Name | Dietwil [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Diettel [2] | ||||||||||||
Phonetik |
dí᪷ət̄əl [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
dụ̈̂ətɫ, dụ̈̂ətu᪷, dụ̈̂ədu᪷, əntụ̈̂ətlər, dụ̈̂ətlər
Fremdbezeichnung:
dụ̈̄ətu᪷
(Boswil)
dị̂ətəɫ, dụ̈̂ətu᪷
(Auw)
[...] (alles anzeigen)
dụ̈̄ətu᪷
(Boswil)
dị̂ətəɫ, dụ̈̂ətu᪷
(Auw)
tụ̈̂ətɫ
[Kommentar]
(Hünenberg)
tụ̈̂ətu̯
(Eschenbach (LU))
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Düetŭ (òbe) ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrerin Oliva Rey, 35 Jahre alt, Geburtsort Dietwil |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Muri [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Tuotin-wīlāri 'Hofsiedlung des Tuoto', bzw. (mit auffällig frühem Schwund der schwachen Genetiv-Endung) *Tuot-wīlāri, mhd. *Tuot-wīlere, Tuot-wīle, bzw. (mit Umlaut von [...] (weiterlesen)Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Tuotin-wīlāri 'Hofsiedlung des Tuoto', bzw. (mit auffällig frühem Schwund der schwachen Genetiv-Endung) *Tuot-wīlāri, mhd. *Tuot-wīlere, Tuot-wīle, bzw. (mit Umlaut von -uo- > -üe- vor dem -i- des GW in der verbreiteten Schreibung -∂-1) Tüet-wīle, Tüet-wīl, bzw. (mit Anlautschwächung t- > d- und mit Entrundung von -üe- > -ie-) Diet-wīle, Diet-wīl.Der PN Tuoto steht in den St. Galler Urkunden mehrmals.2 Die in unserem Namenbild festgestellte Entrundung ist vielleicht durch den gebräuchlichen PN Dioto (Fm. I, 1411), einer KF zu N mit ahd. diot stm.n., diota swf. 'Volk' (vgl. Dietikon ZH und Bergdietikon AG), begünstigt worden. Zu Dioto belegt E. Förstemann noch die Namenform Thueto (Fm. I, 1412), die den Weg zur entrundeten Form u. U. zusätzlich geebnet hat. Zum Problem «Entrundung in Komposition als Sonderfall des Brandstetterschen Akzentgesetzes», von der vor allem erste Kompositionsglieder betroffen sind, äussert sich St. Sonderegger ausführlich.3 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Dietwil ist aus einem althochdeutschen Personennamen und der Ortsnamenendung -wīlāri gebildet. Boesch (1952: 264), Keel (1969: 16) und Helfenstein (1975: 50) deuten den Namen als Bisherige Deutungen: Dietwil ist aus einem althochdeutschen Personennamen und der Ortsnamenendung -wīlāri gebildet. Boesch (1952: 264), Keel (1969: 16) und Helfenstein (1975: 50) deuten den Namen als Dieto, Dioto, zum Personennamenstamm theuda «Volk» (Förstemann I, 1409). Zehnder (1991: 128) schlägt den Namen Tuoto vor, der bei Förstemann I, 412s zum Personennamenstamm dod gestellt wird. Als Grundform ist laut Zehnder *Tuotinwīlāri «Hofsiedlung des Tuoto» anzunehmen. Besprechung: Die Deutungsvorschläge von Kehl, Helfenstein und Boesch beruhen auf einer ungenauen Zuordnung und Unterscheidung der Belege für Dietwil AG, → Kleindietwil BE und Grossdietwil LU, deren Namen nicht mit denselben Personennamen gebildet sind. Zehnders Deutung ist zuzustimmen. Deutung: Dietwil «beim Gehöft des Tuoto» ist sehr wahrscheinlich eine Bildung aus dem althochdeutschen Personennamen Tuoto und der Ortsnamenendung -wīlāri. Althochdeutsch wīlāri, mittelhochdeutsch wīler «kleines Dorf, Weiler, einzelnes Gehöft» (> -wil) ist ein Lehnwort aus romanisch villāre «Gehöft, Vorwerk»; letzteres ist ein substantiviertes Neutrum des lateinischen Adjektivs villāris «zur villa (Gutsbetrieb, Hof, Landhaus) gehörig» (→ Villiers NE, Villars FR etc.). Das Wort wurde schon früh ins Althochdeutsche entlehnt und diente zur Benennung neu erstellter Hofsiedlungen, Weiler. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1236: possessiones in ..., Ruty, Tuerwile (QW I 1 Nr. 374 S. 175)
1236 Var Vid: Tuetwile (QW I 1 Nr. 374 S. 175)
[...] (weiterlesen)
1236: possessiones in ..., Ruty, Tuerwile (QW I 1 Nr. 374 S. 175)
1236 Var Vid: Tuetwile (QW I 1 Nr. 374 S. 175)
1240: Heinricus de Tuotwile (QW I 1 Nr. 425 S. 200)
1275: das da lit schuͥzzin Tuͤthwile und der Ruͥza (QW I 1 Nr. 1167 S. 525)
1303-1308: ze Tuͤtwile git je der man (Habsb Urb QSG 14 S. 146)
1303-1308 Var Ed: Dietwile (Habsb Urb QSG 14 S. 146)
1318: ze Dietwil ein guͦt (AGUrk 12 Gnadenthal Nr. 21)
1370: item ecclesia Tuͤtwil 18 marc (lib marc Bist Ko QW II 2 S. 312)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1236: possessiones in … Ruty, Tuerwile1 (QW I/1, 175)
1240: Heinricus de Tuotwile (QW I/1, 200)
[...] (weiterlesen)
1236: possessiones in … Ruty, Tuerwile1 (QW I/1, 175)
1240: Heinricus de Tuotwile (QW I/1, 200)
1275: prebendarius in Tuͦtwil (FRB III, 155)
1275: das da lit schuͥzzin Tuͤthwile und der Ruͥza (QW I/1, 525)
1303-08: ze Tuͤtwile (QSG XIV, 146)
1318: ze Dietwil ein guͦt (AGUB XII, 13)
1370: item ecclesia Tuͤtwil (QW II/2, 312)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Dietwil liegt als südlichste Gemeinde des Kantons auf einer kleinen Moräne. Zu ihr gehören die Weiler Eien und Gumpelsfahr (ad Conpoldisfar) in der Reussebene, von wo [...] (weiterlesen)Dietwil liegt als südlichste Gemeinde des Kantons auf einer kleinen Moräne. Zu ihr gehören die Weiler Eien und Gumpelsfahr (ad Conpoldisfar) in der Reussebene, von wo aus früher zwei Fährverbindungen das Übersetzen über den Fluss ermöglichten.Zum vermuteten extrem frühen Wegfall der schwachen Genetiv-Endung vor dem anlautenden w- des GW mit anschliessendem maximalen Abschleifungsprozess vergleiche man etwa meine Ausführungen im Kommentar zu den ON Beinwil, Bettwil und Buttwil. Die Lokalisierung der mannigfaltigen Namenformen in den Urkunden bereitet Schwierigkeiten. Ich kann nur bei den oben angeführten Belegen mit einiger Sicherheit sagen, dass sie sich auf das aargauische Dietwil beziehen und nicht etwa Dietwil BE (urkdl. in Auswahl: Diotinwilare), Dietwil LU (urkdl. in Auswahl: Tutwilere, Tutwile) oder Dietweiler im Elsass (urkdl. in Auswahl: Dietwilr, Tietwilr) benennen. Die Namenform Tuerwile in der Urkunde a. 1236 ist eindeutig verschrieben für Tuetwile. Der Beleg a. 1318 wird vom Herausgeber des betreffenden Urkundenbandes dem Weilernamen Dättwil bei Baden zugeordnet. Aus sprachlichen Gründen wage ich diese Lokalisierung zu bezweifeln. Zudem heisst Dättwil in den Gnadenthaler Urkunden sonst nur Tetwil oder T∝twil. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 535 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 400 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 5.492 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004231 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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