Name | Uerkheim [1][2] | ||||||||||||
Variante | Üerkheim [3] | ||||||||||||
Mundart | Üerke [2], Örke [2] | ||||||||||||
Phonetik |
ǘ᪷ərkχə, ü᪸rkχə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
ọ̈̄rkχə
(Muhen)
dọ̈̄rkχə
(Zofingen)
[...] (alles anzeigen)
ọ̈̄rkχə
(Muhen)
dọ̈̄rkχə
(Zofingen)
ȫ̤́rkχə
(Safenwil)
ọ̈̄rkχə
(Schöftland)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Öörke ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Hans Haller, 26 Jahre alt, Geburtsort Murgenthal AR; mit einem seit 20 Jahren in der Gemeinde ansässigen Lehrer |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Zofingen [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Vordeutscher siedlungsname auf der Grundlage des alteurop. Flussnamens *Urdikā (als k-Ableitung von *Urdā, einer abgelauteten d-Erweiterung der idg. Wz. *wer- 'sprudeln, wallen, kochen'1, die in [...] (weiterlesen)Vordeutscher siedlungsname auf der Grundlage des alteurop. Flussnamens *Urdikā (als k-Ableitung von *Urdā, einer abgelauteten d-Erweiterung der idg. Wz. *wer- 'sprudeln, wallen, kochen'1, die in baltisch-slavischen Appellativen und Flussnamen vorkommt sowie etwa auch in den Flussnamen Wertach bei Augsburg BRD oder Vardo in Südfrankreich2). Ich nehme an, dass unser Flussname in alemannischer Lautgestalt (mit Verschiebung von -k- > -ch- und mit Medienverschiebung von -d- > -t-) *Urticha o. ä. (also etwa 'die sprudelnde') geheissen hat.GF des siedlungsnamens im Dat. sg. Loc. ahd. (ze) Urtichūn 'bei/an der Urticha' mhd. (mit sekundärem Umlaut von -u- > -ü-, dessen graphematische Bezeichnung jedoch in der Regel unterbleibt, und mit abgeschwächtem mittelsilbigem -i-) *Ürtechen, bzw. (mit erhaltener voller Endsilbe) Ürtechun, bzw. (mit durch die volle Endsilbe begünstigter sekundärer Anlehnung an -ikon-Namen) Ürtichon, Ürtikon, bzw. (extrem verkürzt) Ürt-chon, Ürtkon, bzw. (mit neuzeitlicher Anlehnung an Namenfügungen mit dem GW -heim) Ürkheim. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Deutung: Der Name Üerkheim geht auf den Flussnamen Üerke zurück. Als althochdeutsche Grundform ist (ze) Urtichūn «bei/an der Urticha» anzusetzen (Zehnder 1991: 429). In jüngerer ZeitDeutung: Der Name Üerkheim geht auf den Flussnamen Üerke zurück. Als althochdeutsche Grundform ist (ze) Urtichūn «bei/an der Urticha» anzusetzen (Zehnder 1991: 429). In jüngerer Zeit wurde der nicht mehr verständliche Name analogisch an die zahlreichen Aargauer -heim-Namen (cf. → Rietheim, Thalheim, Veltheim) angeglichen. Der Flussname Üerke ist sehr wahrscheinlich auf einen alteuropäischen Gewässernamen *Urdikā (zur indoeuropäischen Wurzel *uer-/*uor- «Wasser, Regen, Fluss» zurückzuführen (cf. IEW I, 80; Krahe 1964: 38s; Greule 1973: 166; → Urtenen BE). mül/ks (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
924 (Ed 893) Var: de Urticha: Kisello I, Amilpert I plenum (ZUB 1 Nr. 160)
924 (Ed 893): de Cholinchova: denarios IUI. de Urtihun similiter (ZUB 1 Nr. 160)
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924 (Ed 893) Var: de Urticha: Kisello I, Amilpert I plenum (ZUB 1 Nr. 160)
924 (Ed 893): de Cholinchova: denarios IUI. de Urtihun similiter (ZUB 1 Nr. 160)
12. Jh I K 14.Jh: in Uirticho.. diurnales et ecclesiam (AFMuri QSG 3 3 1 Nr. 29 S. 88)
1159: ecclesiam de Urtechun (ZUB 1 Nr. 313)
1189: ecclesiam Urtichon (ZUB 1 Nr. 349)
1247: de Cozlincholn et Urthechun ecclesias (ZUB 2 Nr. 657)
1259-1260 Or sp K: ab Alberhto dicto de Wilon apud Vrtchon (UBSO 2 Nr. 161)
1303-1308 Var Ed: ze Üerkon (Habsb Urb QSG 14 S. 160)
1303-1308: ze Urtkon hat duͥ heirschaft (Habsb Urb QSG 14 S. 160)
1325: in... sitis in Mle prope ¸rtkon (AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 46)
1528: die von ˝rken muͤssen ouch einem vogt (RQ AG II 1 Nr. 40 S. 229)
1539: der bach zu Vrcken gilt jerlich (RQ AG II 1 Nr. 5 S. 244)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
9241: de Urtihun … de Urticha (ZHUB I, 71)
1101-50: in Uirticho (QSG III/3, 88)
[...] (weiterlesen)
9241: de Urtihun … de Urticha (ZHUB I, 71)
1101-50: in Uirticho (QSG III/3, 88)
1159: ecclesiam de Urtechun (ZHUB I, 194)
1189: ecclesiam Urtichon (ZHUB I, 228)
1247: Urthechun (ZHUB II, 161)
1259-60: apud Vrtchon (SOUB II, 97)
1303-08: ze Urtkon (QSG XIV, 160)
1325: in Wile prope Uͥrtkon (AGUB X, 46)
1528: die von ṽrken (AGRQ II/1, 229)
1539: der bach zuͦ ṽrcken (AGRQ II/1, 244)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die Gemeinde Uerkheim stellt die Hauptsiedlung des Ürke(n)tales dar. Das Flüsschen Uerke (auch Ürke geschrieben), welches das Tal durchzieht und an dessen Laufes Mitte etwa unser [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Uerkheim stellt die Hauptsiedlung des Ürke(n)tales dar. Das Flüsschen Uerke (auch Ürke geschrieben), welches das Tal durchzieht und an dessen Laufes Mitte etwa unser Ort liegt, entspringt nordöstlich von Dagmersellen LU und mündet nördlich von Oberentfelden in die Suhre. Dass die Uerke früher häufig die Ebene zwischen Ober- und Unterentfelden überschwemmte3, passt ausgezeichnet zur Bedeutung ihres Namens. Zweifellos hat die Siedlung ihre Bezeichnung vom Fluss bezogen. Dem ältesten Beleg für den Flussnamen begegnen wir allerdings erst anfangs des 16. Jh.:1526 wovon eines stosst an die ¸rken AGUrk 10 StiA Zofingen Nr. 689 Ein Blick auf den nur unwesentlich späteren ON-Beleg a. 1528 zeigt eindrücklich, dass sich Flussname und Siedlungsname noch im 16. Jh. nicht im geringsten unterschieden haben. Heute präsentiert sich der ON, der auf einen alten Flussnamen zurückgeht, in der Tracht eines -heim-Namens. Nur etwa vier Kilometer entfernt treffen wir auf den ON Muhen, dessen ursprüngliches GW -heim in der Schrift und in der Mundart zu -en bzw. zu '-ə' abgeschwächt worden ist. Es scheint mir denkbar, dass diese beiden ON mit ihrer gegenläufigen Entwicklung einander beeinflusst haben. Immerhin zeigen sie mit dem Reduktionsvokal '-ə' mundartlich und mit der Endung -en in der schreibform die gleiche Endung, was Anlass gewesen sein könnte, auch für Uerken das GW -heim zu beanspruchen. Auch beim Entlebucher ON Schüpfheim LU (a. 1275 in Schiphon) lässt sich beobachten, dass die Formen auf -heim erst im 17. Jh. auftreten.4 Die Herausgeber des ersten Bandes des Urkundenbuches der Stadt und Landschaft Zürich gebrauchen gar drei verschiedene Schreibweisen nebeneinander: Uerkheim, Uerken, Uerkon.5 J. U Hubschmied ging von einem anderen Deutungsansatz aus: Zum Grundwort gall. *urta̅ für älteres *orta̅ (gehört zur gleichen Wurzel wie das lat. Verb oriri 'sich erheben, aufsteigen, entspringen') bildete er (mit gall. Diminutivsuffix) die Flussnamen-GF *Urtīka̅ 'kleiner Bach'. «Gall. *urta̅ (mit den Dim. *urtīna, *urtella, *urtīka) wird also 'source, Quelle, Bach' bedeutet haben.»6 Diese Deutung mag für die Urtenen BE zutreffen, für den Namen unserer Uerke stimmt sie jedoch kaum, da eine Namenform gall. *Urtīka̅ in unserer Gegend mit grösster Wahrscheinlichkeit zu ahd./altalem. *Urtīcha̅ verschoben worden wäre, und darauf fehlen Hinweise in den Namenbelegen unseres ON. Der Dorfteil Hinterwil erscheint oben in den Belegen a. 1259-60 und a. 1325 sowie mit differenzierendem Zusatz im Habsburger Urbar (ze Hinder-Wile). (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Korrigierte Datierung (QW II/2, 246s); im ZHUB I, 71 auf 893 datiert. [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 651 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 445 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 7.093 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004286 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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