Name | Koblenz [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Choblez [2] | ||||||||||||
Phonetik |
χó᪷bləts [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
kχọ́bɫe᪸n̄ts, χọ́bləts
(Bad Zurzach)
χọ́bləts, fọχọ́bɫəts
(Leibstadt)
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kχọ́bɫe᪸n̄ts, χọ́bləts
(Bad Zurzach)
χọ́bləts, fọχọ́bɫəts
(Leibstadt)
χọ́bləts, χọ́bɫəts
(Baldingen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Choblez ( Faksimile | Gewährsperson ) Ella Ineichen-Heiz, 79 Jahre alt, Geburtsort Menziken AG |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Zurzach [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Vordeutscher Siedlungsname. GF lat.-roman. (vermutlich als Nachbildung zu einem älteren kelt. ON) *confluentia 'Zusammenfluss (sc. zweier Flüsse)', alem-ahd. (ohne alem. Substitution von roman, -u- vor Nasalverbindung, aber mit [...] (weiterlesen)Vordeutscher Siedlungsname. GF lat.-roman. (vermutlich als Nachbildung zu einem älteren kelt. ON) *confluentia 'Zusammenfluss (sc. zweier Flüsse)', alem-ahd. (ohne alem. Substitution von roman, -u- vor Nasalverbindung, aber mit Lautverschiebung von k- > ch-, die in der urkdl. Schreibung jedoch in der Regel nicht ausgedrückt wird1, und mit germ. Erstsilbenbetonung) (ze) Cónfluentia, bzw. (mit Affrikatenverschiebung von -t- > -z- nach Konsonant -n- und mit Elision der vokalischen Endung) *Chónfluenz, mhd. (mit n-Schwund vor Reibelaut) *Chofluenz, bzw. (mit Elision des Mittelsilbenvokals) *Choflenz, bzw. (mit Übergang von -f- > -b- und mit n-Schwund vor -z2) *Choblez, bzw. (mit l-Metathese und Vokalwechsel in der unbetonten Silbe und in der Regel mit Schreibung von k- oder c- für ch-) Kobelz, Cobilz, Kobolz.Dem ON liegt das Appellativ lat. confluentia, -ae f.3 'das Zusammenfassen, der Zusammenfluss', eine seltene nomen abstractum-Bildung zu confluens (Part. Praes. aktiv zum Verb confluere 'zusammenfliessen') zugrunde. Zur Bezeichnung des Ortes, ubi duo fluvii confluunt4, wurde üblicherweise das substantivierte Partizip im Plural confluentes, -ium m.5 verwendet, so etwa für Koblenz an der Mündung der Mosel in den Rhein. Wir müssen allerdings damit rechnen, dass die Römer mit confluentes/confluentia lediglieh einen bereits bestehenden kelt. ON Condate6 'Zusammenfluss, Mündungsort' ins Lateinische übersetzt haben.7 (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Koblenz, in der Nähe des Zusammenflusses von Aare und Rhein gelegen, wird in der romanistischen Forschung allgemein von lateinisch confluentes «Zusammenfluss» hergeleitet (Wartburg 1915: 48; ChessexBisherige Deutungen: Koblenz, in der Nähe des Zusammenflusses von Aare und Rhein gelegen, wird in der romanistischen Forschung allgemein von lateinisch confluentes «Zusammenfluss» hergeleitet (Wartburg 1915: 48; Chessex 1945: 40s. 85). Die germanistische Forschung geht hingegen von einer selten belegten lateinischen Form confluentia aus (Sonderegger 1957: 3; Zehnder 1991: 232s). Laut Zehnder könnte dieser Name die Übersetzung eines noch älteren keltischen Ortsnamens sein. Besprechung: Confluentes «Zusammenfluss» ist bereits in römischer Zeit mehrfach als Ortsname belegt und findet sich in mindestens zwanzig französischen Ortsnamen (Vincent, §286). Lateinisch confluentia ist hingegen ein medizinischer Begriff («Blutandrang»); es sind uns keine romanischen Ortsnamen bekannt, die auf Confluentia zurückgehen. Die bisherige germanistische Deutung ist vermutlich durch gelehrten mittelalterlichen Schreibformen wie 1277 Confluentia beeinflusst. Auch die heutige offizielle Schriftform des Namens geht in der Endsilbe – im Unterschied zur Mundartform – auf diese Schreibertradition zurück. Die zahlreichen volkssprachlich geprägten mittelalterlichen Belege für verschiedene Ortsnamen in Frankreich, welche auf Confluentes zurückgehen, sind beispielsweise 1015 Conflenz, 1144 Conflentz, 1060 Cofflenth, 1224 Cofolentz, 14. Jahrhundert Coblant etc. (Vincent, §286). Es kann deshalb kaum ein Zweifel daran bestehen, dass auch die deutschsprachigen Formen vom Typus 1281 Kobelz und die heutige Mundartlautung [ˈχɔbləts] auf einer entsprechenden umgangssprachlichen romanischen Grundlage beruhen. Deutung: Der Name Koblenz bezieht sich auf die Lage der Ortschaft in der Nähe des Zusammenflusses von Aare und Rhein. Er geht auf lateinisch confluentes «Zusammenfluss» zurück. Die heutige Schriftform Koblenz ist durch das gelehrte mittelalterliche Form Confluentia beeinflusst; die Mundartform [ˈχɔbləts] entspricht hingegen der volkssprachlichen Entwicklung der romanischen Form, welche schon früh (d.h. vor der zweiten deutschen Lautverschiebung) ins Deutsche entlehnt wurde. ks (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
10./11. JhK 12. Jh: locum qui dicitur Confluentia (MGH SS IV S. 458)
1265: possessiones apud Zvrzacum et Cobilz sitas (RQ AG II 5 S. 20)
[...] (weiterlesen)
10./11. JhK 12. Jh: locum qui dicitur Confluentia (MGH SS IV S. 458)
1265: possessiones apud Zvrzacum et Cobilz sitas (RQ AG II 5 S. 20)
1269 Or K: bona nostra in Copoltis (ZUB 4 Nr. 1403)
1277: et fratre Johanne de Confluentia (UBBS 2 Nr. 221)
1281: unde ze Kobelz 6 mutte roggen (Habsb Urb QSG 15.1 S. 125)
1288: frater Johannes de Confluentia (UBBS 2 Nr. 606)
1290: et fratre Johanne de Confluencia (UBBS 2 Nr. 684)
1303-1308: ze Koboltz ist ein var (Habsb Urb QSG 14 S. 75)
1657: das keiner kein saltz in Coblentz verkaufe (RQ AG I 2 Nr. 449 S. 332)
1657: es were zu Coblenz oder anderstwo (RQ AG I 2 Nr. 449 S. 332)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
901-11001: locum qui dicitur Confluentia (MGH SS IV, 458)
1265: apud … Cobilz sitas (AGRQ II/5, 21)
[...] (weiterlesen)
901-11001: locum qui dicitur Confluentia (MGH SS IV, 458)
1265: apud … Cobilz sitas (AGRQ II/5, 21)
1269: in Copoltis (ZHUB IV, 115)
1277: Johanne de Confluentia (BSUB II, 127)
1281: unde ze Kobelz (QSG XV/1, 124s)
1290: Johanne de Confluencia (BSUB II, 381)
1303-08: ze Koboltz (QSG XIV, 75)
1657: in Coblentz (AGRQ I/2, 332)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Die aargauische Gemeinde Koblenz liegt in der Nähe des Zusammenflusses von Aare und Rhein, in der Nähe der Stelle also, ubi Araris fluvius Reno consociatus decurrit8, [...] (weiterlesen)Die aargauische Gemeinde Koblenz liegt in der Nähe des Zusammenflusses von Aare und Rhein, in der Nähe der Stelle also, ubi Araris fluvius Reno consociatus decurrit8, oder eben «im Landwinkel, den der Rhein und die Aar bilden.»9 Koblenz, bei F. X. Bronner auch noch als Coblenz notiert10, war früher eine der Ortschaft Stilli vergleichbare Fischer- und Schiffersiedlung.11 Ein grosser Teil der männlichen Bevölkerung (die Genossenschaft der Stüdler) leistete beim Koblenzer Laufen, der letzten bis heute erhaltenen aargauischen Stromschnellenlandschaft des Rheines, Lotsendienst. Dank dem Bau des Kernkraftwerkes Beznau 1, dessen Einweihung 1970 gefeiert wurde, wurde die Errichtung des Flusskraftwerkes Koblenz-Kadelburg eingestellt. So blieb diese einmalige Landschaft - im Gegensatz etwa zum 1909 weggesprengten Laufenburger Laufen - erhalten.Die noch im letzten Jahrhundert stark benutzte Rheinfähre wird bereits im Beleg a. 1303-1308 genannt. Im Namenbild fällt auf, dass vor allem im 13. Jh. die vollen lat. Namenformen Confluentia (in lat. Texten und in Kombination mit dem PN (frater) Johannes) noch neben den bereits sehr verschliffenen eingedeutschten Namenformen wie Cobilz, Kobelz, Koboltz vorkommen. Im Einschlag wurden Reste einer Badeanlage entdeckt, die als Teil eines römischen Gutshofes identifiziert wurde. In der Rütenen zeigten sich die Grundmauern eines römischen Wachtturmes12, ebenfalls im Frittelhölzli.13 Beim Kleinen Laufen stehen die Reste des wohl bekanntesten spätrömischen Wachtturmes, an eben der Stelle, deren lat. ON [IN] SUMMA RAPIDA ('[bei] der obersten Stromschnelle') durch eine Bauinschrift überliefert ist.14 Die urkundlichen Namenformen zeigen deutlich, dass die germanische Erstsilbenbetonung für die Entwicklung des ursprünglich fünfsilbigen lat. ON Confluentia zur nur noch zweisilbigen eingedeutschten Namenform Kobelz, Koblenz verantwortlich zu machen ist. H. Kaufmann spricht in dem Zusammenhang vom «wort-einigenden Anfangston», bzw. vom «initialen Einheitsakzent» und hält fest: «Da für die Germanen die innere Struktur der übernommenen Fremdwörter undurchsichtig war, konnte hier die mechanische Vorverlegung des Tones auf die erste Silbe unbeschränkt und ungehemmt wirken.»15 Das Gemeindewappen weist auf die Siedlungslage hin: In Gelb ein blauer Wellenbalken (Rhein) mit einer Einmündung (Aare) vom rechten Schildfuss her. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 442 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 311 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 4.076 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004310 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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