Name | Oberentfelden [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Oberämpfäud [2] | ||||||||||||
Phonetik |
ó᪷bəre᪸mpfe᪸u̯d [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
ó᪷bəre᪸mpfe᪸u᪷d
(Safenwil)
é᪸m̄pfe᪸u̯d
(Muhen)
[...] (alles anzeigen)
ó᪷bəre᪸mpfe᪸u᪷d
(Safenwil)
é᪸m̄pfe᪸u̯d
(Muhen)
obre᪸m̄pfe᪸u̯d
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Oberämpfäud ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Rudolf Haberstich, 60 Jahre alt, Geburtsort Oberentfelden |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Aarau [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -feld-Name. GF (als eigentliche Zusammensetzung) ahd. *enti-fëld 'Feld bei der natürlichen Begrenzung (i. e. der Höhenzug Distelberg-Gönert-Suhrerchopf im N, bzw. der Berg im E) [...] (weiterlesen)Alemannischer -feld-Name. GF (als eigentliche Zusammensetzung) ahd. *enti-fëld 'Feld bei der natürlichen Begrenzung (i. e. der Höhenzug Distelberg-Gönert-Suhrerchopf im N, bzw. der Berg im E)', mhd. Ende-vëlt, bzw. (mit auffällig lange erscheinendem Reflex des ahd. -i- im BW) Endi-vëlt, bzw. (mit Schreibung von -aͤ- u. ä. für mhd. -e- [germ. -e-]1) End(i)-vaelt, bzw. (mit Einschub eines unorganischen -n-) Enden-vëlt, bzw. (mit Apokope des Endsilben-e des BW) End-vëlt.BW ist das Appellativ ahd. enti stm.n. 'Ende, Grenze, Rand', mhd. ende stn.m., schwzdt. End2 n. 'Rand, Ende' und Endi3 n. 'Endstück, Abschnitt eines Raumes oder Körpers, Endstreifen', mda. Ändi4 auch in der Bedeutung «Sahlband am Tuche». Nach Id. I 317 ist Endi eine neue Diminutivbildung auf -i von dem aus mhd. endi, ende (< ahd. enti) verkürzten End, «denn es ist nicht etwa die verbliebene alte Form des letztern (die man höchstens in alten oder in erstarrten Ortsnn. wie Endi, Name eines Berggutes GL, GW ist das Appellativ ahd. feld, mhd. velt, Gen. -des stn., schwzdt. Feld5 n. 'zu Ackerbau bestimmtes Land, (Anbau-)Fläche, Ackerflur (im Ggs. zum Wald); Wiesen- oder Weideland; (allg.:) Niederung, Ebene'. Differenzierender Zusatz seit dem 14. Jh.: Adj. mhd. ober 'ober'; in ON zur Bezeichnung der relativen Lage eines Ortes zu einem andern Ort: (ze) oberen Ent-vëlt 'beim oberen Entvëlt'. (weniger anzeigen) | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Deutung: Oberentfelden geht zurück auf eine althochdeutsche Grundform *entifëld «Endfeld, Grenzfeld». Mit diesem Namen wird die Lage am äussersten Rand eines Anbaugebiets bezeichnet, das vom Höhenzug Distelberg-Gönert-SuhrerchopfDeutung: Oberentfelden geht zurück auf eine althochdeutsche Grundform *entifëld «Endfeld, Grenzfeld». Mit diesem Namen wird die Lage am äussersten Rand eines Anbaugebiets bezeichnet, das vom Höhenzug Distelberg-Gönert-Suhrerchopf im Norden und vom Berg im Osten begrenzt wird. Der ursprüngliche Flurname ist aus den beiden althochdeutschen Gattungswörtern enti (> mittelhochdeutsch endi, ende «Ende, Grenze, Rand») und fëld (> mittelhochdeutsch vëlt «Feld, Ebene, Fläche») gebildet. Der differenzierende Zusatz Ober-, mittelhochdeutsch ober «oberhalb, höher gelegen», findet sich in den Belegen seit dem 14. Jahrhundert. Oberentfelden liegt in Bezug auf → Unterentfelden AG talaufwärts. Die Mundartlautung [ˈɔbərˌæmpfæʊd] widerspiegelt heute noch die ursprüngliche Namenform *entifëld, welche ein Singular war. In der offiziellen Namenform hingegen wurde das Grundwort in jüngerer Zeit als lokativischer Dativ Plural -felden umgedeutet (Zehnder 1991: 310). Die Ente als Wappentier von Ober- und Unterentfelden beruht auf einer volksetymologischen Umdeutung des Namens. gs (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
965 Eintrag 18. Jh: quae sunt Zella et Endiveld (ZUB 12 Nr. 211 a)
1045 Or K 14. Jh: in Rotahun piscinam I, Endeuelt tabernam I (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
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965 Eintrag 18. Jh: quae sunt Zella et Endiveld (ZUB 12 Nr. 211 a)
1045 Or K 14. Jh: in Rotahun piscinam I, Endeuelt tabernam I (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 3)
12. Jh I K 14. Jh: in Endfeld unius diurnalis usum (AFMuri QSG 3 3 1 S. 87)
1173 Or K 14. Jh: Mucheim predium. predium Ejndefelt. (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 8)
13.-15. Jh II: quartalia siliginis de bonis in Enduelt (UBSO 1 Nr. 306)
1223 OrK 14./16. Jh: Endefelt (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 20)
1270 Var Ed: Wernherus de Endivealt (AGUrk 9 Aarau Nr. 2)
1270: Ruodolfo de Endivelt (AGUrk 9 Aarau Nr. 4)
1270 Var Ed: Ulricus Faber de Endvealt (AGUrk 9 Aarau Nr. 2)
1270 Var: Walthervs de Endvaelt (UBSGSüd)
1270: Rvͦdolfus de Endivaelt (UBSGSüd 1 Nr. 565)
1270 Var: V̊lricus faber de Endvaͤlt (UBSGSüd 1 Nr. 565)
1272 Or K 18. Jh: propter nuptias in villa de Endevelt (Herrgott III Nr. 521 S. 431 f.)
1275 K 14. Jh I: plebanus in Endenvelt iuravit (URZürich Nr. 61)
1286 sp K Var: herrn Heinrich von Endveld (UBBL 1; II 1; II 2 1 Nr. 161)
1286 sp K: Heinrich von Endeveld (UBBL 1; II 1; II 2 1 Nr. 161)
1289: Petro rectore ecclesie in Endvelt (ZUB 6 Nr. 2069)
1299: Heinrich von Endtuelt und (AGUrk 5 St M Rheinf Nr. 17)
1303-1308: ze Oberen-En[t]velt hat duͥ heirschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 161)
1306: rector ecclesie in Entvelt (ZUB 13 Nr. 2876 a)
1388/89: item der von Entfelt 10 ß. (Habsb Urb QSG 15.1 S. 725)
1561: des dorfs Oberendtuelden (AGUrk 9 Aarau Nr. 826)
1594: Lentzburg, Oberendtfeldt, uff dem Eychberg (AGUrk 9 Aarau Nr. 888)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
9651: quae sunt Zella et Endiveld (ZHUB XII, 7)
1045: Endeuelt tabernam I (SOUB I, 18)
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9651: quae sunt Zella et Endiveld (ZHUB XII, 7)
1045: Endeuelt tabernam I (SOUB I, 18)
1173: predium Eindefelt (SOUB I, 105)
1223: Endefelt (BeromUB I, 93)
1270: Rudolfus de Endivaelt … Vͦlricus (SGUBsüd I, 400)
1303-08: ze Oberen-En[t]velt hat duͥ heirschaft (QSG XIV, 161)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinden Ober- und Unterentfelden liegen in der fruchtbaren, teilweise etwas sumpfigen Ebene des Suhrentals; Oberentfelden, wie der differenzierende Zusatz besagt, tal- und flussaufwärts. Grosse Waldungen [...] (weiterlesen)Die Gemeinden Ober- und Unterentfelden liegen in der fruchtbaren, teilweise etwas sumpfigen Ebene des Suhrentals; Oberentfelden, wie der differenzierende Zusatz besagt, tal- und flussaufwärts. Grosse Waldungen im Westen und im Norden und ein beträchtliches Hügelmassiv im Osten der Siedlungen begrenzen das bebaubäre Land der grossen Talweite, die im Süden bei Kölliken, Holziken und Hirschthal beginnt. Nach Unterentfelden stösst dieses Tal dann an die Hügelkette Distelberg-Gönert-Suhrerchopf und wird dadurch nach rechts abgelenkt, wo es in den Suhrermatten eine schmalere Fortsetzung findet. Auch F. X. Bronner betonte: «Die Feldmark ist sehr fruchtbar.»6Unser ON benennt also eine Siedlung, die am natürlichen Ende eines weiten Feldes und somit wohl auch am Ende des Anbaugebietes lag. Schwzdt. Feld n. heisst ja neben 'Niederung, Ebene' auch 'zum Ackerbau bestimmtes Land; Wiesen- oder Weidland' und bedeutet oft auch einfach 'das zur Nutzung bereitstehende Land ausserhalb der Dorfzone'. Das Feld ist auch in viele FlN eingegangen: Oberfeld, Chilefeld, Schurlifeld, Oberfeld (mit den Überresten eines römischen Gutshofes) u. w. Trotz Unkenntnis älterer Belege stelle ich den FlN Entwisen (zwischen Zurzach und Rietheim, am Fuss des Nordosthanges des Achebergs und am südlichen Ende des Rifeldes) zum gleichen BW, das ich auch in unserem ON sehe. Auch Entwisen markiert das durch die Topographie gegebene Ende einer weiten Feldflur. Das Urner Namenbuch enthält verschiedene FlN (z. B. Endi-Boden, Hinterändi), die mit dem Appellativ mda. Ändi gebildet sind und gerne das letzte Weide- und Wildheugebiet vor dem weid- und landwirtschaftlich nicht mehr nutzbaren Bergland benennen.7 Zur Dat. PI. Loc.-Form auf -felden kam es bei den ON beider Gemeinden erst später, vielleicht unter dem Einfluss des Namens Rheinfelden und ähnlicher ON, die schon bedeutend früher Plural-Formen ausbilden. Es fällt auf, dass pluralische Namenformen zuerst beim ON Unter- (bzw. Nieder-)entfelden auftauchen, sich dann aber mit Fügungen, die das GW noch im Singular zeigen, während längerer Zeit abwechseln. Im Gegensatz zur (älteren) Mundartform hat sich bei beiden ON die Plural-Form in der modernen Schreibform eingebürgert. Als Wappentier ist beiden Gemeinden eine Ente gemeinsam. Falls man im BW einen PN suchen wollte, so wäre der PN Ando/Anto (Fm. I, 102) in Betracht zu ziehen. Die Indizien, die für einen frühen Schwund der schwachen Genetiv-Endung in Anspruch genommen werden könnten (-i- bzw. -en- als Reste), unterliegen m. E. den Anzeichen, die für eine topographische Namenmotivierung sprechen. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Eintrag des 18. Jahrhunderts. Die frühen Belege können sich auf Ober- oder → Unterentfelden AG beziehen (Zehnder 1991: 437). [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 593 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 408 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 7.16 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004010 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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