das in der Fuge sämtlicher (!) urkundlicher Belege erscheint, Mühe bereitet. Allerdings belegt E. Förstemann eine solche Zusammensetzung (jedoch ohne -r-!): «Haldewanch heute Hallwang(en)».11 Im Laufe der Zeit wurde das GW -wanc an -bank (ahd. bang, mhd. banc stmf. 'Bank, Tisch') angelehnt. Tatsächlich kommt Bank als Geländebezeichnung vor. Das Idiotikon belegt den Ausdruck als Name einer Berghöhe.12 Eine vergleichbare Umdeutung können wir etwa bei den ON Hindelbank BE (urkdl. in Auswahl: Hindelwanch), Holderbank BE (Halderwanch) und Holderbank SO (Halderwanc) beobachten. Dieser Vorgang wurde durch die Nähe der Laute -w- und -b-, die ja in den Aargauer Mundarten verschiedentlich im Wechsel auftreten, und durch die bereits erwähnte Tatsache, dass wang als Appellativ schon bald nicht mehr verstanden wurde, begünstigt. Das Gemeindewappen zeigt in Rot einen grünen Holunderbusch mit fünf weissen Blütendolden, der von einer weissen Rundbank umgeben ist. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||
Höchster Punkt | 413 m. ü. M. [1] | ||||||||
Tiefster Punkt | 346 m. ü. M. [1] | ||||||||
Fläche | 0.583 km² [1] | ||||||||
Datensatz | 13000088 | ||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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