Name | Tobelmatta [1] | ||||||
Variante | Tobelmatte [2] | ||||||
Phonetik |
tọ́bəlmà᪷t̄α (di᪷ ~ / ú᪷fdi᪷ ~ / ú᪷fdər ~ / á᪷bdər ~) [2]
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Ortstypen | Flur [3] Flurname swisstopo [1] | ||||||
Gemeinde | Tschiertschen-Praden [3] | ||||||
Bezirk | Plessur [3] | ||||||
Kanton | Graubünden [3] | ||||||
Beschreibung | Wiesland am Ostrand von Usser Praden, westlich beim Sagentobel, südlich der Flue, oberhalb der Landstrasse. Dorfteil. Unmittelbar an der Strasse Wirtschaft gleichen Namens. [2] | ||||||
Deutung | 'Beim (Sagen-)Tobel gelegene Wiese'. [...] (weiterlesen)'Beim (Sagen-)Tobel gelegene Wiese'.▹ Zum Lemma Matte: má᪷t̄α f., 1. 'mähbare Grasfläche (im Talgrund), die das Winterheu liefert und daher für den Viehtrieb nicht geöffnet wird'; 2. auch 'Bergwiese' ▹ Zum Lemma Matte: má᪷t̄α f., 1. 'mähbare Grasfläche (im Talgrund), die das Winterheu liefert und daher für den Viehtrieb nicht geöffnet wird'; 2. auch 'Bergwiese' (Id. 4, 548f.; FLNB I/5, 337; RNB 2, 457f.; Kluge/Seebold 467; Zinsli, Südw. Namengut 575f.). Ahd. *mata ist nur in Flurnamen belegt, wird aber durch ahd matoscreg(h) 'Heuschrecke', eigentlich 'Mattenspringer' (bei Notker) vorausgesetzt; mhd. mat(t)e f. 'Wiese'; zu einer Wurzel *ma-/mē wie mähen und schwzdt. Mad n., so dass sich als Grundbedeutung 'Wiese, die gemäht wird' ergibt (Kluge/Seebold 467). Als Appellativ war das Wort früher allgemein im ganzen schweizerdt. Raum gebräuchlich, wurde in der östlichen Hälfte später durch Wiese f. verdrängt, ist dort aber noch im Walsergebiet lebendig. Zum Problem siehe Escher-Bürkli, Wiesen; Glatthard, Wortfeld; Boesch, Matte und Wiese, Boesch, Kleine Schriften. Boeschs Aussage, in Praden und Tschiertschen sei nur Matte urkundlich belegt, ist mindestens zu relativieren, wie Praden betreffende Urkunden von 1442 und 1488 zeigen: Dort kommt Wiese appellativisch mehrfach vor, zum Beispiel 1442: «... och ain stuk wiesen ... stost ...vswert an die frowen matten» (RQGR Langw. 48 Nr. 30). ▹ Zum Lemma Tobel: tọ́bəl n./m., '(Wald-)Schlucht, Felsenrinne, gewöhnlich von einem Bach durchflossen' (Id. 12, 115ff.; FLNB I/5, 542f.; RNB 2, 507ff.; Zinsli, Grund 315). Ahd. *tobal (belegt durch den Sammelbegriff getubele n.), tubil, mhd. tobel m. (!) 'Waldtal, Schlucht, tiefer Einschnitt, Rinne in einem Hang'. Die Etymologie des Wortes ist noch ungesichert (Id. 12, 116ff.; Zinsli, Grund 315; ausführlich Sonderegger, App. 89-91; geographisch und geschichtlich Hans Wanner in ZMF 27 (1960), 129-143); heute meist als vorröm. bzw. rom. Entlehnung *tuvale zu lat. tubus 'Röhre' betrachtet (REW 8764; Michael Buck, Das romanische Ortsappellativum tubus, tufus, tovo und seine Derivate, in: ZRPh. 10 (1886), 568-571; daran anknüpfend: J. U. Hubschmied, ZRPh. 62 (1942), 123f.). Kluge/Seebold 730 verneint eine eindeutige Vergleichsmöglichkeit, sieht Anklänge einerseits an altkirchenslawisch dupina f. 'Loch', andererseits an litauisch daubà 'Schlucht', erwägt Entlehnung des Wortes, da es nur in Gebieten vorkomme, die unter römischem (und keltischem?) Einfluss standen und verweist im übrigen auf Hubschmied. Das auch im schwäbisch-bairischen Raum verbreitete Wort ist in der Schweiz als Appellativ und Name auf die östliche Landeshälfte beschränkt und ist erst sekundär in die walserdeutschen Zonen eingedrungen (Zinsli, Südw. Namengut 586). In Graubünden sind Tobel «tiefe Einschnitte, Schluchten, in den Gebirgen meist unbewohnbar und zu Flussbeeten [sic!] von wilden Bergbächen dienend» (Bündn. WB 337). (weniger anzeigen) [2] | ||||||
Quellen
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1939 Tobelmatta «~, FWi.» (RNB 1, 338)
1983 Tobelmatta (PV) |
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Koordinaten | 763262, 188170 [1] | ||||||
Höhe | 1173 m. ü. M. [1] | ||||||
Datensatz | 3100244 | ||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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