Name | Münchwilen (AG) [1] | ||||||||||||
Variante | Münchwilen [2][3] | ||||||||||||
Mundart | Münchwiile [2] | ||||||||||||
Phonetik |
mü᪷nχwị̄́lə [2]
|
||||||||||||
Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
mi᪷ŋχwị̄lə
(Obermumpf)
mü᪸ŋχwị̄lə
(Schupfart)
|
|||||||||||||
Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Münchwiile ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Kaspar Suter, 52 Jahre alt, Geburtsort Lengnau AG; unter Zuhilfenahme anderer Gewährsleute, 71-80 Jahre alt |
|||||||||||||
Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Laufenburg [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -wil-Name. GF (als eigentliche Zusammensetzung) ahd. *munih-wīlāri 'Mönch-Hofsiedlung', mhd. (mit sekundärem Umlaut von -u- > -ü-) *Münich-wīlere, bzw. (mit abgeschwächtem oder synkopiertem -i- [...] (weiterlesen)Alemannischer -wil-Name. GF (als eigentliche Zusammensetzung) ahd. *munih-wīlāri 'Mönch-Hofsiedlung', mhd. (mit sekundärem Umlaut von -u- > -ü-) *Münich-wīlere, bzw. (mit abgeschwächtem oder synkopiertem -i- im BW) *Münech-wīle, Munch-wīle, bzw. (mit graphematisch nicht bezeichnetem Umlaut) Munch-wīle, bzw. (mit Schwund des Reibelautes -ch- im Auslaut des ersten Kompositionsgliedes1 vor einem lediglich zu -wīlre synkopierten GW) Mune-wīlre.BW ist ahd. munih stm. (< mlat. monicus, Nebenform zu lat. monachus < griech. μοναχός 'Einsiedler'), mhd. mün(e)ch, mun(i)ch stm., mda. münch2, schwzdt. Münch3 'Mönch, Klosterbruder', das in eigentlicher (d. h. nicht-genetivischer) Zusammensetzung zum ahd. Lehnappellativ wīlāri tritt. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Deutung: Münchwilen ist eine Bildung aus dem althochdeutschen Gattungswort munih, mittelhochdeutsch münech «Mönch» (< kirchenlateinisch mŏnăchus) und der Ortsnamenendung -wīlāri. Der Name bezeichnet ein «Mönchs-Gehöft»,Deutung: Münchwilen ist eine Bildung aus dem althochdeutschen Gattungswort munih, mittelhochdeutsch münech «Mönch» (< kirchenlateinisch mŏnăchus) und der Ortsnamenendung -wīlāri. Der Name bezeichnet ein «Mönchs-Gehöft», d.h. ein Gehöft, das im Besitz eines Klosters war. Es ist möglich, dass alte Besitzverhältnisse des Klosters Säckingen für dieses Bestimmungswort verantwortlich sind. Die örtliche Legende erzählt, dass sich hier mehrere Einsiedler vereinigt, ein Klösterchen angelegt und ein Kirchlein errichtet hätten (Zehnder 1991: 291). Wilen geht zurück auf althochdeutsch wīlāri, mittelhochdeutsch wīler «kleines Dorf, Weiler, einzelnes Gehöft». Wīler ist ein Lehnwort aus romanisch villāre «Gehöft, Vorwerk»; letzteres ist ein substantiviertes Neutrum des lateinischen Adjektivs villāris «zur villa (Gutsbetrieb, Hof, Landhaus) gehörig» (→ Villiers NE, Villars FR etc.). Das Wort wurde schon früh aus dem Romanischen ins Althochdeutsche entlehnt und diente zur Benennung neu erstellter Hofsiedlungen, Weiler. Die Form -wilen, die seit dem 17. Jahrhundert belegt ist, beruht auf der schriftsprachlichen Fixierung des Namens und ist wahrscheinlich als Analogieform zu anderen Namen auf -en zu verstehen. gs/ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
|
Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1303-1308: ze Munchwille hat du herschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 62)
um 1318: 1 vierteil des kornzehenden ze Munewilre (Habsb Urb QSG 15.1 S. 775)
[...] (weiterlesen)
1303-1308: ze Munchwille hat du herschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 62)
um 1318: 1 vierteil des kornzehenden ze Munewilre (Habsb Urb QSG 15.1 S. 775)
um 1325 sp K: den zehenden ze Minwilr (ZUB 12 Nr. 4006 b)
1373: ze Muͥnchwile (AGUrk 5 St M Rheinf Nr. 165)
1609: und Jacob Treyer zu Münchweylen (AGUrk 5 St M Rheinf Nr. 606)
1620: von Münchweyl (AGUrk 6 Laufenburg Nr. 364)
(weniger anzeigen) [2]
|
||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1303-08: ze Munchwille (QSG XIV, 62)
1318 [ca.]: ze Munewilre (QSG XV/1, 775)
[...] (weiterlesen)
1303-08: ze Munchwille (QSG XIV, 62)
1318 [ca.]: ze Munewilre (QSG XV/1, 775)
1373: ze Muͥnchwile (AGUB V, 63)
1609: zu Münchweylen (AGUB V, 227)
1620: von Münchweyl (AGUB VI, 167)
(weniger anzeigen) [3]
|
|||||||||||||
Kommentar | Die Gemeinde Münchwilen liegt auf einer Terrasse unweit des Rheins. Ch. Tschopps Schilderung lässt es als möglich erscheinen, dass alte Besitzverhältnisse des Klosters Säckingen (auf dem jenseitigen [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Münchwilen liegt auf einer Terrasse unweit des Rheins. Ch. Tschopps Schilderung lässt es als möglich erscheinen, dass alte Besitzverhältnisse des Klosters Säckingen (auf dem jenseitigen Rheinufer) für das BW unseres ON verantwortlich zu machen sind: «Früher gehörte noch Münchwilen zu Stein, ein Dörfchen, das sich in einer Nische des Eikerberges eingenistet hat und das nur mit den untersten Häusern auf die lehmbedeckte Hochterrasse hinunterreicht. 1803 wurde sein Bann um die linksrheinischen Teile der frühern Säckingerflur vergrössert. ... Die Trennung von Stein ist noch dadurch betont worden, dass man die Grenze der Bezirke Laufenburg und Rheinfelden zwischen Stein und Münchwilen durchzog.»4Da mir keine älteren Belege bekannt sind, kann ich nicht sagen, ob das BW münch erst ein (späterer) differenzierender Zusatz eines ursprünglich nur Wil(er) lautenden ON ist. Dies ist zum Beispiel bei Münchenwiler BE der Fall.5 Zu Münch hält das Idiotikon fest: «in dieser Form nur noch in Ortsnamen, auf frühem geistlichen Besitz deutend.»6 Da wir in unserem Fall mit «geistlichem Besitz» rechnen dürfen, sehe ich keinen zwingenden Grund, den ON Münchwilen zu Münch m. 'Wallach, verschnittenes Pferd' (vielleicht auch als Übername) zu stellen, was V. Weibel für die Namen Münchried und Müchigs für möglich erachtet.7 Die Legende erzählt: «Vor Zeiten hatten sich hier mehrere Einsiedler vereinigt, ein Klösterchen angelegt und ein Kirchlein errichtet.»8 Münchwilen scheint der einzige aargauische -wil-Name zu sein, der in neuerer Zeit mit der Endung -en erweitert wurde. Bei F. X. Bronner erscheinen beide Formen: Münchwylen, Münchwyler.9 Diese späten unorganischen -en-ON-Formen beruhen auf einem analogisch nach den schwachen Substantiven gebildeten -wilen (zu wīle, ursprünglich stf. im Mittelhochdeutschen).10 Unser aargauisches ON-Beispiel zeigt, dass diese Beobachtung (wie St. Sonderegger dies auch vermutet hat) nicht nur auf appenzellische und st.-gallische Namen zutrifft. Im Gemeindewappen schreitet ein Mönch mit braunem Hut und brauner Kutte samt Kapuze und Pilgerstab. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 503 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 292 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 2.46 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004172 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
|