Name | Turgi [1][2] | ||||||||||
Mundart | Tuurgi [2] | ||||||||||
Phonetik |
tū́rgị [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
i᪷stụ̄́rgi᪷
(Würenlingen)
tụ̄rgi᪷
(Birmenstorf (AG))
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (im) Tūrgi ( Faksimile | Gewährsperson ) Schüler, 15 Jahre alt |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Turgi [3] | ||||||||||
Bezirk | Baden [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer Gauname als örtliche Grenzbezeichnung. GF ahd. *(ze) Tur-gowe 'im Thurgau/im Thur-Gebiet', mhd. Tur-gouwe1. [...] (weiterlesen)Alemannischer Gauname als örtliche Grenzbezeichnung. GF ahd. *(ze) Tur-gowe 'im Thurgau/im Thur-Gebiet', mhd. Tur-gouwe1.BW ist der vordt. Flussname Thur2, der auf vorgerm. Dura, mit BW ist der vordt. Flussname Thur2, der auf vorgerm. Dura, mit einer Nebenform *Duriā (auf der Basis einer adjektivischen r-Ableitung von der idg. Wurzel *dheu- 'laufen, rinnen'), zurückgeht. Die schweizerische Thur beginnt im obersten Toggenburg SG (Vereinigung Säntisthur/Wildhauser Thur) und mündet unterhalb Schaffhausen in den Rhein. GW ist das Appellativ ahd. gawi, gewi, gowi, Gen. gouwes, mhd. göu(w), gou(w), Gen. gouwes stn. (< Kollektivum germ. *ga-awja f. 'Landschaft am Wasser'; vgl. germ. *agwjō- > ahd. ouwa, mhd. ouwe stf. 'Wasser, Strom, Gelände am Wasser etc.), nhd. Gau 'fruchtbares Land am Wasser'3, schwzdt. Gäu4 stn. 'Gebiet, Land (im Ggs. zu Stadt), Flachland (im Ggs. zu Gebirge), in sich abgegrenzte Gegend überhaupt'. Das Wort lebt appellativisch in einzelnen Mda. noch weiter, so z. B. appenzellisch e guets Gäu 'eine fruchtbare Gegend'.5 Zur Lautgeographie von *gawja als Namengrundwort äusserte sich P. v. Polenz ausführlich.6 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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1281: summa obligatorum uff dem Eygen et in Turge [?] (Habsb Urb QSG 15.1 S. 135)
1653: die güeter, genannt das Thurgeuw [bei Gebistorf] (Id. II 40)
[...] (weiterlesen)
1281: summa obligatorum uff dem Eygen et in Turge [?] (Habsb Urb QSG 15.1 S. 135)
1653: die güeter, genannt das Thurgeuw [bei Gebistorf] (Id. II 40)
1667: im Thurgj (Gyger-Karte des Kt. ZH)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Zuerst hat F. X. Bronner das Wort: «Thurgi, Weiler mit der Fabrik der Herren Bebie, auf einer Art Halbinsel, zwischen Nieder=Wyl und Vogelsang an der Limmath, Unter=Siggenthal gegenüber.»7 [...] (weiterlesen)Zuerst hat F. X. Bronner das Wort: «Thurgi, Weiler mit der Fabrik der Herren Bebie, auf einer Art Halbinsel, zwischen Nieder=Wyl und Vogelsang an der Limmath, Unter=Siggenthal gegenüber.»7 Nieder=Wyl erklärt er als «Weiler zwischen Ober=Wyl beim Cappeler=Hofe, unweit Baden und dem Thurgi, ... .»8 F. X. Bronner verwendete den bestimmten Artikel, der sich mundartlich bis heute erhalten hat, da der Ortsname Turgi auf den Gaunamen Thurgau zurückgeht. Turgi entspricht auch der Mundartlautung der heutigen Kantonsbezeichnung.Der folgende Ausschnitt aus einem Gerichtsbuch diene zur Illustration und auch vorübergehend zur Verwirrung: 1496 nach dem vndhie dissent vndenetthalb der Limagt tzwei land, daß ein im Erg≥w vnd daß ander im Thurgow were ... RQ AG 12 Baden/Brugg S. 131 Der Text verdeutlicht, dass in spätmittelalterlicher Zeit die untere Limmat noch die Grenze zwischen Aargau und Thurgau bildete. In althochdeutscher Zeit jedoch schied die Limmat noch keine Gaue, da stiessen die drei alten Gaue offenbar etwas näher bei Brugg zusammen: der Thurgau (östlich der Reuss-Aare-Linie), der Aargau (zwischen Aare und Reuss) und der Äugstgau (nordwestlich der Aare bis zum Rhein).9 Der Ortsname Turgi ist also aus der genauen Grenzangabe für die westlichste Ausdehnung des frühmittelalterlichen Thurgaus bis über das aargauische Limmattal hinaus hervorgegangen. Obwohl der westliche Teil im 9. Jh. als Zürichgau (Zurihgouwe) ausgeschieden worden war, blieb die Bezeichnung Thurgau noch lange an ihm hängen.10 Wenn man von Brugg her die Reuss überquert hatte, war man schon im Turgi, d. h. im Thurgau. Im Turgi wird dabei den ganzen westlichen Zipfel bis zur Mündung der Limmat in die Aare bezeichnet haben. Althochdeutsche Gaunamen kommen in der Schweiz seit dem frühen Mittelalter häufig vor. Vor allem drei schichten lassen sich dabei unterscheiden11: eine alte, die vordeutsche Ortsnamen aufgreift (z. B. Augstgau; Ougustgouwe), und eine spezifisch fränkiche, die Fügungen mit den Namen der grossen Flüsse vollzieht (z. B. Aargau; in Argouwe, in Aragaugia, in pago Argeuve und Thurgau; in pago Durgaugense, Durgewi). Eine dritte, jüngste Schicht beruft sich unter Zuhilfenahme unterscheidender Zusätze auf bereits vorhandene Gaunamen. Man vergleiche auch die Bemerkungen zum Frickgau beim Ortsnamen Frick. Es ist unsicher, ob sich der oben angeführte Beleg a. 1281 in Turge tatsächlich auf das heutige Turgi bezieht. Die Herausgeber des Habsburger Urbars bemerken dazu in einer Fussnote: «Turgi, am linken Ufer der Limmat, nahe ihrem Einfluss in die Are, Kt. Argau, kann nicht gemeint sein. Es wäre auffällig, wenn der Ort erst hier in der Summirung genannt würde. Zudem würde Turgi Im Jahre 1884 konnte sich Turgi, zusammen mit Wil (ze Wile, ze Nider-Wile, ze Nidern-Wille), von Gebenstorf politisch loslösen. In Unterwil, an der Heerstrasse von Vindonissa nach Aquae Helveticae, wurde ein in der Zeit des Kaisers Trajan (98 n. Chr.) aufgestellter Meilenstein gefunden, der die Distanz bis Aventicum angibt.13 (weniger anzeigen) | ||||||||||
Höchster Punkt | 394 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 331 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 1.062 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000203 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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