Name | Lenzburg [1][2] | ||||||||||
Mundart | Lännzbrg [2] | ||||||||||
Phonetik |
lé᪸n̄tsbr̥g [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
ɫe᪸n̄tsbu᪷rg, ɫe᪸n̄tsburg, ɫe᪸n̄tsbr̥g, ɫe᪸n̄tsbərg, ɫé᪸n̄tsbigər, lé᪸n̄tsburgər
Fremdbezeichnung:
lé᪸n̄tsbərg, lé᪸n̄tsbr̥g
(Egliswil)
ɫé᪸n̄tsbu᪷rg, ɫé᪸n̄tsbərg
(Seengen)
[...] (alles anzeigen)
lé᪸n̄tsbərg, lé᪸n̄tsbr̥g
(Egliswil)
ɫé᪸n̄tsbu᪷rg, ɫé᪸n̄tsbərg
(Seengen)
ɫé᪸n̄tsbrg
[Kommentar]
(Fahrwangen)
le᪸ntsbrg
(Thalheim (AG))
lé᪸n̄tsbig
[Kommentar]
(Teufenthal (AG))
ɫé᪸n̄tsbr̥g
(Hägglingen)
lé᪸n̄tsbr̥g
(Birrwil)
lé᪸n̄tsbu᪷rg
(Boswil)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Länzbùrg od. Länzburg ( Faksimile | Gewährsperson ) Ed. Attenhofer, 60 Jahre alt, Geburtsort Zurzach; andere Gewährsperson, 35 Jahre alt |
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Ortstyp | Bezirk [3] | ||||||||||
Kanton | Aargau [3] | ||||||||||
Deutung | Alemannischer -burg-Name. GF (als «echte» Zusammensetzung1) ahd. Lenze-burc 'Burg an der *Lentia' mhd. (bisweilen mit unorganischem -n im Auslaut des BW aus Analogie zu [...] (weiterlesen)Alemannischer -burg-Name. GF (als «echte» Zusammensetzung1) ahd. Lenze-burc 'Burg an der *Lentia' mhd. (bisweilen mit unorganischem -n im Auslaut des BW aus Analogie zu Kompositionen mit sw. Substantiv im BW2) Lenzen-burc, bzw. (mit Schreibung von -c- für inlautendes -z- < -t-) Lence-burc, bzw. (mit Apokope des Endsilben-e des BW) Lenz-burc, bzw. (mit seit dem 12. Jh. wieder abklingender Auslautverhärtung im BW) Lenz-burg.BW ist ein Flussname aus dem Bereich der alteuropäischen Hydronymie mit der GF *Lentiā 'die Biegsame, die Gekrümmte' (dazu urverwandt lat. lentus, a, um 'biegsam, langsam, träge', ahd. lind(i) 'sanft, weich, mild, zart') oder 'die still und langsam Dahinfliessende' (cf. ostlit. leñtas 'still, ruhig').3 Der Baumname der Linde (ahd. linta swf.), eines Baumes mit biegsamem Stamm und Ästen, und die ahd. Bezeichnung lint stm. für die Schlange gehören zur selben idg. Wurzel. Dieser Flussname steht dem GW in alem.- ahd./mhd. Lautgestalt (d. h. mit Affrikatenverschiebung von -t- > -z- nach Konsonant -n- und mit Apokope des Endsilben-a und abgeschwächtem -i-) unflektiert und tontragend voran. GW ist das Appellativ ahd. burg, bur(u)c, mhd. burc stf. 'Burg, Stadt (als befestigter Ort)' < idg. *bhṛgh- '(als Fluchtburg) befestigte Höhe'. Burg steht im Ablautverhältnis zu Berg und bezeichnete schon im Germanischen jeden befestigten Platz, insbesondere eine Stadtanlage. Die Verwendung des Appellativs Burg beschränkte sich seit dem 11./12. Jh. immer mehr auf die Bezeichnung eines wehrhaften Rittersitzes, der in der Folge häufig aus dem Dorf auf eine Anhöhe verlegt wurde. Oft entstanden in unmittelbarer Nähe der Burg, womöglich gerade am Fuss des Burgfelsens, gleichnamige befestigte Siedlungen.4 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Quellen
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934-972 F 16. Jh Var: de Lenzburg (UBSGSüd Nr. 82)
934-972 F 16. Jh: V̊lricus de <Lentzeburg, dictus> de Schennis (UBSGSüd Nr. 82)
[...] (weiterlesen)
934-972 F 16. Jh Var: de Lenzburg (UBSGSüd Nr. 82)
934-972 F 16. Jh: V̊lricus de <Lentzeburg, dictus> de Schennis (UBSGSüd Nr. 82)
934-972 F 16. Jh Var: de Lenzeburch (UBSGSüd Nr. 82)
1036-1054: Odalricus comes de Lenceburc (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 2)
1045/1103 F 16. Jh: graff Arnoltt
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Kommentar | Die Gemeinde Lenzburg liegt als wichtigster Ort im Aatal und als Bezirkshauptort am Fusse des markanten Schlossberges, auf dem die Burg thront, die der Siedlung den modernen [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Lenzburg liegt als wichtigster Ort im Aatal und als Bezirkshauptort am Fusse des markanten Schlossberges, auf dem die Burg thront, die der Siedlung den modernen Namen gegeben hat. Da sich im Norden die im Tal der Aa oder des Aabaches weiter unten liegende Gemeinde Niederlenz (urkdl. in Auswahl: de Lencis, in Lenze) anschliesst, dürfen wir annehmen, dass eine Siedlung auf dem Boden des heutigen Lenzburg einst Oberlenz (in Obernlenz; vgl. unter Niederlenz) geheissen hat. Dass diese Gegend ein sehr altes Siedlungsgebiet darstellt, zeigen uns ein jungsteinzeitliches Gräberfeld, Funde aus der Bronze- und Eisenzeit, Reste eines römischen vicus mit einem halbrunden Theater auf dem Lindfeld sowie ein Gräberfeld im Lindwald. Der vicus, mit einem wirtschaftlichen Höhepunkt im späten 1. und im 2. Jh., scheint zur Zeit der Alemanneneinfälle in der Mitte des 3. Jh. verlassen worden zu sein.5 Die Namenbelege sind so zahlreich, weil das Schloss Lenzburg Sitz eines bekannten Grafengeschlechts war, das 1173 allerdings ausstarb. Im BW des -burg-Namens Lenzburg zeigt sich nicht der Name des Erbauers6, sondern, wie beim -burg-Namen Aarburg, ein Flussname. Ch. Tschopp weist darauf hin, dass der Aabach, der oberhalb des Baldeggersees den Namen Ron trägt, zwischen Baldegger- und Hallwilersee jedoch Wag genannt wird und unterhalb des Hallwilersees dann zur Aa wird, früher Lenz oder Lenzbach hiess.7 Dieser alte Name des Aabaches zeigt sich etwa noch in den Flurnamen Länzert (i. e. Lenz-hard, als Name des Waldes südwestlich des Aabaches im Dreieck Lenzburg, Rupperswil, Wildegg) und Länzertfeld (w von Niederlenz), aber auch:1611 vßerthalb dem Läntzbach ob der Straß (3 Mal) RQ AG II 1 Nr. 295 S. 687 Die aargauische Kantonsarchäologie setzt schon für den römischen vicus in dieser Gegend die Namenform *Lentia an, die aber bis heute schriftlich nicht belegt ist.8 Diesen Siedlungsnamen bringt sie dann allerdings nicht mit einem Flussnamen in Zusammenhang, sondern sieht darin den gallischen Baumnamen lent- 'Linde'. *Lentia wäre somit als Analogiebildung zum österreichischen ON Linz (a. d. Donau), für den die gallo- römische Namenform Lentia9 urkundlich belegt ist, zu betrachten.10 Auch wenn Realproben und verschiedene Flurnamen auf die Häufigkeit von Lindenbäumen in jener Gegend hinweisen, halte ich in unserem Fall einen Flussnamen, der den Verlauf oder das Fliessen des Flusses charakterisiert hatte und später auf die Siedlung Lenz übergegangen ist, für wahrscheinlicher. Die Belegformen mit -i- im BW und bisweilen noch mit -o- im GW (a. 1254 Linzeborc) stammen vermutlich aus den Federn französischer Schreiber. Ältere Urkunden nennen im Gebiet der Gemeinde Lenzburg einen *Keishof (curia dicta der Keishof, dicte hern Kêses hof), Güter dicta Sinwaldesfrid, eine Örtlichkeit in dem Hove und eine Burg *Rubegg (Ita von Rubegge), auf die wohl der Flurname Hinter-Rubig (unmittelbar im Süden der südlichen Gemeindegrenze) hinweist. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||
Höchster Punkt | 711 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 347 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 102.74 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 801001907 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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