Name | Moosleerau [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Moslèrb [2] | ||||||||||||
Phonetik |
mósle᪷rb [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
mó᪷slẹ̄rb
(Schöftland)
mó᪷slẹ̄rb
(Reitnau)
[...] (alles anzeigen)
mó᪷slẹ̄rb
(Schöftland)
mó᪷slẹ̄rb
(Reitnau)
mó᪷slẹ̄rb
(Schmiedrued)
mó᪷slẹ̄rb, lẹ̄rb
(Kirchleerau)
(weniger anzeigen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Moosleerb ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrerin Hedwig Lüscher, 40 Jahre alt, Geburtsort Olten |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Zofingen [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -au-Name. GF ahd. (als eigentliche Zusammensetzung mit nominativischem BW und GW) *lēwir-ouwa 'Gräber-Au' oder (mit BW im Gen. Pl. und mit GW im Dat. Sg. Loc.) [...] (weiterlesen)Alemannischer -au-Name. GF ahd. (als eigentliche Zusammensetzung mit nominativischem BW und GW) *lēwir-ouwa 'Gräber-Au' oder (mit BW im Gen. Pl. und mit GW im Dat. Sg. Loc.) *(ze) lēwiro-ouwo 'beim wassernahen Land der Gräber', mhd. *Lēwer-ouwe, bzw. (mit intervokalischem w-Schwund1) Lēr-ouwe, bzw. (mit vereinfachter Schreibung von -o- statt -ou- vor -w-2) Lēr-oweBW ist das Appellativ ahd. lēwir, n. Pl. zu ahd. (h)lēo, Gen. (h)lēwes, Pl. (h)lēwa stm. (urverwandt mit lat. clīvus 'Abhang, Hügel'; ursprünglich neutr., wovon noch die vereinzelte neutr. Pl.-Nbf. lēwir zeugt3) 'Erdhügel, Grab(hügel)', dazu auch mhd. lēwer stm. 'Hügel, hügelartiger Aufwurf als Grenzzeichen', schwzdt. Lēweren, Lēberen4 f. «von einem Gute, das einen Hügel bildet, sagt man geringschätzig, im Vergleich mit der Ebene, es sei nu so ne hohi L. Sonst nur noch in Orts- und Flurnamen.» Das Id. weist darauf hin, dass «in mehreren Hügeln dieses Namens alte Gräber gefunden worden sind». GW ist das Appellativ ahd. ouwa, auwia (< germ. *agwjō-, einer jō-Ableitung zu germ. *ahwō [> ahd. aha stf. 'Wasser, Flut, Fluss']5), urverwandt mit lat. aqua, mhd. ouwe stf. 'Wasser, Strom; (seit frühmhd. Zeit:) von Wasser umflossene(s) Land, Insel oder Halbinsel; Land, Gelände am Wasser; Landstrich längs einem Bach oder Fluss; sumpfiges, feuchtes Gelände'.6 Als Appellativ ist Au im Schweizer deutschen nicht mehr lebendig, vorarlbergisch und tirolisch jedoch noch im Sinne von 'mit Gebüsch bewachsenes, meist als Weide dienendes Gelände an einem Bach oder Fluss', bzw. 'Wald am Bach, Feld am Bach' vorhanden.7 Als differenzierender Zusatz tritt seit dem 13. Jh. das Appellativ ahd. mhd. mos, nhd. Moos, schwzdt. Mos8 'Moor, Riet, Sumpf' in Erscheinung und führt zur Bedeutung 'sumpfige Gräber-Au'. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Oettli (1945: 71) vermutet, der Name Leerau könnte als Bildung mit dem Vogelnamen Lerche (< althochdeutsch lēricha, mittelhochdeutsch lērche, lērke) erklärt werden. DieseBisherige Deutungen: Oettli (1945: 71) vermutet, der Name Leerau könnte als Bildung mit dem Vogelnamen Lerche (< althochdeutsch lēricha, mittelhochdeutsch lērche, lērke) erklärt werden. Diese Deutung wird von Zehnder (1991: 228s) mit lautlichen Argumenten überzeugend verworfen. Auch an eine Herleitung vom Baumnamen Lärche (< althochdeutsch *larihha, *lericha, mittelhochdeutsch larche, lerche) könne aufgrund der urkundlichen Belege nicht gedacht werden. Weitere Ansätze wie *(ze dero) lārero ouwo «bei der öden Au» oder *(ze dero) lāwirūn ouwo «bei der milderen Au» scheitern ebenfalls an der Mundartlautung. Deutung: Der Name Leerau ist eine Bildung aus dem althochdeutschen Gattungswort lēwir «Erdhügel, Grabhügel» (> mittelhochdeutsch lēwer «Hügel, hügelartiger Aufwurf als Grenzzeichen» > schweizerdeutsch Lēweren, Lēberen; cf. Id. III, 1544) und dem althochdeutschen Gattungswort ouwa, mittelhochdeutsch ouwe «Land am Wasser» (Zehnder (1991: 227s). Als althochdeutsche Grundform ist *lēwir-ouwa «Gräber-Au» (Au bei den Grabhügeln) im Nominativ oder *(ze) lēwiro-ouwo «beim wassernahen Land der Gräber» im lokativischen Dativ Singular anzusetzen. Der differenzierende Zusatz Moos- «Moor, feuchtes, sumpfiges Land, auf dem kurzes Streugras wächst» (Kully 1999a: 43) erlaubt die Unterscheidung von der vermutlich früher entstandenen Nachbargemeinde → Kirchleerau AG (Zehnder 1991: 279). ks (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
1243: possessiones in uilla que Moslerovwa dicitur (Gfr 4 Nr. 6 S. 266 f.)
1303-1308: ze Moslerowe richtet duͥ heirschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 160)
[...] (weiterlesen)
1243: possessiones in uilla que Moslerovwa dicitur (Gfr 4 Nr. 6 S. 266 f.)
1303-1308: ze Moslerowe richtet duͥ heirschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 160)
1306: residentes in ... et in Mosleren; - item Arnol- dus de Staffelnbach, residens in Lerowe (Habsb Urb QSG 15.1 S. 282)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1243: in uilla que Moslerovwa dicitur (Gfr 4, 267)
1303-08: ze Moslerowe (QSG XIV, 160)
[...] (weiterlesen)
1243: in uilla que Moslerovwa dicitur (Gfr 4, 267)
1303-08: ze Moslerowe (QSG XIV, 160)
1306: residentes … in Mosleren … residens in Lerowe (QSG XV/1, 282)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeinde Moosleerau grenzt unmittelbar an das suhrentalabwärts gelegene Kirchleerau. [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Moosleerau grenzt unmittelbar an das suhrentalabwärts gelegene Kirchleerau.Ich habe im Kommentar-Teil zum ON Kirchleerau auf verschiedene Deutungsmöglichkeiten hingewiesen, die z. T. in der Literatur Ich habe im Kommentar-Teil zum ON Kirchleerau auf verschiedene Deutungsmöglichkeiten hingewiesen, die z. T. in der Literatur vorgeschlagen wurden, aber aus sprachlichen Gründen kaum zu halten sind. Hier folgen nun lediglich noch einige Erklärungen, weshalb die aargauischen Leerau-Namen mit grosser Wahrscheinlichkeit in den Typus der Leberen-FlN eingebettet werden müssen.9 Ich nehme gleich vorweg, dass im Jahre 1932 beim Käppeli beigabenlose alemannische Gräber entdeckt wurden.10 Die von J. Speck publizierte Verbreitungskarte des FlN Leberen zeigt, dass der FlN in der deutschschweizerischen Flurnamenlandschaft keineswegs selten ist.11 Im Kt. Aargau begegnet der Name etwa in den Gemeinden Künten, Abtwil, Birmenstorf und Obermumpf. Für die drei letzten Orte sind Grabfunde gesichert. J. Speck weist weiter nach, dass der Namentypus auch jenseits des Rheines und auch in Niederösterreich auftritt, wo die Wechselbeziehung zwischen Name und Begräbnisstätte bisweilen sehr offenkundig ist.12 Während der Leberen-Typus auf einer ursprünglichen Dat. Pl. Loc.-Form ('bei den Grabhügeln') beruht, haben wir im BW der Leerau-Namen entweder ein Appellativ im Nominativ Plural oder ein pluralisches Genetiv-Attribut zu sehen, was angesichts des angefügten GW auf der Hand liegt. Mit ahd. (h)le̅o scheint weniger der natürliche Hügel (Büel, Buck usw.) bezeichnet worden zu sein, sondern der künstlich aufgeworfene Erdhügel, der Grabhügel. Gerade dort, wo der Leberen-Typus nicht in hügeligem Gelände auftritt, dürfen wir davon ausgehen, dass der Zusammenhang mit Grabhügeln gewährleistet ist. J. Speck zeigt mit überzeugenden Beispielen, dass dieser FlN gern auch in Schotterebenen (Niederterrassen der Thür und des Rheins) vorkommt. Dass neben Büel und Buck vereinzelt auch andere Namen für kleine rundliche Anhöhen begegnen, hat O. Bandle beobachtet: Leeber, Chapf Gupfen.13 Die Umgebung unserer Leerau-Siedlungen zeigt ein ähnliches Bild: Chöpfli, Chnübeli, Büel, Ättebüel, Nack usw. Es musste naheliegen, in dieser FlN-Landschaft die Grabhügel (bzw. die Au, in der sie aufgeschüttet waren) mit einer eigenen Bezeichnung zu versehen. Der differenzierende Zusatz wurde nötig, um diese Siedlung vom vermutlich etwas früher gegründeten, talabwärts gelegenen Kirchleerau (so seit 1306 belegt) abzugrenzen. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Namenbelege a. 1306: Mosleren (Moosleerau) neben Lerowe (Kirchleerau). Die Kirche, die zu diesen Leerau-Orten gehört, stand von jeher im heutigen Kirchleerau. Urkundlich erwähnt wird sie nur dort a. 1275. Der Zusatz Moos weist auf eine sumpfige Landschaft hin. Im Gemeindebann begegnen wir auch heute noch dem FlN Mösli. Unmittelbar jenseits der Suhre, in den Grenzen der Gemeinde Attelwil, treten die FlN Moos und Rieden auf. F. X. Bronner bemerkt dazu: «Die Gegend ist etwas sumpfig, daher der Name. Das Dorf hat eine kalte Badquelle, ... ,»14 Die Einwohner der Gemeinde Moosleerau heissen Mooslerber. Im Gemeindewappen wird der ON zum bildhaften und anschaulichen Gemälde: In Weiss ein grüner, mit weissem Fluss belegter Schildfuss, besetzt mit einem braunen Moosweih (Vogelname) zwischen zwei schwarzen Rohrkolben an grünen, beblätterten Stengeln. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 712 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 471 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 3.813 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004277 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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