Name | Mandach [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Mandech [2] | ||||||||||||
Phonetik |
mándəχ [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
má᪷ndəχ
(Elfingen)
má᪷ndəχ
(Wil (AG))
[...] (alles anzeigen)
má᪷ndəχ
(Elfingen)
má᪷ndəχ
(Wil (AG))
má᪷n̄dəχ̄
(Leibstadt)
má᪷n̄dəχ̄
(Villigen)
má᪷n̄da᪷χ
(Böttstein)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker Mandech ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Paul Geissmann, 27 Jahre alt, Geburtsort Mandach |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Brugg [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Gallo-romanischer -ācum-Name. GF spätlat. *(praedium) Manducc-ācum oder *(fundus) Manducc-ācus, bzw. elliptisch und mit neutralem Genus2 Manducc-ācum 'dem Manduccus gehörendes Landgut', ahd. (mit synkopiertem -u- [...] (weiterlesen)Gallo-romanischer -ācum-Name. GF spätlat. *(praedium) Manducc-ācum oder *(fundus) Manducc-ācus, bzw. elliptisch und mit neutralem Genus2 Manducc-ācum 'dem Manduccus gehörendes Landgut', ahd. (mit synkopiertem -u- der Mittelsilbe, Schwund des gutturalen PN-Elementes als Erleichterung von Dreikonsonanz und mit Lautverschiebung von -k- > -ch- zwischen den Vokalen des Suffixes) *Mand-acha, spätahd. (mit fem. Dat. Sg. Loc.-Endung) Mand-acho, mhd. (mit Apokope des Endungs-a) Mand-ach.PN ist der gallo-romanische Gentilname Manduccus (gall. mandú-s, vorkelt. mndh-ú-s zur griech. Wurzel mendh-3). CIL VIII 16547 erwähnt einen Ti. Claud. Manduccus.4 P. Aebischer nimmt Bezug auf G. Saladin5: «Saladin, p. 28, propose de rapprocher ce nom du nom de peuple Viromandui et de Mandeure.»6 Das gall. -āko-Adjektivsuffix, das latinisiert als -ācus erscheint, diente dazu, gallo- roman. Gentilnamen zu adjektivieren und so die personelle Abhängigkeit oder die Besitzzugehörigkeit eines Landgutes auszudrücken.7 Die so entstandenen Siedlungsnamen benannten also ursprünglich Latifundien, die den Namen ihrer Besitzer in adjektivischer Formulierung bekamen, und zeigen heute im deutschen Sprachgebiet in der Regel ein zu -ach entwickeltes Suffix. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Aebischer (1927b: 36) deutet den Namen Mandach als Bildung aus dem keltischen Volksnamen der Viromandui und dem Ortsnamensuffix -acum. Kaufmann (1977: 40) will Mandach als germanische [...] (weiterlesen)Aebischer (1927b: 36) deutet den Namen Mandach als Bildung aus dem keltischen Volksnamen der Viromandui und dem Ortsnamensuffix -acum. Kaufmann (1977: 40) will Mandach als germanische Bildung *Mandn-aha (sic) «Bach des Mando» mit dem althochdeutschen Personennamen Mando, Manto (Förstemann I, 1093) erklären. Zehner (1991: 263s) postuliert eine spätlateinische Bildung *(praedium) Manduccācum «dem Manduccus gehörendes Landgut» (> *Manduchach), die sekundär zu Mandach reduziert worden wäre. Besprechung: Kaufmanns Deutungen von Ortsnamen als germanischen -aha-Bildungen sind oft an den Haaren herbeigezogen und operieren auch mit unbelegten Personennamen. Die Form *Mando ist an der von Kaufmann zitierten Stelle bei Förstemann nicht nachgewiesen. Der von Zehnder vorgeschlagene Personenname ist in der verfügbaren Literatur nicht aufgeführt und führt nur über einen hypothetischen Umweg zur heutigen Form. Hingegen ist der keltische Stamm mandu «kleines Pferd, Pony», der auch Aebischers Vorschlag zugrunde liegt, in Orts- und Personennamen gut belegt (Delamarre 22003: 215). Eine Herleitung von einem lateinischen Besitzernamen *(praedium) Mandācum «dem *Mandus gehörendes Landgut» wäre völlig unproblematisch. Deutungsvorschlag: Mandach kann sehr wahrscheinlich auf eine Grundform *(fundum, praedium) Mandācum «Landgut des *Mandus» zurückgeführt werden. Der Name gehört zur grossen Schicht der Ortsnamen, welche aus einem lateinischen (oder latinisierten) Personennamen und dem keltischen Suffix -akos/-acum gebildet sind. Diese Namen bezeichnen zunächst ein Landgut (lateinisch fundus) mit dem Namen des ursprünglichen Besitzers und widerspiegeln eine Periode, während der die keltische Bevölkerung zur Verwendung von lateinischen Personennamen übergegangen ist. Sie weisen auch auf vermehrten privaten Bodenbesitz hin. In der Deutschschweiz hat sich -acum generell zu -ach entwickelt (→ Dornach SO, Selzach SO, Bülach ZH etc.). In Norditalien und im Tessin wurde -acum zu -ago (→ Brissago TI). Für die Westschweizer Entwicklungen cf. → Erlach/Cerlier BE. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1218: Mandacho (K. Speidel, Beim deutschen Reich, Kartenbeilage von R.Bosch ohne Quellenangabe)
1244 Or K: Ůlricus de Manda (ZUB 2 Nr. 569)
[...] (weiterlesen)
1218: Mandacho (K. Speidel, Beim deutschen Reich, Kartenbeilage von R.Bosch ohne Quellenangabe)
1244 Or K: Ůlricus de Manda (ZUB 2 Nr. 569)
1256 Or K: Ůlricus miles de Mandach (ZUB 3 Nr. 969)
1289 Siegel: +S. WOLRICI DE MANDAHC (ZUB 6 Nr. 2076)
1302/04: ecclesia Mandowe (Pf Verz Bistum BS S. 158)
1303-1308: ze Mandach und ze Hotwille hat duͥ h[...] (Habsb Urb QSG 14 S. 78)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1244: Uͦlricus de Manda (ZHUB II, 102)
1256: Uͦlricus miles de Mandach (ZHUB III, 55)
[...] (weiterlesen)
1244: Uͦlricus de Manda (ZHUB II, 102)
1256: Uͦlricus miles de Mandach (ZHUB III, 55)
1289: MANDAHC (ZHUB VI, 60)
1302-04: Ecclesia Mandowe (Clouzot, 158)
1303-08: ze Mandach und ze Hotwille (QSG XIV, 78)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Mandach liegt in hügliger Landschaft zwischen dem Besseberg und dem Berg, «in einem Kesselthaie des Bötzberges»8. [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Mandach liegt in hügliger Landschaft zwischen dem Besseberg und dem Berg, «in einem Kesselthaie des Bötzberges»8.Mandach war aber auch der Name einer Burg Mandach war aber auch der Name einer Burg bei Regensberg ZH und bezeichnete den Sitz eines ritterlichen Geschlechtes. Nach F. X. Bronner hiess auch ein Schlösschen bei Rheinheim BRD so.9 Ich bin also nicht in der Lage, die urkundlichen Belege, sofern sie einen Ministerialen von Mandach nennen, eindeutig zuzuordnen. Auch die Herausgeber der Urkundenbücher haben Schwierigkeiten bei der Lokalisierung der Mandach-Belege. So findet sieh etwa im Register des ZUB 2 auf S. 405 der hilflose Hinweis: «Pfd. bei Böttstein, Ct. Aargau, und ehem. Ritterthurm vor dem Ostthor von Neu-Regensberg, Regensberger Ministerialengeschlecht.» Eine Ausnahme bilden bei diesem Problem die habsburgischen Aufzeichnungen; sie setzen aber erst ziemlich spät ein. An der Fundstelle Rengg kam um 1850 beim Strassenbau am Osteingang des Dorfes ein keltisches Kriegergrab zum Vorschein.10 Die erste Kirche scheint in die Ruinen eines römischen Gutshofes gestellt worden zu sein, wurden doch bei Untersuchungen an ihren Grundmauern Keramikbruchstücke von Terra Sigillata-Schälchen, rätischer Firnisware und Grobgefässen sowie Ziegelfragmente gefunden.11 Auf der Mandacheregg (Gd. Villigen) wurden die Überreste eines römischen Wachtturmes ausgemacht, von dem aus der Juraübergang von Etzgen über den Rotberg nach Villigen kontrolliert wurde. Münzfunde deuten darauf hin, dass er bis zum Ende des 4. Jh. in Funktion stand.12 Im Namenbild irritiert die Form Mandowe, die mir sonst in keinem weiteren Beleg begegnet und wahrscheinlich für Mandach verschrieben ist. Die Belegform Manda vergleiche ich der Namenform Chuntina, die ebenfalls in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückweist. Beide Nennungen lassen im Suffix den auslautenden Reibelaut -ch vermissen. Wir beobachten in der näheren und weiteren Umgebung des kelt. benannten Bözbergs eine relative Häufigkeit von -a̅cum-Orten: Herznach, Kaisten, Mandach, Rüfenach und Schinznach. Mandach liegt nur gut zwei Kilometer von Böttstein entfernt. Im Zusammenhang mit der Deutung des ON Böttstein, in dessen BW ein gallo-romanischer Bergname zu sehen ist, wurde die Vermutung geäussert, dass der Bergname Bözberg in alter Zeit wohl noch bedeutend weiträumiger verstanden wurde. Diese Mutmassung passt gut zum Kreis, den die -a̅cum-Orte um dieses Hügelmassiv ziehen und durch den sie es als eine namengeographische Einheit erscheinen lassen. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Die bei Speidel (1933, Kartenbeilage) ohne Quellenangabe erwähnte Form 1218 Mandacho kann nicht überprüft werden. Sie ist als Erstbeleg nicht verwendbar. Bisherige Deutungen [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 638 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 408 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 5.541 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004105 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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