Name | Mülligen [1][2] | ||||||||||
Mundart | Mölige [2] | ||||||||||
Phonetik |
mǘ᪸lịgə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
mǘ᪷li᪷gə
(Birmenstorf (AG))
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Möllige ( Faksimile | Gewährsperson ) Schüler, 15 Jahre alt |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Mülligen [3] | ||||||||||
Bezirk | Brugg [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer sekundärer Siedlungsname zum Appellativ ahd. mulīn, mhd. müle, alem. mülī stswf., schwzdt. Mülli f., Müli, Pl. Müllenen1 f. 'Mühle' (Lehnwort aus spätlat. [...] (weiterlesen)Alemannischer sekundärer Siedlungsname zum Appellativ ahd. mulīn, mhd. müle, alem. mülī stswf., schwzdt. Mülli f., Müli, Pl. Müllenen1 f. 'Mühle' (Lehnwort aus spätlat. molīnae im Pl.), Pl. mda. mülene2.GF (im Dat. PI. Loc.) ahd. *(ze) mulīnōn 'bei den (Wasser-3)Mühlen', mhd. (mit Sekundärumlaut -u- > -ü-) Mülīnen, bzw. (mit graphematisch nicht bezeichnetem Umlaut) Mulinen, bzw. (mit variierender Umlautbezeichnung) Muilinen, Muͥlinen, bzw. (mit auffällig lang wiedergegebenem Reflex der ahd. volltonigen Endung) Mülīnon, Muͥlinon, Mulīnon, Múlīnon. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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12. Jh I Eintr 14. Jh Var: Kathrina de Mülinnen (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 162)
12. Jh I Eintr 14. Jh: Anna de Mülinen s. n. c. ob. (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 162)
[...] (weiterlesen)
12. Jh I Eintr 14. Jh Var: Kathrina de Mülinnen (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 162)
12. Jh I Eintr 14. Jh: Anna de Mülinen s. n. c. ob. (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 162)
12. Jh I Eintr 14. Jh: Ruͦdolfus de Müllinen m. n. c. (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 160)
12. Jh I Eintr 12. Jh f.: Petrus de Mülinon civis in Brugga ob. (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 137)
nach 1312: der acker ze Múlinon gilt iaͤrlich (Urb I Hermetschwil S. 343)
um 1273: C[onradus] molendinator de Muͥlinon (Habsb Urb QSG 15.1 S. 49)
1281: Peter von Mulinon hat phandes ze Lunvar (Habsb Urb QSG 15.1 S. 123)
1301 Or K 18. Jh: Albrechten von Muilinen (SO Wbl 1831 Nr. 13 S. 549)
1326: her Berhtold von Mulinen (ZUB 13 Nr. 4047 a)
1343: fron Elsbeten von Muͥlinen (AGUrk 11 Hermetschw Nr. 20)
1424: her Friderich von Muͦllimnen (AGUrk 8 Bremgarten Nr. 246)
Anmerkung 17. Jh I: vixerunt istae Dominae de Mülinen 1354 (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 162)
1643: Rudolph Meyer, müller zu Mülenen (AGUrk 7 Brugg Nr. 622)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die Lage der Gemeinde Mülligen im Eigen der Habsburger, auf einer Terrasse über der Reuss und geschützt durch einen Ausläufer des Eitebergs (am Eitenberg, am [...] (weiterlesen)Die Lage der Gemeinde Mülligen im Eigen der Habsburger, auf einer Terrasse über der Reuss und geschützt durch einen Ausläufer des Eitebergs (am Eitenberg, am Etelberg, am Etlenberg), macht es wahrscheinlich, dass hier schon früh eine oder mehrere Mühlen gestanden haben. Bei verschiedenen Namenbelegen unseres ON wird ein molendinator bzw. ein müller auch genannt. Eine Kundenmühle wurde jedenfalls bis 1914 betrieben, und bis ins 19. Jh. hinein war die «Mühle» die einzige Wirtschaft im Dorf.4F. X. Bronner erzählt: «Mülligen hiess ehedem Mülinen und ist das Stammhaus des Geschlechts dieses Namens. Die Burg kommt zuweilen unter der Benennung 'Burg Mülistein' vor.»5 Die von Mülinen gehörten einem bekannten Rittergeschlecht aus dem Aargau an. Sie waren habsburgische Ministerialen und wurden später in Bern Bürger.6 B. Boesch bezeichnet den ON Mülligen als «unechten -ingen-Ort»7. Tatsächlich zeigt die Belegreihe, dass der Ort noch im 17. Jh. Mülinen usw. heisst. Die Endung -igen ist demnach sehr jung und wohl aus Analogie zu umliegenden (echten) -ingen-Fügungen zustande gekommen. Ich denke etwa an Mellingen und Hägglingen. Das Id. hält fest, dass das Appellativ «Mühle» in einer Menge von FlN vorkomme, und zwar in seiner einfachen Form und auch als Kompositionsteil von Zusammensetzungen.8 Weiter weist es darauf hin, dass die (nicht ursprüngliche) Schreibung mit Doppel-l vor allem in der älteren Literatur des 15.-18. Jh. verbreitet gewesen sei. Für unseren ON scheint sie - von zwei Belegen aus dem 14. und 15. Jh. abgesehen - noch jünger zu sein. Ältere Urkunden nennen das Oberdorf (dπ h∑be uffen Dorf) und das Buechholz (uff dem B∑chholtz). Das (vom Wappen der Herren von Mülinen hergeleitete) Gemeindewappen zeigt in Gelb über grünem Dreiberg ein schwarzes Mühlrad. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 401 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 336 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 0.385 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000132 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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