Name | Clavadiel [1][2] | ||||||||
Variante | Glafadiel [3] | ||||||||
Mundart | Clavadiel [1] | ||||||||
Phonetik |
klà᪷fαdí᪷əl (ts ~ / i᪷nts ~ / i᪷m ~ / ú᪷səm ~) [3]
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Ortstypen | Flur [4] Wald [4] Flurname swisstopo [2] | ||||||||
ehemaliger Ortstyp | Kulturland (Heimwiese) [4] | ||||||||
Gemeinde | Tschiertschen-Praden [4] | ||||||||
Bezirk | Plessur [4] | ||||||||
Kanton | Graubünden [4] | ||||||||
Beschreibung | |||||||||
Die Namenlandschaft von Praden Aufforstung früherer Heimwiesen nordöstlich unterhalb von Inner Praden, im Gebiet In den Töbel, ob dem Hasenschwanz, unter dem Weg nach Lüen. [3] | |||||||||
Deutung | 'Kleiner (Heu-)Stall'. [...] (weiterlesen)'Kleiner (Heu-)Stall'.▹ Zum Lemma tabalau artr.: /tàbαláu̯/; tαblá (Eb), tαlvọ́ (Eo), klαváu̯ (S) m., 'Scheune, Heustall' (FLNB 1/5, 31). Zur vielfältigen Entwicklung des Worttyps und seinen lautlichen Veränderungen (namentlich Metathesen und Synkopierungen im ▹ Zum Lemma tabalau artr.: /tàbαláu̯/; tαblá (Eb), tαlvọ́ (Eo), klαváu̯ (S) m., 'Scheune, Heustall' (FLNB 1/5, 31). Zur vielfältigen Entwicklung des Worttyps und seinen lautlichen Veränderungen (namentlich Metathesen und Synkopierungen im Umkreis des instabilen Liquidlautes /l-/), die sich in Romanischbünden in heutigen stark divergierenden Formen niedergeschlagen haben vgl. FLNB I/5, 531f., dem auch für die nachstehenden Ausführungen gefolgt wird: Als ältester Typ wird eine erste artr. (bzw. protortr.) Entwicklungsstufe */tàbαláu̯/ fassbar. Auf sie kann das unterengad. /tαblá/ direkt zurückgehen (wenn nicht sekundär aus unten erwähntem */tav'láu̯/). Aus */tàbαláu̯/ ergab sich durch die (bereits vlat.) Frikativierung der intervok. Lenis-Okklusiva die Basisform */tàvαláu̯/ und daraus eine metathetische Variante */tàlαváu̯/. Letztgenannte Form */tàlαváu̯/ führte (über Synkope > */tal'váu̯/) zu oberengad. /tαlvọ́/. Durch Synkopierung des Gegentonvokals in */tàlαváu̯/ (> /tαlαváu̯/) entstand weiter ein /t'lαváu̯/, und aus diesem wurde in Rheinischbünden sowie verbreitet auch bereits im Altromanischen Unterrätiens eine neue Grundform /klαváu̯/, die auch in Zusammensetzungen und Ableitungen auftritt. Schriftlich nachgewiesen erscheint sie erstmals im artr. Raum für das späte 14. Jh. in Nenzing. Man findet /kl-/ aber bis heute auch in verdeutschten Zonen (namentlich im Prättigau sowie im Schanfigg), etwa als Clavamartsch Küblis, Clavanuov Klosters, Gluvanuov Seewis i. P., Clavaveder Klosters oder unserem Glafadiel. Der Wechsel von /tl-/ zu /kl-/ geschah aus lautphysiologischen Gründen, zur Ausmerzung des dem hiesigen Rtr. ungewohnten sekundären Nexus tl-. – Unser Glafadiel entspricht heutigem Glafadiel Vandans (jedoch noch 1492 tafladiel), wo der Übergang von /tafl-/ zu /klaf-/ (über */tlaf/) nachweisbar spät erfolgte (für Praden ist er nicht eruierbar); umgekehrt erscheint er bereits in ~ 1390 glafautmiez (Nenzing). Daraus ist ersichtlich, dass dieser Übergang über lange Zeit möglich blieb. Lat. -ěllu > artr. -iel: *clava-d-iel 'kleiner Stall'. (weniger anzeigen) [3] | ||||||||
Quellen
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1906 Clavadiel «~, prada ed ers» (Filli, noms 233) [...] (weiterlesen)1906 Clavadiel «~, prada ed ers» (Filli, noms 233)1910/13 Clavadiel (WV Praden) 1926 Klafadíal «~ Pr 1910/13 Clavadiel (WV Praden) 1926 Klafadíal «~ Praden (d!)» (Kübler, ON 202 Nr. 1453) 1939 Clavadiel «~, Wi.» (RNB 1, 337) 1968 Clavadiel (ÜP) 1979 Clavadiel (LK 25) 1983 Clavadiel (PV) 1985 Clavadiel (LK 25) 1999 Clavadiel (LK 25) (weniger anzeigen) [3] |
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Koordinaten | 764707, 188483 [2] | ||||||||
Höhe | 1064 m. ü. M. [2] | ||||||||
Datensatz | 3035690 | ||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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