Name | Papiirmüli [1] | ||||
Gemeinde | Baar [2] | ||||
Kanton | Zug [2] | ||||
Beschreibung | Ehemalige, sogenannt «untere» Papiermühle. Die Papierfabrikation, die angeblich schon im 16. Jh. begann, wurde in den 1860er Jahren eingestellt. Die Gebäude dienten von 1870 bis ca. 1990 einer mechanischen Spulenfabrik [...] (weiterlesen)Ehemalige, sogenannt «untere» Papiermühle. Die Papierfabrikation, die angeblich schon im 16. Jh. begann, wurde in den 1860er Jahren eingestellt. Die Gebäude dienten von 1870 bis ca. 1990 einer mechanischen Spulenfabrik (→ Spueli); 1996 wurden sie abgebrochen. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Deutung Bestimmungswort | Papiirmüli-: Schwzdt. Papîr-müli f. bzw. Papîri f. 'Papiermühle, Papierfabrik'. Die Mundartform Papiiri ist eine Ableitung mit dem femininen schwzdt. Suffix -i (ahd. -în), das u. a. deverbative Bezeichnungen für Orte [...] (weiterlesen)Papiirmüli-: Schwzdt. Papîr-müli f. bzw. Papîri f. 'Papiermühle, Papierfabrik'. Die Mundartform Papiiri ist eine Ableitung mit dem femininen schwzdt. Suffix -i (ahd. -în), das u. a. deverbative Bezeichnungen für Orte bildet, wo bestimmte Tätigkeiten ausgeübt werden. Da es sich dabei oft um Gewerbebetriebe handelt (etwa → Bleichi oder → Stampfi), kann das Suffix auch an Materialbezeichnungen treten und denominative Namen für Herstellungsorte bilden (s. → Emaili, → Metalli , → Spueli, → Zigarri). Schon in den 1470 Jahren ist in Zürich ein «Heinrich Walchwiler von Zug, der bappirmacher» überliefert. Die Papierfabrikation im Kanton Zug selbst reicht sicher ins 17. Jh. zurück: Seit 1643 ist die Papiermühle in Baar bezeugt, 1657 wurde jene in Cham erbaut. 1816 entstand in Baar eine weitere Papiiri, ein weiteres Projekt in Neuägeri scheiterte (s. unten). Bonifaz Staub schrieb 1869 über die Papierfabrikation im Kanton Zug: «Zu den wichtigern Industriezweigen gehört auch die Papierfabrikation. Es sind zwei Papierfabriken im Kanton. Die eine – in Cham – liefert per Jahr gegen 11,000 Z[en]t[ne]. feinere Papiere, wovon ein Drittel exportiert wird. Es sind dabei 100 Arbeiter beschäftiget. Eine zweite – in Baar – mit 20 Arbeitern, fertigt größtentheils Pappendeckel für die Seidenfabrikanten und Buchbinder und findet ihren Absatz nach Zürich und Basel.» (weniger anzeigen) [1] | ||||
Quellen
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1643 Konzept: Meister Hans Sattler Verschrib[t] sich Um 200 gúldÿ bargält … Setz[t] … Zú Underpfanden Jhnn sin bede häüser und haŭs matten sampt der nüwen babbeir [sic] müllÿ … stost Erstlich an die müll[i]gas … Zŭm Vierten an müll[i]bach, Zŭm fünfft und ledsten an die stras, so gägen andres langen Egers und Jacob haŭgen müllÿ gatt (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 169, Gültkonzept)
1645: donstig, den 20 [April], bin ich gen bar Jnd bapirmüllj gsin, han geheisen 10 risen bapir machen (PfKiA. Ba., A 1/4009, Tagebuch Jakob Andermatt 1641–51, unpag)
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1643 Konzept: Meister Hans Sattler Verschrib[t] sich Um 200 gúldÿ bargält … Setz[t] … Zú Underpfanden Jhnn sin bede häüser und haŭs matten sampt der nüwen babbeir [sic] müllÿ … stost Erstlich an die müll[i]gas … Zŭm Vierten an müll[i]bach, Zŭm fünfft und ledsten an die stras, so gägen andres langen Egers und Jacob haŭgen müllÿ gatt (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 169, Gültkonzept)
1645: donstig, den 20 [April], bin ich gen bar Jnd bapirmüllj gsin, han geheisen 10 risen bapir machen (PfKiA. Ba., A 1/4009, Tagebuch Jakob Andermatt 1641–51, unpag)
1647: den Uflag der Babir Mülÿ ihme [= dem Schmied Johann Sattler] 5. Und den meister Babirer 10. gl. Ufferlegt Sind worden Jerlichen waser gëld Zúo erlegen (BüA. Ba., Ratsprotokoll 1640–66, S. 83)
1650/80: uff Jacob satlers hús, schür und húsmaten in der müllÿ gas, stost an die müllÿ gas … an müllÿ bach und an franz werders haber daren und an die gas, so man zúr babirmüllÿ hinderen fart (PfKiA. Ba., A 1/2609, Urb./Jzb. 1563, fol. 9v)
1652 Konzept: stoßt … an dje lortzen Und an babÿrmülj (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 169, Gültkonzept)
1660 Konzept: meÿster hanß Sattler der hŭoffschmidt Zú Bar … Setzt Zú Underpfandt Jnn hŭß und heimwäsen sammbt der papÿr Müllj … Stoßt erstlichen An die Mülljgasß … An den Mülljbach, An die Gasß, so man [an] des hŭgen Müllj fartt, statt Vor darŭff … Drühŭndert gl glendt geldt dem Papÿrer Peter Beck (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 169, Gültkonzept)
1669 Konzept: Unser … heimwäßen … Stoßt erstlichen An die Mülljgasß … An … Frantz Schŭomachers Lortzen matten, An Oßwaldt Waldtmans hindermatt, An die Lortzen … An m[eister] papÿrers Peter Becken hŭßmatten und papÿrmüllj … Und An die Gasß (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 169, Gültkonzept)
1673: haús Unndt Haúsmatten … Stost erstl. an die Landtstras gegen Bligistorff, 2. an Herrn Landt Vogt Meÿenbergß Mahler, 3. an Beat Jacob Freÿen Lortzenmath, 4. an Mühlibach … Und an die Stros, so in Papirmühli gehet (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 13, fol. 36r)
1684 Rechtstitel von 1660: Aúf hannß Sattlers Zú Baar haús, Papir Mülli Und Matten … Stost an die Mülligas … an den Mülli bach, an die gas, so gegen des húgen Mülli geht (BüA. Zg., A 16.7.3, Urb. Sakraments-Bruderschaft Zg., fol. 31r)
1693: Beat Jacob Mockh Versicheret mit bewilligúng seines Lehenherrn Joachim Mertzen deß grosßen Rahts Zúg … aúff gesagt seines lehenherrn Joachim Mertzen in der Gemeind baar gelegne Papÿr Mülle, Zúvor aber húgen Mülle genant … Stosst … an Mülljbach (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 15, fol. 48v)
1696 Konzept: Jch, Johann Jacob Hediger, wohnhafft Undt búrger Zúg … [verkaufe] dem frommen, Ehrsamb Undt bescheidnen M[eiste]r Thommen Hootz, papirer Undt púlfermacher, wohnhafft in der Gemeindt Barr … Mein in dem Barer Boden gelegne papir= Undt pülfer Mühlj … Stost erstlich an Jacob Sattlerß sel. Güeter, andertseitß an den Mühlibach (StA. ZG, A, alte Theke Nr. 170, Kaufbrief)
1699: Meister Thomen Hotz, Papÿrer … aúff seiner Papÿr= Und Púlúer Müllin sambt dem darbeÿ ligenden haúß … Stosst … an Müllibacen Hotz, Papÿrer … aúff seiner Papÿr= Und Púlúer Müllin sambt dem darbeÿ ligenden haúß … Stosst … an Müllibach (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 16, fol. 138v)
1709: wegen der papÿr Mühle (StA. ZG, A 101/17, Protokoll Stadt-und-Amt-Rat, S. 437)
1714: Mein Haúß und Schmi[dt]en mit dem darzúgehörigen Schmidten Werckh=Zeúg … Stost … an Mühleb[ac]h … an die Straß gegen der Papÿr Mühle und an die Landtstra[ß] gegen Bliggist[o]rff (StA. ZG, Gült Nr. 2518)
1729: deß M. Joan Jacob Usterß Pabir Müllj Und heim Wessen (KorpA. Ba.-Dorf, Wegrodel)
1755: an Wendel Meÿenbergs Papÿl [sic] Mühle Matten (StA. ZG, Gült Nr. 3413)
1763: Oßwald Úster … Sein Papÿr Mühlin sambt denen darbeÿ gelegenen haúß, garthen, hanff[-] únd Mattland (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 15, loses Blatt bei fol. 49)
1780/1800: Haús, Heimwesen únd PapirMühle, Christian Meÿenberg (StA. ZG, G 477, Register Schuldenbücher Ba)
1796: Jch, Christen Meÿenberg Von Baar … Mein Haús, Scheüer, Papiermühle, Hanfland, garten und Haúsmatten … Stost … an Mühlebach (StA. ZG, Gült Nr. 2099)
1796: Mein zweÿ Drittel Haús, Schmitten … únd Matten … stost … an Mühlebach, an franz Müllers stampfmatten, an die straß gegen die papiermühle, an die Landstraß gegen Bligistorf (StA. ZG, Gült Nr. 5447))
(weniger anzeigen) [1]
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Koordinaten | 682100, 228450 [1] | ||||
Datensatz | 8007117 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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