Name | Lengnau (AG) [1] | ||||||||||||
Variante | Lengnau [2][3] | ||||||||||||
Mundart | Längnau [2], Länngau [2], Auch Lingle bzw. Länngle [2] | ||||||||||||
Phonetik |
lé᪸ŋnau̯, lé᪸ŋ̄au̯ [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
læŋ̄nâ̤u᪷, li᪸ŋ̄lə, ɫá̤ŋ̄nâ̤u̯ər [Kommentar]
Fremdbezeichnung:
ɫé᪸ŋ̄ɫā̤u᪷, ɫé᪸ŋ̄nâ̤u᪷
(Würenlingen)
ɫé᪸ŋlâ̤u᪷, ɫé᪸ŋ̄nâ̤u᪷
(Ehrendingen)
[...] (alles anzeigen)
ɫé᪸ŋ̄ɫā̤u᪷, ɫé᪸ŋ̄nâ̤u᪷
(Würenlingen)
ɫé᪸ŋlâ̤u᪷, ɫé᪸ŋ̄nâ̤u᪷
(Ehrendingen)
ɫá̤ŋ̄na̤u᪷
(Baldingen)
lé᪸ŋ̄na̤u᪷
(Siglistorf)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Längnäu ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Hans Suter, 49 Jahre alt, Geburtsort Lengnau; Schüler und Gewährsleute |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Zurzach [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -wang-Name. GF (in der nur das Adj., nicht aber das Subst., im Dat. Sg. steht, d. h. flektiert wird, wenn nicht sogar im GW alter Lokativ ohne Endung [...] (weiterlesen)Alemannischer -wang-Name. GF (in der nur das Adj., nicht aber das Subst., im Dat. Sg. steht, d. h. flektiert wird, wenn nicht sogar im GW alter Lokativ ohne Endung im Ahd. vorliegt) ahd. (ze demo) lengin wanc 'beim langgestreckten Abhang', bzw. (mit Schwund des anlautenden w- im GW) Lengin-anc, mhd. Lengen-anc, bzw. (mit Synkope des -e- der Mittelsilbe) Lengn-anc, bzw. (mit seit dem Ende des 13. Jh. wieder abklingender Auslautverhärtung im GW) Lengn-ang, bzw. (mit an mhd. ouwe, bzw. [mit vereinfachter Schreibung von -o- statt -ou- vor -w und apokopiertem Schluss-e] ow 'Gelände am Wasser' angelehntem GW) Lengn-ow.BW ist das Adj. ahd. lang, lanc(h), mhd. lanc, Gen. -ges 'lang, langgestreckt', das in unserem ON in der (unter dem Einfluss der obdt. Dativ-Endung -in des schwachen Adj.) umgelauteten Dat. Sg. Loc.-Form erscheint. GW ist das Appellativ ahd. wang (mit Auslautverhärtung wanch, wanc) stm. 'Abhang, gekrümmte Fläche (cf. ahd. wanga swn., mhd. wange swstn. 'Wange, Gesichtsseite, Antlitz'), Feld, Wiese, Weide', das in unserer Gegend appellativisch schon frühgeschwunden ist, während es etwa im Wallis noch in der Bedeutung 'Weidehang, begraster Abhang' weiterlebt.2 Die Tatsachen, dass das anlautende w- in wang z. T. schon in ahd. Zeit weggefallen3 und dieses Appellativ (demzufolge?) schon zeitig nicht mehr verstanden worden ist4, führten dazu, dass viele -wang-Namen in mhd. Zeit umgedeutet wurden, indem deren GW jeweils an (noch) verständliche GW der Typen -au, -schwanden, -land, -ingen, -hang, -fang etc. angelehnt wurden. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Wie aus den Belegen klar hervorgeht, ist Lengnau ein ursprünglicher -wang-Name, der seit dem 14. Jahrhundert umgedeutet und zur Gruppe der -au-Namen gestellt wurde. AlsBisherige Deutungen: Wie aus den Belegen klar hervorgeht, ist Lengnau ein ursprünglicher -wang-Name, der seit dem 14. Jahrhundert umgedeutet und zur Gruppe der -au-Namen gestellt wurde. Als Grundform des Namens ist althochdeutsch *ze demo lengin wanc «beim langgestreckten Abhang» anzunehmen. Das ursprüngliche Grundwort ist althochdeutsch wang, mittelhochdeutsch wanc «sanft geneigte Wiese, Aue, Halde, Feld, Ebene, Land», eigentlich «Krümmung, Bodensenke»; Bestimmungswort ist das althochdeutsche Adjektiv lang, lanc(h) ((weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
798: id est in inferiori Lenginwanc et in Entingas (UBSG 1 Nr. 153)
798 Dv vor 1100: traditio Hruadgaeri de Lenginuuanc. Zurih. (Dnot ält SGUrk S. 42)
[...] (weiterlesen)
798: id est in inferiori Lenginwanc et in Entingas (UBSG 1 Nr. 153)
798 Dv vor 1100: traditio Hruadgaeri de Lenginuuanc. Zurih. (Dnot ält SGUrk S. 42)
1113: id est Bebikon, Lengnanch, Sneisanch (Huber (Klingn/Wislik) S. 1)
1135: Arnoldus de Lengenanc et alii (Allerh SH QSG 3 1 S. 121)
1217-1222: de Lengenank tres mod. tritici (Eins QW II 2 S. 46)
1227-1234: predium in Lenginanc emim (kl Urb Wettingen S. 69 Z. 19)
1247 K 15. Jh: et Cuͦnrado dicto de Lengnach (ZUB 2 Nr. 660 a)
1249: Cvͦnradus de Lenginnanc (UBBS 1 Nr. 233)
1271: ein zhuͦpoz ze Nidren Lengennanc han geben (ZUB 4 Nr. 1454)
1298: Iohannis ... cellerarii in Lengnang (ZUB 7 Nr. 2449)
1299: Iohannis cellerarii de Lengenanch (ZUB 7 Nr. 2479)
1303-1308: die vrien luͥte ... ze Obern-Lengnang gent (Habsb Urb QSG 14 S. 365)
1317: filius Fabri ... de Lengenang, de bonis (URZürich NR. 105)
1332 K 16. Jh: in Eredingen et Lengenach (Eins QW II 3 S. 365)
um 1390: item Lengnow 3 guldin (Habsb Urb QSG 15.1 S. 737)
um 1488: wie vorstat zu Lengnaw (Urb Grafsch Baden S. 186)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
798: id est in Lenginwanc1 et in Entingas (SGUB I, 145)
1100[vor]: Hruadgaeri de Lenginuuanc (SGUrDors II, 42)
[...] (weiterlesen)
798: id est in Lenginwanc1 et in Entingas (SGUB I, 145)
1100[vor]: Hruadgaeri de Lenginuuanc (SGUrDors II, 42)
1113: id est Bebikon, Lengnanch, Sneisanch (Huber (1878: 1))
1150: Liutherus de Lenginanch (QSG 3/1, 121)
1227-34: predium in Lenginanc (AG A n° 3115, 69)
1298: Iohannis … cellerarii in Lengnang (ZHUB VII, 48)
1317: C., filius Fabri quondam de Lengenang (ZHUr, 160)
13322: in Eredingen et Lengenach (QW II/3, 365)
1390 [ca.]: item Lengnow 3 guldin (QSG XV/1, 737)
1488 [ca.]: zu Lengnaw (BadenUrb, 186)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Sanfte Wiesenhänge und weite Wälder gehören zur Gemeinde Lengnau im Tal der Surb. Nur gerade zwei Kilometer östlich befindet sich die Gemeinde Schneisingen, ebenfalls eine -wang-Siedlung. [...] (weiterlesen)Sanfte Wiesenhänge und weite Wälder gehören zur Gemeinde Lengnau im Tal der Surb. Nur gerade zwei Kilometer östlich befindet sich die Gemeinde Schneisingen, ebenfalls eine -wang-Siedlung. Noch heute wird zwischen Ober- und Unterlengnau unterschieden. Bereits der älteste Namenbeleg (in inferiore Lenginwanc) weist auf diese Unterteilung hin. In einer Urkunde a. 1269 heisst es: in utraque villa Lengnach.5 Die Lengnau-Belege sind nicht in jedem Fall eindeutig lokalisierbar, da auch eine Gemeinde im Kt. Bern diesen Namen trägt (im Bez. Büren; urkdl. in Auswahl: in Lengenach, Lengawo).Beim ältesten Beleg a. 798 findet sich im UBSG 1 S. 145 der Hinweis: «Ist, auch nach dem Wirtbg. Urkundenbuche, unbestimmbar». Der Zusatz Zurih in der entsprechenden St. Galler Dorsualnotiz weist dieses Lenginwanc jedoch als das (heute) aargauische Lengnau aus. Zur Gemeinde Lengnau gehören noch vier grössere Hof Siedlungen: Husen (de Frienhπsen, ze Husen), Degermoos, Vogelsang (von Vogelsanch) und Himmelrich. Die Örtlichkeit *Jezen (in Jezen, in Jezun) kann ich heute nicht mehr ausmachen. Ch. Tschopp berichtet: «Davon abgesehen, dass die Bauern gelegentlich Ziegelsteine in jener Gegend herauspflügen, ist dieser Weiler vollständig verschwunden. Der Name der untergegangenen Siedlung war | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Dieser Beleg ist laut SGUB I, 145 nicht lokalisierbar; von Zehnder (1991: 246) wird er aufgrund der entsprechenden Dorsualnotiz (SGUrDors II, 42) mit dem Vermerk Zurih hierher gestellt. [...] (weiterlesen)1 Dieser Beleg ist laut SGUB I, 145 nicht lokalisierbar; von Zehnder (1991: 246) wird er aufgrund der entsprechenden Dorsualnotiz (SGUrDors II, 42) mit dem Vermerk Zurih hierher gestellt. – 2 Kopie des 16. Jahrhunderts. (weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Höchster Punkt | 608 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 398 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 12.671 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004312 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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