Name | Kurschwändi [1] | ||||
ehemaliger Ortstyp | Bauernhof [2] | ||||
Gemeinde | Altendorf [2] | ||||
Bezirk | March [2] | ||||
Kanton | Schwyz [2] | ||||
Beschreibung | |||||
Deutung | Hof auf Rodung evtl. der Pfarrpfründe. | Das BW Kur- ist nicht sicher deutbar. Wir verweisen hier auf schwzdt. Chur f. 'Pfarrhof; Pfarrei, Pfarrpfründe' [...] (weiterlesen)Hof auf Rodung evtl. der Pfarrpfründe. | Das BW Kur- ist nicht sicher deutbar. Wir verweisen hier auf schwzdt. Chur f. 'Pfarrhof; Pfarrei, Pfarrpfründe' < mlat. cura 'Pfarrhof'. Dieses Appellativ ist allerdings nur für Deutschfreiburg belegt (Id 3, 446 f.). Man vergleiche noch das Verb abchure, abkure 'ein Kirchspiel abteilen und eingrenzen', worin derselbe Stamm steckt und das im älteren Schrifttum relativ häufig erscheint und zwar auch in der Innerschweiz (Id 3, 447). Trifft diese Deutung zu, so haben wir es mit einem einst zur Pfarrpfründe von Altendorf gehörenden Gut zu tun. Auf keinen Fall gilt modernes Kur f.(weniger anzeigen) [1] | ||||
Deutung Grundwort | Schwzdt. Schwand, Schwant f., auch m. und n. 'Hau, Kahlschlag in einem Wald', ahd. swant m., mhd. swant m. 'das Aushauen des Waldes; Verwüstung, Zerstörung'; gehört zum Verbstamm schwind- und [...] (weiterlesen)Schwzdt. Schwand, Schwant f., auch m. und n. 'Hau, Kahlschlag in einem Wald', ahd. swant m., mhd. swant m. 'das Aushauen des Waldes; Verwüstung, Zerstörung'; gehört zum Verbstamm schwind- und bezeichnet eine Stelle, wo etwas zum (Ver)schwinden gebracht wurde (Id 9, 1928 ff.; Graff 6, 885, nur als Name; Lexer MHWB 2, 1337). Es heisst , dass man dabei u.a. auch das so genannte Rindschälverfahren gebraucht habe, d.h. man entrindete den Baumstamm im Winter im untersten Bereich, so dass er abstand. Nach dem Abdorren konnte man die Rodungsstelle in Brand stecken. Dazu folgende urkundliche Stelle aus dem Jahr 1518: "Demnach hab ir viertel von Steinen ein schwendi than im Húrrental; daby sig er ouch gsin, heige ouch die selben ghullffen verbrennen" (UB.ZG, 1021). Als Diminutiva begegnen Schwändeli und Schwändli bzw. Schwandli, Schwantli. Die Namen Schwanden bzw. Schwanten sind erstarrte Dat. Pl., welche sekundär zu fem. Sg. geworden sind. Das Wörterbuch nimmt allerdings an, dass in diesem Fall ein mhd. *swande, ahd. *swanta angesetzt werden könnte (Id 9, 1933, Anm.). Schwändlen und Schwändelen sind Bildungen mit dem Stellen bezeichnenden Suffix ahd. -ala, -ila, -ula, -ilja, schwzdt. -ele (Sonderegger BSM 8, 517 ff.). Dazu kommen noch die beiden Verbalabstrakta Schwänti und Schwändi f., mhd. swende f., Bildungen zum Verb schwzdt. schwande 'abholzen, durch Abhauen säubern' u.Ä. bzw. schwände 'zum Schwinden bringen, vernichten; einen Baum durch Abschälen der Rinde zum Absterben bringen, ausreuten' u.Ä.; mhd. swenden 'schwinden machen, ausreuten, bes. das Unterholz eines Waldes'. Es gab auch das Verfahren durch Anbrennen oder Anbohren des Stammes (Id 9, 1935, Entrindung, 1939 ff., Verb mit Entrindung und 1946 ff., Nomen; Lexer 2, 1358 und 1359; Grimm 15, 2521, b; Sonderegger BSM 8, 497 ff.). Weiter gibt es die Kollektivbildung Gschwänd n., Dim. Gschwändli, mhd. *geswende < ahd. *gi-swendi (Id 8, 1936 f.; Sonderegger BSM 8, 34). Man vergleiche zum gesamten Komplex noch LUNB 1, 937 ff.; Waser, Entlebucher Namenlandschaft, 296 ff.; UNB 3, 147 ff.; NWOF 3, 1868; ZGON 4, 265; LUNB 2, 422). Wenn man die Verteilung der Schwandnamen mit jener der Rüt-Namen vergleicht, so stellt man fest, dass die Schwandnamen höher hinauf reichen und eher sekundäre Rodungsgebiete benennen, während die Rüt-Namen grundsätzlich tiefer und näher bei den Kernsiedlungsgebieten liegen. Man kann deshalb das Schwandverfahren durchaus als das langsamere bezeichnen, weil der zu rodende Grund nicht sofort als Weideland gebraucht werden musste. Man konnte, indem man nach dem Eingriff der Natur ihren Lauf liess, mit dem Aufräumen und der geplanten Nutzung zuwarten. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Quellen
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1450: "Wernhart von Aͤbnot guͦth, sin husfrow hand gesetzt ... uff Kurswend, stosset ... an Toͤbis Acker" / "uff Kurswendi" (Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Altendorf, 2. Hälfte 15. Jh. - 2. Hälfte 16. J [...] (weiterlesen)1450: "Wernhart von Aͤbnot guͦth, sin husfrow hand gesetzt ... uff Kurswend, stosset ... an Toͤbis Acker" / "uff Kurswendi" (Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Altendorf, 2. Hälfte 15. Jh. - 2. Hälfte 16. Jh.); 1462: "sol ein weg gan von dem Werd uf u̍ber das Blatly uf durch den Senpach ... und zwu̍schend des Fleischmans Langen Acker und des Toͤbers Langen Acker uf ... und hinder dem Loch gaden uf jemer des durch Frÿen Ru̍ti uf in die gass und die gass zwu̍schend Kurschwendÿ und dem Tornacker durch die Heren ru̍ti uf nebend Grinigen uf und jemer da selbs uff zwu̍schend der Halden und Jegers Ru̍ti und dem Tu̍ffen bach ..., da selbs durch das Stoͤckly uff (sic!) an den weg, der an Mu̍nschs Geschwend gat" (Wegrodel: Wegrechte in den Genossamen von Lachen und Altendorf, um 1462.); 1462: "vom see uf den Bilgry weg uf nebend Jos. us Kelen hus uf jn Wisenbach, da soͤlle ein ledy sin und von der ledy durch die Kolrisy u̍ber die hoͤchi uf ... an den weg der nebend Kurswendy uf gat" (Wegrodel: Wegrechte in den Genossamen von Lachen und Altendorf, um 1462.); 1493: "vom Kurswendi" (Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Altendorf, 2. Hälfte 15. Jh. - 2. Hälfte 16. Jh.); 1493: "ab siner weid ..., stosset ... an Kurschwendi" (Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Altendorf, 2. Hälfte 15. Jh. - 2. Hälfte 16. Jh.); 1514: "ab sinem guͦtt, so genaͤmpt würdt Thürppÿß Aÿß ..., stost ... an Sempach, ... an ... Langen Acker, ... an ... Stoͤck unnd an ... Kurschwaͤndÿ" (Urbar der Pfarrkirche Altendorf, 1563 - 2. Hälfte 19. Jh.); 1563: "ab hus, hoff unnd guͦt, genampt Kuͤr schwënndj, stoßt ... an Outtis bach" (Urbar des Klosters Rüti: Besitzungen in der March, 1563 ("Urbarli des Closters Rüthi von wegen der zinnßen jnn der March. No. 4. Das rächt besiglet urbar lÿt jnn der statt Zürich bÿ andern dis closters briefenn").); 1563: "ab sinem guͦt, genant Kurschwendÿ, stost an die gaß, die an Stollen gat unnd an die Heren rüttÿ und an den Sempach, so zwischen der Authiß und sinem guͦt abhin rüntt und an die Kollrisen" (Urbar der Pfarrkirche Altendorf, 1563 - 2. Hälfte 19. Jh.); (weniger anzeigen) [1] |
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Datensatz | 16010961 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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