Name | Muhen [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Mue [2] | ||||||||||||
Phonetik |
múə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
muhə, mụ́hu̯ər
Fremdbezeichnung:
mụ́hə
(Gränichen)
mụ́hə
(Safenwil)
[...] (alles anzeigen)
mụ́hə
(Gränichen)
mụ́hə
(Safenwil)
muhə
(Kirchleerau)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Muhe ( Faksimile | Gewährsperson ) Schüler, 14 Jahre alt |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Aarau [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -heim-Name. GF ahd. *Muochin-heim 'Wohnort des Muocho', bzw. (mit auffallend frühem Schwund der schwachen Genetiv-Endung) *Muoch-heim, mhd. (mit Schreibung von -u- oder -uͥ [...] (weiterlesen)Alemannischer -heim-Name. GF ahd. *Muochin-heim 'Wohnort des Muocho', bzw. (mit auffallend frühem Schwund der schwachen Genetiv-Endung) *Muoch-heim, mhd. (mit Schreibung von -u- oder -uͥ - für mhd. -uo- und mit h-Schwund im Anlaut des zweiten Kompositionsgliedes) Mūch-eim, bzw. (mit Übergang von -m > -n im Auslaut des GW) Muͦch-ein, Mūch-ein, bzw. (mit weiterer Abschwächung des GW) Mūch-en.BW ist der PN *Muocho. E. Förstemann (Fm. I, 1132) beendet die Namenreihe zum Stamm MUC, den er zu got. mūkamodei 'Sanftmut' stellt, mit der Bemerkung: «Ich erwähne hier noch den o.n. Muocherensheim (11) aus der Gegend von Basel.» (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Muhen ist eine Bildung aus dem Gattungswort heim «Haus, Wohnung» (< alt- und mittelhochdeutsch heim), welches in Ortsnamen in der Regel zur Bezeichnung von GruppensiedlungenBisherige Deutungen: Muhen ist eine Bildung aus dem Gattungswort heim «Haus, Wohnung» (< alt- und mittelhochdeutsch heim), welches in Ortsnamen in der Regel zur Bezeichnung von Gruppensiedlungen dient, und einem ersten Element, dessen Deutung nicht völlig sicher ist. Das Grundwort heim erscheint in der Mundartlautung in stark reduzierter Form auf [ə], wie dies in der Deutschschweiz auch bei andern Heim-Namen üblich ist (→ Dachsen ZH, Mosen LU, Riehen BS, Ramsen SH etc.). Als Bestimmungswort schlägt Zehnder (1991: 281s) einen althochdeutschen Personennamen *Muocho (zum Stamm muc, cf. Förstemann I, 1132) oder die indoeuropäische Wurzel *(s)meu-g-, germanisch *mūk- «schlüpfrig sein, schlüpfen» vor. Im ersten Fall wäre als Grundform des Namens *Muochinheim «Siedlung des *Muocho» anzunehmen; im zweiten Fall wäre der Name etwa als «Sumpf-, Morast-Heim» zu deuten. Besprechung: Heim als Grundwort von Siedlungsnamen ist in einem grossen Teil des deutschen Sprachgebiets verbreitet. Normalerweise verbindet es sich mit einen althochdeutschen Personennamen im ersten Glied. In der Deutschschweiz ist dieser Namentypus eher spärlich vertreten; in der Regel begleitet-heim ein Gattungswort (Müllheim TG, Veltheim AG, Talheim AG etc.) oder ein Adjektiv (→ Neuheim ZG). Zehnders Eventualvorschlag, das Bestimmungswort aus einer indoeuropäischen bzw. germanischen Wurzel herzuleiten, ist nur schwer nachvollziehbar. In den Heim-Namen der Deutschschweiz, welche auf ein Gattungswort oder Adjektiv zurückgeführt werden, ist dieses in der Regel in der gleichen Sprachstufe wie das Grundwort anzusiedeln, allenfalls in einer späteren, sofern das Grundwort als Ortsnamensuffix aufgefasst wird – nicht aber in einer früheren, wie dies für germanisch *mūk- der Fall wäre. Wir ziehen deshalb eine Erklärung mit dem althochdeutschen Personennamen *Muocho als Bestimmungswort vor. Deutung: Muhen geht vermutlich auf eine althochdeutsche Grundform *Muochinheim «Siedlung des *Muocho» zurück. gs(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1045 Or K 14. Jh: in Mucheim tabernam I, in Sura mansum (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
1235 Or K: acta sunt hec apud Muͦchein anno (ZUB 2 Nr. 500)
[...] (weiterlesen)
1045 Or K 14. Jh: in Mucheim tabernam I, in Sura mansum (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
1235 Or K: acta sunt hec apud Muͦchein anno (ZUB 2 Nr. 500)
1267: decimam nostram de Mukhein (Neugart CD II Nr. 993)
1290: und ze Muͥchhein 18 ß (Habsb Urb QSG 15.1 S. 178)
1295: ein egen guͦt ze Muchein (Rinach QW II 3 S. 353)
1303-1308 Var Ed: ze Munchein lit ein acher (Habsb Urb QSG 14 S. 156)
1400: ein guͦt, gelegen zu Muchen, das (AGUrk 9 Aarau Nr. 228)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1045: in Muchein tabernam I (BeromUB I, 70)
1173: Mucheim predium (SOUB I, 105)
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1045: in Muchein tabernam I (BeromUB I, 70)
1173: Mucheim predium (SOUB I, 105)
1235: acta sunt hec apud Muͦchein (ZHUB II, 3)
1267: decimam nostram de Mukhein (CDAB II, n° 993)
1290: und ze Muͥchhein 18 ß (QSG XV/1, 178)
1295: ein egen guͦt ze Muchein (QW II/3, 353)
1325: daz guͦth ze Múchhein (FRB V, 453)
1400: ein guͦt, gelegen ze Muchen (AGUB IX, 101)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeinde Muhen liegt mit den drei Weilern Ober-, Mittel- und Untermuhen an der rechten Talseite der fruchtbaren Ebene der Suhre, an einer Stelle, wo seitliche [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Muhen liegt mit den drei Weilern Ober-, Mittel- und Untermuhen an der rechten Talseite der fruchtbaren Ebene der Suhre, an einer Stelle, wo seitliche Tälchen (so z. B. der Schwobistel; ze Swaboltz tal) den Zugang zu höher gelegenen Feldern ermöglichten und wo die Schuttkegel verschiedener Bäche trockenen Baugrund abgaben.Im ON der Gemeinde Muhen vermute ich den ältesten aargauischen -heim-Namen, da sein BW einen PN zu bergen scheint. Auf ein hohes Alter deutet auch die Schreibform, die in der Reihe unserer -heim-Fügungen als einzige das GW zu -en abgeschwächt hat und sich so deutlich von Rietheim, Thalheim und Veltheim abhebt. Wie im Namenbild der Gemeinde Berikon (eigtl. *Berg-heim) beobachten wir auch bei den oben angeführten urkundlichen Belegen die Abschwächung des GW von -heim zu -hein. Die Lage der Siedlung an der Suhre liesse auch die Deutung 'Wohnort am Sumpf' zu. Das BW wäre in dem Fall zur idg. Wz. *(s)meu-g-, germ. *mu̅k- 'schlüpfrig sein, schlüpfen' zu suchen und müsste etwa 'Sumpf, Morast' bedeuten. Diese Überlegungen liegen A. Greules Deutung der Flussnamen Mauchach und Mauchenbach zugrunde.1 Zudem belegt er Manchen als ON einer Wüstung. Das Id. zeigt uns eine ganze Gruppe von Wörtern, die offenbar alle zur germ. Wz. *mu̅k- gebildet sind. Grundbedeutung dieser Gruppe ist wahrscheinlich 'weich'2: (g)mauch, mauchig, mäuch, (g)mäuchig 'trockenfaul, morsch u. ä.', mu̅ch 'in gedrückter Stimmung, in sich gekehrt', mu̅chen 'verstohlen umbergehen u. ä.'3 H. Kaufmann deutet den ON Much, indem er von ein PN-KF *Mucho (zum PN-Stamm MUC; Fm. I, 1132) ausgeht, der zum ahd. Verb mu̅hhan 'heimlich lauernd anfallen' gebildet wurde.4 A. Bach schliesslich stellt den ON Mauch zum gleichen Verbalstamm, in Sinne von 'Ort, der im Vergorgenen liegt'.5 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 638 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 420 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 7.025 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004009 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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