Name | Ärbsbüel [1] | ||||
Phonetik |
é᪸rbsbǜəl (dər ~ /ú᪷f dən- / ú᪷fəm ~ / á᪷bəm ~) [1]
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Ortstyp | [Pl. von] Felswand [2] | ||||
Gemeinde | Tschiertschen-Praden [2] | ||||
Bezirk | Plessur [2] | ||||
Kanton | Graubünden [2] | ||||
Beschreibung | Felskopf In den Töbel, in steilem Gelände über der Plessur, unter dem Gulerschwisli. [1] | ||||
Deutung | Der Name bleibt unsicher; es sind mehrere Möglichkeiten zu erwägen: a) Die Aussprache mit Sekundärumlaut weist auf schwzdt. Erbis 'Erbse' hin, wobei aber ein motivischer Bezug des Felskopfes [...] (weiterlesen)Der Name bleibt unsicher; es sind mehrere Möglichkeiten zu erwägen: a) Die Aussprache mit Sekundärumlaut weist auf schwzdt. Erbis 'Erbse' hin, wobei aber ein motivischer Bezug des Felskopfes auf die Form einer Erbse nicht in Frage kommt. Hingegen kann angenommen werden, dass ein Anbau von Erbsen auf Ackerland oberhalb der Örtlichkeit erfolgte. Zwar wurde Gemüse seltener in höheren Lagen angepflanzt, aber selbst im hochgelegenen Avers gediehen in kleinen Gärten unter anderem Erbsen (vgl. Sprecher/Jenny, Kulturgesch. 78). b) Wegen der Struktur der genetivischen Zusammensetzung und aus lautlichen Gründen problematisch erscheint eine Herleitung von schwzdt Erb 'Erbe, ererbtes oder vererbbares Grundeigentum'. Die alte, meist durch schriftsprachliches e beinflusste schweizerdeutsche Lautung e᪷ wäre in einem solchen Fall noch erhalten. c) Ebenfalls lautliche Einwände sprechen gegen einen dem Namen zugrundeliegenden FamN Erb (e᪷rb), kommt hinzu, dass dieses Geschlecht für Praden nicht nachgewiesen ist.▹ Zum Lemma Büel: bǘ᪷əl m., '(kleine) Erhöhung, (mit Gras bewachsener) Hügel, Anhöhe, Berghang' (Id. 4, 1094ff.; FLNB I/5, 90f.). Ahd. buhil, mhd. bühel m. Büel wird nebst seinem Vorkommen in zahlreichen Flurnamen im Walsergebiet auch noch appellativisch verwendet (Id. 4, 1094ff.; FLNB I/5, 90ff.; RNB 2, 396; UNB 1, 680 ff.; Dav. WB 26; Rheinw. WB 48; Tschupp, Tschappina 10f.; Zinsli, Grund 35, 314; Zinsli, Südw. Namengut 560). Jüngerer Diphthong uo > üe entstand durch intervokalischen h-Schwund in ahd. buhil, buol, mhd. bühel 'Hügel, Erhebung' (Sonderegger, App. 191ff.; Id. 4, 1095 Anm.). ▹ Zum Lemma Erb: e᪷rb n., 'Erbe, Erbgut, hofrechtliches Erblehen' (Id. 1, 427f.; FLNB I/5, 147; RNB 2, 403; Sonderegger, App. 33; ONB I/2, 90). Ahd. erbi, mhd. erbe n. 'Erblehen, Erbe'; bes. 'ererbtes und vererbbares Grundeigentum; zu erblichem Besitz verliehenes Lehen'. ▹ Zum Lemma Erbse: é᪸rbs f. 'Erbse, Bohne' (Id. 1, 429; Kluge 170; RNB 2, 403; Sonderegger, App. 55; LNB 1/1, 72). Bildlich dient die Erbse ihrer Kleinheit, teilweise auch ihrer runden Form wegen zur Bezeichnung von geringer Größe oder Menge (Id. 1, 429). Ahd. araweiz, arawiz, mhd. areweiz, arewīz, umgelautet erweis, erbīz f. 'Erbse'. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Koordinaten | 763242, 188937 [1] | ||||
Datensatz | 3100010 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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