Name | Galgenmoos [1] | ||||
Ortstyp | [Teil von] Gelände [2] | ||||
Gemeinden | Baar, Steinhausen [2] | ||||
Kanton | Zug [2] | ||||
Beschreibung | Landstück nördlich/nordöstlich des Dorfes. [1] | ||||
Deutung | Das Namenmotiv für Galgen- ist unklar: Es gibt – so weit ich sehe – keine historischen Hinweise, dass im Galgenmoos einst ein Galgen stand. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang [...] (weiterlesen)Das Namenmotiv für Galgen- ist unklar: Es gibt – so weit ich sehe – keine historischen Hinweise, dass im Galgenmoos einst ein Galgen stand. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang möglicherweise, dass Steinhausen bis ans Ende des 18. Jh. einer speziellen Hochgerichtsbarkeit unterstand: Verbrechen gegen Leib und Leben, die im Dorf Steinhausen und nördlich davon (s. unten) verübt wurden, wurden nicht in Zug, sondern in Rifferswil ZH und Berikon AG abgeurteilt. Als 1426 Götschi Kienberg in Steinhausen ermordet (s. dazu auch → Mörder) und der Täter in Zug vor Gericht gestellt worden war, reklamierte Zürich in einem Schreiben an Zug, dass man das «etzwas unbillichen» und «unguͤtlich» finde, und machte seinen Anspruch auf das Hochgericht vor einem eidgenössischen Schiedsgericht geltend. Vier Jahre später wurde der Zürcher Anspruch durch die eidgenössischen Schiedsleute bestätigt: Alles, was «ze Steinhusen in dem dorff allenthalben … untz an die cappel, so undan in dem selben dorff stǎt, die in sant Mathies ere gewicht ist, und darzů, was … oberthalb der cappel gegen Knǒnǒw gelegen ist und gen Steinhusen gehoͤrent», solle «fúrbaß [= weiterhin, fortan]» zürcherischer Hochgerichtsbarkeit unterstehen. Die Zürcher Hochgerichtsbarkeit im Nordteil von Steinhausen blieb bis zum Ende des Ancien Régime bestehen: Die entsprechende Grenze ist noch 1770/73 in der Vogteienkarte von Landtwing und Klausner deutlich eingetragen. Sie führte von der Kantonsgrenze Zug/Zürich nördlich der Chopfweid (etwa bei Koord. 678700/229200) in gerader Linie über den Hasenberg in den Westteil des heutigen Dorfes (Unterdorf, ungefähr zu Koord. 679100/227800), von dort zur Pfarrkirche St. Matthias, dann ca. 500 m weit in ostnordöstlicher Richtung ins heutige Quartier Äschen (etwa zu Koord. 679800/227900), dann in nordnordöstlicher Richtung in den so genannten Oberlocher am Steihuserwald (Koord. 879900/228850) und folgte von dort vorerst gegen Osten dem Südrand des Steihuserwaldes und dann gegen Norden der Gemeindegrenze Steinhausen/Baar bis an die Kantonsgrenze zu Zürich. Möglicherweise ist in Zusammenhang mit dem Namen Galgenmoos auch die folgende historische Reminiszenz von Bedeutung: Anfangs Februar 1734 berichtete der Landvogt von Knonau ZH nach Zug, in Rifferswil ZH sei der Galgen eingestürzt. Die mit der Reparatur beauftragten Zürcher Abgeordneten erinnerten sich bei einem Treffen mit einer Zuger Kommission, dass die Gemeinde Steinhausen das Holz für den neuen Galgen liefern müsse. In Steinhausen wusste allerdings niemand von dieser Verpflichtung, und Zürich konnte sie offenbar nicht (mehr) beweisen. Die Sache verlief deshalb – zumindest nach den Zuger Quellen – im Sand. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Deutung Bestimmungswort | Galgen-: Zu mhd. galge, nhd. Galgen m. 'Vorrichtung zur Vollziehung des Todesstrafe durch Hängen'. [1] | ||||
Deutung Grundwort | -moos: Zusammensetzung mit → Moos 'Ried, feuchtes Stück Land'. [1] | ||||
Quellen
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1516: [eine Jucharte] in Abechlenn, stost an das Galgenn moß … [fünf Jucharten], nempt mann des Loͤlis guͤtter, stost … an das Galgen moß; Geroltzrútti, stost an das Galgen moß, zumm andernn an das Velt (UB ZG *2516)
1517: ein weid, heist moßruͤttÿ … stost einhalb unden as galgenmoß, anderhalb an bessenbül, zum dritten an dero von bligistorff moß (StA. ZG, Gült Nr. 271; vgl. UB ZG 2111)
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1516: [eine Jucharte] in Abechlenn, stost an das Galgenn moß … [fünf Jucharten], nempt mann des Loͤlis guͤtter, stost … an das Galgen moß; Geroltzrútti, stost an das Galgen moß, zumm andernn an das Velt (UB ZG *2516)
1517: ein weid, heist moßruͤttÿ … stost einhalb unden as galgenmoß, anderhalb an bessenbül, zum dritten an dero von bligistorff moß (StA. ZG, Gült Nr. 271; vgl. UB ZG 2111)
1531: das die March des kleinen Zaͤchenden anfachtt an der Zürichstraß bÿ dem galgen moß (BüA. Zg., unsign., Zehntrodel, unpag)
1545: Undergang zwüschen dem Steinhúser Und Blÿggenstorffer Zächenden [Überschrift] … fachend die Zil unnd Marchen des ersten an An der Müli=hoffstatt Jn der Oúw und gadt dem Bach nach uff biß an Thanblatten und von der Thanblatten dem graben nach, der Zwüschen der Steinhúsern Moß unnd dem Than uffher gadt (BüA. Zg., unsign., Grenzrodel, unpag)
1562: heißt die weid Moßrüttj, stoßt unden ans galgenmoß, anderhalb an Bäsenbuͤl, Zŭm dritten an deren von Bliggenstorff Moß, ob der Moßrüttj (BüA. Zg., A 14.3, Urb. St. Oswald Zg., unpag.)
1563: die iungen bilgeren zů Steinhussen sónd … uff Eim acher, heist spanhera, ist zwo Juchartten oder drÿ, stos[t] an bach, zum andern an deß klotters feld, zum dritten oben an das galgen moß (PfKiA. Ba., A 1/2609, Urb./Jzb. 1563, fol. 23v)
1618: Steinhŭsen [Überschrift] … die weid Moßrüttj, stost unden ans galgenmoß, Anderthalb an Bäsenbuͤl, Zŭm dritten an deren von Bliggenstorff Moß, ob der Moßrüttj (BüA. Zg., A 14.16.1, Urb. St. Oswald Zg., fol. 55v)
1650: iiiij. Jŭcharten Jn der dorchen, ligen ob der Bilgerweid Und stoßen Ans Galgemŏß (BüA. Zg., A 34.12.0 (1), Urb. Städt. Vogteien, 2. Teil, fol. 43r)
1685: ab fünff Thalb Júcharten in der dorchen, ligen ob der bilger weid Undt stoßen an daß galgen Mooß (BüA. Zg., A. 34.6, Urb. Städt. Vogteien, fol. 137r)
1688: Oßwaldt Rüttiman Zúo Stein=Haúßen … ab seinem Haúß Undt Haimwesßen … Stost an denen Von Stainhaúß gmein wärch, an daß galgen moosß, an Andreaß schickherß [und] Wolffgang Waldmanß mathen (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 18, S. 229)
1690: Oßwaldt Rüteman … an seinem haúß Undt haim wesßen [marginal von gleicher Hand: baltz Egerten genant] … Stost an den Stainhaúßeren gmeindt wärch, an den Blickhenstorffern gmein wärch, galgen mooß genant (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 35, S. 363))
1506: [eine Jucharte] in a Bechlen, stost an das Galgenmoß … Item [fünf Jucharten], nempt man des Loͤlis guͤtter, stost an Heinis Bilgris weit und ouch an den selben hoff, an das Galgenmos; Heinÿ Bilgrÿ sol von siner mattenn und weidenn, genant Geroldtzrúttÿ, stost an das Galgenmoß und an das Velt (UB ZG 2499.2 und 12)
(weniger anzeigen) [1]
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Datensatz | 8001603 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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