Name | Lotenbach [1][2] | ||||||
Variante | Blattenbach [1] | ||||||
Phonetik |
dər blát̄ᵃᵉbaχ̄ [1]
dər lọ̄́tᵃᵉbaχ̄, i᪷m lọ̄́tᵃᵉbaχ̄, dər ló᪷ᵘ̯tᵃᵉbaχ̄ [1] |
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Ortstypen | Bach [3] Fliessgewaesser [2] | ||||||
Gemeinden | Walchwil, Zug [3] | ||||||
Kanton | Zug [3] | ||||||
Beschreibung | Bach vom Winterstei her, am Weidli und an der → Blatten vorbei zum Lotenbach; heisst auch → Weidlibächli und ist wohl identisch mit dem im 14. Jh. vereinzelt bezeugten → [...] (weiterlesen)Bach vom Winterstei her, am Weidli und an der → Blatten vorbei zum Lotenbach; heisst auch → Weidlibächli und ist wohl identisch mit dem im 14. Jh. vereinzelt bezeugten → Wintersteibach. Der Blattenbach bildet streckenweise die Gemeindegrenze Zug/Walchwil.; Bach vom Langmösli zum Stafel, dann über den Walchwilerberg zum Lienisberg und von dort steil zum Zugersee; das Mündungsgebiet an der Gemeindegrenze Zug/Walchwil (mit einigen Häusern) wird ebenfalls Lotenbach genannt (Koord. 680550/218780). Der Lotenbach nimmt vom Quellgebiet bis zum Lienisberg einen interessanten Weg: Da grosse würmeiszeitliche Moränenwälle den direkten Weg westwärts zum Zugersee versperren, fliesst der Bach mit wenig Gefälle über den ganzen Walchwilerberg nach Norden, bis er – nach einer zusätzlichen Schleife gegen Süden – beim Lienisberg den Weg gegen den See hinunter findet. (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Deutung | Die urkundlichen Belege für Lotenbach zeigen den ersten Namenteil bis ins 19. Jh. ausnahmslos als Loter-, Lotter- u. ä., wobei Schreibungen wie «loter-» (mit einfachem -t-) oder «Lǒter-» im 14./15. Jh. [...] (weiterlesen)Die urkundlichen Belege für Lotenbach zeigen den ersten Namenteil bis ins 19. Jh. ausnahmslos als Loter-, Lotter- u. ä., wobei Schreibungen wie «loter-» (mit einfachem -t-) oder «Lǒter-» im 14./15. Jh. darauf hinweisen dürften, dass das -o- schon in mhd. Zeit lang war und nicht erst sekundär gelängt wurde. Als mhd. Grundform dürfte also Lôter-bach anzusetzen sein. Den Namen Lotenbach bzw. Loterbach u. ä. gibt es auch andernorts. Das Idiotikon erwähnt für 1502 einen (Stadt-?)Luzerner Flurnamen «lotterbach», und Bruno Boesch machte in Zusammenhang mit dem ungedeuteten süddeutschen Flussnamen Glotter (einheimisch d Glooder) auf einen Lotenbach an der Wutach im südöstlichen Schwarzwald aufmerksam. Südöstlich von Rickenbach SZ, am Weg zur Ibergeregg, trägt ein Hof ebenfalls den Namen Lotenbach (Koord. 695100/207000); der namengebende Bach – heute Chloterlibach genannt, nach einem knapp 1, 5 km weiter östlich liegenden Chloterli (Koord. 696500/207250) – ist im Schwyzer Landbuch seit 1470 ebenfalls als «loterbach» überliefert. Und schliesslich ist im 16. Jh. in Baar Lotterbach auch als Bei- oder Familienname bezeugt; ob ein Zusammenhang mit dem heutigen, ursprünglich in Weggis LU beheimateten Geschlecht Lottenbach besteht, kann ich nicht sagen. Lotenbach bzw. *lôter-bach ist bisher nicht überzeugend gedeutet worden. Albert Iten erklärte den ersten Namenteil mit lotterig und verwies auf den geologisch «lockeren» Westhang des Zuger- und Walchwilerbergs und «den lotterigen Runs» des Lotenbachs (mhd. loter, lotter 'locker'). Guntram Saladin bemerkte zu Recht, dass diese Deutung lautlich wegen des langen -ô- in Loten- nicht möglich sei und auch nicht den topografischen Gegebenheiten entspreche; die Runse des Lotenbachs sei «sehr wenig ‹lotterig›», der Bach fliesse «zumeist über mächtige Nagelfluhblöcke und Sandsteinbänke» herunter. Saladin deutete Loten- mit ahd. *lôta f. bzw. *lôto m. 'Schössling, Rute', einem in der Zusammensetzung sumar-lota f. 'im Sommer gewachsener Schössling' (mhd. sumer-late, -latte f.) bezeugten Verbalabstraktum zu ahd. liotan 'spriessen, hervorspriessen'; der Lotenbach sei «der durch Stauden und Jungholz fliessende Bach». Auch Saladins Deutung kann nicht zutreffen, da sie von der sekundären Form Loten- ausgeht und nicht berücksichtigt, dass nach der historischen Überlieferung eindeutig *lôter- anzusetzen ist. Eine neue Deutungsmöglichkeit liegt darin, in *lôter- eine ablautende Variante zum Adjektiv ahd. hlûttar, lûtar, mhd./schwzdt. lûter 'lauter, rein, hell, klar' zu sehen. Ahd. hlûttar geht auf das indboeuropäische Etymon *kleu-d- 'spülen, waschen, rein machen' zurück, dessen ablautende langdiphthongische Variante *klôu-d- über germanisch *hlau-t-ra- zu ahd. *hlôtar und damit zu Lôter- werden konnte. Geht man von diesem Ansatz aus, ist Lôter-bach bzw. Lotenbach ein Parallelfall zum verbreiteten Gewässernamentypus Luterbach, Luterbrunnen, Lutersee, Luteren u. ä., bedeutet also 'Bach mit klarem, hellem Wasser'. Namenmotiv wäre in unserem Falle wohl die Abgrenzung gegen das beim Lienisberg in den Lotenbach mündende → Horbächli, dessen Name 'Bach mit trübem, unklarem Wasser' bedeutet. Das «Bachpaar» Lotenbach/Horbach würde sich damit auch als Parallele zu Wissenbächli/Hüribach in den Unterägerer Höf und zu Wissenbächli/Schwarzenbach am Nordhang des Grossmattstollens (Gemeinden Walchwil/Unterägeri) erweisen. (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Deutung Bestimmungswort | Blatten-, Platten-: Zu mhd. blate, plate f. 'Metallplatte, speziell eiserne Brustbedeckung', schwzdt. Blatten, jünger Platten f. 'Felsplatte, Stein- oder Metallplatte, flache Schüssel' ( [...] (weiterlesen)Blatten-, Platten-: Zu mhd. blate, plate f. 'Metallplatte, speziell eiserne Brustbedeckung', schwzdt. Blatten, jünger Platten f. 'Felsplatte, Stein- oder Metallplatte, flache Schüssel' (< ahd. platta f., Lehnwort aus mittellateinisch plata, griechisch platys), in Orts- und Flurnamen 'horizontale oder ansteigende Fläche, flacher Abhang, terrassenartiges Plateau, Felsplatte, breiter, flacher Fels u. ä.'. (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Quellen
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1730: an den loterbach (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 27, S. 532)
1452: matten inn Boßarútÿ, stost einhalb an den Lotterbach und anderhalb an Erliswand (UB ZG 949)
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1730: an den loterbach (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 27, S. 532)
1452: matten inn Boßarútÿ, stost einhalb an den Lotterbach und anderhalb an Erliswand (UB ZG 949)
1450/1500: uff einem gůt uff Walchwilerberg, genant Tossers Schwendÿ, stost einhalb an den Lotterbach (Gr. Jzb. St. Michael Zg., Gruber 1957, 164)
1435: Růdi Pflůger, múler von Loterbach (Bürgerbuch Zg., Gruber 1952, 82, Nr. 279)
1478/86: Hans Múller von Lotenbach, wonhaftig ze Weggis (Baurodel St. Oswald Zg., Henggeler 1951, 31)
1370/90: von einer matten in erliswand bi dem loterbach; von einer matten an loterbach; Johans berchtolt … von eim bŏngarten bi loterbach (BüA. Zg., A 39.32.0, Jzb. St. Michael Zg., fol. 4v, 41r und 50v)
1425/29: Wernher Gesser von Oberwil … von einer matten an Lotterbach; Walther Frigo … von einem bǒngarten bi dem Loterbach (Jzb. 1 St. Michael Zg., Gruber 1957, 282 und 341)
1435/50: ab eim gůt, genant deß Tossers Schwende, uf Walchwiler berg gelegen, stost einhalb an den Lǒterbach (Jzb. 2 St. Michael Zg., Gruber 1957, 163)
1454: [eine Matte], genempt Bossarútÿ, ob Lotterbach gelegen, und stost … anderhalb an den Lotterbach (UB ZG 974)
1496: den Loterbach und dem saͤlben nach uff untz in den Rúfÿbach; das der zug im Lotterbach unnser sÿ untz in Rúffÿbach (UB ZG 1676 (mit weiteren Nennungen))
1550: abe minem húß und hoff, Matten unnd weid, genantt Thüssettschwendÿ, und der Matten, genantt scheidegg, alles aneinandern an dem Walchwÿlerberg gelegen … stoßt obenhin an Lotterbach und an die allmend, Underhalb an die Unnderallmend, Zúm dritten ans höggÿ … hinden an schäffttboden … Oben oúch an súren matt (StA. ZG, Gült Nr. 529)
1602: abe miner matten, Erlettschwand genant … Stost erstlichen an lotterbach, Zúm anderen an Cristen Zapfen faren Rein, Zúm thriten an hanß mölliß winterstein (StA. ZG, Gült Nr. 1000)
1620: Lotterbach (Haller/Gyger, Karte Zürich, Dändliker 1969, 36 und Taf. VIII)
1625: stost erstlich ahn Lotterbach, Zům andern ahn bërfallen, dritens ahn winterstein, viertens ahnß Poßen Rüttj (StA. ZG, Gült Nr. 1243)
1632: Jacob Müller Von walchwÿl … Sin húß Und heim, genandt Erlenschwandt, Und sin weidt, genant farrein … ahneinanderen gelägen, Stost ahn loterbach, 2 ahn winterstein, 3 ahn die bärfallen (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 21, fol. 73v)
1635 Konzept: Seshafft z Looterbach (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 168, Gültkonzept)
1695: Mein … Haimweßen, graffensatz genant … Stost … an Loterbach undt an die Landtstraß (StA. ZG, Gült Nr. 2091)
1710: Mein Gantzes Haúß, Mühle, Sagen, Rÿbi, Habertharen und Stampf … alles beÿ undt an ein ander gelegen, Lotherbach genant (StA. ZG, Gült Nr. 2424)
1710: Lorentz Schmidt … aúff seinem gantzen Haúß, Mühle, Sagen, Rÿbÿ, haber=Tharen und Stampf … Lotherbach genant … Stost erstl[ich] an See, an Mghhhen. Und búrgeren Waldt Und an Lortherbach [sic] (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 4, fol. 52r; vgl. Gült Nr. 2424)
1770/73: Loterbach (Landtwing/Klausner, Vogteienkarte)
1770/75: Loterbach (Landtwing, Detailplan Obersee)
1776: dem See nach bis Lotterbach Solle die straße Siben schúoh breitt gemacht werden (BüA. Zg., A 39.26.33, Ratsprotokoll, S. 175)
1813: Lotherbach (StA. ZG, G 337, Gebäudeversicherung, Lagerbuch I, Zg., Ass.-Nr. 356)
1825: am Haag ob dem lotherbach, wo das Güllisingen Bächli in den Lotherbach fließt (KorpA. Wa., unsign., Marchbuch 1825, unpag.)
1828: Lauterbach (StA. ZG, D I.A 1.a, Nr. 9, Strassenprojekt Zug–Lotenbach)
1850: Lothenbach (Anselmier, Kantonskarte)
1888: Lothenbach (TA Blatt 192 (Meierskappel)))
1735: Mein … heimwesen, die únder PoßenRütÿ genant … stost … an loterbach únd an die ober Poßenrütÿ (StA. ZG, Gült Nr. 2841)
1801: gat dem Lotherbach nach úff biß in das Blatter bächli, so in Lotterbach flüßt, únd dannen dem Blatterbächli noch biß in Winterstein (KorpA. Wa., unsign., Marchbuch 1778, Nachtrag, unpag.)
(weniger anzeigen) [1]
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Höchster Punkt | 1069 m. ü. M. [2] | ||||||
Tiefster Punkt | 413 m. ü. M. [2] | ||||||
Länge | 7.252 km [2] | ||||||
Datensatz | 8000391 | ||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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