Name | Villnachern [1][2] | ||||||||||
Mundart | Felnaxere [2] | ||||||||||
Phonetik |
fí᪸lnaχərə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
fi᪷lna᪷χərə
(Thalheim (AG))
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Villnachere ( Faksimile | Gewährsperson ) Schüler, 13-14 Jaher alt |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Villnachern [3] | ||||||||||
Bezirk | Brugg [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer sekundärer Siedlungsname. GF (im Dat. Pl. Loc.) ahd. *(ze) Filin ahh(a)run 'bei den Äckern des Filo', mhd. *Filin-ach(e)ren, bzw. (mit Synkope des -i- der schwachen [...] (weiterlesen)Alemannischer sekundärer Siedlungsname. GF (im Dat. Pl. Loc.) ahd. *(ze) Filin ahh(a)run 'bei den Äckern des Filo', mhd. *Filin-ach(e)ren, bzw. (mit Synkope des -i- der schwachen Genetivendung und singularischem GW) Filn-acher, bzw. (mit Schreibung von -ck-, -cc(h)-, -k- für die obdt.-alem. aus -k- verschobene Spirans -ch-1) Filn-acker, Filn-acc(h)ar, bzw. (mit Schreibung von v- [selten w-] für mhd. f- in Vertretung von germ. f-2) Viln-achern, Wiln-ach(ern), bzw. (mit Gemination) Villen-aker. GW ist das Appellativ ahd. ackar, gen. ackres stm., alem.-ahd. (mit Extremverschiebung) ahhar, mhd. acker, schwzdt. Acher3, mda. acher, Pl. acher oder ächer4 stm. 'nutzbar gemachtes Land, Acker, Feld, Wiese, Matte'.BW ist der PN Filo (Fm. I, 505; zum Adj. ahd. filu 'viel'), der eine KF eines zusammengesetzten PN zu sein scheint5. Überliefert sind etwa Fili-berht und Filo-mar.6 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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1141 Or K 14. Jh: scilicet ... Ottingen, Filnacker (Herrgott II Nr. 220 S. 165 ff.)
1141 Or K 14. Jh Var: Ottingen, Filnaccar cum omne iure (Herrgott II Nr. 220 S. 165 ff.)
[...] (weiterlesen)
1141 Or K 14. Jh: scilicet ... Ottingen, Filnacker (Herrgott II Nr. 220 S. 165 ff.)
1141 Or K 14. Jh Var: Ottingen, Filnaccar cum omne iure (Herrgott II Nr. 220 S. 165 ff.)
1207: in vallis Schinzenaho et Vilnachern (Engelb Gfr 51 Nr. 29)
1303-1308: ze Wilnach hat duͥ herschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 107)
1376: unserm ... Hansen von Ostran von Villenaker (AGUrk 7 Brugg Nr. 27)
1431: Hanns von Umikon von Vilnacher ..., (AGUrk 7 Brugg Nr. 85)
1480: Cuͦnrat Gasser, all von Vilnachren (AGUrk 7 Brugg Nr. 208)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die Gemeinde Villnachern liegt in einer weiten, offenen Mulde zwischen der Aare und dem Südfuss des Bözberges. [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Villnachern liegt in einer weiten, offenen Mulde zwischen der Aare und dem Südfuss des Bözberges.Das Fehlen älterer Belege erschwert die Deutung. Ich gehe von Das Fehlen älterer Belege erschwert die Deutung. Ich gehe von der Annahme aus, dass in unserem ON derselbe PN steckt, der auch das BW der lediglich acht Kilometer nordöstlich gelegenen -ingen-Fügung Villigen ausmacht. In der Form Wilnach a. 1303-1308 ging die Endung des GW vergessen, oder dann liegt eine Beeinflussung durch Namenformen der nur drei Kilometer entfernten Siedlung Schinznach (mit -ach-Belegen ab 1266) vor. In der namenkundlichen Literatur wird Villnachern (vielleicht mit Blick auf den irritierenden Einzelbeleg Wilnach?) unter den vordeutschen ON aufgezählt.7 Ich sehe dazu keinen Anlass, zumal A. Bach vergleichbare Namenfügungen bringt. So belegt er unter der Überschrift «Ackerland und Ackerwirtschaft» etwa für das 9. Jh. den ON Stenaccar oder für das 10. Jh. Vilmaresaker.8 Im Namenbild fallen die Belegformen auf, die im GW inlautend -ck-, -cc-, -k- zeigen. Gestützt auf die Mundartlautung des ON und auf die Beobachtungen von B. Boesch, der bei seinen Untersuchungen zur alemannischen Urkundensprache des 13. Jahrhunderts viele k-Schreibungen für -ch- festgestellt hat («da k als ch gelautet wird, kann es auch für die aus k verschobene Spirans eintreten»9), müssen wir nicht annehmen, dass diese Schreibungen eine phonetische Realität widerspiegeln. Wir dürfen diese k-Schreibungen in unserem Fall als eine reine Angelegenheit der Graphie abtun. Man vergleiche zu dieser Problematik auch die Ausführungen im ON-Artikel Unterkulm (s. 4. Mundartlautung). Falls die Zuordnung zutrifft, ist auch der Weiler Sindel, «ein paar Häuser in der Nähe von Hafen an der Strasse von Umikon nach Villnachern»10, urkundlich schon früh belegt: Ulricus an dem Sinde, residens in Unzenowe. Das Gemeindewappen präsentiert eine gewendete Pflugschar und zeugt mit diesem Ackerinstrument vom gleichen Ortsnamenverständnis. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 440 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 337 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 0.563 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000217 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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