Name | Chli Töbeli [1][2] | ||||||||
Variante | Chlin Töbeli [3] | ||||||||
Phonetik |
xlị̄̀n tọ̈́bəli᪷ (ts ~ ~ / i᪷nts ~ ~ / i᪷m ~ ~ / ú᪷səm ~α ~) [3]
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Ortstypen | Geländevertiefung [4] Flurname swisstopo [2] | ||||||||
Gemeinde | Tschiertschen-Praden [4] | ||||||||
Bezirk | Plessur [4] | ||||||||
Kanton | Graubünden [4] | ||||||||
Beschreibung | Kleiner Bacheinschnitt zwischen Usser und Inner Praden, westlich vom Stampfwald; mündet unterhalb der Landstrasse westlich bei der Sage ins Sagentobel. [3] | ||||||||
Deutung | 'Kleine Runse mit Bach'. – Die mit dem Adjektiv chli pleonastisch betonte Kleinheit der Örtlichkeit dürfte möglicherweise durch die Nachbarschaft des ungleich grösseren Sagentobels motiviert sein. [...] (weiterlesen)'Kleine Runse mit Bach'. – Die mit dem Adjektiv chli pleonastisch betonte Kleinheit der Örtlichkeit dürfte möglicherweise durch die Nachbarschaft des ungleich grösseren Sagentobels motiviert sein.▹ Zum Lemma ▹ Zum Lemma klein: xlị̄́n adj., 'von geringem Ausmass, von geringer Grösse' (Id. 3, 650ff.; FLNB I/5, 295). Ahd. klein(i), mhd. klein(e), kl̄in 'rein, fein, zart' (so noch heute in ennetbirgischen Mundarten und anderen konservativen Dialekten mit Bewahrung des alten Zwielautes erhalten, vgl. Zinsli, Südw. Namengut 561f.), später anstelle von lützel als Gegenbegriff zu gross entwickelt. Schwzdt. chli(n), das chlei(n) weitgehend verdrängt hat (zur appellativischen Verbreitung und zur Abgrenzung vgl. SDS 4, Karte 163, und RNB 2, 448), wird von Id. 3, 653f. als Ablautform erklärt, was laut Kluge 376 nicht so ohne weiteres möglich ist. Eine andere Theorie sieht darin eine sekundäre «Alemannisierung» des ursprünglichen Diphthongs. Vgl. Zum Problem Hotzenköcherle, klin/klein 118–137. ▹ Zum Lemma Tobel: tọ́bəl n./m., '(Wald-)Schlucht, Felsenrinne, gewöhnlich von einem Bach durchflossen' (Id. 12, 115ff.; FLNB I/5, 542f.; RNB 2, 507ff.; Zinsli, Grund 315). Ahd. *tobal (belegt durch den Sammelbegriff getubele n.), tubil, mhd. tobel m. (!) 'Waldtal, Schlucht, tiefer Einschnitt, Rinne in einem Hang'. Die Etymologie des Wortes ist noch ungesichert (Id. 12, 116ff.; Zinsli, Grund 315; ausführlich Sonderegger, App. 89-91; geographisch und geschichtlich Hans Wanner in ZMF 27 (1960), 129-143); heute meist als vorröm. bzw. rom. Entlehnung *tuvale zu lat. tubus 'Röhre' betrachtet (REW 8764; Michael Buck, Das romanische Ortsappellativum tubus, tufus, tovo und seine Derivate, in: ZRPh. 10 (1886), 568-571; daran anknüpfend: J. U. Hubschmied, ZRPh. 62 (1942), 123f.). Kluge/Seebold 730 verneint eine eindeutige Vergleichsmöglichkeit, sieht Anklänge einerseits an altkirchenslawisch dupina f. 'Loch', andererseits an litauisch daubà 'Schlucht', erwägt Entlehnung des Wortes, da es nur in Gebieten vorkomme, die unter römischem (und keltischem?) Einfluss standen und verweist im übrigen auf Hubschmied. Das auch im schwäbisch-bairischen Raum verbreitete Wort ist in der Schweiz als Appellativ und Name auf die östliche Landeshälfte beschränkt und ist erst sekundär in die walserdeutschen Zonen eingedrungen (Zinsli, Südw. Namengut 586). In Graubünden sind Tobel «tiefe Einschnitte, Schluchten, in den Gebirgen meist unbewohnbar und zu Flussbeeten [sic!] von wilden Bergbächen dienend» (Bündn. WB 337). (weniger anzeigen) [3] | ||||||||
Quellen
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1968 Chli Töbeli (ÜP)
1979 Chli Töbeli «~, Bach» (RNB 1, 564) |
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Koordinaten | 763360, 187840 [2] | ||||||||
Höhe | 1248 m. ü. M. [2] | ||||||||
Datensatz | 3035733 | ||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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