Name | Nübächli [1][2] | ||||||
Variante | Rotenbächli [1] | ||||||
Phonetik |
am nụ̈̄́bæχ̄lⁱ, i᪷m nụ̈̄́bæχ̄lⁱ [1]
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Ortstypen | Bach [3] Fliessgewaesser [2] | ||||||
Gemeinde | Unterägeri [3] | ||||||
Kanton | Zug [3] | ||||||
Beschreibung | Bach im Südteil des heutigen Dorfes, von der Obermatt zur Chrüzmüli und weiter zum Ägerisee, Unterlauf des → Wissenbachs; früher auch Quartiername. Das Nübächli wird sicher seit dem frühen 19. [...] (weiterlesen)Bach im Südteil des heutigen Dorfes, von der Obermatt zur Chrüzmüli und weiter zum Ägerisee, Unterlauf des → Wissenbachs; früher auch Quartiername. Das Nübächli wird sicher seit dem frühen 19. Jh. als Energielieferant genutzt (s. dazu bei → Chrüzmüli). ; Bächlein aus dem Raum Chlösterli zum Dorf, im Unterlauf eingedolt; der Name steht im Allmendplan der Korporation Unterägeri von 1950, wurde von meinen Gewährsleuten aber nicht erwähnt. Im 18./19. Jh. ist er als → Rotenbrunnenbächli bezeugt. (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Deutung | Der Name, die Lage und der auffallend gerade Lauf lassen vermuten, dass das Nübächli kein alter, natürlich entstandener Bach ist. Wie die folgenden Überlegungen zeigen, dürfte das Nübächli in den [...] (weiterlesen)Der Name, die Lage und der auffallend gerade Lauf lassen vermuten, dass das Nübächli kein alter, natürlich entstandener Bach ist. Wie die folgenden Überlegungen zeigen, dürfte das Nübächli in den frühen 1660er Jahren künstlich angelegt worden sein. Am 23. Juli 1661 suchte ein verheerendes Unwetter das Gebiet der Stadt Zug und das Ägerital heim. Verschiedene Bäche traten über die Ufer, auch der Hüribach. Im Protokoll des Zuger Stadtrates ist festgehalten, dass «Umb 6. Uhren … ein große wasser güssj [= Überschwemmung] grosen Schaden» angerichtet habe, und der Unterägerer Pfarrer und Chronist Jakob Billeter (1630–1712) berichtet, dass «Den 23ten Julÿ [1661] … ein graúwsammes Wasserwerck … gewesen [sei], der Hürinbach allhie Zú Egeri war sehr groß, hat Vill Uberloffen Unnd geschediget.» 1821 sagt der Zuger Historiker Franz Karl Stadlin in einer knappen Anmerkung vom Hüribach: «Dieser Waldstrohm uͤbergoß 1661. Er loff in die Lorz, wurde hernach in See geleitet.» Als besondere Leistung der Gemeinde Ägeri erwähnt Stadlin ferner, man habe nach 1660 «den Ueberschwemmungen des Hüribachs Ziel [= Ende] setzen» können. Diese Angaben legen folgenden Schluss nahe: Beim Unwetter von 1661 trat der Hüribach über die Ufer, floss direkt der Lorzen zu und verursachte grosse Schäden. Die kritische Stelle des Baches befand sich wohl bei der Obermatt in den Höf, wo der Hüribach fast rechtwinklig gegen Osten zum Ägerisee abbiegt. Um künftige Überschwemmungen zu verhindern, musste man hier das Ufer verstärken und erhöhen. Das aber hatte zur Folge, dass der Wissenbach, der vermutlich an dieser Stelle in den Hüribach mündete – heute kommt er bis auf ca. 50 m an diesen heran –, gegen Norden abgeleitet werden musste. Man erstellte deshalb einen neuen, künstlichen Bachlauf, der das Wasser des Wissenbachs fortan in den Südteil des Dorfes und zum Ägerisee führte. Dieser neue Bach erhielt den Namen Nübächli. Dazu passt, dass der Name Nübächli erstmals 1664 in einem Dokument erwähnt wird, also drei Jahre nach der grossen Überschwemmung, und dass der Wissenbach nach Angabe der Gewährsleute bei der Obermatt seinen Namen zu Nübächli wechselt, dort also, wo vermutlich seine ursprüngliche Mündung lag. Wasserbautechnische Projekte dieser Grössenordnung waren im 16./17. Jh. durchaus möglich – um nicht zu sagen: üblich. Das zeigen Bachverlegungen etwa in Zug (→ Bolbach und → Mülibach) und besonders die Absenkung des Zugersees von 1591/92 (s. dazu bei → Seeland, Gemeinden Hünenberg/Risch). (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Deutung Bestimmungswort | Nü-, Neu-: Zum Adjektiv mhd. niuwe, schwzdt. nǖw, neu. Die dialektgeografische Grenze zwischen der alten Form nǖ (mit erhaltenem mhd. Langvokal iu) und der jüngeren Form neu (mit nhd. Diphthongierung [...] (weiterlesen)Nü-, Neu-: Zum Adjektiv mhd. niuwe, schwzdt. nǖw, neu. Die dialektgeografische Grenze zwischen der alten Form nǖ (mit erhaltenem mhd. Langvokal iu) und der jüngeren Form neu (mit nhd. Diphthongierung iu > eu) verläuft mitten durch den Kanton Zug: Im Südosten (Zug, Walchwil, Ägerital) sagt man nǖ, im Norden und Westen (Menzingen, Neuheim, Baar, Steinhausen und Änetsee) gilt neu. Ich setze bei den folgenden Orts- und Flurnamen Nü- oder Neu- nach dem Dialekt der jeweiligen Gemeinden an, d. h. Nü- in Zug, Walchwil und im Ägerital, Neu- in allen übrigen Gemeinden.; Rot-, Roten-: Zur Farbbezeichnung mhd. rôt, nhd. rot (s. auch die Ableitungen → Rötel- und → Rötler- sowie → ). (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Deutung Grundwort | -bach: Zusammensetzung mit → Bach, diminutivisch Bächli.; -bach: Rot-bach, Roten-bach u. ä. verweist wie → Schwarzenbach auf dunkle, rötliche Färbung des Wassers und steht oft im Gegensatz zu → Wissenbach. [...] (weiterlesen)-bach: Zusammensetzung mit → Bach, diminutivisch Bächli.; -bach: Rot-bach, Roten-bach u. ä. verweist wie → Schwarzenbach auf dunkle, rötliche Färbung des Wassers und steht oft im Gegensatz zu → Wissenbach. Entsprechende Bäche kommen meistens aus (ehemaligen) Mooren mit Torfböden (hoher Anteil an Huminsäure). (weniger anzeigen) [1] | ||||||
Quellen
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1664 Rechtstitel von 1631: Jm bŭchholtz haŭß Und haŭßmatten … stost An der wÿlern Mooß, An Oßwaltt Jtens Kleinmätlj, Ënermatth … Und An Neẅbach (BüA. Zg., A 28.9.1, Urb. Spital Zg., fol. 77r)
1673: Hatt Man aller erstlich an einer Gmeindt die bäch Vergant … den neüw bach hatt des rothen Oßwald (GA. Oä., A 9/103, Gemeindeprotokoll, S. 14)
[...] (weiterlesen)
1664 Rechtstitel von 1631: Jm bŭchholtz haŭß Und haŭßmatten … stost An der wÿlern Mooß, An Oßwaltt Jtens Kleinmätlj, Ënermatth … Und An Neẅbach (BüA. Zg., A 28.9.1, Urb. Spital Zg., fol. 77r)
1673: Hatt Man aller erstlich an einer Gmeindt die bäch Vergant … den neüw bach hatt des rothen Oßwald (GA. Oä., A 9/103, Gemeindeprotokoll, S. 14)
1713: Mein Antheil an dem Sogenanten Klein=mattlin … stosst die gantze Matt an die allmendt Mooß … und an daß Neüw bächle (StA. ZG, Gült Nr. 2492)
1713: aloÿsi landert … aúff seinem antheil an dem sogenanten Klein Mattlin … Stosst die gantze Matt an die allmend Mooß … Und an daß Neüwbächle (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 8, fol. 126r)
um 1770: Neubächly (Landtwing, Morgarten)
um 1770: Neubaechlin (Landtwing, Ägerital)
1853: Von da Lings únd über Ziegelstraß u. Neúbächli (KorpA. Uä., A 4/3, Marchenbuch, S. 50)
1887: Neubächli (TA Blatt 193 (Aegeri)))
(weniger anzeigen) [1]
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Höchster Punkt | 748 m. ü. M. [2] | ||||||
Tiefster Punkt | 724 m. ü. M. [2] | ||||||
Länge | 1.458 km [2] | ||||||
Datensatz | 8003215 | ||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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