Name | Isenriet [1] | ||||
Mundart | Im Iseriied [1] | ||||
Phonetik |
im isərīəd [1]
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Ortstyp | Flur [2] | ||||
Gemeinden |
[...] (weiterlesen)Altstätten, Balgach, Diepoldsau, Marbach (SG), Oberriet (SG), Rebstein (weniger anzeigen) [2]
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Bezirk | Rheintal [2] | ||||
Kanton | St. Gallen [2] | ||||
Beschreibung | Wiesland, Feuchtgebiet; erstreckt über die Gemeinden Rebstein, Altstätten, Balgabch, Diepoldsau, Marbach und Oberriet (in Rebstein Ober Isenriet, Inner Isenriet und Usser Isenriet) [1] | ||||
Deutung | 1. Appellativ iise + Appellativ riet: ‘eisenhaltiges (mit Sumpfgras bewachsenes) Feuchtland’. 2. PN Îso GSg. + Appellativ riet: ‘(mit Sumpfgras bewachsenes) Feuchtland des Iso’. [1] | ||||
Deutung Bestimmungswort | 1. iise zu ahd. îsarn, îsan stn., mhd. îsen stn.: ‘Eisen als Metall, verarbeitetes Eisen’. Das Element iise könnte sich auf geringe Eisenvorkommen beziehen. Nach [...] (weiterlesen)1. iise zu ahd. îsarn, îsan stn., mhd. îsen stn.: ‘Eisen als Metall, verarbeitetes Eisen’. Das Element iise könnte sich auf geringe Eisenvorkommen beziehen. Nach FLNB5 142 soll es allerdings eher eisenhaltiges Wasser bezeichnen (ausgeschiedenes Eisenoxydhydrat [Rost], vgl. Hammer 90), das dem Grundwasser und dem Erdreich eine rostrote Farbe verleiht. – 2. Îso ist eine Kurzform zu einem zweigliedrigen germ. PN mit 1. Element îsan zu ahd. îsan, îsarn ‘Eisen’ und Adj. isarn ‘aus Eisen’. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Deutung Grundwort | riet zu ahd. hriot stn., mhd. riet stn. ‘Schilfrohr, Sumpf-, Riedgras oder damit bewachsener Grund’. Das Appellativ bezeichnete ursprünglich wohl die Pflanze und ging dann über auf [...] (weiterlesen)riet zu ahd. hriot stn., mhd. riet stn. ‘Schilfrohr, Sumpf-, Riedgras oder damit bewachsener Grund’. Das Appellativ bezeichnete ursprünglich wohl die Pflanze und ging dann über auf das Feuchtgebiet, in dem sie wächst (Kluge-Seebold 2002 765). Schon ahd. kann aber auch nur das Feuchtgebiet benannt sein, und umgekehrt bleibt die Pflanzenbezeichnung (allgemein für Riedpflanzen, aber auch für bestimmte Riedpflanzen wie Schilf) lebendig (Id6 1730, Marzell). Daneben wird in der Literatur (bspw. ZGNB4 51) teils auf mhd. riet stn. ‘ausgereuteter Grund, Ansiedelung darauf’ verwiesen, einer deverbalen Bildung zum stv. rieten ‘ausrotten, vernichten’. Sie lässt sich in der Schweiz vereinzelt appellativisch nachweisen (Id6 1731f.; TNB2.2 452). Glatthard 339-346 glaubt, im Saane-Aare-Raum 73 Belege des Rodungsnamens gefunden zu haben, Bandle zweifelt sein Auftreten für den Kanton Thurgau ganz an. Aufgrund der Homonymität ist es sehr schwierig, «im einzelnen die beiden Wörter sicher voneinander zu trennen. Die Realprobe muss entscheiden, wenn dies auch wegen der oft umgestalteten Kulturlandschaft erschwert wird» (Glatthard). (weniger anzeigen) [1] | ||||
Quellen
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1486: den wÿſter haber halb vff dem Ÿſſen Riet (StiASG Urk. AA3 A40, VerkBr.)
1492: an ysenriett graben (StiASG Bd. LA 80a, 258, LProt.)
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1486: den wÿſter haber halb vff dem Ÿſſen Riet (StiASG Urk. AA3 A40, VerkBr.)
1492: an ysenriett graben (StiASG Bd. LA 80a, 258, LProt.)
1492: vnd ans ysenriett (StiASG Bd. LA 80a, 296v, LProt.)
1492: vff dem burst jn altstetter riedt, stost an yssenried graben (StiASG Bd. LA 80a, 248v, LProt.)
1493: an daß ysen ried (StiASG Bd. LA 80a, 232r, LProt.)
1506: stost ains Jsenriet graben (StiASG Bd. LA 88, 205, LB.)
1513: Jn dz Jsenriet (MuseumAAl Urk. Nr. 70, SpBr.)
1518: des ÿßenrietz halb (OGAWi Urk. Nr. 2, Urk.)
1534: tail des yssenrietz (MuseumAAl Urk. Nr. 97, SpBr.)
1534: uf dem ysen ried (StadtAAl 815.11-B [Bd. 2], SteuerB.)
1534: des Ÿſſenriets halb (StiASG Urk. AA4 Nr. 61, [7], SchiSp.)
1553: vffem ÿsenriedt gelegen (StiASG Urk. PP1 C24, SpBr.)
1592: vf dem Jsen Rieth (MuseumAAl Urk. Nr. 138, Vert.)
<1600: das Isoriet (Vadian Bd. 2, S. 433, Ed.)
1609: am ÿsenriedt (OGAWi Urk. Nr. 23, Urk.)
1719: ob dem Jseriedt (StiASG Bd. LA 225, 12v, LB.)
1793: auf dem Eisen Rith (OGAWi Urk. Nr. 111, Urk.)
1802: Eisenried (haus) (StASG HA B VII 16 [Diepoldsau], Nr. 2100, Kat.)
1802: Eisenried (Maad) (StASG HA B VII 02, Kat.)
1854 [<1846]: Eisenried (Eschmann, Kar.)
1854 [<1846]: Eisenriet (Eschmann, Kar.)
1883: Isenriet (Siegfried [Bl. Balgach], Kar.)
1883: Isenriet (Siegfried [Bl. Balgach], Kar.)
1883: Isenriet (Siegfried [Bl. Balgach], Kar.)
(weniger anzeigen) [1]
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Kommentar | Auffallend ist die rostrote Farbe des Grundwassers in diesem Gebiet. Es enthält 0,8 mgr. Eisenoxid pro Liter (mündl. Mitteilung Häuselmann, Wasserwerk Altstätten; ebenso Früh, Schröter, Moore der [...] (weiterlesen)Auffallend ist die rostrote Farbe des Grundwassers in diesem Gebiet. Es enthält 0,8 mgr. Eisenoxid pro Liter (mündl. Mitteilung Häuselmann, Wasserwerk Altstätten; ebenso Früh, Schröter, Moore der Schweiz: «Vielfach ausgeschiedenes Eisenoxidhydrat (Rost), in erster Linie die roten Bestände von Molinia und Carices mochten zur Generalbezeichnung Isenriet = Eisenriet Veranlassung gegeben haben [zit. Hammer 90]). – Hammer 90 schliesst aufgrund der Realprobe den PN Iso aus. Grundsätzlich ist zwar eine zutreffende Realprobe noch kein Argument für oder gegen einen PN. Aber auch die grosse Zahl des Isen-Namentyps in der deutschen Schweiz, dürfte eher für ein Appellativ im Bestimmungswort sprechen. Wohl sichere Isen-Bildungen zum PN gibt es aber auch, so Eislingen (871 Isiningin) in Baden-Württemberg. Boesch 83 stellt auch die Namenparallele Isenriet in Mönchaltdorf zum PN. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Koordinaten | 762450, 248700 [1] | ||||
Datensatz | 4025402 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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