Name | Schmiedrued [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Schmedrued [2] | ||||||||||||
Phonetik |
šmí᪸druəd [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
šmẹ́drụ̄əd, šmẹ́drụ̄ədər
Fremdbezeichnung:
šmé̤drụ̂əd, tsrụ̂əd, tsrûəd
(Kirchleerau)
šmẹ́drụ̄əd
(Reitnau)
[...] (alles anzeigen)
šmé̤drụ̂əd, tsrụ̂əd, tsrûəd
(Kirchleerau)
šmẹ́drụ̄əd
(Reitnau)
šmí᪸drụ̄əd
(Schöftland)
rụ̄əd
[Kommentar]
(Zetzwil)
rū᪷əd
(Triengen)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker Schmidrŭèd ( Faksimile | Gewährsperson ) Walter Giger, ca. 30 Jahre alt, Geburtsort Linthal |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Kulm [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer sekundärer Siedlungsname nach dem Flussnamen. GF ahd. *(ze) ruo-der-ahu 'beim Ruder-Bach (i. e. ein Bach, der mit Rudern überquert werden kann)', mhd. *Ruoder-ahe, bzw. (mit [...] (weiterlesen)Alemannischer sekundärer Siedlungsname nach dem Flussnamen. GF ahd. *(ze) ruo-der-ahu 'beim Ruder-Bach (i. e. ein Bach, der mit Rudern überquert werden kann)', mhd. *Ruoder-ahe, bzw. (mit dissimilatorischem r-Schwund und Apokope des Endsilben-e des BW) *Ruod-ahe, bzw. (mit Apokope des auslautenden -e im GW) Ruod-ach, bzw. (mit intervokalischem h-Schwund im GW) Ruod-a, bzw. (mit Anlehnung des GW-Restes an eine schwache Flexionsendung) Ruod-an, bzw. (mit -e als Reduktionsprodukt von ahd. -a im Auslaut) Ruod-e, Ruod-en, bzw. (mit gänzlichem Schwund des GW) Ruod.BW ist das Appellativ ahd. mhd. ruoder stn. (< germ. Gerätnamen *rō-þra 'Werkzeug zum Rudern'), schwzdt. Rueder1 n. 'Ruder', das im Nom. Sg. (in der Folge einer «echten» Zusammensetzung2) vor das GW trat. GW ist das Appellativ ahd. aha (< germ. *ahwō 'fliessendes Wasser'; urverwandt mit lat. aqua, -ae f.), mhd. ahe stf. 'Wasser, Flut, Fluss'. Das ahd. Appellativ aha wurde in dt. Zeit immer mehr als Ableitungssilbe empfunden und erschien in dieser Funktion häufig als zweites Kompositionsglied eines Flussnamens, wobei es jedoch auch in jüngerer Zeit noch selbständig vorkommt.3 So ist auch im Kt. Aargau altes aha noch heute selbständiger Gewässername: Der Bach, der den Hallwilersee verlässt und bei Wildegg, zusammen mit der Bunz, in die Aare fliesst, heisst jetzt Aa (a. 1312: super fluvium qui dicitur A) oder pleonastisch Aabach. Ahd. -aha erscheint in modernem Gewand etwa als -ach, -a, wird durch -au ersetzt oder durch -bach verdrängt oder ist aber ganz geschwunden.4 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Die Gemeinden → Schlossrued (mit dem Weiler Kirchrued) und Schmiedrued AG liegen im Tal der Ruederche. Ausgangspunkt für die Ortsnamengebung ist zweifellos der Flussname,Bisherige Deutungen: Die Gemeinden → Schlossrued (mit dem Weiler Kirchrued) und Schmiedrued AG liegen im Tal der Ruederche. Ausgangspunkt für die Ortsnamengebung ist zweifellos der Flussname, der in älteren Dokumenten als Rueder-Ach belegt ist (Zehnder 1991: 380). In älteren Publikationen wurde vorgeschlagen, hinter dem Element Rued(er)- einen männlichen Personennamen zu sehen (cf. Zehnder 1991: 382); dieser Name würde den Besitzer des Gewässers bezeichnen. Auch der gleichlautende Ruederbach SG wird als Bildung mit dem mehrfach in St. Galler Dokumenten belegten althochdeutschen Personennamen Hroadheri, Ruͦother, Ruodhere, Ruodere etc. erklärt (cf. Förstemann I, 905; Hammer 1973: 51). Zehnder (1991: 380) deutet den Namen hingegen als Bildung mit dem alt- und mittelhochdeutschen Gattungswort ruoder «Werkzeug zum Rudern» (> schweizerdeutsch Rueder; Id. VI, 632s) und dem Grundwort aha «Fluss, Bach, Wasser, Strömung». Als ursprüngliche Grundform des Gewässernamens wird *ruoder-ahe «Bach, der mit Rudern überquert werden kann» vorgeschlagen. Der Ortsname wird als *(ze) ruoder-ahu «beim Ruder-Bach», mit anschliessender Abschwächung zu Ruod-ahe, Ruod-ach (cf. den Beleg von 1248), Ruod-a erklärt. Eine Bildung mit der Wurzel *reudh- «roden» wird von Zehnder aus lautlichen Gründen zu Recht abgelehnt. Besprechung: Zehnders Deutung ist von den geographischen Gegebenheiten her kaum überzeugend; die Ruederche ist zur Überquerung im Ruderbot zweifellos zu schmal. Hingegen könnte an eine Bildung mit dem Stamm des schweizerdeutschen Verbs ruedere, ruedele «aufrühren» (Id. VI, 626) gedacht werden. Die Ruederche wäre in diesem Fall etwa als «aufgerührter Bach, Wirbelbach» zu deuten. Da die Belege für Rued erst im 13. Jahrhundert einsetzen, ist eine sichere Deutung des Namens kaum möglich. Sowohl eine Bildung mit dem Personennamen Ruodhere, Ruodere etc. wie auch eine Herleitung von ruedere «aufrühren» scheinen inhaltlich und lautlich möglich und sinnvoll. Die von Zehnder skizzierte lautliche Entwicklung würde auch in diesen beiden Fällen zutreffen. Der präzisierende Name Schmiedrued bezieht sich auf eine Hammerschmiede, die im 15. Jahrhundert eingerichtet und von der Ruederche betrieben wurde (Zehnder 1991: 384). po/ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1618: biss an den waͤg, so gahn Schmidenruͦd gaht (AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 787)
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1618: an den waͤg, so gahn Schmidenruͦd gaht (AGUB X, 426)
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Schmiedrued liegt mit den Ortsteilen Matt, Walde und Schiltwald, wie die Gemeinde Schlossrued und deren Weiler Kirchrued, im Tal der Ruederche. [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Schmiedrued liegt mit den Ortsteilen Matt, Walde und Schiltwald, wie die Gemeinde Schlossrued und deren Weiler Kirchrued, im Tal der Ruederche. Bei F. X. Bronner heisst dieses Flüsschen noch «Rueder-Ach».5 Das Tal begegnet uns urkundlich als im R∑datal und in Wendungen wie ze R∑da in dem tal und in dem tal ze R∑da. Zu anderen Deutungsmöglichkeiten, die entweder von einem topographischen Benennungsmotiv ausgehen oder einen primär vorliegenden Burgnamen annehmen, habe ich mich im Kommentar-Teil zum ON der Gemeinde Schlossrued geäussert. Einen weiteren Vorschlag zitiere ich hier zwar, gehe aber nicht näher auf ihn ein, da er aus sprachlichen Gründen nicht haltbar ist (vgl. Abschnitt 2 des ON-Artikels Oberrüti: Verben zur idg. Wurzel *reudh- 'roden'):«In älteren Urkunden allerdings findet man den Namen Rud oder Ruot, was auf roden, reuten, also Wald schlagen, hindeutet. Man nimmt nämlich an, dass nach der letzten Eiszeit das ganze Tal mit dichtem Wald bedeckt war. Bei späterer Besiedlung durch die Alemannen wurde der Urwald nach und nach gerodet. Darauf deuten die meisten Weilernamen hin, wie Walde, Schiltwald, Rehhag, Hochrüti, Pfiffrüti. Der Name Der moderne differenzierende Zusatz Schmied- erinnert an eine Hammerschmiede, die im 15. Jh. eingerichtet und von der Ruederche betrieben wurde. Die Habsburger Aufzeichnungen nennen einen Einwohner aus dem Weiler Schiltwald (ein hofstat und Schiltwalde[s] gut) und die Hofsiedlung Reechte (ze Frechen), bei F. X. Bronner noch Rechterhöfe und Vrechten genannt.7 Auch der FlN Reechterzelg lebt heute noch. Im Gemeindewappen hämmert in Blau ein weisser Hammer Hammerschmitte) mit schwarzem Stiel, überhöht von zwei gekreuzten weissen Rudern und einem weissen sechsstrahligen Stern. (weniger anzeigen) | ||||||||||||
Höchster Punkt | 810 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 523 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 8.648 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004143 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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