Name | Merenschwand [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Mèrischwand [2] | ||||||||||||
Phonetik |
mé᪷rišwant [2]
|
||||||||||||
Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
mérịšwa᪷n̄, mérịšwa᪷n̄dər
Fremdbezeichnung:
mérišwa᪷n̄d
(Boswil)
mẹ́rišwa᪷n̄d
(Dietwil)
|
|||||||||||||
Fragebogenmaterial Georg Wenker Merischwand ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Leonz Stierli-Koch, 49 Jahre alt, Geburtsort Merenschwand |
|||||||||||||
Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Muri [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -schwand-Name. GF (im Dat. PI. Loc.) ahd. *(ze) Merin-swantun 'bei den Rodungsstellen des Mero', mhd. *(ze) Merin-swanden, bzw. (mit Schwund des -n der schwachen [...] (weiterlesen)Alemannischer -schwand-Name. GF (im Dat. PI. Loc.) ahd. *(ze) Merin-swantun 'bei den Rodungsstellen des Mero', mhd. *(ze) Merin-swanden, bzw. (mit Schwund des -n der schwachen Genetiv-Endung vor dem mit Spirans anlautenden GW) Meri-swanden, bzw. (mit Schreibung von -o- vor -n [gedeckter Endsilbenvokal] in der Nominalflexion1) Meri-swandon.BW ist der PN Mero (Fm. I, 1102). GW ist das Appellativ ahd. swant, swand, mhd. swant, Gen. -des stm. 'Verwüstung, Zerstörung, Rodung, Rodungsstelle, Kahlschlag in einem Wald, Aushauen des Waldes, geschwändetes Land'.2 Dieses Appellativ ist gebildet zum Verb ahd. swenten 'vernichten, fällen', mhd. swenden, einem Kausativum zu ahd. swintan 'schwinden, vergehen', das offenbar Fachwort für eine bestimmte Rodungsart war: 'die Bäume durch Abschälen der Rinde zum Absterben bringen (und danach ggf. niederbrennen)'.3 Das Verb scheint dann jedoch auch im Sinne von 'abbrennen' oder 'roden, reuten' gebraucht worden zu sein.4 Der heutige Mundartausdruck für dieses Rindenschälverfahren heisst schwänten.5 Das GW -schwand (auch -schwend(i) oder als Kollektivum -geschwand, -geschwend) ist besonders im Alemannischen sehr verbreitet.6 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Merenschwand ist ein Rodungsname, welcher sekundär zum Ortsnamen geworden ist. Schweizerdeutsch Schwand «Hau, Kahlschlag in einem Walde, Rodung» (Id. IX, 1939s), althochdeutsch *swanta (Dativ PluralBisherige Deutungen: Merenschwand ist ein Rodungsname, welcher sekundär zum Ortsnamen geworden ist. Schweizerdeutsch Schwand «Hau, Kahlschlag in einem Walde, Rodung» (Id. IX, 1939s), althochdeutsch *swanta (Dativ Plural *swantōn, -un), mittelhochdeutsch swant «Ausreuten des Waldes, Verwüstung» bezeichnet eine Rodungstechnik; schwenden bedeutet, Baumstämme durch Abschälen der Rinde zum Schwinden, d.h. zum Absterben zu bringen (Bandle 1959: 34; Glatthard 1977a: 354s; BENB II, 152; LUNB I, 937s). Merenschwand ist eine Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Mero (Förstemann I, 1102). Als Grundform ist *Merinswantun «beim Hau, Kahlschlag, bei der Rodung des Mero» anzunehmen (Zehnder 1991: 270s). Orts- und vor allem Flurnamen auf Schwand sind in der Deutschschweiz zahlreich (→ Betschwanden GL, Doppelschwand LU, Gündlischwand BE, Heiligenschwendi BE, Maschwanden ZH etc.). gs (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
|
Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
12. Jh I K 14. Jh: infra terminos Ottenbach et Meriswanden (AFMuri QSG 3 3 1 S. 59)
1263: Waltherus de Meriswandon (AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 5)
[...] (weiterlesen)
12. Jh I K 14. Jh: infra terminos Ottenbach et Meriswanden (AFMuri QSG 3 3 1 S. 59)
1263: Waltherus de Meriswandon (AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 5)
1294: possessionum sitarum in Merswanden (ZUB 6 Nr. 2282)
1396: vogt ze Mereswand (AGUrk 8 Bremgarten Nr. 101)
(weniger anzeigen) [2]
|
||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1101-12001: terminos vicorum Ottenbach et Meriswanden (QSG III/3, 59)
1263: Waltherus de Meriswandon (AGUB X, 4)
[...] (weiterlesen)
1101-12001: terminos vicorum Ottenbach et Meriswanden (QSG III/3, 59)
1263: Waltherus de Meriswandon (AGUB X, 4)
1294: possessioneum sitarum in Merswanden (ZHUB VI, 244)
1396: vogt ze Mereswand (AGUB VIII, 32)
(weniger anzeigen) [3]
|
|||||||||||||
Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Merenschwand liegt im Reusstal, am Fusse des Lindenberges. Bei diesem ON handelt es sich um den einzigen -schwand-Namen einer politischen Gemeinde im Kanton Aargau. [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Merenschwand liegt im Reusstal, am Fusse des Lindenberges. Bei diesem ON handelt es sich um den einzigen -schwand-Namen einer politischen Gemeinde im Kanton Aargau. Nur fünf Kilometer entfernt finden wir jedoch die Gemeinde Maschwanden ZH, deren ON vermutlich gleich gebildet ist. Zwar wurde vorgeschlagen, im BW dieses zürcherischen -schwand-Namens den Baumnamen einer Ahornart (mhd. maz̡alter m. 'Massholder') zu sehen7, doch weist P. Oettli daraufhin, dass ON mit diesem GW am häufigsten eine Verbindung mit einem PN eingegangen sind.8F. X. Bronner schrieb neben «Merenschwand» (Sg.) auch noch «Merischwanden» (PI.).9 Die älteren Belege weisen (im Gegensatz zur modernen Schreib- und Sprechform) auf ein ursprünglich pluralisches GW hin, das offenbar später durch die Singular-Form abgelöst wurde. Da ältere Belege aus der Zeit vor der Mitte des 13. Jh. fehlen, müssen wir auch noch an die Möglichkeit denken, von einer GF (im Dat. Sg. Loc.) ahd. *im Erines-swante 'bei der Rodungsstelle des Erin' auszugehen. Mit Agglutination des Nasals -m der Präposition hätte sich dann mhd. *Meri-swande (mit synkopiertem -e- der starken Genetiv-Endung, n-Schwund vor -s- und assimiliertem Genetiv-s des PN) ergeben können. Als PN käme in dem Fall Erin [-e̅-]10 (Fm. I, 454; zu ahd. e̅ra stf. 'Ehre', mit Beispielen Erin-bert, Ern-win u. ä.) in Frage. Die Mundartlautung des ON mit kurzem und leicht offenem -e- spricht m. E. gegen diesen Ansatz. Das Gemeindewappen zeigt, vielleicht weil das appellativische GW nicht mehr richtig verstanden wurde, einen Schwan. Zur Gemeinde gehören noch die Weiler Unterrüti (Grüti, Grute, ad Gerüte, in Rüti, ze Under R≥ti, ze Rúti; neun Kilometer talaufwärts liegt die Gemeinde Oberrüti), Rickenbach (in Richenbach, ze Rickenbach) und Hagnau (Hagnowa). Früh bezeugt sind auch der heutige FlN Gass (ursprünglich ein Hofname: curiam meam ... dictam in der Gassun) und ein Richwins hus. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 548 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 380 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 13.506 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004234 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
|