Name | Rüti [1] | ||||
Ortstyp | [Teil von] Gelände [2] | ||||
Gemeinde | Baar [2] | ||||
Kanton | Zug [2] | ||||
Beschreibung | Landstück(e) im Raum Inkenberg–Allenwinden. In den Belegen von 1770 und 1794 (Karten) bezeichnet Rüti eine Häusergruppe am Nordrand von Allenwinden, im Bereich der heutigen Grütmatt (Koord. 684600/224600). Rüti ist hier [...] (weiterlesen)Landstück(e) im Raum Inkenberg–Allenwinden. In den Belegen von 1770 und 1794 (Karten) bezeichnet Rüti eine Häusergruppe am Nordrand von Allenwinden, im Bereich der heutigen Grütmatt (Koord. 684600/224600). Rüti ist hier wohl eine Variante für → Grüt. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Deutung Bestimmungswort | Rüti-: Zu ahd. *riutî, mhd. riute, schwzdt. Rǖti, Rüti f. 'Rodung, gerodete Stelle, urbar gemachtes Landstück'. Rüti ist ein Verbalabstraktum zu ahd. riuten, schwzdt. rüten 'roden', ist gebildet mit dem [...] (weiterlesen)Rüti-: Zu ahd. *riutî, mhd. riute, schwzdt. Rǖti, Rüti f. 'Rodung, gerodete Stelle, urbar gemachtes Landstück'. Rüti ist ein Verbalabstraktum zu ahd. riuten, schwzdt. rüten 'roden', ist gebildet mit dem Suffix -î . Im Zuger Namengut kommen neben einfachem Rüti und dessen Zusammensetzungen die Diminutivformen Rütli und Rüteli, die Pluralform Rütenen, die Ableitung Rüteren (als Variante zu Rütenen) und die Kollektivbildung → Grüt vor. Ein ungewöhnlicher Fall ist der ehemalige Hofname Rütli in Oberägeri, der sich über Rüdli zur heutigen Form → Rüsli entwickelt hat. Rüti ist in den mittelalterlichen Zuger Quellen auch appellativisch überliefert, wie die folgenden Belege zeigen: 1350 ein aker [in der Nähe von Lindencham], ist vor in ein[e]r ruͥti gelegen. QW 1, 3, 1, 546, Nr. 874. 1406 Uͤli Bruchi [hat] zwo matten [bei Edlibach und] ein ruͥti uff dem berg. QW 2, 3, 204; SSRQ ZG 1, 112, Nr. 202. 1418 umb den wald jn Kamoͤw und umb die Rútinen, jn dem jetzgenant wald gelegen. UB ZG *572; SSRQ 2, 857, Nr. 1559, mit weiteren Nennungen, s. auch UB ZG 1515 (von 1490). Noch im 17. Jh. wird Rüti in zugerischen Quellen vereinzelt appellativisch, im Sinne von 'gerodetes Waldstück', gebraucht. Das Verbum rüten blieb noch bedeutend länger lebendig, wobei es im 16.–18. Jh. oft in Zusammenhang mit gemeinschaftlicher Arbeit auf den Allmenden vorkommt. Gemeint ist damit nicht das grossflächige Roden von Wald, sondern das Entfernen und Zurückschneiden von Buschwerk, Stauden und Unterholz zur Verbesserung der Weideflächen. Das zeigt etwa ein Eintrag im Protokoll des städtischen Rates von 1634, nach dem in Hünenberg jeder, der «etwaß Verstúdeten Landts Rütet Und anseÿt», für drei Jahre vom Zehnten befreit wurde. Bei dieser Verbesserung der Weiden und Allmenden arbeitetet man wohl vor allem mit Hauen, Äxten, Gerteln und Sägen. Offenbar kam beim Rüten aber auch Feuer zum Einsatz, musste doch 1706 der städtische Rat einen Augenschein im Chämistal oberhalb der Stadt anordnen, «Wegen dem … angestekhdem [= in Brand geratenenen] Waldt Von dem Rütten Wegen». Im Kanton Zug ist Rüti der wichtigste und am weitesten verbreitete Rodungsname. Namen mit Rüti kommen in allen elf Gemeinden und in sehr unterschiedlichen topografischen Lagen vor. Sie bezeichnen im heutigen Namengut zu rund 40% Höfe und zu je rund 30% Landstücke und Waldteile. Insgesamt liegen sie eher in der Nähe der Dörfer und Siedlungszonen. In siedlungsfernen Zonen (etwa in den Gebieten Hürital–Alpli–Walchwilerberg, Tänndli–St. Jost–Raten oder Gottschalkenberg–Höhronen) gibt es keine Rüti-Namen. Nur wenige Rüti-Namen liegen über 800 m ü. M., und kein einziger liegt höher als 1000 m ü. M. (s. dazu → Schwand und → Schwändi). Die geografische Verbreitung und die appellativische Verwendung bis sicher ins 17. Jh. lassen den Schluss zu, dass Rüti über mehrere Jahrhunderte zur Namenbildung verwendet wurde. Das wird bestätigt durch die Streuung der Erstbelege, die vom 13. bis ins 19. Jh. reicht. Die ältesten Zuger Rüti-Namen – jene in der Nähe alter Siedlungen und mit frühem Erstbeleg – dürften dabei ins 9./10. Jh., jüngere in die frühe Neuzeit zurückreichen. Zusammensetzungen mit dem Grundwort -rüti: → Grundwortregister (weniger anzeigen) [1] | ||||
Quellen
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1794: Rüti (Landtwing/Klausner, Karte Zug–Morgarten))
1544: Margreth von tan, Werni dahinden husfrow von Jnwil, hat gesetzt … ab und uff mugers huß und hoff und matten, gelegen ze incken berg, stost obnan an den weg und ein halb an die gassen, die durch inckenberg uff gat in die rúti, und anderthalb an den kilch weg (PfKiA. Ba., A 1/2608, Jzb. Ba. 1544, S. 18 (20. März))
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1794: Rüti (Landtwing/Klausner, Karte Zug–Morgarten))
1544: Margreth von tan, Werni dahinden husfrow von Jnwil, hat gesetzt … ab und uff mugers huß und hoff und matten, gelegen ze incken berg, stost obnan an den weg und ein halb an die gassen, die durch inckenberg uff gat in die rúti, und anderthalb an den kilch weg (PfKiA. Ba., A 1/2608, Jzb. Ba. 1544, S. 18 (20. März))
1544: Peter, Ruͤdi steilis [sic] von Jnckenberg sŭn … von eynem acker, genant eyn Rüti (PfKiA. Ba., A 1/2608, Jzb. Ba. 1544, S. 58 (27. September))
um 1770: Rüti (Landtwing, Baar)
(weniger anzeigen) [1]
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Datensatz | 8007201 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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