Name | Widen [1][2] | ||||||||||
Mundart | Wiide [2] | ||||||||||
Phonetik |
wị̄́də [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
widə, wīdə, wīdər, əwī́dnəri᪸
Fremdbezeichnung:
wị̄də
(Zufikon)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Wiide ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Pius Gugerli, 36 Jahre alt, Geburtsort Jonen AG |
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Ortstypen | Siedlung [3] Ort [1] | ||||||||||
Gemeinde | Widen [3] | ||||||||||
Bezirk | Bremgarten [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer sekundärer Siedlungsname (ursprünglich wohl im Dat. Sg. Loc.) zum Appellativ ahd. wīda swstf., mhd. wīde swf., mda. wīd(e) und (mit Kürzung des Stammvokals -ī- > [...] (weiterlesen)Alemannischer sekundärer Siedlungsname (ursprünglich wohl im Dat. Sg. Loc.) zum Appellativ ahd. wīda swstf., mhd. wīde swf., mda. wīd(e) und (mit Kürzung des Stammvokals -ī- > -i-) wide Sg., bzw. wide Pl.1 swf. 'Weide' (Baumname; verschiedene Arten von salix), 'Weidenrute'.GF ahd. (ze) wīdūn, bzw. (ahd. auch stark flektiert) *(ze) wīdu und (spätahd.) *(ze) wīdo 'bei der (Sal-)Weide', mhd. (nur noch schwach flektiert) Wīden, wenn nicht überhaupt von einer Pluralform auszugehen ist: GF (im Dat. Pl. Loc.) ahd. (ze) wīdōn 'bei den (Sal-)Weiden', mhd. Wīden, bzw. (mit der im Alem. verbreiteten Schreibung von -o- vor -n in den obliquen Kasus st. und sw. Masc. und Fem. [hauptsächlich Gen. oder Dat. PI.]2) Wīdōn. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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12. Jh E: quod Uticha de Premegartorn predium, quod dicitur in Wida, cenobii Hermotswilare ea condicione possidet (AGUrk 11 Hermetschw Nr. 1)
13. Jh A: a Widun VIII dimidium sol. (AGUrk 11 Hermetschw Nr. 2)
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12. Jh E: quod Uticha de Premegartorn predium, quod dicitur in Wida, cenobii Hermotswilare ea condicione possidet (AGUrk 11 Hermetschw Nr. 1)
13. Jh A: a Widun VIII dimidium sol. (AGUrk 11 Hermetschw Nr. 2)
1248 (a. 1247): Burchard miles de Wida (kl Urb Wettingen S. 24 Z. 9)
nach 1312: dis sint die erbzins ze Nidren Widen (Urb I Hermetschwil S. 345)
nach 1312 (sp Hand): von eim acker ze Widon (Urb I Hermetschwil S. 345)
1374: uff einem ligenden guͦt ze Widen (AGUrk 8 Bremgarten Nr. 63)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Die Gemeinde Widen liegt am bewaldeten Südhang des Heitersberges (in Heitirsberc, de Heitersperc, Heytersperch). Ihr Siedlungsbild wurde bis in die neuere Zeit hinein von ziemlich [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Widen liegt am bewaldeten Südhang des Heitersberges (in Heitirsberc, de Heitersperc, Heytersperch). Ihr Siedlungsbild wurde bis in die neuere Zeit hinein von ziemlich zerstreuten Gehöften geprägt und zeigt so das typische Bild einer relativ späten Rodungslandschaft.Angesichts der Beleglage muss man sich fragen, ob die Deutung von einer ursprünglichen Singularform auszugehen habe oder ob eine Pluralform als Ausgangspunkt genommen werden müsse. Immerhin liegt der Verdacht nahe, dass die moderne Namenform auf -en, die sich in diesem Gewand unauffällig in die Namenlandschaft von Bremgarten, Stetten, Busslingen, Hausen, Künten, Kindhausen und Rudolfstetten eingliedert, uns nicht einen pluralischen ON, sondern eine alte Dat. Sg.-Form des Baumnamens 'Weide' in lokativischer (d. h. ortsbezeichnender) Funktion zeigt. Im Namenbild wirken die wida-Belege, die sich in der Folge aber nicht durchsetzen konnten, irritierend. Haben wir sie als Reflexe ahd. Nom. Sg.-Formen zu begreifen? Oder zeigen sie uns Formen, die als Latinisierung aufzufassen sind? Da in beiden Fällen lateinische Urkunden vorliegen, wäre das denkbar. St. Sonderegger hat gezeigt, dass in sehr vielen der urkundlichen a-Formen bei den -ingen- und -hofen-Namen, aber auch bei anderen a-Stämmen, latinisierte und nicht rein ahd. Formen zu erblicken sind.3 Die Fragen können offen bleiben, denn sie sind für die Deutung unseres ON als alemannischer sekundärer Siedlungsname, gebildet zum Baumnamen der Weide, nicht relevant. Da ein Weiler der Gemeinde Schneisingen ebenfalls den Namen Widen (de Wida, de Widun, von Widen) trägt, sind die Lokalisierungen der Widen-Belege nicht immer über alle Zweifel erhaben. Mit dem Burchardus miles de Wida kann a. 1248 durchaus ein Angehöriger des alten Geschlechts der Widmer4 aus dem Schneisinger Weiler gemeint sein. F. X. Bronner schrieb noch «Wieden» und «Wyden», um orthographisch auf das lange und in unserem ON mundartlich nie gekürzte -ī- hinzuweisen.5 In verschiedenen älteren Urkunden ist auch ein Nieder-Widen belegt. Differenzierender Zusatz ist in dem Fall das Adj. mhd. nider(e) mit den Bedeutungen 'nieder, niedrig, tief, unter'. Es dient in ON zur Bezeichnung der relativen Lage eines Ortes zu einem andern Ort. Da sich im Gemeindebann bis in die neuere Zeit nie ein eigentlicher Siedlungskern zeigte, lag es auf der Hand, einzelne Gehöfte (vielleicht im Bereich der Heinrüti?) als Nieder-Widen zu bezeichnen. Das Gemeindewappen zeigt eine ausgerissene grüne Korbweide. Im Gemeindebann liegt noch der Weiler Hasenberg (in Monte, in Hasenberch). Vielleicht nennt der folgende Beleg die Hofsiedlung Heinrüti, die bei F. X. Bronner allerdings «Hennerüti» heisst6: 1265-1287 Or sp K de bonis in Heinenrüti ze Under R≥ti in exaltacione sancte crucis URZürich Nr. 57 S. 65 und S. 276 (Register) Da mir ältere Heinrüti-Belege bis jetzt fehlen, kann ich nicht ausschliessen, dass der zitierte Beleg eine heute nicht mehr bestehende Siedlung in der Nähe des Weilers Unterrüti (Gd. Merenschwand) benennt. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 625 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 480 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 1.04 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 13000223 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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