Name | Magden [1][2] | ||||||||||
Mundart | Magde [2] | ||||||||||
Phonetik |
mágtə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
mạgdə, mạkdə [Kommentar]
Fremdbezeichnung:
ma᪷gdə, ma᪸gdə
(Arisdorf)
ma᪷gdə
(Wintersingen)
[...] (alles anzeigen)
ma᪷gdə, ma᪸gdə
(Arisdorf)
ma᪷gdə
(Wintersingen)
ma᪸gdə, magdə
(Maisprach)
ma᪷gdə
(Möhlin)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Magde ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Hans Moser, 24 Jahre alt, Geburtsort Rheinfelden; mit Hilfe einiger älterer Schüler |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Magden [3] | ||||||||||
Bezirk | Rheinfelden [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Keltischer -dūnon-/(latinisiert:)-dūnum-Name. GF kelt. *Mago-dūnon / spätlat. (mit dem lat. Kompositionsvokal -i- anstelle des kelt. -o-) *Magi-dūnum 'befestigte Anlage auf dem freien Feld', [...] (weiterlesen)Keltischer -dūnon-/(latinisiert:)-dūnum-Name. GF kelt. *Mago-dūnon / spätlat. (mit dem lat. Kompositionsvokal -i- anstelle des kelt. -o-) *Magi-dūnum 'befestigte Anlage auf dem freien Feld', 'Feldburg', frühahd. (mit -a- als dem häufigsten Mittelsilbenvokal des Ahd. anstelle des kelt. -o-) *Maga-dūnum, ahd. (mit infolge der germ. Erstsilbenbetonung abgeschwächtem Mittelsilbenvokal, Verschiebung von -d- > -t- und Verlust der Endung -um) Mage-tūn, bzw. (mit -ō- in Vertretung von ahd. -ū- in der Endsilbe) Mage-tōn, mhd. Mage-tūn, bzw. (mit synkopiertem mittelsilbigem -e-) Magt-ūn, bzw. (mit zu -e- abgeschwächtem Endsilben-u) Magt-en.GW ist das kelt. Appellativ dūnori1 'umzäunte Siedlung, befestigte Anlage, umwallte Burg', das sich im altirischen Wort dūn 'castrum, Burg' zeigt und mit dem auch das dt. Appellativ Zaun (< ahd. zūn stm.) urverwandt ist. Das in der latinisierten Form -dūnum überlieferte Namenwort muss also einst eine palisadenbestandene Burg bezeichnet haben.3 BW ist das kelt. Appellativ magos4 'Feld, Ebene', das dem inselkelt. Namen wort *mages- 'Ebene, freies Feld'5 vergleichbar ist und als Namenwort eine Siedlung charakterisierte, die nicht auf einer Anhöhe lag. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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804: in loco, qui dicitur in curte Magaduninse (UBSG 1 Nr. 177)
1036 K 14. Jh Var: in Magton (UBBerom Gfr 58/62 Nr. S. 67)
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804: in loco, qui dicitur in curte Magaduninse (UBSG 1 Nr. 177)
1036 K 14. Jh Var: in Magton (UBBerom Gfr 58/62 Nr. S. 67)
1036 K 14. Jh: ecclesiam in Mageton cum curte et vineto (UBBerom Gfr 58/62 Nr. S. 67)
(a. 1047): Ougheim, Magaton, Stouffen (ARGOVIA 3 (1862/63) S. 284: Nekrologium von Münster)
1173 OrK 14. Jh: ecclesia Magetum et uilla cum pertinentiis (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 8 S. 67)
1212 K Var: ecclesie de Magten (AGUrk 4 Johk Rheinf Nr. 3)
1212 K Var: ecclesie Magthum (AGUrk 4 Johk Rheinf Nr. 3)
1212 K Var: ecclesiam de Magthen (AGUrk 4 Johk Rheinf Nr. 3)
1212 K: infra barrochiales terminos ecclesie Magethun (AGUrk 4 Johk Rheinf Nr. 3)
1223 Or K 14. Jh ff.: Matetovm (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 20 S. 93)
1276 Or K 16. Jh: in prediis sitis in villa Magtun (UBBS 2 Nr. 201)
1381: tres scopossas sitas in banno ville dicte Magden (UBBL 1; II 1; II 2 Nr. 441)
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Kommentar | Die Gemeinde Magden liegt wenige Kilometer südlich von Rheinfelden, im Tal des Magdener Baches (a. 1558: so vnden in Irnigers mettlin ob Magter bach standen6). Mit [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Magden liegt wenige Kilometer südlich von Rheinfelden, im Tal des Magdener Baches (a. 1558: so vnden in Irnigers mettlin ob Magter bach standen6). Mit anderen hat auch B. Boesch festgehalten, dass die Deutung, nach der der ON verlangt, schlecht zur heutigen Siedlungslage in einem Hochtal passt.7Bei Ch. Tschopp begegnet uns folgende Erklärung: «Magden im nächsten, westlichen Tal, war als Magidunum eines jener Rauracher Dörfer, deren Bewohner sich in Südgallien niederlassen wollten. Wahrscheinlich hatte es im Rheintale draussen gestanden; aber als die Rauracher und Helvetier 58 vor Christus geschlagen und gedemütigt von Bibracte heimkehrten, bargen sich die Magdener dort, wo Buuserbach und der Bach von Wintersingen her sich vereinigen. ... Unterhalb von Magden verengert sich das Tal; man ist in der «Ängi»; ein Steinbruch verrät, dass der Muschelkalk durchbrochen wird.»8 F. Stähelin hat meines Wissens als erster gezeigt, dass unser ON sich auf die Gegend der heutigen Gemeinde Rheinfelden beziehen muss, welche früher eben *Magidu̅num geheissen habe.9 Das GW -felden wäre dann Übersetzung des BW magos- und der alte, vorgermanische ON Magi-du̅num lediglich noch in der Reliktlage einer Aussensiedlung haften geblieben. Ähnliches beobachten wir ja auch für den ON Kaisten, der ursprünglich eine Zoll- und Gerichtsstation vor den Toren der Stadt Rheinfelden benannte, später aber einen Ort bezeichnete, der fast zwanzig Kilometer weiter östlich liegt. Es scheint, dass die Bewohner der Gegend um Rheinfelden sich beim Eindringen der Alemannen in höher gelegene und besser geschützte Regionen zurückzogen, dabei aber an ihren angestammten Siedlungsnamen (Magden und Kaisten) festhielten, um so gewissermassen auch die ON vor dem anstürmenden Feind zu retten. Zur Ergänzung der urkundlichen Belege darf hier noch eine spätantike Bauinschrift genannt werden, deren Reste sich auf einem Bruchstück einer Platte aus weissem Jurakalk finden, die 1907 auf dem mittelalterlichen Gräberfeld bei Kaiseraugst entdeckt wurde. Gemäss dieser Inschrift muss in der Zeit Valentinianus I. eine Magdener Mauer (die Ostmauer des Kaiseraugster Kastells10 oder eine Festungsmauer auf dem Bergsporn über dem Heimendeckenloch11) [MU]RUM MAGID(UNENSEM) wiederbergestellt worden sein.12 Der ON begegnet in dieser Inschrift in der lateinischen Form eines ortsbezeichnenden Adjektivs auf -ensis, wie übrigens auch im Namenbeleg a. 804 in curte Magaduninse, wiewohl diese Belegform sich vielleicht auf Magdenau SG bezieht. F. Greule geht von der Annahme aus, dass im ON *Magodunum der ursprüngliche Name des Magdener Baches, nämlich kelt. *Maga̅, erhalten sei. Das Etymon *Maga̅ betrachtet er als identisch mit der Ausgangsform für den Flussnamen Maag, einer Abzweigung aus dem Linthkanal.13 Der Kuriosität halber seien hier noch die Gedanken von E. L. Rochholz erwähnt, der vor bald 170 Jahren für eine römische Abstammung des ON Magden plädierte: «Der Ortsname Magden (Magdun, Olsberg. Urk. 1276) ist dativisch und hiess ze dem agtum, in dem agtum. Agde, Akte legen heisst in Berner- und Aargauer Mundart unterirdische Abzugsgräben machen, abschüssig gehend und mit Steinen gedeckt; damit ein versumpftes Land trocken legen, heisst bernisch es ausakten; das so zusammengeleitete und zur Mündung geführte Sumpfwasser nennt man in Baselland zusammengeaktet (Stalder 1, 90). Jeder Durchlass, den die Strasse für das darunter wegfliessende Gewässer freilässt, Tobel, Dohle, Coulisse genannt, ist ein kleiner Aquäduct und wurde bei uns Im Agtoten geheissen. Unter der Herrschaft der Römer verbreitete sich in Helvetien dieses Verfahren, den Boden durch unterirdische Abzugskanäle zu entwässern, hier hat es der Landmann dem Römer abgelernt und ist daher auch der römischen Benennungsweise treu geblieben, er spricht jetzt noch nicht vom Drainieren, sondern vom Agten, das eben zu aquaeductus, ital. acquidotto gehört. ...»14 Ältere Urkunden nennen den Igligerhof (in villa Igelingen), den *Kesslershof (den hoff ze Magten, den man nempt des Kesslers hoff) und eine sch∑poss ze Magten, die man nempt der Bumanin g∑t. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 397 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 316 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 1.131 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000115 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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