Name | Waltenschwil [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Waltischwiil [2] | ||||||||||||
Phonetik |
waltišwị̄́l [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
wa᪷ɫ̄ti᪷šwị̄́l
(Hägglingen)
wa᪷ɫ̄ti᪷šwị̄́l
(Boswil)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker Waltischwil ( Faksimile | Gewährsperson ) Schüler, 14 Jahre alt |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Muri [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Walt-īnes-wīlāri 'Hofsiedlung des Waltīn, mhd. *Walt-īnes-wīlere, bzw. (mit synkopiertem -e- der starken Genetiv-Endung) *Walt-īns- wīlere, bzw. (mit Abschwächung von [...] (weiterlesen)Alemannischer -wil-Name. GF ahd. *Walt-īnes-wīlāri 'Hofsiedlung des Waltīn, mhd. *Walt-īnes-wīlere, bzw. (mit synkopiertem -e- der starken Genetiv-Endung) *Walt-īns- wīlere, bzw. (mit Abschwächung von -ī- > -e- im PN-Suffix) *Walt-ens-wīle, bzw. (mit in unbetonter Stellung vor der Spirans der Genetiv-Endung geschwundenem -n-) Walt-īs-wīle, Walt-es-wīle, Walt-es-wīl, bzw. (mit Schreibung von anderen Vokalen statt -ī- [alte Länge] in der unbetonten Mittelsilbe) Walt-os-wīl(e), Walt-as-wīl, bzw. (z. T. mit zum PN mhd. Walther [i. e. die Vollform, von der die Koseform mit -īn-Suffix abgeleitet ist] «umgedeutetem» BW) Walt-ers-wīle.Im PN *Waltin haben wir eine (mit dem ahd. Suffix -īn1 erweiterte) N-Bildung zum PN Walto (Fm. I, 1499), einer KF zum PN Walt-heri2 (Fm. I, 1506; zu ahd. waltan 'herrschen, regieren' - ahd. hari, (h)eri stm.n. 'Heer, Volk, Menge'), zu sehen. E. Förstemann belegt Waltino und Walteni (Fm. I, 1500). Allenfalls darf auch von einer GF ahd. *Walt-oltes-wīlāri 'Hofsiedlung des Waltolt' ausgegangen werden. Das zweite PN-Element des PN Walt-olt (Fm. I, 1512) wäre dann früh abgeschliffen worden (Schwund des dentalen Verschlusslautes im Rahmen einer Konsonantenerleichterung und dissimilatorischer l-Schwund): Walt-os-wīle. Man vergleiche hiezu den ON Boniswil (s. dort) mit der GF ahd. *Ban-waltes-wīlāri bzw. *Ban-oltes-wīlāri. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Helfenstein (1975: 38) erklärt den Namen Waltenschwil als Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Walthari. Zehnder (1991: 456) postuliert eine Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Waltīn,Bisherige Deutungen: Helfenstein (1975: 38) erklärt den Namen Waltenschwil als Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Walthari. Zehnder (1991: 456) postuliert eine Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Waltīn, der mit dem Suffix -īn vom Personennamen Walto (Förstemann I, 1499) abgeleitet ist, und der Ortsnamenendung -wiler (> -wil); als althochdeutsche Grundform postuliert Zehnder *Walt-īnes-wīlāri «Hofsiedlung des Waltīn». Allenfalls könne auch von einer althochdeutschen Grundform *Walt-oltes-wīlāri «Hofsiedlung des Waltolt (Förstemann I, 1512) ausgegangen werden. In diesem Fall wäre das zweite Element des Personennamens schon früh abgeschliffen worden. Besprechung: Helfensteins Deutung trägt den historischen Formen keine Rechnung; sie ist abzulehnen. Der Beleg 1318 Walterswile ist isoliert und beruht auf keiner früheren Tradition. Zehnders Herleitung des Namens von *Waltīn ist nicht überzeugend; sie spiegelt wahrscheinlich den Versuch, die Namen Waltenschwil, → Rottenschwil AG und → Benzenschwil AG gemeinsam auf dasselbe Bildungsprinzip zurückzuführen. Zwar sind die Formen Waldin und Waltine belegt (Förstemann I, 1500), doch geben die verfügbaren Dokumente keinen Hinweis auf eine Bildung mit einer dieser Formen. Alle Originalbelege aus dem 12./13. Jahrhundert lauten auf -o- (Waltoswile etc.). Somit ist Zehnders zweiter Deutungsansatz viel wahrscheinlicher. Daneben könnte auch an eine Bildung mit dem in mittelalterlichen St. Galler Dokumenten gut belegten Namen Waldolf (Förstemann I, 1512) gedacht werden. Deutungsvorschlag: Die verfügbaren Belege für Waltenschwil lassen keine völlig sichere Deutung des Namens zu. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Bildung aus dem althochdeutschen Personennamen Waldolf oder Waltolt und der Ortsnamenendung -wiler (> -wil); als althochdeutsche Grundform ist *Waldolfeswīlāri/*Waldolteswīlāri «beim Gehöft des Waldolf oder Waltolt» anzunehmen. Althochdeutsch wīlāri, mittelhochdeutsch wīler «kleines Dorf, Weiler, einzelnes Gehöft» (> -wil) ist ein Lehnwort aus romanisch villāre «Gehöft, Vorwerk»; letzteres ist ein substantiviertes Neutrum des lateinischen Adjektivs villāris «zur villa (Gutsbetrieb, Hof, Landhaus) gehörig» (→ Villiers NE, Villars FR etc.). Das Wort wurde schon früh ins Althochdeutsche entlehnt und diente zur Benennung neu erstellter Hofsiedlungen, Weiler. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
12. Jh I K 14. Jh: unam hubam in predio meo Walteswil (AFMuri QSG 3 3 1 S. 100)
12. Jh I K 14. Jh: est... Boswile, Waltiswil, Hermenswil (AFMuri QSG 3 3 1 S. 59)
[...] (weiterlesen)
12. Jh I K 14. Jh: unam hubam in predio meo Walteswil (AFMuri QSG 3 3 1 S. 100)
12. Jh I K 14. Jh: est... Boswile, Waltiswil, Hermenswil (AFMuri QSG 3 3 1 S. 59)
12. Jh I Eintr 14. Jh: 1 mod. tritici in Walteswile (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 164)
12. Jh I Eintr 12. Jh f.: Burchart [de] Waltos[wil] (Necr Herm QSG 3 3 3 S. 164)
1244: magister Henricus de Waltoswile (ZUB 2 Nr. 609)
1279 Dv 16. Jh: videlicet tribus mans. Waltesschwyl (UBrMuri QSG 3 3 2 S. 130 f.)
1303-1308 Var Ed: Walterswile (Habsb Urb QSG 14 S. 140)
1303-1308: ze Waltiswile hat duͥ herschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 140)
nach 1312: dis ist ze Waltaswile (Urb I Hermetschwil S. 340)
um 1318: der turn ze Walterswile und des dar zuͦ geh. (Habsb Urb QSG 15.1 S. 760)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1101-501: Waltiswil (QSG III/3, 59)
1101-501: in predio meo Walteswil (QSG III/3, 100)
[...] (weiterlesen)
1101-501: Waltiswil (QSG III/3, 59)
1101-501: in predio meo Walteswil (QSG III/3, 100)
1101-12002: Burchart de Waltos[wil] (QSG III/3, 164)
1244: Henricus de Waltoswile (ZHUB II, 116)
1279: Arnoldi, militis de Waltoswile (QSG III/3, 130)
1301-14003: 1 mod. tritici in Walteswile (QSG III/3, 164)
1303-08: ze Waltiswile (QSG XIV, 140)
1318 [ca.]: der turn ze Walterswile (QSG XV/1, 760)
1501-16004: Waltesschwyl (QSG III/3, 133)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Waltenschwil liegt an der Bünz, zwischen dem Lindenberg und dem Wagenrain. Zur Gemeinde gehört noch der heutige Dorfteil Büelisacher (B∂lisacher, B≥lisaker, Bülisaker). [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Waltenschwil liegt an der Bünz, zwischen dem Lindenberg und dem Wagenrain. Zur Gemeinde gehört noch der heutige Dorfteil Büelisacher (B∂lisacher, B≥lisaker, Bülisaker). Ganz in der Nähe muss sich auch das *Schneefeld erstreckt haben: einen aker an Snovelde.H. Kaufmann belegt für unseren ON die Form Waltricheswilare mit der Quellenangabe «Neugart n. 650».3 Ein Blick in die zitierte Urkunde zeigt jedoch, dass dieser Ort unter anderen Ortschaften aufgezählt wird, die im Toggenburg liegen müssen. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Kopie des 14. Jahrhunderts. – 2 Eintrag des 12. Jahrhunderts im Necrologium Hermetisvillanum (1101-1500). – 3 Eintrag des 14. Jahrhunderts im Necrologium Hermetisvillanum (1101-1500). – 4 Dorsualvermerk [...] (weiterlesen)1 Kopie des 14. Jahrhunderts. – 2 Eintrag des 12. Jahrhunderts im Necrologium Hermetisvillanum (1101-1500). – 3 Eintrag des 14. Jahrhunderts im Necrologium Hermetisvillanum (1101-1500). – 4 Dorsualvermerk zum Dokument von 1279. (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 539 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 422 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 4.545 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004240 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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