Name | Walchwil [1][2][3] | ||||||||||
Phonetik |
ts walχwị̄́l, u᪷f walχwị̄́l [1]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
wa᪷ɫχwī᪷ɫ
Fremdbezeichnung:
tswa᪷ɫχwị̄ləno᪷bə
(Baar)
wa᪷ɫχwị̄ɫ
(Risch)
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||
Kanton | Zug [4] | ||||||||||
Beschreibung | Dorf und Gemeinde am Ostufer des Zugersees. Nach seiner klimatisch günstigen Lage wird Walchwil seit dem 19. Jh. auch die «zugerische Riviera» genannt (s. etwa den Beleg von 1885). Die [...] (weiterlesen)Dorf und Gemeinde am Ostufer des Zugersees. Nach seiner klimatisch günstigen Lage wird Walchwil seit dem 19. Jh. auch die «zugerische Riviera» genannt (s. etwa den Beleg von 1885). Die Bewohner bezeichnete man früher nach den in Walchwil verbreiteten Kastanien (s. dazu → Chesten, Chestenen-) spöttisch als «Chestenen-Igel». Im 15./16. Jh. ist in Oberwil und Zug, in den 1470er Jahren auch in Zürich der Bei- oder Familienname Walchwiler 'aus Walchwil stammend' überliefert. (weniger anzeigen) [1] | ||||||||||
Deutung | Zuger Namenbuch Der Name Walchwil geht auf ahd. *Walah-wîlare zurück, zusammengesetzt mit der Personenbezeichnung ahd. walah m. 'Welscher, Romane, Fremder') und dem Namenelement → Wil 'Hof, Hofgruppe, Weiler'. Walchwil bedeutet 'Hof, Hofgruppe [...] (weiterlesen)Der Name Walchwil geht auf ahd. *Walah-wîlare zurück, zusammengesetzt mit der Personenbezeichnung ahd. walah m. 'Welscher, Romane, Fremder') und dem Namenelement → Wil 'Hof, Hofgruppe, Weiler'. Walchwil bedeutet 'Hof, Hofgruppe eines Welschen, eines Romanen'. Wie alle mit Personenbezeichnungen zusammengesetzten wil-Namen unseres Gebietes dürfte der Name Walchwil im 8./9.–11. Jh. entstanden sein (Näheres dazu bei → Wil)-. Grundsätzlich ist es auch denkbar, den ersten Namenteil als (sinnentleerten) ahd. Personennamen Walah, Walcho u. ä. zu verstehen, ahd. *Walah-wîlare also als 'Hof, Hofgruppe einer Person namens Walah, Walcho' zu deuten. Meines Erachtens steht aber die «wörtliche», ethnische Deutung von Walah- im Sinne von 'Romane, Nichtalemanne' im Vordergrund. Walchwil liegt an der Südgrenze der mit Personennamen zusammengesetzten wil-Namen, lag im frühen Hochmittelalter (9./10. Jh.) also an der Grenze des alemannischen Siedlungsgebietes und damit in einer alemannisch-romanischen Kontakt- und Sprachgrenzzone. Die (alemannische) Benennung dieses Ortes als 'Wohnort von Romanen, von Nichtalemannen' macht also durchwegs Sinn. Zu beachten ist auch, dass die ältesten historischen Belege fast immer die Wendung «Walchwile und Emmuͤte» u. ä. zeigen, dass Walchwil also paarformelartig zusammen mit Emmueten, dem heutigen Oberdorf, genannt wird. Guntram Saladin hat den interessanten Gedanken geäussert, dass in diesem Nebeneinander von zwei «ville» (= Weilern, 1287/90) bzw. «doͤrfern» (so 1379 und 1398) «die Unterscheidung zwischen einer romanischen unteren [= Walchwil] und einer deutschen obern Dorfschaft [= Emmueten, heute Oberdorf] nachklingt». (weniger anzeigen) [1] | ||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Besprechung: undDeutung: Der Name Walchwil besteht aus althochdeutsch walah «welsch, romanischsprachig» (in der Form Walah, Walacho auch als Personenname belegt; cf. Förstemann I, 1514; Boesch 1952:Besprechung: undDeutung: Der Name Walchwil besteht aus althochdeutsch walah «welsch, romanischsprachig» (in der Form Walah, Walacho auch als Personenname belegt; cf. Förstemann I, 1514; Boesch 1952: 275; BENB Dok) und der Ortsnamenendung -wīlāri. Auf dieser Grundlage sind zwei Deutungen möglich, die formell nicht unterschieden werden können: Walchwil bedeutet «beim Gehöft des Walah» oder «des/ der Welschen». Die beiden möglichen Deutungen spiegeln sich in der bisherigen Forschung: Saladin (1943a: 7) stellt den Namen zu walch «welsch»; Brandstetter (1903: 367), Boesch (1952: 275) und Dittli (1992: 184) ziehen die Deutung mit dem Personennamen Walah, Walcho, Walch vor. Da in der näheren Umgebung von Walchwil andere Ortsnamen zu finden sind, die eindeutig auf eine romanische Grundlage zurückgehen (→ (Ober-)Ägeri ZG), ist in diesem Fall eine Bildung mit dem althochdeutschen Gattungswort walah, walh «Welscher, Romane» jedoch nicht unwahrscheinlich. Althochdeutsch wīlāri, mittelhochdeutsch wīler «kleines Dorf, Weiler, einzelnes Gehöft» (> -wil) ist ein Lehnwort aus romanisch villāre «Gehöft, Vorwerk»; letzteres ist ein substantiviertes Neutrum des lateinischen Adjektivs villāris «zur villa (Gutsbetrieb, Hof, Landhaus) gehörig» (→ Villiers NE, Villars FR etc.). Das Wort wurde schon früh ins Althochdeutsche entlehnt und diente zur Benennung neu erstellter Hofsiedlungen, Weiler. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||
Quellen
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Zuger Namenbuch
1306/08: ze Walchwile und ze Emmůten (Habsb. Urb., QSG 14, 153)
1283: Walchwile und Emmuͤte (StA. BE, Familienarchiv von Hallwyl, Urk. 1283, Juli 10.; vgl. QW 2, 2, 305 (liest Einmu#te))
[...] (weiterlesen)
1306/08: ze Walchwile und ze Emmůten (Habsb. Urb., QSG 14, 153)
1283: Walchwile und Emmuͤte (StA. BE, Familienarchiv von Hallwyl, Urk. 1283, Juli 10.; vgl. QW 2, 2, 305 (liest Einmu#te))
1287/90: ville Emmuͤte et Walchwile (Habsb. Urb., QSG 15, 1, 170)
1309: In sinen [= Hartmanns von Hünenberg] teil hoͤret Walchwile und Emmuͥt mit aller rehtunge (UB ZH 8, 237, Nr. 2967)
um 1325: [NN.] probaverunt per Joh[annem] de Steina de Walchwile et Jo[hannem] dictum Helt de E[mm]uͤten esse servos monasterii [= der Fraumünsterabtei Zürich] (UB ZH 12, 266, 4006a)
1370/90: Burkart von walchwile (BüA. Zg., A 39.32.0, Jzb. St. Michael Zg., fol. 1v und weitere)
1379: in den doͤrfern ze Walchwile und ze Emmeten, gelegen zwischent Rufibach und Blaterbach (UB ZG 175)
1397: Welti Spilman von Walchwile (UB ZG *288)
1398: die hoflútte gemeinlich der zweiger doͤrfer ze Walchwile und ze Enmoͤtten (UB ZG 293)
um 1496: vogtÿ zů Walchwil und Emmaten (UB ZG *1681)
1642: den Schúze[n] Zú Walchwilen (BüA. Zg., A 39.26.2, Ratsprotokoll, fol. 42r)
1657: Thoman, Hans, Michel, Mëlcher und Lienhart die Rotthen, Weilant Lienhart Roten sëlig Söhn Von Walchwilen (StA. ZG, Gült Nr. 1573)
1691: im Oberdorff zúo Walchweillen (StA. ZG, Gült Nr. 1989)
1694: der Kirchen walchweil an Capital 161 gl 10 ß (StA. ZG, Hypothekenbücher, Bd. 34, S. 359)
1797: in der Gemeind [sic] Walchwÿl (StA. ZG, Gült Nr. 5544)
1850: Walchwyl (Anselmier, Kantonskarte)
1888: Walchwil (TA Blatt 207 (Arth)))
1677: Haúß Undt heimwäsen Zuo Walchwill, die Graaff=Staath genambt (StA. ZG, Gült Nr. 1733)
1796/1802: Walkwyl (Meyer/Weiss, Atlas de la Suisse, s. Dändliker 1969, 82 und Tafel XXIII)
1885: zeigt sich in sonniger Lage am südwestlichen Abhange des Zugerberges Walchwyl (1100 Einwohner), das zugerische Nizza, ausgezeichnet durch Wein- und Obstbau, Kastanien und – die feinen «Rötheli» (salmo salvelinus), welche hier gefangen und gut zubereitet werden (Kaiser 1885, 16)
(weniger anzeigen) [1]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1283: Item Walchwile und Einmuͤte (QW II/2, 305)
1287-1390: ville Emmuͦte et Walchwile (QSG XV/1, 170)
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1283: Item Walchwile und Einmuͤte (QW II/2, 305)
1287-1390: ville Emmuͦte et Walchwile (QSG XV/1, 170)
1309: In sinen teil hoͤret Walchwile und Emmuͥt (ZHUB VIII, 236s)
1379: ze Walchwile und ze Emmeten (ZGUB I, 78)
(weniger anzeigen) [3]
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Höchster Punkt | 1249 m. ü. M. [2] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 413 m. ü. M. [2] | ||||||||||
Fläche | 15.878 km² [2] | ||||||||||
Datensatz | 802001710 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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