Name | Niederlenz [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Nederlänz [2] | ||||||||||||
Phonetik |
ní᪸dərle᪸nts [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
ni᪷dərɫé᪸n̄ts, ni᪷dərɫæn̄ts
(Lenzburg)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Niderlänz ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Willi Basler, 27 Jahre alt, Geburtsort Zofingen; mit Schülern |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Lenzburg [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Vordeutscher Siedlungsname auf der Grundlage des alteurop. Flussnamens *Lentiā 'die Biegsame, die Gekrümmte' (dazu urverwandt lat. lentus, a, um 'biegsam, langsam, träge', ahd. lind(i) 'sanft, weich, mild, [...] (weiterlesen)Vordeutscher Siedlungsname auf der Grundlage des alteurop. Flussnamens *Lentiā 'die Biegsame, die Gekrümmte' (dazu urverwandt lat. lentus, a, um 'biegsam, langsam, träge', ahd. lind(i) 'sanft, weich, mild, zart') oder 'die still und langsam Dahinfliessende' (cf. ostlit. len͂tas 'still, ruhig').1 Der Baumname der Linde (ahd. linta swf.), eines Baumes mit biegsamem Stamm und Ästen, und die ahd. Bezeichnung lint stm. für die Schlange gehören zur selben idg. Wurzel.GF (für den Siedlungsnamen) kelt. *Lentiā-s (mit s-Suffix2) 'Ort an der *Lentia', ahd. (mit Affrikatenverschiebung von -t- > -z- nach Konsonant -n- und mit Elision des Endsilben-ā) (ze) Lenz-is, bzw. (mit Schreibung von -c- für inlautendes -z- < -t-3) Lenc-is, mhd. (mit zu -e- abgeschwächtem oder elidiertem Endsilben-i) Lenc-es, Len(t)z, bzw. (ze) nideren Len(t)z 'beim unteren Ort an der *Lentia'. Differenzierender Zusatz seit dem 13. Jh.: Adj. mhd. nider(e) 'nieder, niedrig, tief, unter'; in ON zur Bezeichnung der relativen Lage eines Ortes zu einem andern Ort. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Deutung: Laut Zehnder (1991: 300s) ist Niederlenz der «untere Ort an der Lenz» (cf. → Lenzburg AG); Lenz oder Lenzbach ist der frühere Name desDeutung: Laut Zehnder (1991: 300s) ist Niederlenz der «untere Ort an der Lenz» (cf. → Lenzburg AG); Lenz oder Lenzbach ist der frühere Name des heutigen Aabachs. Als Grundform für den Ortsnamen wird keltisch *Lentiā-s «Ort an der *Lentia» angenommen. Geiger (1965: 117) führt den Gewässernamen Lenz auf einen alteuropäischen Flussnamen *Lentia «die Biegsame, die Gekrümmte» oder «die still und langsam Dahinfliessende» zurück; der Name wird zu einem indoeuropäischen Stamm gestellt, der sich auch in lateinisch lentus «biegsam, langsam, träge» findet. Diese Erklärung wird von Zehnder übernommen. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
924 (Ed 893): de Lencis: Richolf I plénum (ZUB 1 Nr. 160)
924 (Ed 893) Var: de Lences, de Magenwilare, de Wilo (ZUB 1 Nr. 160)
[...] (weiterlesen)
924 (Ed 893): de Lencis: Richolf I plénum (ZUB 1 Nr. 160)
924 (Ed 893) Var: de Lences, de Magenwilare, de Wilo (ZUB 1 Nr. 160)
1234 Or K 14. Jh: ex altera pro molendino in Lenz (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 33)
1261/64: item Nider-Lenz siliginis mod. 4 (Habsb Urb QSG 15.1 S. 4)
1264: in Lenze XIIII frusta (ZUB 3 Nr. 1277)
um 1300: hec sunt pignora obligata ad Castrum Lentzburg pertinentia: curia sita in Nider-Lentz reddit (Habsb Urb QSG 15.1 S. 200)
1303-1308 Var: ze Nideren-Lentz lit ein schuͦpoz (Habsb Urb QSG 14 S. 155 ff.)
1303-1308: ze Nidern-Lentz lit ein [ding]hof (Habsb Urb QSG 14 S. 155 ff.)
1312: possessiones suas sitas in Obernlenz super fluvium qui dicitur A. (Kopp Urk II Nr. 140)
um 1380: ze Rinach und ze Lentz (Habsb Urb QSG 15.1 S. 672)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
9241: De Lencis (ZHUB I, 71)
950 [ca.]: de Lences (ZHUB I, 72)
[...] (weiterlesen)
9241: De Lencis (ZHUB I, 71)
950 [ca.]: de Lences (ZHUB I, 72)
12342: pro molendino in Lenz (BeromUB I, 108)
1261-64: item Nider-Lenz (QSG XV/1, 4)
1264: in Lenze (ZHUB III, 355)
1300 [ca.]: Curia sita in Nider-Lentz (QSG XV/1, 200)
1303-08: ze Nidern-Lentz (QSG XIV, 155)
1380 [ca.]: ze Lentz (QSG XV/1, 672)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Niederlenz liegt im untersten Teil des Aatales und grenzt unmittelbar nördlich an die Siedlung Lenzburg, auf deren Gebiet sich früher auch die Ortschaft Oberlenz [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Niederlenz liegt im untersten Teil des Aatales und grenzt unmittelbar nördlich an die Siedlung Lenzburg, auf deren Gebiet sich früher auch die Ortschaft Oberlenz (cf. Beleg oben a. 1312) befunden haben muss. Der differenzierende Zusatz Nieder- weist auf die Lage «am Aabache abwärts von Lenzburg»4 hin. Ch. Tschopp beschreibt: «Talabwärts von Lenzburg folgt der Industrieort Niederlenz. Der gefällsrei- che und ziemlich regelmässige Aabach liefert Energie. Strasse, Fabriken und das ursprüngliche Dorf liegen eingezwängt in der Talaue.»5Dass die Gegend um Lenzburg ein sehr altes Siedlungsgebiet darstellt, zeigen uns ein jungsteinzeitliches Gräberfeld, Funde aus der Bronze- und Eisenzeit, Reste eines römischen vicus mit einem halbrunden Theater auf dem Lindfeld sowie ein Gräberfeld im Lindwald. Im Gemeindegebiet von Niederlenz kamen in der Bölli (allerdings sehr fragmentarische) Reste eines römischen Gebäudes zum Vorschein.6 Ch. Tschopp weist darauf hin, dass der Aabach, der oberhalb des Baldeggersees den Namen Ron trägt, zwischen Baldegger- und Hallwilersee jedoch Wag genannt wird und unterhalb des Hallwilersees dann zur Aa wird, früher Lenz oder Lenzbach hiess.7 Dieser alte Name des Aabaches zeigt sich etwa noch in den Flurnamen Länzert (i. e. Lenz-hard, als Name des Waldes südwestlich des Aabaches im Dreieck Lenzburg, Rupperswil, Wildegg) und Länzertfeld (w von Niederlenz), aber auch: 1611 vßerthalb dem Läntzbach ob der Straß (3 Mal) RQ AG II 1 Nr. 295 S. 687 Die aargauische Kantonsarchäologie setzt schon für den römischen vicus in dieser Gegend die Namenform *Lentia an, die aber bis heute schriftlich nicht belegt ist.8 Diesen Siedlungsnamen bringt sie dann allerdings nicht mit einem Flussnamen in Zusammenhang, sondern sieht darin den gallischen Baumnamen lent- 'Linde'. *Lentia wäre somit als Analogiebildung zum österreichischen ON Linz (a. d. Donau), für den die gallo-römische Namenform Lentia9 urkundlich belegt ist, zu betrachten.10 Auch wenn Realproben und verschiedene Flurnamen auf die Häufigkeit von Lindenbäumen in jener Gegend hinweisen, halte ich in unserem Fall einen Flussnamen, der den Verlauf oder das Fliessen des Flusses charakterisiert hatte und später auf die Siedlung Lenz übergegangen ist, für wahrscheinlicher. Dagegen zeigt das jüngere Gemeindewappen in Gelb über grünem Dreiberg ein grünes Lindenblatt. M. Schibli bemerkt dazu: «Vermutlich Beziehung zum Flurnamen Lindwald.»11 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Korrigierte Datierung (QW II/2, 246s); im ZHUB I, 72 auf 893 datiert. – 2 Kopie des 14. Jahrhunderts. Die ältesten Belege vom Typus Lencis, Lenz können sich [...] (weiterlesen)1 Korrigierte Datierung (QW II/2, 246s); im ZHUB I, 72 auf 893 datiert. – 2 Kopie des 14. Jahrhunderts. Die ältesten Belege vom Typus Lencis, Lenz können sich auf die heutige Ortschaft → Lenzburg AG oder auf Niederlenz beziehen. (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 430 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 354 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 3.312 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004204 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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