Name | Erlinsbach (AG) [1] | ||||||||||||
Variante | Erlinsbach [2][3] | ||||||||||||
Mundart | Àärlischpach [2], Spöiz [2] | ||||||||||||
Phonetik |
ḗ᪸rlišpaχ, špö᪷́its āé̤î᪷î̤í̤í̤ị̂χîi̤ạ̄ [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
ḗ᪸rli᪷ſsba᪷χ
(Thalheim (AG))
ḗ᪸rli᪷šba᪷χ
(Küttigen)
[...] (alles anzeigen)
ḗ᪸rli᪷ſsba᪷χ
(Thalheim (AG))
ḗ᪸rli᪷šba᪷χ
(Küttigen)
ē᪸ndli᪷šba᪷χ
(Densbüren)
ḗ᪸rlišpa᪷χ
(Aarau)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Ärlischpach ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer L. Bürgi, 34 Jahre alt, Geburtsort Erlinsbach |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Aarau [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -bach-Name. GF ahd. *Arin-līnes-bah 'Bach des Arinlīn', mhd. (mit sekundärem Umlaut -a- > -ä- und synkopiertem mittelsilbigem -i-) *Ärn-līnes-bach, bzw. (mit synkopiertem [...] (weiterlesen)Alemannischer -bach-Name. GF ahd. *Arin-līnes-bah 'Bach des Arinlīn', mhd. (mit sekundärem Umlaut -a- > -ä- und synkopiertem mittelsilbigem -i-) *Ärn-līnes-bach, bzw. (mit synkopiertem -e- der starken Genetiv-Endung und mit n-Schwund des Suffixes -(i)līn in unbetonter Stellung vor der Spirans der Genetiv-Endung) Ärn-līs-bach, bzw. (mit -e- als Bezeichnung für den Sekundärumlaut) Ern-līs-bach, bzw. (mit Einschub eines unorganischen dentalen Verschlusslautes zwischen Nasal und Liquida zur Überbrückung der schwer artikulierbaren Konsonantenverbindung -nl-1) *Ärn-d-līsbach, bzw. (mit l-Schwund) Ärn-d-īs-bach, bzw. (mit Assimilation von -nl- > -ll- oder eher infolge von n-Schwund vor Konsonant, besonders vor der Diminutivendung -līn2) Är-līs-bach, Er-līs-pach.BW ist der PN *Arinlīn (umgelautet und mit verkürzter Mittelsilbe *Ernlīn), der eine mit dem diminuierenden Suffix -(i)līn3 weitergebildete Form von PN zum Primärstamm Ar(i)n- (Fm. I, 135 ff.; zu ahd. aro swm. 'Adler') darstellt. E. Förstemann belegt dazu etwa den PN Arin-bald (Fm. I, 138). GW ist das Appellativ ahd. bah stm. (< germ. *baki- zur idg. Wurzel *bheg/*bhog 'laufen'), mhd. bach stm.f. 'Bach'. Das anlautende urdt. b- in bach ist als b- (stimmlose Lenis) oder als p- (Fortis) vertreten.4 Bei den aargauischen -bach-Namen zeigen neben Namenbelegen aus althochdeutscher Zeit vor allem noch etliche Belegformen aus dem 13. und 14. Jh. ein mit der Fortis p- anlautendes GW. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Von Arx (1819: 51s) vermutet im Namen Erlinsbach aufgrund der Mundartlautung Ärli- eine Bildung mit der Verkleinerungsform zum Flussnamen Aar(e), «kleine Aare, Ärlein». Bäbler (1889:Bisherige Deutungen: Von Arx (1819: 51s) vermutet im Namen Erlinsbach aufgrund der Mundartlautung Ärli- eine Bildung mit der Verkleinerungsform zum Flussnamen Aar(e), «kleine Aare, Ärlein». Bäbler (1889: 46) glaubt an eine Umdeutung des Flussnamens Erzbach und stellt den Namen zu althochdeutsch arlezpoum, erlizpoum «Weissdorn, Vogelbeerbaum». Eine solche Deutung muss als Benennungsmotiv für den Bach- und den Ortsnamen abgelehnt werden. Alle späteren Deutungen erklären den Namen als Zusammensetzung aus einem althochdeutschen Personennamen und dem Gattungswort -bach. HBLS III, 63 und Meyer (1948: n° 3) schlagen den Personennamen Ernolt und eine Grundform Er(i)noltes-bach «Bach des Ernolt» vor. Zehnder (1991: 146s) denkt an *Arinlīn, Schmid (1996: 160) an *Arnlin (zum Stamm ara-, arin-; Förstemann I, 135s); als Grundform wäre *Ar(i)n-līnes-bah «Bach des *Ar(i)nlīn» anzunehmen. Laut SONB I, 503 können die bisherigen Deutungen nicht überzeugen. Eine Bildung mit Ernolt müsste heute mundartlich nicht [ˈæːrliʃˌpɑχ], sondern [ˈeːrliʃˌpɑχ] lauten. Der Vorschlag von Zehnder und Schmid beruhe auf einem nicht belegten Namen und beachte das -d- in mehreren historischen Belegen zu wenig. Es geht deshalb von einer Bildung mit dem Personennamen Arnold aus (Förstemann I, 140) und postuliert eine Grundform *Arnoldes-bah «Bach des Arnold».Besprechung: Da alte, aufschlussreichere Belege fehlen, ist kaum mehr eruierbar, wie der ursprüngliche, offenbar zweigliedrige Personenname genau gelautet hat. Die Belege lassen einzig auf einen Namen mit A- im Anlaut schliessen. Die Kritik des SONB an den Vorschlägen von Zehnder und Schmid ist nur zum Teil berechtigt, da sich in einem Namen wie *Ar(i)nlin sehr wohl ein -d- als Übergangslaut zwischen -n- und -l- entwickeln konnte. Deutung: Erlinsbach ist ein ursprünglicher Bachname, welcher sekundär auf die Siedlung übertragen worden ist. Ob es sich dabei um den früheren Namen des Erzbaches handelt, der im 15. Jahrhundert erstmals belegt ist, kann nicht mit Bestimmtheit angenommen werden (Zehnder 1991: 147). Erlinsbach ist aus einem nicht sicher identifizierten zweigliedrigen althochdeutschen Personennamen und dem Grundwort -bach gebildet. Als Grundform ist *Arinlīnes-bah «Bach des *Arinlīn», *Arnoldes-bah «Bach des Arnold» oder ähnlich anzunehmen. gs/ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1070 sp K: des hofes zu Ernlispach (SO Wbl 1821 Nr. 18S. 185)
1173 Or sp K Var Ed: Erdensbach (J. Studer, Schweizer ON S. 8; 1217-1222)
[...] (weiterlesen)
1070 sp K: des hofes zu Ernlispach (SO Wbl 1821 Nr. 18S. 185)
1173 Or sp K Var Ed: Erdensbach (J. Studer, Schweizer ON S. 8; 1217-1222)
1173 Or Var K 14. Jh: de Erndesbach (UBSO 1 Nr. 203)
1173 Or sp K: a liberis hominibus de Arnlesbah (UBSO 1 Nr. 203)
1173 Or Var in Bestätigungsurk a. 1223: de Arnesbahde Arnelsbahc (UBSO 1 Nr. 203)
1217-1222: de Erndespah 60 mod. tritici (Eins QW II 2 S. 49)
1223 OrK 14./16. Jh: Arnesbach (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 20)
1269: Petrus de Erlispach (UBBS 2 Nr. 20)
1276 F 15. Jh K: ze Obern und Nidern Ernlispach (UBSO 2 Nr. +393)
1289: Arnoldo dicto Villico de Erlisbach (AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 25)
1302/04: ecclesia Ernlisbach (Pf Verz Bistum BS S. 152)
1310: gelegen ze obern Erdesbach (ARGOVIA 11 (1880) S. 22)
um 1318: untz an den bach ze Ernispach (Habsb Urb QSG 15.1 S. 759)
1323: W. de Ernelisbach (SO Wbl 1821 Nr. 8 S. 77)
1337 K 15. Jh: hohen gericht ze obren und nidren Erndispach (UBBL 1; II 1; II 2 Nr. 304)
1377: des Dorfes zu obern Ernlisbach (SO Wbl 1821 Nr. 8 S. 77 f.)
um 1394: Haini Kupfer von Aͤrlispach (Habsb Urb QSG 15.1 S. 747)
1441: ecclesie in Kilchberg prope Erlespach (lib marc Bistum BS S. 227)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1173: hominibus de Arnlesbah (SOUB I, 105)
1217-22: de Erndespah (QW II/2, 49)
[...] (weiterlesen)
1173: hominibus de Arnlesbah (SOUB I, 105)
1217-22: de Erndespah (QW II/2, 49)
12231: Arnesbah (SOUB I, 105)
1269: Petrus de Erlispach (BSUB II, 12)
1289: dominus Heinricus incuratus in Erlisbach (SOUB III, 157)
1311: von Erndesbach (AGUB IX, 14)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Erlinsbach AG liegt im Tal des Erzbaches, der ein Stück weit die Grenze bildet zwischen den Kantonen Aargau und Solothurn. Drei politische Gemeinden teilen sich in [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Erlinsbach AG liegt im Tal des Erzbaches, der ein Stück weit die Grenze bildet zwischen den Kantonen Aargau und Solothurn. Drei politische Gemeinden teilen sich in den ON: Obererlinsbach SO, Niedererlinsbach SO und (Ober-/Unter-) Erlinsbach AG. Entsprechend schwierig lassen sich die urkundlichen Belege auseinanderhalten. Für die Deutung ist dies jedoch nicht von Belang.Alle diese Gemeinden liegen am Erzbach. Ältere urkundliche Formen dieses Flussnamens, der im 15. Jh. als Erzbach erscheint, sind mir nicht bekannt. Wir dürfen jedoch annehmen, dass er deutscher Herkunft ist und im BW ahd. aruz 'Erz' enthält, da Eisengruben in dieser Gegend sowie im anstossenden Fricktal seit a. 1305 auch in Urkunden nachgewiesen werden können.5 Einen Erzbach belegt auch Th. Geiger. Sie lässt jedoch offen, ob bei diesem Flussnamen vom Appellativ ahd. aruz(i), mhd. ariz, eriz(e) stn. 'Erz' auszugehen ist oder ob eine PN-KF Arz, Ertzo zugrunde liegt.6 J. Bäbler vermutet, dass der ON Erlinsbach aus einer Umdeutung des Flussnamens Erzbach hervorgegangen sei. Er stellt den ON demzufolge zu ahd. arlezpoum, erlizpoum 'Weissdorn, Vogelbeerbaum', «während dem Bache seine ursprüngliche Benennung blieb».7 E. Förstemann sieht offenbar keinen Zusammenhang zwischen Flussname und Siedlungsname. Er deutet das BW des ON als PN zu einem «unbekannten PN-Stamm Erd».8 Im Namenbild unseres ON fallen verschiedene Belegformen auf, die anstelle des -l- im Diminutivsuffix ein -d- zeigen. Offenbar haben wir dieses -d- als unorganischen Verschlusslaut zu interpretieren, der eingeschoben wurde, um die Artikulierung der Konsonantenverbindung -nl- zu erleichtern. Man denke etwa an die mda. Verkleinerungsform von 'Horn', die Hörndli (< ahd. *hornlīn) lautet. Merkwürdig nur, dass in den Belegformen von Erlinsbach der unorganische Dental die Liquida jeweils ausschliesst, wo doch *Ärn-d-līs-bach zu erwarten wäre. F. X. Bronner notierte noch Erlisbach.9 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Zehnder (1991: 146) erwähnt eine Form 1070 Ernlispach (SOWbl 1821, n° 18, 185); es soll sich um eine spätere Kopie handeln. Eggenschwiler 1916: 147 erwähnt zu diesem Datum eine [...] (weiterlesen)Zehnder (1991: 146) erwähnt eine Form 1070 Ernlispach (SOWbl 1821, n° 18, 185); es soll sich um eine spätere Kopie handeln. Eggenschwiler 1916: 147 erwähnt zu diesem Datum eine Form Arnlesbach, welche laut SONB I, 504 nicht identifiziert werden konnte. Es handelt sich vermutlich um den gleichlautenden Beleg von 1173. – 1Kopie des Dokuments von 1173. Erlinsbach AG und die benachbarten Ober- und Niedererlinsbach SO liegen am Erzbach. Die drei Orte gehörten ursprünglich zu derselben Streusiedlung; ihr Name geht auf dieselbe Grundlage zurück. Sofern die historischen Belege keine verdeutlichende Zusätze enthalten, können sie kaum einer der drei Gemeinden zugeordnet werden. (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 907 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 372 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 9.861 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004005 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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