Name | Sibirischbodenbächli [1] | ||||||
Variante | Sibrischbodenbächli [2] Chollerbächli [2] | ||||||
Phonetik |
ts sí᪷brⁱšpo᪷dᵃᵉbæ̀χ̄lⁱ [2]
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Ortstypen | Bach [3] Fliessgewaesser [1] | ||||||
Gemeinden | Unterägeri, Zug [3] | ||||||
Kanton | Zug [3] | ||||||
Beschreibung | Bach vom Osthang des Zugerbergs zum → Sibrischboden und zum Rämsel (s. auch → Sibrischbach).; Bach am Ostfuss des Zugerberg, zwischen dem Hünggi und dem → Choller. [2] | ||||||
Deutung Bestimmungswort | Sibrisch-: Wie Belege des 16./17. Jh. zu → Sibrischboden zeigen, geht das in Unterägeri vorkommende Namenelement Sibrisch- auf den Bei- und Familiennamen Siber, genitivisch Sibers, zurück. Siber dürfte mit mhd. [...] (weiterlesen)Sibrisch-: Wie Belege des 16./17. Jh. zu → Sibrischboden zeigen, geht das in Unterägeri vorkommende Namenelement Sibrisch- auf den Bei- und Familiennamen Siber, genitivisch Sibers, zurück. Siber dürfte mit mhd. *sibære, *siber m. 'Siebmacher' (zu mhd. sip, sib- n. 'Sieb'), zu erklären sein. Siber kommt im Kanton Zug in älterer Zeit weder als Berufsbezeichnung noch als Familienname vor. Immerhin ist um die Mitte des 15. Jh. ist in zugerischen Quellen schwach ein Ammann Siber bezeugt. Dieser war nach 1527 Mitbesitzer eines Hofes in Buenas, und 1550 hatte er der Stadtzuger Obrigkeit einen Betrag von 8 Gulden als Ehrschatz (Handänderungsgebühr) zu bezahlen. 1555, «Uff Samstag vor Santt Michels tag [= 29. September]», beschloss der städtische Rat, «für Amman sibers seligenn val [= Abgabe bei Todesfall] Ze nemmenn xx lib. [= Pfund]»; Ammann Siber dürfte also kurz zuvor gestorben sein. Ich kann diesen Ammann mit dem Beinamen Siber nicht näher bestimmen. Der Grundbesitz in Buenas und die grundherrlichen Abgaben an die Stadt schliessen es praktisch aus, dass er ein Ägerer war. Trotzdem lässt sich – mit der gebotenen Zurückhaltung – an Melchior Heinrich aus Ägeri denken, der seit 1542 als Ratsherr bezeugt ist und 1545–47 zugerischer Ammann war. Dass Siber ein Beiname für Melchior Heinrich gewesen sein könnte, erhält dadurch eine gewisse Stütze, dass Heinrich 1554 oder etwas später gestorben sein soll, was zum zitierten Ratsbeschluss vom September 1555 passen würde. Auch die Tatsache, dass die urkundlichen Belege für «Sibers Boden» 1544, also zu Lebzeiten Heinrichs, einsetzen, könnte dafür sprechen, dass Sibrisch- an Ammann Melchior Heinrich erinnern könnte.; Choler-, Choller-: Zur Berufsbezeichnung mhd. koler, schwzdt. Choler, Choller m. 'Köhler, Kohlenbrenner'. Als Orts- und Flurname bezeichnet Choler, Choller Stellen, an den einst Holzkohle hergestellt wurde (eigentlich *bim Choler 'beim Köhler'). Bereits im späten 14. Jh. ist «Koler» in Zug als Bei- oder Familienname bezeugt. In Baar werden 1544 ein «Ůlrich wiler, sŭnst genant koler» und 1579 ein «Jacob Utiger von Bligistorff, genant Koler» erwähnt. Als eigentliche Berufsbezeichnung kann ich Choler in den zugerischen Quellen erst 1542 belegen: Das Protokoll des Zuger Stadtrates nennt in diesem Jahr «Petter Hürliman, den koler Von Walchwÿl». 1671 wird in Oberägeri «meÿster marthÿ waldt Vogel, der Koler aŭf der dorf Ëgerÿ allmendt», 1677 vermutlich in Unterägeri ein «Oßli Sentz, Koler» erwähnt.. Im 18. Jh. werden im Stadtzuger Ratsprotokoll verschiedene Kohlplätze genannt, etwa in der Schönegg südlich der Stadt, in der Trubiken südlich von Oberwil oder im Zuger Alpli. Noch im 19. Jh. brannte man bei der Schützenmatt, ungefähr beim heutigen Männerbad, Kohle. 1749 wurde in Niderwil (Gemeinde Cham) dem dortigen Köhler ein fester Platz für seine Tätigkeit zugewiesen; den alten, in der Nähe der Häuser gelegenen Platz durfte er «wegen grosser feürs-gefahr» fortan nicht mehr benutzen, und das Kohlebrennen war ihm nur im Winter erlaubt. Im Oberägeri lag im ausgehenden 18. Jh. ein Kohlplatz im Ried, dem heutigen Unterdorf (s. auch → Cholmattli, Gemeinde Unterägeri, sowie → Brändlen, Gemeinde Oberägeri/Menzingen). Letzter gelernter Köhler im Ägerital war Anton Iten (1870–1951) aus Unterägeri. (weniger anzeigen) [2] | ||||||
Deutung Grundwort | -boden: Zusammensetzung mit → Boden 'flache, ebene Stelle'.; -bach: Zusammensetzung mit → Bach, diminutivisch Bächli. [2] | ||||||
Quellen
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1845: an Bann bei Sigristbodenbächli (KorpA. Uä., A 1/71, Landbuch, S. 151 und 156)
1865: Neben dem Sibristbodenbächlein 3 Abschnitte Streúe, stoßen ringsúm an den Bann únd befinden sich nahe dem Můternmoos (KorpA. Uä., A 1/30, Landrodel)
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1845: an Bann bei Sigristbodenbächli (KorpA. Uä., A 1/71, Landbuch, S. 151 und 156)
1865: Neben dem Sibristbodenbächlein 3 Abschnitte Streúe, stoßen ringsúm an den Bann únd befinden sich nahe dem Můternmoos (KorpA. Uä., A 1/30, Landrodel)
1867: dúrch das Knodenried … ins Sibristbodenbächlein (KorpA. Uä., A 8/26, Strassenverzeichnis, S. 2)
1875/76: Sigristbodenbächlein (KorpA. Uä., A 1/85, Allmendplan Uä., Blatt 2))
(weniger anzeigen) [2]
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Höchster Punkt | 939 m. ü. M. [1] | ||||||
Tiefster Punkt | 713 m. ü. M. [1] | ||||||
Länge | 1.891 km [1] | ||||||
Datensatz | 8004440 | ||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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