Name | Rothrist [1][2] | ||||||||||
Mundart | Rootrischt [2] | ||||||||||
Phonetik |
rōtrí᪷št [2]
|
||||||||||
Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
rọ̄́tri᪷ſšd
(Brittnau)
rọ̄́triſšd
(Zofingen)
[...] (alles anzeigen)
rọ̄́tri᪷ſšd
(Brittnau)
rọ̄́triſšd
(Zofingen)
rọ̄́tri᪷ſšd
(Riken)
rọ̄́tri᪷ſšd
(Aarburg)
(weniger anzeigen)
|
|||||||||||
Fragebogenmaterial Georg Wenker 1. (im) Rotrischt, 2.(im) Rothrischt ( Faksimile | Gewährsperson ) 1. Lehrerin Lisa Hofer, 32 Jahre alt, Geburtsort Rothrist; 2. Seminarist Hans Zimmerli, 18 Jahre alt, Geburtsort Safenwil |
|||||||||||
Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Rothrist [3] | ||||||||||
Bezirk | Zofingen [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer sekundärer Siedlungsname. GF ahd. *(ze demo) rōten rise 'beim roten Ri(i)s (i. e. eine Halde von lockerem Gestein)', mhd. (mit Synkope des -e- und Schwund [...] (weiterlesen)Alemannischer sekundärer Siedlungsname. GF ahd. *(ze demo) rōten rise 'beim roten Ri(i)s (i. e. eine Halde von lockerem Gestein)', mhd. (mit Synkope des -e- und Schwund des -n- vor Reibelaut) Rōt-rise, bzw. (mit Schreibung von -oͮ - als eine Art Längenbezeichnung für das ahd. mhd. -ō-1 und mit Apokope des -e der Flexionsendung des GW) Roͮ t-ris. BW ist das Farbadjektiv ahd. mhd. rōt, schwzdt. rōt2 'rot', das in Namen vorzugsweise eisenhaltige Gewässer oder Stellen mit eisenhaltiger Erde bezeichnet. GW ist das Appellativ ahd. mhd. *ris, *rīs m. n., schwzdt. Ris, Rīs3 n. 'Rinne, Hangstreifen, Steingeröll, Halde von lockerem Gestein'4 oder das Appellativ ahd. *risa, mhd. rise stf., schwzdt. Ris, Risen 5 f. '(Schutt-)Halde' («Halb als Eigenn., wohl i. S. von Risi»), bzw. schwzdt. Risen, Rische6 f. 'Schleifbahn; jäher Abhang, wo alles schnell herunterrutscht', bzw. schwzdt. Rīsi7 'abschüssige Stelle, wo Steine herabrollen', mda. risi f. 'Geröllkegel an Bergabhängen, eine Rinne am Berghang, durch welche Wasser oder Geröll niedergeht'8, das in jüngerer Zeit mit epithetischem -t ausgestattet und dann zu Rist (mhd. rist stm.n., riste stn.f., schwzdt. Rist9 stn.m. 'Hand-, Fussgelenk; Bergfuss, -rücken') umgedeutet wurde. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
|
1262-1263 Or sp K: duas hubas sitas apud Arburch in dem Roͮtris (UBSO 2 Nr. 198)
1262-1263 Or Dv um 1295: duas huͦbas sitas apud Arburg in dem Bvͦtris (UBSO 2 Nr. 198)
[...] (weiterlesen)
1262-1263 Or sp K: duas hubas sitas apud Arburch in dem Roͮtris (UBSO 2 Nr. 198)
1262-1263 Or Dv um 1295: duas huͦbas sitas apud Arburg in dem Bvͦtris (UBSO 2 Nr. 198)
1279: Rotrise (QW 11 Nr. 1287 (Regest))
1296 K: eine Matte im Rorise zu Arburg (AGUrk 4 Johk Rheinf Nr. 67)
1524: lygendt im Rodtryß zelgle (AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 673)
(weniger anzeigen) [2]
|
||||||||||
Kommentar | Die Gemeinde Rothrist, bei F. X. Bronner noch Rotherist genannt10, liegt an der Pfaffneren, auf dem leicht abfallenden Ausläufer eines Hügels. Südwestlich der Station Rothrist löst [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Rothrist, bei F. X. Bronner noch Rotherist genannt10, liegt an der Pfaffneren, auf dem leicht abfallenden Ausläufer eines Hügels. Südwestlich der Station Rothrist löst sich der Rot-Kanal in die letzten Wassergräben auf. Als ausserordentlich zerstreute Siedlung umfasst sie unter anderen die Weiler Niederwil (ad inferiorem [Wile], ze Nider-Wile), Oberwil (ad superiorem Wile, ze Obern-Wile, ze Obern- Wyl), Rothrist, Gfill (in dem Geville), Säget, Fleckenhausen und Bonigen. Die Weiler sind mehrheitlich durch Waldrodungen entstanden, erstreckt sich zwischen der Pfaffneren im Osten, der Aare im Westen und der Murg-Rot im Südwesten doch das grösste geschlossene Waldgebiet des Kantons, der Boowald (ursprünglich wohl nur der Name eines Waldteiles: ze Riken vor dem Bonwald).Ch. Tschopp schildert diese Gegend: «Der Wald ist höchst ungleichmässig. Neben prachtvollen Fichten- und Buchenschlägen gibt es auf lehmig-feuchten und sogar sumpfigen Stellen schlecht wachsende Bestände, .... Viele, aber unbedeutende Bächlein entsickern dem Boden. ... Die Waldfläche ist zwar zerfetzt, mit vielfach eingerissenen Rändern.»11 Bis 1889/90 hiess diese Gemeinde offiziell Niederwil. Der älteste mir bekannte Beleg lässt dabei sogar noch den differenzierenden Zusatz weg oder kennt ihn noch gar nicht: 1242 apud Mulintal duas schvpozas et in Wile duas RQ AG 15 Zofingen Nr. 2 S. 6 Nach einem Dekret des Grossen Rates wurde dann der ursprüngliche Flurname Rothrist zum Gemeindenamen erhoben, um so ein für allemal Verwechslungen mit der Gemeinde Niederwil bei Bremgarten AG zu vermeiden. Im Dorsualvermerk a. um 1295 fällt die Belegform B√tris auf. Es handelt sich offensichtlich um einen Namenbeleg, in dem B für R verschrieben ist, was bei der Ähnlichkeit der beiden Grossbuchstaben schnell einmal geschehen konnte. Das BW rot könnte auf die rostrote Farbe von Rietwasser hinweisen (vgl. Schilderung von Ch. Tschopp), da verschiedene Bächlein das Gemeindegebiet durchfliessen. Unmittelbar an der Aare begegnen wir dem Flurnamen Rishalden, der meine Deutung unterstützt. Zudem ist Rotrist auch der Name eines Hangrieds im Gemeindebann von Bellikon AG. Er benennt dort ein Areal, das unten und seitlich von Wald umgeben ist. Am Fuss dieser Böschung befindet sich ein Quellhorizont, der vor allem den mittleren Teil dieses Hanges ständig vernässt. Rotrisch (zwüschet dem Rotris vnd Vislisbacher berg12) heisst aber auch eine Hang-Flur in der Gemeinde Fislisbach AG neben dem Mösli. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 476 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 394 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 3.569 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000168 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
|