Name | Zug [1][2][3] | ||||||||||||
Phonetik |
ts tsū᪷g, u᪷f tsū᪷g [1]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
tsūg
Fremdbezeichnung:
tsū᪷g
(Auw)
tsū᪸g, u᪷ftsō̤gí᪷næ
(Hünenberg)
[...] (alles anzeigen)
tsū᪷g
(Auw)
tsū᪸g, u᪷ftsō̤gí᪷næ
(Hünenberg)
tsu᪷g
(Avers)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker 1. (z) Zug, 2. Zug ( Faksimile | Gewährsperson ) 1. Lehrerin Alfonsa Moos, 32 Jahre alt, Geburtsort Zug; 2. Lehrer Hans Bossard, 44 Jahre alt, Geburtsort Zug |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Kanton | Zug [4] | ||||||||||||
Beschreibung | Stadt und Gemeinde am nordöstlichen Ufer des Zugersees, Hauptort des gleichnamigen Kantons. Die ältesten historischen Belege beziehen sich auf die Siedlung am Zugersee bzw. auf deren näheres Umfeld. Hier reichen [...] (weiterlesen)Stadt und Gemeinde am nordöstlichen Ufer des Zugersees, Hauptort des gleichnamigen Kantons. Die ältesten historischen Belege beziehen sich auf die Siedlung am Zugersee bzw. auf deren näheres Umfeld. Hier reichen die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung in die Hallstattzeit (800–500 v. Chr.) zurück; neben anderen Funden dokumentiert ein Männergrab aus dem frühen 7. Jh. auch die Besiedlung in alemannisch-frühmittelalterlicher Zeit (s. auch → Löberen). Mit der → Burg findet sich etwas östlich der eigentlichen Altstadt ein sicher ins frühe Hochmittelalter zurück reichender Siedlungskern (8.–11. Jh.), auch die oberhalb (südöstlich) der Altstadt gelegene Pfarrkirche → St. Michael dürfte ihre Ursprünge im 1. Jahrtausend haben. Die eigentliche Stadt entstand nach dem jetzigen Stand der archäologischen und historischen Forschung um 1200 herum (Bau der ersten Stadtmauer im ausgehenden 12. Jh.). Die Zuweisung des urkundlichen Belegs von 1092 (s. unten) zu unserem Zug dürfte sicher sein, auch wenn zu «Egilolf de Ziuge», der in einer Urkunde des Schaffhauser Klosters Allerheiligen zusammen mit «Adelbolt de Niuheim» als Zeuge genannt wird, nichts Näheres bekannt ist. Schon um die Mitte des 13. Jh. ist in Zürich vereinzelt der Beiname Zuger 'aus (der Stadt) Zug stammend' überliefert. Seit der Mitte des 14. Jh. wurde Zug in der Wendung «ussres ampt ze Zuge» auch für Baar, die Gemeinde am Berg (Menzingen und Neuheim) und das Ägerital verwendet, und mit dem Beitritt zur Eidgenossenschaft wurde Zug der Name des eidgenössischen Ortes und dessen Gesamtgebiet mit der Stadt und ihren Untertanengebieten (Walchwil, Steinhausen und Änetsee) einerseits und dem → Usserem Amt (Gemeinden Baar, Berg und Ägeri) andererseits. (weniger anzeigen) [1] | ||||||||||||
Deutung | Zuger Namenbuch Die Benennung der Stadt Zug dürfte aus der Optik von Cham, dem alten, bereits 858 n. Chr. urkundlich erwähnten «Hauptort» am Zugersee, erfolgt sein. Die Chronist Kaspar Suter beschreibt 1549 [...] (weiterlesen)Die Benennung der Stadt Zug dürfte aus der Optik von Cham, dem alten, bereits 858 n. Chr. urkundlich erwähnten «Hauptort» am Zugersee, erfolgt sein. Die Chronist Kaspar Suter beschreibt 1549 die Namengebung in etwas umständlicher Sprache wie folgt: «Allein schribt herr Gäsler, wie die gemelltten herren zuo Kham [in] der gegen[d] und gelägenheit, wie Stat Zug stat, vor langen zitten … ein fischenzen und fischfang gehopt und von wägen ville der fischen daselbsß in dem see ein besonderen fisch zug und wonung gehept … dem fischer ein huß gebuwen [in] der gegen[d], alls die alt statt oder die versunken statt gestanden ist. Und thäglich von Kham daselbst hin gefaren und kurtz wil vil fisch gefangen, und nampt man die glägenheit zum Zug von wegen des fischzugs.» Nach Suter, der sich auf eine heute verschollene, angeblich von Konrad Gessler aus Meienberg bei Sins AG verfasste Chronik stützt, besassen die «herren zuo Kham» in der Gegend der späteren Stadt Zug eine ertragreiche «fischenzen und fischfang», und nachdem am Platz der späteren Altstadt ein «huß» für den Chamer Fischer gebaut worden sei, habe man die Stelle «zum Zug» genannt, «von wegen des fischzugs». Suter bzw. Gessler bestätigen also, dass die Benennung von der Seeseite her, aus der Optik von Cham, erfolgte. Schon einige Jahrzehnte vor Suter hatte der Mailänder Gelehrte Balcus den Namen Zug richtig als Fachterminus der Fischerei gedeutet und festgehalten, dass Zug «ante quoque oppidum conditum», schon vor der Gründung der Stadt, so genannt worden sei (s. den Beleg von 1500/04). Letzteres wird gestützt durch den Erstbeleg von 1092, der sicher aus vorstädtischer Zeit stammt. Der Erstbeleg von 1092 zeigt den Namen Zug als «Ziuge» oder «Zuige». Der Umlaut -iu- (oder -ui-) ist vermutlich nicht als Pluralzeichen zu verstehen (*ze den zügen 'bei den Fischereigerechtigkeiten'), er dürfte vielmehr der Reflex einer instrumental-lokativischen Singularform *ze zugiu sein, gebildet mit der ahd. Instrumentalendung -iu der i-Stämme. Diese bewirkte in der Stammsilbe den Umlaut u > ü. Bis 1324 zeigen die historischen Belege dann ausschliesslich, bis 1350 mehrheitlich die zweisilbige Form Zuge. Erst in der zweiten Hälfte des 14. Jh. setzte sich die einsilbige Form Zug durch. Der Wegfall des auslautenden -e (Zuge > Zug) ist mit der so genannten «oberdeutschen» oder «frühneuhochdeutschen» Apokope» zu erklären, einer Erscheinung, die im 13. Jh. im bairischen Raum begann und sich bis gegen Ende des 15. Jh. im ganzen oberdeutschen Sprachraum verbreitete. Die Längung des ursprüngliche kurzen Stammvokals zeichnet sich vielleicht schon im späten 13. Jh. in Schreibungen mit Zirkumflex («Zûge», so 13) ab. Die lateinische Form → Tugium für Zug ist jung. Sie wurde vom Glarner Gelehrten Heinrich Loriti, genannt Glareanus, «erfunden» und ist erstmals in dessen «Panegyricon», einer 1514 erschienenen lateinischen Landesbeschreibung, bezeugt (s. dazu Näheres bei → Tugium). (weniger anzeigen) [1] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Deutung: Der Name Zug geht zurück auf das althochdeutsche Gattungswort zug «Fischzug, Fischenze» (zum althochdeutschen Verb ziohan «ziehen»). Mit diesem Wort wurde ursprünglich ein bestimmtes ufernahes GebietDeutung: Der Name Zug geht zurück auf das althochdeutsche Gattungswort zug «Fischzug, Fischenze» (zum althochdeutschen Verb ziohan «ziehen»). Mit diesem Wort wurde ursprünglich ein bestimmtes ufernahes Gebiet im See und das Recht auf Fischfang in diesem Seeteil benannt. Später wurde der Name auf das Ufer und dann auf die dort liegende Siedlung übertragen (Brandstetter 1903: 368; Saladin 1943a: 11; Dittli 1992: 32s). Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts deutet der Mailänder Humanist Balcus in seiner Descriptio Helvetiae den Namen Zug richtig: Zug lingua Germanica tractum significat «Zug bedeutet in der deutschen Sprache tractus ‘Zug’» (Dittli 1992: 35). Die lateinische Namenform Tugium taucht erst spät in den Belegen auf. Es handelt sich um eine humanistische Neubildung aus dem frühen 16. Jahrhundert. gs(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Deutung Bestimmungswort | Zug-1, Zuger-: Zu mhd. zuc, zug- m. in der Bedeutung 'mit Fischereirecht ausgestatteter ufernaher Seeteil, Fischereigerechtigkeit, Fischenze'. Mhd. zuc war ursprünglich ein Tätigkeitsbegriff für das Einziehen der Fischernetze (Verbalabstraktum zu [...] (weiterlesen)Zug-1, Zuger-: Zu mhd. zuc, zug- m. in der Bedeutung 'mit Fischereirecht ausgestatteter ufernaher Seeteil, Fischereigerechtigkeit, Fischenze'. Mhd. zuc war ursprünglich ein Tätigkeitsbegriff für das Einziehen der Fischernetze (Verbalabstraktum zu ahd. ziohan 'ziehen, führen, bringen'), wurde spätestens in frühmhd. Zeit aber auch zu einem Rechts- und Örtlichkeitsbegriff, also 'Fischereigerechtigkeit' und 'Gewässerteil, in dem man fischen darf'. In diesem rechtssprachlichen Sinn kommt mhd. zuc, zug- in mittelalterlichen Zuger Quellen auch appellativisch vor. So wird 1407 in Cham geregelt, dass die Nutzung von bestimmten «zwen zoͤg [= Zügen]» mit einem Naturalzins von zwanzig Balchen zu bezahlen sei. In lateinischen Texten wurde für mhd. zuc meist tractus (zu trahere 'ziehen') oder lacus 'See' verwendet, ein deutsches Synonym war → See. Heute spricht man von einer → Fischenz (s. auch → Fischenzen-) oder einem → Satz (eigentlich 'Stelle, an der man [die Netze] setzt'). Das Wort Zug ist nicht mehr in Gebrauch. Zusammensetzungen mit dem Grundwort -zug1: → Grundwortregister (weniger anzeigen) [1] | ||||||||||||
Quellen
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Zuger Namenbuch
1240: in manus … Arnoldi de Zuge ministri domini comitis Hartmanni de Kyburch; Arnoldus minister de Zuge (UB ZH 2, 33, Nr. 531; QW 1, 1, 193, Nr. 413; s. auch UB ZH 2, 34 und 35, Nr. 532 und 533, sowie QW 1, 1, 193 und 194, Nr. 414 und 415)
1240: presentabimus nos apud Zuge nomine obstagii (UB ZH 2, 49, Nr. 547; QW 1, 1, 199, Nr. 425)
[...] (weiterlesen)
1240: in manus … Arnoldi de Zuge ministri domini comitis Hartmanni de Kyburch; Arnoldus minister de Zuge (UB ZH 2, 33, Nr. 531; QW 1, 1, 193, Nr. 413; s. auch UB ZH 2, 34 und 35, Nr. 532 und 533, sowie QW 1, 1, 193 und 194, Nr. 414 und 415)
1240: presentabimus nos apud Zuge nomine obstagii (UB ZH 2, 49, Nr. 547; QW 1, 1, 199, Nr. 425)
1242: infra Zuge ac Mellingen oppida (UB ZH 2, 70, Nr. 566; QW 1, 1, 210, Nr. 448)
1249: Diethelmus de Zuge (UB ZH 2, 231, Nr. 758; QW 1, 1, 271, Nr. 598)
1253: dilectus et carus homo noster Rudolfus de Sewa, civis de Zuge; Rudolfus minister de Zuge; Acta sunt hec apud Zuge (UB ZH 2, 314f., Nr. 855; QW 1, 1, 310, Nr. 684)
13: (QW 2, 2, 306)
1479: (Albrecht von Bonstetten)
1495/97: Zug (Türst, Schweizerkarte)
1500/04: (Balcus)
1824: Gründlich Zug ableiten zu wollen, ist unmöglich [dazu die Anm. 10:] Und eitel. Viele Ortsnamen mögen Sache des Zufalles, der Laune die meisten gewesen seyn … Das Wort Tugium ist römisch, und aus ihm mag nach der ehemals sehr gewoͤhnlichen Aussprache … Zugium, Zug, wie aus Tigurum Zuͤrich und aus Tolpiacum Zuͤlpich entstanden seyn (Stadlin 1818/24, 4, 4))
1092: Adelbolt de niuheim, Egilolf de Ziuge [oder Zuige] (StA. SH, Urk. Nr. 9; s. auch QSG 3, 1, 18, sowie QW 1, 1, 44, Nr. 90, Anm. 5)
1234 Redaktion 1256/71: [Jordanes von Sachsen, der Generalmeister des Predigerordens], quodam tempore de Lombardia in Theotoniam vadens, venit ad villam que Ursaria dicitur, sitam in alpibus… Postea versus Thuregum dirigens iter suum in villa, que dicitur Zugir, quendam fabrum, qui fluxum sanguinis multis annis per nares passus fuerat … tactu manus et oracione sua … perfecte sanavit (Urner Historisches Neujahrsblatt 1925, ; QZW, Schnyder 1937, 1, 12, Nr. 25; QW 1, 1, 165, Nr. 353)
(weniger anzeigen) [1]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1092: Egilolf de Ziuge (QSG III/1, 18)
1234: villa, que dicitur Zugir (Schnyder I, 12)
[...] (weiterlesen)
1092: Egilolf de Ziuge (QSG III/1, 18)
1234: villa, que dicitur Zugir (Schnyder I, 12)
1240: Arnoldus minister de Zuge (ZHUB II, 33)
1242: infra Zuge ac Mellingen oppida (ZHUB II, 70)
1257: Actum Zuͦge (ZHUB III, 111)
1264: Datum Zuge (ZHUB III, 330)
1324: In decanatu Zug seu Kam (QW I/2, 628)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Exonyme: französisch Zoug, italienisch Zugo. [3] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 995 m. ü. M. [2] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 413 m. ü. M. [2] | ||||||||||||
Fläche | 33.838 km² [2] | ||||||||||||
Datensatz | 802001711 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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