Name | Tüscherz-Alfermée [1] | ||||
Phonetik |
[ˈtʏʃərts], [ˌɑufərˈmeː, ˌɑlfːərˈmeː, ˌhælfːərˈmeː] [1]
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ehemaliger Ortstyp | Gemeinde [2] | ||||
Gemeinde | Twann-Tüscherz [2] | ||||
Bezirk | Nidau [2] | ||||
Kanton | Bern [2] | ||||
Deutung | Tüscherz: Bisherige Deutungen: Jaccard (1906: 129) bezeichnet den Namen Tüscherz als romanisch, ohne ihn zu deuten. Ribi (1948: 28) deutet ihn als eine Ableitung *tuscâriôs aus keltisch *Tüscherz: Bisherige Deutungen: Jaccard (1906: 129) bezeichnet den Namen Tüscherz als romanisch, ohne ihn zu deuten. Ribi (1948: 28) deutet ihn als eine Ableitung *tuscâriôs aus keltisch *tuska «Gebüsch» (sic); diese Erklärung ist völlig aus der Luft gegriffen und kann die belegten Formen nicht befriedigend erklären. Gemäss Weigold (1948: 138) handelt es sich «zweifellos» um einen Namen vorromanischer Herkunft; Weigold schlägt indessen keine Deutung vor. Auch Glatthard (1977a: 149) begnügt sich mit der Angabe, es handle sich um einen etymologisch ungeklärten Namen. Besprechung: undDeutungsvorschlag: Die französische Form Daucher weist darauf hin, dass das anlautende T- von Tüscherz auf die deutsche Verschiebung -d- > -t- zurückgeht, welche romanische Formen betrifft, die bis zum 9. Jahrhundert germanisiert wurden. Das deutsche -ü- und das französische -au- > [o] lassen auf eine romanische Grundform mit -al- schliessen. Somit könnte Tüscherz auf einen romanisierten althochdeutschen Personennamen wie *Dalhari zurückgehen. Seit dem 6. Jahrhundert sind in Nordfrankreich in der romanischen Bevölkerung germanische Personennamen ausgesprochen häufig; die Formen Delheri und Dealher, zu den Stämmen daila und dala sind belegt (cf. Förstemann I, 399s). Laut Kaufmann 1968: 78, 175 und Morlet I, 124s. wird in den romanisierten Formen die Form Hari- häufig zu zu Chari, Cari; die lautliche Entwicklung von *Dalcari zu Dauchier, Daucher wäre völlig regelmässig. Die suffixlose Verwendung eines germanischen Personennamens als Ortsname ist in merowingischer Zeit in der westschweizerischen Ortsnamengebung nicht selten (cf. → Boudry NE, Bôle NE, Péry BE etc.). In vielen zweisprachigen Ortsnamenpaaren in Graubünden, in der Ostschweiz und an der deutsch-französischen Sprachgrenze enthält die deutsche Namenform ein lateinisches Schluss-s, welches in den romanischen Formen geschwunden ist. Dieses -s wurde im Deutschen zum Teil als Ortsnamensuffix empfunden und analog – zum Teil auch in neuerer Zeit – auf weitere Namen übertragen. Da keine älteren romanischen Belege vorliegen, kann im Fall von Tüscherz nicht sicher festgestellt werden, ob das -s (> -z) romanischer Herkunft ist oder auf Analogie beruht. Alfermée: Bisherige Deutungen: Alfermée wird seit Jaccard (1906: 6) zum althochdeutschen Personennamen Alfram (Förstemann I, 69; cf. Schwab 1971: 62; BENB I, 17) gestellt. Auch hier würde es sich um die Verwendung eines suffixlosen Personennamens in der Bedeutung «Grundbesitz des Alfram» handeln. Besprechung: Wie die Betonung der deutschen Form auf der letzten Silbe zeigt, ist der Name Alfermée romanischer Herkunft; die Beibehaltung der romanischen Betonung weist auf eine relativ späte Entlehnung hin. In der bisherigen Deutung bleibt indessen gerade dieser betonte Endvokal ungeklärt. Eine Herleitung von einem suffixlosen Personennamen ist praktisch unmöglich. Es ist jedoch auch kein romanisches Suffix bekannt, welches in den frankoprovenzalischen Dialekten des Tessenbergs die Lautung [e] ergibt. Beim gegenwärtigen Stand der Diskussion muss der Name Alfermée deshalb als unerklärt betrachtet werden. mül/ks(weniger anzeigen) [1] | ||||
Quellen
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1250 [ca.]: villa Alframe (Weigold (1948: 139))
12251: in Tusschiers (FRB II, 66)
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1250 [ca.]: villa Alframe (Weigold (1948: 139))
12251: in Tusschiers (FRB II, 66)
1230 [ca.]: in Tusschiers (FRB II, 111)
1267: in villa … de Tuschers (FRB II, 683)
1288: sitis Tuchiers (FRB III, 453)
1329: in confinio … de Thûschêr (FRB V, 708)
1332: Petrus de Thuscheyr (FRB VI, 5)
1333: Petro de Thuschyer (FRB VI, 33)
1346: Petrum de Tuscher (FRB VII, 203)
1348: in villa de Thúscher (FRB VII, 374)
1368: Thúschers (FRN IX, 97)
1235: Aphrame (Weigold (1948: 139))
1274: Alpherme (Weigold (1948: 139))
1276: vineam dictam »den chloz» de Alpherme (FRB III, 182)
1325: ville Alferme (FRB V, 474)
1353: villa de Alphrame (FRB VII, 688)
1370: ein rebe ze Alfrome (FRB IX, 239)
1376: ze Alferme (FRB IX, 498)
1510: Halfferme, Alffermee (Weigold (1948: 139))
(weniger anzeigen) [1]
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Kommentar | 1 Oder etwas später. Französisches Exonym: Daucher; frankoprovenzalische Dialektform [doˈtʃiːə] (La Neuveville, Lamboing). Alfermée: Frankoprovenzalische Dialektform [alfərmeː] (Prêles, Lamboing, Orvin, Évilard). Die Gemeinde Tüscherz-Alfermée besteht aus dem [...] (weiterlesen)1 Oder etwas später. Französisches Exonym: Daucher; frankoprovenzalische Dialektform [doˈtʃiːə] (La Neuveville, Lamboing). Alfermée: Frankoprovenzalische Dialektform [alfərmeː] (Prêles, Lamboing, Orvin, Évilard). Die Gemeinde Tüscherz-Alfermée besteht aus dem Dorf Tüscherz und dem Weiler Alfermée. (weniger anzeigen) [1] | ||||
Datensatz | 802000752 | ||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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