Name | Wohlenschwil [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Woleschwiil [2] | ||||||||||||
Phonetik |
wo᪷ləšwị̄́l [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
wọɫišwī́l
(Hägglingen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker Woleschwil, z' Wolischwil ( Faksimile | Gewährsperson ) Schüler, 15 Jahre alt |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Baden [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Wal(a)hes-wīlāri 'Hofsiedlung des Wal(a)h', spätahd. (mit Assimilation -lch- > -l- [s. ON-Artikel Wohlen] und mit Verdumpfung von -a- > -o- [...] (weiterlesen)Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Wal(a)hes-wīlāri 'Hofsiedlung des Wal(a)h', spätahd. (mit Assimilation -lch- > -l- [s. ON-Artikel Wohlen] und mit Verdumpfung von -a- > -o- vor -l-) Woles-wīlāre, mhd. *Woles-wīlere, bzw. (mit Schreibung anderer Vokale in der unbetonten Flexionssilbe des BW) Wolos-wīler, Wolos-wīle, Walas-wīle, Wolis-wīl(e), bzw. (mit Einschub eines unorganischen -n- vor Reibelaut, doch wohl nur in der Schrift) Wolens-wīl.BW ist die Bezeichnung ahd. Wal(a)h stm., die 'Romane, Welscher' heisst und auf dem keltischen Völkernamen Volcae1 beruht, oder ein (mit mehr oder weniger starkem Bezug auf die völkische Herkunft) dazu gebildeter PN Walh (Fm. I, 1513 ff.). Zu diesem Appellativ und PN sowie zur Problematik des Entscheids, inwieweit jeweils ein ethnolinguistisches Benennungsmotiv vermutet werden darf, vergleiche man auch die Ausführungen im ON-Artikel Wohlen. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Deutung: Wohlenschwil ist aus der Ortsnamenendung -wīlāri und dem althochdeutschen Element Wal(a)h zusammengesetzt, welches auf zwei Arten gedeutet werden kann. Germanisch *walhōs > althochdeutsch wal(a)hDeutung: Wohlenschwil ist aus der Ortsnamenendung -wīlāri und dem althochdeutschen Element Wal(a)h zusammengesetzt, welches auf zwei Arten gedeutet werden kann. Germanisch *walhōs > althochdeutsch wal(a)h geht zurück auf einen keltischen Völkernamen, der in lateinischer Form als Volcae überliefert ist. Das Wort wurde von den Germanen generell zur Bezeichnung ihrer fremdsprachigen Nachbarn, Kelten oder Romanen, verwendet; bei den Alemannen war es die Bezeichnung für ihre romanischsprachigen Vorsiedler und Nachbarn im Westen, Süden und Osten. Walh wird aber häufig auch als Personenname ohne ethnische Aussagekraft verwendet (cf. Förstemann I, 1513s). Vor allem in sprachgrenznahen Gebieten kann deshalb oft kaum entschieden werden, ob ein Walh-Name auf eine ursprünglich romanischsprachige Bevölkerung hinweist oder ob es sich um eine Bildung mit dem Personennamen handelt (Bruckner 1945: 38; Sonderegger 1963a: 51; Glatthard 1977: 214s; Boesch 1982: 252; Zehnder 1991: 474). Da in Wohlenschwil offenbar keine römischen Funde vorliegen, scheint es wahrscheinlicher, hier von einem zum Personennamen erstarrten Bestimmungswort Walh- auszugehen (Zehnder 1991: 477). Als Grundform ist *Wal(a)heswīlāri «beim Gehöft des Wal(a)h» anzunehmen. Die lautliche Entwicklung Wal(a)h- > Wohl- erklärt sich durch die Senkung von -a- vor -l- zu -o- und die Assimilierung von -lch- zu -l-. Althochdeutsch wīlāri, mittelhochdeutsch wīler «kleines Dorf, Weiler, einzelnes Gehöft» (> -wil) ist ein Lehnwort aus romanisch villāre «Gehöft, Vorwerk»; letzteres ist ein substantiviertes Neutrum des lateinischen Adjektivs villāris «zur villa (Gutsbetrieb, Hof, Landhaus) gehörig» (→ Villiers NE, Villars FR etc.). Das Wort wurde schon früh ins Althochdeutsche entlehnt und diente zur Benennung neu erstellter Hofsiedlungen, Weiler. gs(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
924 (Ed 893): de Woleeswilare: Engilhart I (ZUB 1 Nr. 160)
1189: predium Rúti, predium Woloswile (ZUB 1 Nr. 349)
[...] (weiterlesen)
924 (Ed 893): de Woleeswilare: Engilhart I (ZUB 1 Nr. 160)
1189: predium Rúti, predium Woloswile (ZUB 1 Nr. 349)
1288: her Wernher der lupreister von Wolosswiler (ZUB 6 Nr. 2022)
1294: diz geschach ze Woloswille (Kopp Urk S. 149)
1303-1308 Var Ed: Waliswîle (Habsb Urb QSG 14 S. 157)
1303-1308: ze Weliswille hat dui heirschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 157)
um 1318: ein hof, lit ze Woleswile, gilt (Habsb Urb QSG 15.1 S. 760)
um 1390: item Woliswil 10 guldin (Habsb Urb QSG 15.1 S. 738)
1438: vmb Mellingen vmb Wolenswil (RQ AG II 1 Nr. 266 S. 611 ff.)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1318 [ca.]: die vogtei ze Walaswile (QSG XV/1, 775)
9241: De Woleeswilare (ZHUB I, 71)
[...] (weiterlesen)
1318 [ca.]: die vogtei ze Walaswile (QSG XV/1, 775)
9241: De Woleeswilare (ZHUB I, 71)
950 [ca.]: de Woleeswilare (ZHUB I, 72)
1189: predium Woloswile (ZHUB I, 229)
1288: her Wernher der lutpreister von Wolosswiler (ZHUB VI, 13)
1303-08: ze Weliswille hat dui heirschaft (QSG XIV, 157)
1318 [ca.]: ein hof, lit ze Woleswile (QSG XV/1, 760)
1390 [ca.]: item Woliswil 10 guldin (QSG XV/1, 738)
1438: vmb Mellingen vmb Wolenswil (AGRQ II/1, 611)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Wohlenschwil liegt an einem Hang im Reusstal, an der wichtigen Strasse von Mellingen nach Lenzburg. Die Entfernung zur Gemeinde Wohlen beträgt lediglich etwa [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Wohlenschwil liegt an einem Hang im Reusstal, an der wichtigen Strasse von Mellingen nach Lenzburg. Die Entfernung zur Gemeinde Wohlen beträgt lediglich etwa sieben Kilometer.Dass auch die Namenformen mit -a- und -e- auf unseren Ort lokalisiert werden müssen, wird in den Belegen a. 1303-1308 und a. um 1318 jeweils aus dem urkundlichen Kontext klar. P. Glatthard führt eine ausgiebige Diskussion der Walen-Namen.2 Mit ahd. Walh- haben die alemannischen Siedler ihre welschen (d. h. 'romanischen') Nachbarn und Vorsiedler bezeichnet. Im Fall der Gemeinde Wohlenschwil scheint es mir allerdings sehr schwierig, zu entscheiden, ob der ON (als eigentlicher Walen-N) als direktes siedlungsgeschichtliches Indiz genommen werden darf. Immerhin wissen wir, dass in ahd. und vor allem dann in mhd. Zeit der PN Walaho/Walh/Walo (Fm. I, 1515; mit dem Vermerk «oft») u. ä. sehr beliebt war.3 Dieser PN kann in der vorliegenden -wil-Fügung durchaus einen alemannischen Siedler bezeichnet haben, der diesen Namen vielleicht nur als Hinweis auf romanische Vorfahren oder Vorsiedler erhalten hat. Römische Funde aus dem Gemeindebann sind mir nicht bekannt, hingegen konnte ein alemannisches Gräberfeld (z. T. mit Beigaben) entdeckt werden.4 Das Urbar I des Klosters Hermetschwil (nach 1312) spricht von einer hofstat, die ze Wolaswile gelegen ist vor der Walchen.5 Zur politischen Gemeinde gehört der 1906 eingemeindete Weiler Büblikon (B∑blinchon, B∑eibelinkon). Weiter nennen ältere Urkunden eine Örtlichkeit *Horlachen (ze Horlachen, zu der Herlachen). (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Korrigierte Datierung (QW II/2, 246s); im ZHUB I, 72 auf 893 datiert. [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 546 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 341 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 4.39 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004046 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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