Name | Laufenburg [1][2][3] | ||||||||||||
Variante | Sulz [2] | ||||||||||||
Mundart | Laufeburg [2], Solz [2] | ||||||||||||
Phonetik |
láu̯fəbu᪷rg [2]
su᪸lts [2] |
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
lâ̤u̯vəbū᪷rg
(Gansingen)
lâ̤u̯vəbu᪷rg
(Wil (AG))
[...] (alles anzeigen)
lâ̤u̯vəbū᪷rg
(Gansingen)
lâ̤u̯vəbu᪷rg
(Wil (AG))
lâ̤u̯vəbū᪷rg
(Kaisten)
sû᪷ldſs
(Gansingen)
su᪷ldſs
(Elfingen)
ſsû᪷ldſs
(Kaisten)
su᪷ɫ̄ts
(Künten)
(weniger anzeigen)
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Laufenburg [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -berg-Name. GF ahd. loufin-bërg 'Berg beim (eigtl. Gen.) Wasserfall', mhd. Loufen-bërc, bzw. (mit seit der zweiten Hälfte des 13. Jh. wieder abklingender Auslautverhärtung im [...] (weiterlesen)Alemannischer -berg-Name. GF ahd. loufin-bërg 'Berg beim (eigtl. Gen.) Wasserfall', mhd. Loufen-bërc, bzw. (mit seit der zweiten Hälfte des 13. Jh. wieder abklingender Auslautverhärtung im GW) Loufen-bërg, bzw. (mit vereinfachter Schreibung von -o- statt -ou-) Lofen-bërg, bzw. (mit Gemination) Louffen-bërg, Loffen-bërg, bzw. (mit infolge semantischer Annäherung1 der GW -berg und -burg «neuem» GW) Loufen-burc. BW ist das Appellativ ahd. *loufeo (jan-Stamm2), mhd. loufe, schwzdt. Laufen 3 swm. 'Wasserfall, Stromschnelle', das als Genetivattribut zum GW -berg trat. GW ist das Appellativ ahd. berg, mhd. berc, Gen. -ges stm. 'Berg'. ON vom Typus PN im Genetiv + -berg benennen gerne eine Einzelsiedlung an oder auf einem Berg und lassen nicht generell auf Besitz des Berges durch die im BW genannte Person schliessen.4 ON-Fügungen mit dem GW -berg weisen anstelle eines PN oder FaN im BW häufig ein Appellativ (wie in unserem Fall) oder ein Adjektiv auf.5 Berg und Burg sind Ausdrücke, die durch Ablaut und Geschlecht getrennt sind und deren Spaltung schon gemeingerm. anzusetzen ist, die aber doch eng zusammengehören. Beide Formen fliessen in alter wie in jüngerer Zeit gerne ineinander über. «Der Berg dient zum Schutze; was auf dem Berg untergebracht ist, das ist gut aufgehoben» und Burg bezeichnete in germanischer Urzeit eine «Volks- oder Fluchtburg mit offener Siedlung».6Bei unserem ON wurde -burg erst in der zweiten Hälfte des 16. Jh. zum festen GW. ; Alemannischer sekundärer Siedlungsname zum Appellativ ahd. sulza (< germ. *sultjō) stf. 'Salzwasser', mhd. sulz(e) stswf., nhd. obdt. Sulz, mdt. Sülze f., schwzdt. Sulz1 («In Ortsn. häufig und anscheinend weiter verbreitet als in appell. Verwendung; im Gebirge sonst auch i. S. v. Salzsole, -quelle») (im Ablautverhältnis zu Salz) m. f. n. 'Salzbrühe, Salzlecke, salzige Stelle an Felsen'; in ON auch im Sinn von 'Salzloch, Salzquelle'. GF ahd. *(ze) sulzu 'beim Salzloch', spätahd.-alem. Sulzo, mhd. Sülze, bzw. (mit Schreibung von -tz- oder -cz- für die Affrikata nach Konsonant2) Sultzo, Sultze, bzw. (mit Apokope des -e der Flexionsendung) Sulz, Sulcz. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Besprechung: undDeutung: Der Name Laufenburg ist ursprünglich eine Bildung aus den Gattungswörtern Laufen (< althochdeutsch (h)louf, mittelhochdeutsch loufe(n) «Wasserfall, Stromschnelle») und -berg. Der Besprechung: undDeutung: Der Name Laufenburg ist ursprünglich eine Bildung aus den Gattungswörtern Laufen (< althochdeutsch (h)louf, mittelhochdeutsch loufe(n) «Wasserfall, Stromschnelle») und -berg. Der Name bezog sich auf die Stromschnellen bei Laufenburg, die 1908-14 gesprengt wurden. Laut Zehnder (1991: 240) bedeutet die althochdeutsche Grundform *loufin-bërg «Berg beim Wasserfall». Diese Erklärung ist nicht die einzig mögliche. Als Grundwort in der Burgnamengebung bedeutet das Gattungswort -berg oft «Burg, Schloss». Der älteste erhaltene Beleg bezieht sich auf die beidseitig des Rheins an dieser strategischen Stelle bestehenden Burgen. Somit könnte Laufenberg auch als «Burg am Laufen» gedeutet werden. Eine sichere Entscheidung zwischen den beiden Deutungen ist aufgrund der vorhandenen Belege nicht möglich. Wie der Beleg von 1269 zeigt, wird bereits im Mittelalter -berg bisweilen durch das nahe verwandte und gleichbedeutende Gattungswort -burg ersetzt, welches sich im 17. Jahrhundert definitiv durchgesetzt hat. Dieselbe Entwicklung findet sich auch in anderen -berg/ -burg-Namen (cf. → Homburg TG). ks (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1207: pro castris et villa Loufenberc (Engelb Gfr 51 Nr. 29 S. 4 ff.)
1248 OrUes 15. Jh f.: datum apud Loͧfenberc (ZUB 2 Nr. 707)
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1207: pro castris et villa Loufenberc (Engelb Gfr 51 Nr. 29 S. 4 ff.)
1248 OrUes 15. Jh f.: datum apud Loͧfenberc (ZUB 2 Nr. 707)
1248 K 15. Jh: apud Luͦffenberg (ARGOVIA 10 Nr. 69 S. 137 (R))
1248 Or K: in anteriori villa Loͧfenberch (ZUB 2 Nr. 734)
1248 Or Var: datum apud Loͧphenberch (ZUB 2 Nr. 734)
1253 K: acta ... in capella Loufenberg (ZUB 2 Nr. 869)
1253: R. plebano de Lofinberc (ZUB 2 Nr. 870)
1253 Var: Rudolfus plebanus de Louffenberg (ZUB 2 Nr. 869)
1254 K 15. Jh: acta sunt hec Loͮffenberg (UBSO 2 Nr. 90)
1256 Or glzt K: Chonradus Trumpi de Loͮfinberc (UBBS 1 Nr. 317)
1256 F K 16. Jh: plebanus oppidi nostri in Louffenberch (UBSGSüd 1 Nr. 463)
1256 Or Var K: Loͮfenberc (UBBS 1 Nr. 317)
1257: comite Gotfrido de Loûfenberhc (ZUB 3 Nr. 1025)
1265: Heinricus de Lovfemberch (UBBS 1 Nr. 461)
1266: Chuͦnradus de Loͮffinberk (UBBS 1 Nr. 473)
1267: acta sunt hec Lofenberch (ZUB 4 Nr. 1365)
1267 Var Ed: acta sunt hec Lofenberch (Engelb Gfr 51 Nr. 122 S. 93 f)
1267 sp K Ues: civem in Lofenberc (ZUB 4 Nr. 1346)
1269: viceplebani de Loͧfenburc clericiConr. de Kienberc incole Loͧfenburgenses (QW I 1 Nr. 1034 (Regest))
1269 Or sp K: Hermannus de Loͮfenberch (UBBS 2 Nr. 27)
1270: domina dicta de Loufinberg (UBSG 3 Nr. 984)
1275: her Johannes der Bogge von Lovfinberch (UBBS 2 Nr. 171)
1275 K 15. Jh Ues: frater Wernherus de Loffenberc (UBBS 2 Nr. 170)
1276 sp K: stat ze Loffemberg (AGUrk 6 Laufenburg Nr. 1)
1283: hinter der kilchen ze Loffenberg (UBBS 2 Nr. 425)
1284 Vid 16. Jh: universitati civium in Lauffenberg (AGUrk 6 Laufenburg Nr. 4)
1285: dat. in Loͮfenberg (UBBS 2 Nr. 496)
1286: universitatis civitatis in Lovfenberc (UBBS 2 Nr. 528)
1286 Dv 13. Jh: dirre brief ist Beline von Loffinberc (UBBS 2 Nr. 538)
1290: dem graven von Loͧfenberg ist (Habsb Urb QSG 15.1 S. 179)
1295 Or Dv 16. Jh: Des ordens huss ze Laufenberg (Herrgott III Nr. 673 S. 556 f.)
1295 K 16. Jh: stat zu Lofenberg (AGUrk 6 Laufenburg Nr. 5)
1295 Or K: in anteriori villa Loufenberch (Herrgott III Nr. 673 S. 556 f.)
1295: von dem Boͤggen von Lovenberg (Rinach QW II 3 S. 358)
1302/04: ecclesia Lowenberg (Pf Verz Bistum BS S. 158)
1319: in die vorgenanten stat gen Laufenberch (ZUB 12 Nr. 3632 a)
1361: zwischent Lôffenberg und Mûrg (Habsb Urb QSG 15.1 S. 546)
1388/89: der kilchherr von Loͧffenberg (Habsb Urb QSG 15.1 S. 725)
1657: dess raths zue Lauffenburg (AGUrk 6 Laufenburg Nr. 404)
1662: zu Laufenburg eine gewisse summen geltts (AGUrk 6 Laufenburg Nr. 413)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1207: pro castris et villa Loufenberc (Gfr 51, 4)
1248: datum apud Loͧfenberc (ZHUB II, 189)
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1207: pro castris et villa Loufenberc (Gfr 51, 4)
1248: datum apud Loͧfenberc (ZHUB II, 189)
1248: Loͧfenberch, Loͧphenberch (ZHUB II, 211)
1253: Lofinberc (ZHUB II, 331)
1257: Gotfrido de Loûfenberhc (ZHUB III, 109)
1269: viceplebani de Loͧfenburc (QW I/1, 465)
1270: domina dicta de Lovfinberg (CSG IV, 59)
1285: dat. in Loͮfenberg (BSUB II, 283)
1290: von Loͧfenberg (QSG XV/1, 179)
1295: von Lovenberg (QW II/3, 358)
1319: gen Laufenberch (ZHUB XII, 231)
1388-89: von Loͧffenberg (QSG XV/1, 725)
1657: dess raths zue Lauffenburg (AGUB VI, 184)
1685: zu Laufenburg (AGUB VI, 189)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Der aargauische Bezirkshauptort Laufenburg liegt, wie das gegenüberliegende baden-württembergische Laufenburg, unmittelbar am Rhein. [...] (weiterlesen)Der aargauische Bezirkshauptort Laufenburg liegt, wie das gegenüberliegende baden-württembergische Laufenburg, unmittelbar am Rhein.Durch vorspringende Landriegel wird der Fluss in eine enge Schlucht gezwängt. Von dort stürzte Durch vorspringende Landriegel wird der Fluss in eine enge Schlucht gezwängt. Von dort stürzte er sich bis ins erste Jahrzehnt unseres Jahrhunderts in vielen Wasserfällen in einer etwa 35 Meter breiten und 1200 Meter langen Schlaufe über nackte Felsen. Diese Wasserfälle bewegten den deutschen Schriftsteller Emil Strauss (1866-1960), die Novelle «Der Laufen» zu verfassen. F. X. Bronner hielt fest: «Sie (i. e. die Brücke der Stadt) ist gerade da erbaut, wo der Rhein seinen Sturz beginnt.»7 Für diesen laufenbur- gischen Rheinfall überliefert er denn auch den Namen Laufen.8 Im Zuge des Kraftwerkbaus von 1908-1914 wurden mehr als 300'000 m3 Felsmassen weggesprengt, wobei ein Wahrzeichen der Stadt Laufenburg verschwand und sich fürderhin nur noch im BW unseres ON zeigte. Die nächsten Stromschnellen im Rhein können meines Wissens erst wieder beim Rheinfelder Kraftwerk beobachtet werden. An dieser engsten Stelle des Stromes entstand eben auch die erste Rheinbrücke, lange vor Basels Brücke. Rudolf II. von Habsburg baute diese strategisch, handelspolitisch und wirtschaftlich bedeutende Siedlung zur befestigten Stadt aus. Das Idiotikon belegt eine Redewendung nach L(aufenburg) appellieren 'sich aus dem Staube machen'.9 Ältere Urkunden nennen ein Haus *Gutenburg (das hus von Gutenburg) und einen *Cespis-Platz (aream in anteriori villa L¥fenberch, que dicitur in Cespite).; Die aargauische Gemeinde Sulz liegt am Sulzerbach im Sulztal. Der Gemeindebann füllt einen ganzen Talkessel und umfasst die Dorfteile Obersulz, Sulzerberg, Mittelsulz, Bütz (mit einer Salzquelle!), Leidikon und Rheinsulz (ecclesia Rinsulz, Rinsulcz) sowie die Weiler Voregg, Nussbaumen, Schlatt und Roos. Die Lokalisierung der Sulz-Belege a. 1236 und a. 1265 ist nicht gesichert; sie beziehen sich vielleicht auf ein Sulz im süddeutschen Raum.3 Sulz heisst auch ein Dorf, das einen Gemeindeteil der Gemeinde Künten (Bez. Baden) ausmacht. Da diese Siedlung in den Urkunden etwas früher erwähnt wird als das laufenburgische Sulz, gebe ich hier einige ältere Belege in Auswahl: 1217-1222 de Sulza très solidi Eins QW II 2 S. 49 13. Jh A ad Sulzo 3 sol. (MB) AGUrk 11 Hermetschw Nr. 2 1259 Steten et Sulze (MB) ZUB 3 Nr. 1049 1303-1308 ze Stetten, Sultze, ze Kπntenach und ze B∑senach (MB) Habsb Urb QSG 14 S. 123 Auch das Gemeindewappen weist auf die Salzgewinnung hin, wenn es einen mit einem silbernen «S» überdeckten Salzbottich zeigt. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 690 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 289 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 14.47 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004170 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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