Name | Rüfenach [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Röfenach [2], Refenacht [2] | ||||||||||||
Phonetik |
rǘ᪸fənaχ, ri᪸fənaχt [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
rí᪷vəna᪷χ̄d
(Villigen)
rí᪷vəna᪷χd, ré̤vənaχ̄d
(Brugg)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Refenacht ( Faksimile | Gewährsperson ) Jak. Burger, 72 Jahre alt, Geburtsort Möriken |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Brugg [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Gallo-romanischer -ācum-Name. GF spätlat. *(praedium) Rubini-ācum/Rufin(i)-ācum oder *(fundus) Rubini-ācus/Rufin(i)-ācus, bzw. elliptisch und mit neutralem Genus1 *Rubini-ācum/Rufin(i)-ācum [...] (weiterlesen)Gallo-romanischer -ācum-Name. GF spätlat. *(praedium) Rubini-ācum/Rufin(i)-ācum oder *(fundus) Rubini-ācus/Rufin(i)-ācus, bzw. elliptisch und mit neutralem Genus1 *Rubini-ācum/Rufin(i)-ācum 'dem Rubinius/Rufin(i)us gehörendes Landgut', ahd. (mit Lautwandel von lat. -b- > ahd. -f-, sofern wir von Rubinius auszugehen haben, und mit Lautverschiebung von -k- > -ch- zwischen den Vokalen des Suffixes) *Rufini-acha, bzw. (mit synkopiertem mittelsilbigem -i-) *Rufin-acha, mhd. (mit Apokope des Endungs-a) Rufin-ach, bzw. (mit sekundärem Umlaut von -u- > -ü-, der graphematisch jedoch nur selten in Erscheinung tritt, und mit abgeschwächtem mittelsilbigem -i-) Rüfen-ach.PN ist der gallo-romanische Gentilname Rubinius2 oder Rufin(i)us3. Das gall. -āko-Adjektivsuffix, das latinisiert als -ācus erscheint, diente dazu, gallo-roman. Gentilnamen zu adjektivieren und so die personelle Abhängigkeit oder die Besitzzugehörigkeit eines Landgutes auszudrücken.4 Die so entstandenen Siedlungsnamen benannten also ursprünglich Latifundien, die den Namen ihrer Besitzer in adjektivischer Formulierung bekamen, und zeigen heute im deutschen Sprachgebiet in der Regel ein zu -ach entwickeltes Suffix. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: In der bisherigen Forschung wird Rüfenach übereinstimmend als Bildung aus einem romanischen Personennamen und dem Ortsnamensuffix -acum gedeutet. Unsicher ist nur die genaue Form des Personennamens.Bisherige Deutungen: In der bisherigen Forschung wird Rüfenach übereinstimmend als Bildung aus einem romanischen Personennamen und dem Ortsnamensuffix -acum gedeutet. Unsicher ist nur die genaue Form des Personennamens. Stadelmann (1902a: 45), Aebischer (1927b: 36) und Bruckner (1945: 19) schlagen das Cognomen Rufinus oder den Gentilnamen Rufinius vor; als Alternative dazu denkt Zehnder (1991: 364) auch an den Gentilnamen Rubinius. Besprechung: Alle vorliegenden Deutungsansätze sind sinnvoll und können den Namen Rüfenach lautlich befriedigend erklären; die entsprechenden Personennamen sind gut belegt und finden sich auch in mehreren französischen Ortsnamen (Morlet III, 171s). Die schriftliche Überlieferung des – zudem germanisierten – Namens setzt so spät ein, dass es unmöglich ist, zwischen den verschiedenen Vorschlägen eine Entscheidung zu fällen. Deutung: Rüfenach geht auf eine lateinische Grundform *(fundum, praedium) Rufinācum, Rufiniācum oder Rubiniācum «Landgut des Rufinus, Rufinius oder Rubinius» zurück. Überreste eines römischen Gutshofs in Rüfenach sind belegt. Rüfenach gehört zur grossen Schicht der Ortsnamen, welche aus einem lateinischen Personennamen als Bestimmungswort und dem Suffix -akos/-acum gebildet sind. Diese Namen bezeichnen zunächst ein Landgut (lateinisch fundus) mit dem Namen des ursprünglichen Besitzers und widerspiegeln eine Periode, während der die keltische Bevölkerung zur Verwendung von lateinischen Personennamen übergegangen ist. Sie weisen auch auf vermehrten privaten Bodenbesitz hin. In der Deutschschweiz hat sich -acum generell zu -ach entwickelt (→ Dornach SO, Selzach SO, Bülach ZH etc.). In Norditalien und im Tessin wurde -acum zu -ago (→ Brissago TI). Für die Westschweizer Entwicklungen cf. → Erlach/Cerlier BE. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1227-1234: predium in Rufinach dedit nobis (kl Urb Wettingen S. 71 Z. 16)
1247: in de Bopensola, de Ruowenache, ... villis (ZUB 2 Nr. 699)
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1227-1234: predium in Rufinach dedit nobis (kl Urb Wettingen S. 71 Z. 16)
1247: in de Bopensola, de Ruowenache, ... villis (ZUB 2 Nr. 699)
1248: predium in Ruuinach (kl Urb Wettingen S. 56 Z. 21)
1248 Var Überschrift: super predium in Ruuenach (kl Urb Wettingen S. 25 Z. 18)
1248 (a. 1246): predium suum in Ruvenach (kl Urb Wettingen S. 25 Z. 21)
1303-1308: der zehende ze Rüfenach hat vergolten (Habsb Urb QSG 14 S. 99)
1361: 6 viertel kernen gelz ze Rufennach (Habsb Urb QSG 15.1 S. 529)
1361 Var: 6 ß kernen geltz ze Rufenach (Habsb Urb QSG 15.1 S. 529)
um 1488 Var: des zehenden zuo Rüffenach (Urb Grafsch Baden S. 193)
um 1488: die zechend ze Rüfennach (Urb Grafsch Baden S. 162)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1227-1234: predium in Rufinach (AG A n° 3115, 71)
1247: de Ruowenache (ZHUB II, 182)
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1227-1234: predium in Rufinach (AG A n° 3115, 71)
1247: de Ruowenache (ZHUB II, 182)
12481: predium suum in Ruvenach (AG A n° 3115, 25)
1248: predium in Ruuinach (AG A n° 3115, 56)
1303-1308: der zehende ze Ruͥfenach (QSG XIV, 99)
1361: 6 viertel kernen gelz ze Rufennach (QSG XV/1, 529)
1488 [ca.]: die zechend ze rüfennach (BadenUrb, 162)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die aargauische Gemeinde Rüfenach liegt «im schönsten Ackerlande»5 am Fuss des Villiger Geissbergs (uff dem Geisberg, uff dem Geissberg). Im Dorfzentrum, westlich der Hauptstrasse, sind seit [...] (weiterlesen)Die aargauische Gemeinde Rüfenach liegt «im schönsten Ackerlande»5 am Fuss des Villiger Geissbergs (uff dem Geisberg, uff dem Geissberg). Im Dorfzentrum, westlich der Hauptstrasse, sind seit 1914 Überreste eines römischen Gutshofes bekannt.6 Der ON Rüfenach AG verlangt nach der gleichen Deutung wie der Name der Gemeinde Rüfenacht BE7. Ein Blick ins Register des 2. Bandes der FRB zeigt für die bernerische Siedlung folgende Belegreihe: Ruvennacho, Riuvennacho, Rüfinnach, Ruvennach u. ä..8In der älteren namenkundlichen Literatur wurden diese und vergleichbare ON zu räto-roman. ruinna, lat. ruīna 'Erdschlipf, Erdsturz' (schwzdt. Rufinen, Rüfi9 u. ä.) gestellt.10 A. Holder führt eine Anzahl von ON auf die GF *Rubini-a̅cum und Rufini-a̅cus zurück.11 1898 wurde der heutige Dorfteil Rein (de Reinun, in Rein, ecclesie Reine) eingemeindet. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 515 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 335 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 4.172 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004112 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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