Name | Hornussen [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Hornusse [2] | ||||||||||||
Phonetik |
hó᪷rnụſs̄ə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
hó᪷rnuſsə
(Oberhof)
họ̄́rnu᪷ſsə
(Wittnau)
[...] (alles anzeigen)
hó᪷rnuſsə
(Oberhof)
họ̄́rnu᪷ſsə
(Wittnau)
ho᪷rnu᪸ſsə
(Frick)
họrnu᪷ſsə
(Kaisten)
hó᪷rnu᪷ſsə
(Herznach)
hó᪷rnu᪷ſsə
(Elfingen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Hornosse ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Traugott Biri, 34 Jahre alt, Geburtsort Herznach; mit Beihilfe der Frau, von Hornussen gebürtig |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Laufenburg [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -ikon-Name. GF ahd. *Horskwin-ing-hofun 'bei den Höfen der Sippe des Horskwin', bzw. (mit Kürzung von -win(i) in PN > -in(i)1) *Horskin-ing-hofun, mhd. (mit [...] (weiterlesen)Alemannischer -ikon-Name. GF ahd. *Horskwin-ing-hofun 'bei den Höfen der Sippe des Horskwin', bzw. (mit Kürzung von -win(i) in PN > -in(i)1) *Horskin-ing-hofun, mhd. (mit synkopiertem -i- des PN) *Horskn-inc-hoven, bzw. (mit Metathese der Lautgruppen -sk-/-ni-) *Hornisk-hoven, bzw. (extrem verkürzt) Hornis-kon, bzw. (mit Abschwächung des mittelsilbigen -i-) Hornes-kon, Hornes-chon, Hornes-ken, bzw. (mit sekundärer Anlehnung des verschliffenen BW an den Tiernamen mhd. horniz, hornuz stm. 'Hornisse') Hornis-kon, Hornus-kon.Der PN Horskwin (Fm. I, 868; ahd. horsc 'rasch, schnell, zuversichtlich, eifrig, entschlossen' - ahd. wini, wine stm. 'Freund') ist in einer älteren St. Galler Urkunde belegt.2 Es ist eher wahrscheinlich, dass dieser PN im 15. Jh. an den Tiernamen ahd. hornaz̧, hur-nuz̧, mhd. horniz̧, hornuz̧, frühnhd. hornausz, hurnausz stm., nhd. (mit Hauptton auf der Mittelsilbe 'Hornisse'3, mda. hornussi n. «Hornisse; übertragen (weniger anzeigen) | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Zehnder (1991: 203s) deutet Hornussen als alemannische -ikon-Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Horskwin (Förstemann I, 868). Als Grundform setzt er *Horskwin-ing-hofun «bei den HöfenBisherige Deutungen: Zehnder (1991: 203s) deutet Hornussen als alemannische -ikon-Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Horskwin (Förstemann I, 868). Als Grundform setzt er *Horskwin-ing-hofun «bei den Höfen der Sippe des Horskwin» an; der Personenname Horscwin ist in einer St. Galler Urkunde von 826 belegt (SGUB I, 277). Von *Horskwin-ing-hofun ausgehend rekonstruiert Zehnder eine abenteuerlich anmutende Lautentwicklung: > *Horskin-ing-hofun (mit Kürzung des Personennamens von -win zu -in) > mittelhochdeutsch *Horskn-inc-hoven (mit Synkope des -i- im Personennamen) > *Hornisk-hoven (mit Metathese der Lautgruppen -sk- und -ni-), dann verkürzt zu Horniskon u.ä. Die heutige Lautung wird durch Assimilation (sic) beziehungweise Anlehnung an den Tiernamen Hornisse erklärt. Als eher fraglich bezeichnet Zehnder eine alternative Herleitung vom althochdeutschen Adjektiv horawīn «sumpfig, schmutzig, kotig» mit dem Suffix -inghoven; der Name würde sich in diesem Fall auf die geographische Lage der Siedlung beim Zusammenfluss der Sissle und des Zeiherbaches erklären und «bei den Höfen der Sumpfischen» (sic) bedeuten. Als reine Hypothese wird auch eine Bildung mit dem alt- und mittelhochdeutschen Gattungswort horn «Horn, hervorragende Spitze, Landzunge» erwähnt. Besprechung: Da die historischen Belege erst im 13. Jahrhundert einsetzen, ist eine sichere Deutung schwierig. Zehnders Deutung mit dem Personennamen Horskwin scheint jedoch unnötig kompliziert. Förstemann I, 867 belegt den Personennamen Hornaz, der sich in einer Bildung mit der Ortsnamenendung -inghoven ohne unregelmässige Lautentwicklungen zwangslos zu *Hornezkon und den belegten Formen vom Typ Horneskon entwickeln könnte. Eine anschliessende analogische Umdeutung des Ortsnamens unter Anlehnung an den Tiernamen Hornisse ist sehr wahrscheinlich. Auf die übrigen von Zehnder selbst als fraglich betrachteten Deutungen mit horawīn oder horn kann unter diesen Umständen verzichtet werden. Horn bezeichnet in den uns bekannten Fällen nie die Lage am Zusammenfluss zweier Gewässer. Deutungsvorschlag: Der Name Hornussen könnte aus dem althochdeutschen Personennamen Hornaz und der Ortsnamenendung -(i)kofen/-(i)kon gebildet sein. Als Grundform wäre althochdeutsch *Hornaz-ing-hovun «bei den Höfen der Sippe des Hornaz» anzunehmen. Die Endung -(i)kofen/-(i)kon, ursprünglich -ing-hoven «bei den Höfen der Leute des …», eine Erweiterung zum Suffix -ingen, bezeichnet meist sogenannte Ausbausiedlungen, die im 7./8. Jahrhundert entstanden sind. Namen, die mit der abgeschliffenen Kurzform -(i)kon, -(i)ken gebildet sind, finden sich vor allem in den Kantonen Aargau, Luzern und Zürich; die ursprünglicheren Langformen (-(i)kofen) sind für den Kanton Thurgau und die westliche Deutschschweiz (Bern, Solothurn) charakteristisch. gs/ks (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1281: vendidit Conrado de Hornescon (UBBS 2 Nr. 333)
1281: hat pfand ze Horneschkon (Habsb Urb QSG 15.1 S. 129)
[...] (weiterlesen)
1281: vendidit Conrado de Hornescon (UBBS 2 Nr. 333)
1281: hat pfand ze Horneschkon (Habsb Urb QSG 15.1 S. 129)
1282: Cuͦnradus de Horneschon (UBBS 2 Nr. 380)
1302/04: ecclesia Horneskon (Pf Verz Bistum BS S. 158)
um 1390: item Hormschen 3 guldin (Habsb Urb QSG 15.1 S. 736)
1441: item Hornaschon (lib marc Bistum BS S. 195)
1441 Var: item Horniskon (lib marc Bistum BS S. 213 ff.)
1450: bis zuͦ dem heiigen stoͤckly zwüschen Üttendal und Hornuszkon (UBBL 1; II 1; II 2 Nr. 749)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1281: Conrado de Hornescon (BSUB II, 191)
1281: ze Horneschkon (QSG XV/1, 129)
[...] (weiterlesen)
1281: Conrado de Hornescon (BSUB II, 191)
1281: ze Horneschkon (QSG XV/1, 129)
1282: Rvͦdolfus de Horneschon (BSUB II, 221)
1302-04: Horneskon (Clouzot, 158)
1390 [ca.]: Hormschen1 (QSG XV/1, 736)
1441: Hornaschon (Clouzot, 195)
1441: Horniskon (Clouzot, 213)
1450: Hornuszkon (BLUB, 887)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Hornussen liegt im Tälchen der Sissle, zwischen dem Fuss eines wie ein Horn hervorstehenden Hügels (Grossberg) und der vorspringenden Nase des Mulibergs. [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Hornussen liegt im Tälchen der Sissle, zwischen dem Fuss eines wie ein Horn hervorstehenden Hügels (Grossberg) und der vorspringenden Nase des Mulibergs.Die Deutung des Die Deutung des ON hat von folgenden Beobachtungen und Gegebenheiten auszugehen: 1. Im Beleg a. um 1390 liegt eine Verschreibung vor: Hormschen statt Horneschen. 2. Alle Belegformen zeigen inlautend -s-, wobei -s- durchaus auch Graphem für die aus germ. -t- verschobene Spirans -z̧- sein kann6, falls man es vorzieht, direkt von einem zum Tiernamen gebildeten PN Hornau auszugehen. 3. Im ON Hornussen liegt eine extrem verkürzte ikon-Fügung vor. Was die geographische Lage der Siedlung erwarten lässt, das zeigt auch das Namenbild deutlich, passt der ON Hornussen doch sowohl in seinen alten urkundlichen Belegen wie auch (unter Annahme einer Assimilation bzw. einer Anlehnung an den Tiernamen) in seiner modernen Schreib- und Sprechform so gut ins Bild der extrem verkürzten -ikon-Namen im Fricktal, dass ich ihn mit voller Überzeugung als -ikon-Fügung anspreche. Ich erinnere nur an Eiken (Eitchon), Etzgen (Etzkon), Oeschgen (Eschincon), Ueken (Uitkon) und an Zuzgen (Zuzchon). Zum Phänomen der extrem verkürzten -ikon-Namen im Einflussbereich der Fricktaler Mundart mit ihrer typischen Ausrichtung zum Baseldeutschen vergleiche man meine Ausführungen zum ON Eiken. 4. Die muldenartige Lage der Siedlung im Dreieck, das durch den Zusammenfluss der Sissle (die in dieser Gegend bei F. X. Bronner noch Bötzerbach heisst7) und des Zeiherbaches gebildet wird, und einige Flurnamen, die auf die wasserreiche Gegend und die damit verbundenen Vorteile und Probleme hinweisen, könnten noch zu einer anderen (allerdings fraglicheren) Deutung Anlass geben: GF ahd. *horawīn-isco-hofun 'bei den Höfen der Sumpfischen (i. e. Leute am Sumpf)', mhd. (mit Abschwächung von horawīn- > horn-, so wie im ON Herisau u. U. eine abgeschwächte Form des ahd. PN Heriwini vorliegt8, sofern wir nicht überhaupt ein mit dem Suffix ahd. -īn zum Appellativ ahd. horo, -wes stn. 'Kot, Schmutz, Erde' gebildetes Adjektiv *hor-īn ins Auge fassen müssen) *Horn-isce-hoven, bzw. (mit Abschwächung von -i- > -e- im Suffix und mit Apokope der an das Suffix angefügten Genetiv-Endung) *Horn-esc-hofen, bzw. (extrem verkürzt) Horn-esc-chon. BW ist in dem Fall eine Suffixableitung (als Ein- bzw. Anwohnerbezeichnung) zum Adj. ahd. horawīn 'sumpfig, schmutzig, kotig'. A. Bach zeigt vergleichbare, mit dem sk-Suffix (allerdings zu einem Stammes- oder Völkernamen) konstruierte Ableitungen: Walahisc 8. Jh., «der Welsche», Windisg 8. Jh., «der Wendische».9 E. Förstemann zeigt die Produktivität dieses Suffixes am Beispiel etlicher PN, die nicht zwingend auf einen Völkernamen zurückgeführt werden müssen: Williscus, Guntiscus usw. und (als schwache Masculina) Etisco, Mennisco sowie (zum Adjektiv mhd. valsch) Falscho usw.10 Da dieses adj. -sk-Suffix etwa auch in irdisch (ahd. irdisc, mhd. irdesch) und himmlisch (ahd. himilisc, mhd. himel(i)sch) begegnet, lässt es sich wohl auch an das Subst. ahd. horo, Gen. -wes, mhd. hor, hore, Gen. -wes stn. 'kotiger Boden, Kot, Schmutz, Dreck', das in Namen gerne Gegenden bezeichnet, die früher sumpfig waren11, anschliessen (*horaw-isc 'sumpfisch'). Da die Belegformen unseres ON jedoch sämtlich ein -n- enthalten, muss diese Deutung zwingend von einem Adj. ahd. horawīn oder *horīn ausgehen, doch wäre dann Entwicklung zu *hurīn (-o- > -u- vor -ī-) zu erwarten. 5. Die topographische Lage (s. o.) liesse im BW u. U. auch das Appellativ ahd. mhd. horn, schwzdt. Horn12 'Horn, hervorragende Spitze, Landzunge' vermuten. Die Deutung hätte dann von der GF ahd. horn-isco-hofun 'bei den Höfen der Horn- Anwohner' auszugehen. Jede dieser beiden Deutungen hat aber das -sk-Suffix mit- einzubeziehen. 6. Als weitere PN im BW bieten sich an: Horskio (Fm. I, 867), dazu die ON-GF *Horsk-ing-hofun, *Horniso (Nbf. zu Hariso13?), dazu die ON-GF *Hornis-ing- hofun. Bei dieser letzten Fügung, deren PN ich jedoch nicht belegen kann, würde die Erklärung der lautlichen Veränderungen am wenigsten Schwierigkeiten bereiten. In Unkenntnis der älteren Belege vermutete P. Oettli in Hornussen einen ursprünglichen -heim-Namen.14 Auch F. X. Bronner fügt in einer Klammerbemerkung an: «vor alten Zeiten Hornesheim»15. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 649 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 350 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 7.272 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004167 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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