Name | Obern Kundmannweg [1] | ||||
Gemeinde | Aesch (BL) [2] | ||||
Bezirk | Arlesheim [2] | ||||
Kanton | Basel-Landschaft [2] | ||||
Deutung | 'Der obere, höher verlaufende Weg beim, im, zum Gebiet Kundmatt' [...] (weiterlesen)'Der obere, höher verlaufende Weg beim, im, zum Gebiet Kundmatt'▹ Zum Lemma Kund / Kunt: Die in den Bezirken Arlesheim (Aesch, Ettingen, Therwil) und Laufen (Laufen, Liesberg und Wahlen) ▹ Zum Lemma Kund / Kunt: Die in den Bezirken Arlesheim (Aesch, Ettingen, Therwil) und Laufen (Laufen, Liesberg und Wahlen) sowie in Kleinlützel SO1 bezeugten FlN Kundman(n), Kundmen, Kundmenj, Kundmatt, Kuntmatt, Kundtmatt u. ä. sind nicht befriedigend gedeutet. Es ist davon auszugehen, dass die FlN in einem semantischen Zusammenhang stehen, da das Erstglied Kund, Kunt sich im BL Namengut und regional einzig in diesen FlN findet. Für einen Zusammenhang spricht auch das ähnlich klingende GW Man, Men, Matt. Im Bezirk Arlesheim ist der FlN mehrheitlich und in den ältesten Belegen mit dem GW Man, Men, Menj, Meyne u. ä. bezeugt, im Bezirk Laufen (und in SO) ausschliesslich mit dem GW Matt. Die entsprechenden Belege des Bezirks Arlesheim sind älter, was für eine urspr. Namenform mit dem GW Man, Men sprechen könnte, zu der die Formen mit dem GW Matt umgedeutete Nebenformen darstellen. Denkbar ist auch, dass einzelne Belege der Form mit GW Matt einen Formwandel des GW durch progressive Assimilation zeigen. Auffallend ist, dass das BW der frühen Belege konsequent mit auslautendem t bzw. dt belegt ist. Das könnte eine solche Assimilation gefördert haben. Die Häufigkeit der Belege für beide Formen und deren teils parallele Verwendung (vgl. z. B. Aesch Kundmatt) weist indes grundsätzlich auf alternative, gleichwertige Formen hin mit unterschiedlicher semantischer Akzentuierung. Dem soll hier der Vorzug gegeben werden. Das GW Matt ist dabei zu schwzdt. Matt f. 'Wiese' (→ MATT) zu stellen. Beim GW Man, Men u. ä. ist aufgrund der frühen Belege am ehesten auszugehen von schwzdt. Männi f. 'Gespann, Fuhrwerk mit Zugtieren; Platz, Stelle, wo eine Last auf das Fuhrwerk geladen werden kann' (< mhd. mene, menî, menine 'Fuhre, Fuhrwerk, Gespann, Frondienst mit Fuhrwerk'; → MEN). Beim BW Kund, Kunt, Kundt liegt möglw. die Kurzform chund des schwzdt. und regional bezeugten Adj. chündig 'zurückhaltend, karg, geizig, spärlich'2 (< mhd. kündec 'bekannt, kund; klug, geschickt, listig')3 vor. Der FlN Kuntmatt kann dabei gedeutet werden als 'die Wiese mit dem spärlichen Ertrag'. Mit dem GW Man, Men u. ä. verbunden könnte der Name eine Kulturlandfläche bezeichnet haben, die spärlichen Ertrag für das Fuhrwerk, eine spärliche Fuhre erbrachte. Ein verschiedentlich vorgeschlagener Bezug des BW zu mhd. kuo 'Kuh' (→ CHUE) ist unwahrsch. Schwer erklärbar ist weiterhin ein Bezug zu schwzdt. Kunte(n) f. 'Rechnung von Handwerkern, Kaufleuten' (vgl. frz. compte)4 oder zu (Ur-)Kund 'Urkunde, Vollmacht zur Zwangsversteigerung'5 oder zur Berufsbez. Kundmann. Kundmann wurden Kundschafter, Gewährsleute genannt.6 Dagegen spricht v. a., dass die FlN sich teils auf grosse Flurstücke beziehen. Aufgrund der ältesten Belegen noch unwahrscheinlicher ist die Zurückführung auf schwzdt. Chommet, Chummet m., n. 'Geschirr des Zugpferdes allg.', nhd. Kumt, Kummet m. (< mhd. komat, kummet) 'Halsgeschirr der Zugtiere'.7 In diesem Fall hätten die Namen Bezug genommen auf die Nutzung oder die Grösse des bezeichneten Ackerlands, analog zu den mit dem alten Flächenmass-Bez. schwzdt. Juch n. 'Joch, ein Joch Land' (→ JUCH) oder schwzdt. Jucherete, Juerte f. ' (→ JUERTE) gebildeten Namen. Zu deuten wären sie dann als 'das Land, das unter dem Halsgeschirr eingespannte Zugtiere an einem Tag umzuackern vermögen'. Vgl. 6DRW8 110 / Grimm11 2633 / Id1 1667; 8Id3 287, 5351, 2360, 4376f.; 74 265 / 3Lexer1 1771 / 1SONB2 475 (weniger anzeigen) [1] | ||||
Quellen
|
1883: vom obern Kundmannweg aus (GA Aes: GRProt. 1877–1884, 248)
|
||||
Datensatz | 261030830 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
|