Name | Schneisingen [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Schnäisige [2] | ||||||||||||
Phonetik |
šné᪸isịgə [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
šnā̤́isigə
(Ehrendingen)
šnâ̤isi᪷gə
(Siglistorf)
[...] (alles anzeigen)
šnā̤́isigə
(Ehrendingen)
šnâ̤isi᪷gə
(Siglistorf)
šnā̤́i᪷si᪸gə
(Lengnau (AG))
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Fragebogenmaterial Georg Wenker Schneisige ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Jos. Knecht, 39 Jahre alt, Geburtsort Döttingen |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Zurzach [4] | ||||||||||||
Kanton | Aargau [4] | ||||||||||||
Deutung | Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Alemannischer -wang-Name. GF ahd. *sneisun-wang 'Abhang beim Waldhau (i.e. ein ausgeschnittenes Stück Wald oder Unterholz)', bzw. (mit zu -a- abgeschwächter Gen. Sg.-Endung) sneisan-wang, bzw. [...] (weiterlesen)Alemannischer -wang-Name. GF ahd. *sneisun-wang 'Abhang beim Waldhau (i.e. ein ausgeschnittenes Stück Wald oder Unterholz)', bzw. (mit zu -a- abgeschwächter Gen. Sg.-Endung) sneisan-wang, bzw. (mit Auslautverhärtung im GW) sneisan-wanc, mhd. *Sneis-wanc, bzw. (mit Schwund des anlautenden w- im GW) Sneis-anc, bzw. (mit seit dem Ende des 13. Jh. wieder abklingender Auslautverhärtung im GW) Sneis-ang, bzw. (mit Schreibung von -ai- oder -ey- für mhd. -ei-) Snais-anch, Sneys-anch, Sneys-ang.BW ist eine attributive Gen. Sg.-Form des Etymons ahd. *sneisa swf. 'das Ausgeschnittene' (< germ. *snais(s)ō f. [idg. *snoid-tā1], eine Ableitung [substantiviertes Partizip] zum Stamm des Verbs germ. snīþan, Prät. snaiþ), mhd. sneise2 stswf. 'Reihe; Schnur, woran etwas gereiht ist', schwzdt. Schneisen 3 f. 'abgeschnittener Zweig, Rute o. ä.'. GW ist das Appellativ ahd. wang (mit Auslautverhärtung wanch, wanc) stm. 'Abhang, gekrümmte Fläche (cf. ahd. wanga swn., mhd. wange swstn. 'Wange, Gesichtsseite, Antlitz'), Feld, Wiese, Weide', das in unserer Gegend appellativisch schon früh geschwunden ist, während es etwa im Wallis noch in der Bedeutung 'Weidehang, begraster Abhang' weiterlebt.4 Die Tatsachen, dass das anlautende w- in wang z. T. schon in ahd. Zeit weggefallen5 und dieses Appellativ (demzufolge?) schon zeitig nicht mehr verstanden worden ist6, führten dazu, dass viele -wang-Namen in mhd. Zeit umgedeutet wurden, indem deren GW jeweils an (noch) verständliche GW der Typen -au, -schwanden, -land, -ingen, -hang, -fang etc. angelehnt wurden. (weniger anzeigen) [2] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Besprechung: undDeutung: Schneisingen ist eine Bildung aus den althochdeutschen Gattungswörtern *snaisa «das Ausgeschnittene» (> mittelhochdeutsch sneise, schweizerdeutsch Schneise; cf. Id. IX, 1335) und Besprechung: undDeutung: Schneisingen ist eine Bildung aus den althochdeutschen Gattungswörtern *snaisa «das Ausgeschnittene» (> mittelhochdeutsch sneise, schweizerdeutsch Schneise; cf. Id. IX, 1335) und wang «Krümmung, Bodensenke», auch «sanft geneigte Wiese, Aue, Halde, Feld, Ebene, Land» (Oettli 1945: 88; Kläui/Schobinger 1989: 53). Als althochdeutsche Grundform ist *sneisūn-wang «Abhang beim Waldhau» anzusetzen (Zehnder 1991: 385). In zahlreichen Deutschschweizer Ortsnamen wurde das althochdeutsche Grundwort wang (> ang) offenbar nicht mehr verstanden; das Suffix wurde deshalb an andere Ortsnamenendungen angeglichen (→ Weisslingen ZH, Mosnang SG, Lupfig AG, Tägerig AG, Schöftland AG, Lengnau AG, Gachnang TG, Bussnang TG; cf. auch Wagner 1967: 51s). Für Schneisingen ist dieser Vorgang gegen Ende des 16. Jahrhunderts zu beobachten. ks(weniger anzeigen) [3] | |||||||||||||
Quellen
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Die Gemeindenamen des Kantons Aargau
839: vel in Sneisanwang nuncupatum (UBSG 1 Nr. 379)
839 Dv vor 1100: traditio Kise de Cozesauua et Sneisanuuanc (Dnot ält SGUrk S. 90)
[...] (weiterlesen)
839: vel in Sneisanwang nuncupatum (UBSG 1 Nr. 379)
839 Dv vor 1100: traditio Kise de Cozesauua et Sneisanuuanc (Dnot ält SGUrk S. 90)
1113: Lengnanch, Sneisanch, Metendorf (Huber (Klingn/Wislik) S. 1)
1166: Chilchtorf, Sneisanc, Nallingin (ZUB 1 Nr. 31)
1175 K ab 16. Jh Var: C. de Schneisanch (ZUB 1 Nr. 328)
1291: in dem am te ze Sneisang (ZUB 6 Nr. 2179)
1300: advocatiam in Snaisanch (ZUB 7 Nr. 2537)
1302/03 K 15. Jh A: advocacia in Sneysanch reddit 30 modios (ält Urb Bist Konstanz S. 71)
1325 Or K 16. Jh: rector ecclesie in Sneysang (ZUB 13 Nr. 3949 a)
um 1488: Schneisang das dorf, vnd der hof zuo Widen (Urb Grafsch Baden S. 186)
1597: vogt Willi zue Schneisingen gemacht (RQ AG II 5 Nr. 79 S. 141)
(weniger anzeigen) [2]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
839: in Sneisanwang nuncupatum (SGUB I, 353s)
1100 [vor]: et Sneisanuuanc (SGUrDors, 90)
[...] (weiterlesen)
839: in Sneisanwang nuncupatum (SGUB I, 353s)
1100 [vor]: et Sneisanuuanc (SGUrDors, 90)
1166: Sneisanc (ZHUB I, 199)
1291: ze Sneisang (ZHUB VI, 154)
1300: in Snaisanch (ZHUB VII, 135)
1325: in Sneysang (ZHUB XIII, 179)
1334: ze Sneisang (ZHUB XII, 307)
1488 [ca.]: Schneisang das Dorf (BadenUrb, 186)
1597: zue Schneisingen (AGRQ II/5, 141)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Die Gemeinde Schneisingen liegt in einem von 442 m ü. M. bis auf fast 600 m ü. M. ansteigenden rechten Seitental des Surbtals. Als politische Gemeinde umfasst sie [...] (weiterlesen)Die Gemeinde Schneisingen liegt in einem von 442 m ü. M. bis auf fast 600 m ü. M. ansteigenden rechten Seitental des Surbtals. Als politische Gemeinde umfasst sie eine Reihe von Weilersiedlungen: Ober-, Mittel-, Unterschneisingen, Hüniken und Murzlen (eine alte Grenzzollstätte an der Surb). Hart an der Grenze zur Gemeinde Lengnau, deren ON ebenfalls das GW -wang beinhaltet, findet sich der Weiler Widen (de Wida, de Widun, von Widen).Es kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob sich der älteste Beleg a. 839 auf das aargauische Schneisingen bezieht. Der Hg. des UBSG vermerkt dazu in einer Fussnote: «Neugarts Deutung dieses Namens auf Schneisingen, Kanton Aargau, ist doch sicher unrichtig. Das Sneisanwang muss wohl eine abgegangene Oertlichkeit in der Nähe von Gossau sein. Nachweisen kann ich sie freilich nicht.»7 Für die Deutung ist die Lokalisierung dieses alten Belegs nicht von Belang, da diese Namenform durchaus in das Namenbild unseres ON passt. Die angeführte Deutung geht von der Beobachtung aus, dass bei der Bildung der aargauischen -wang-Namen sehr häufig ein topographisches Motiv (in unserem Fall ein markantes, ausgeschnittenes Stück Wald oder Unterholz) ausschlaggebend war. P. Oettli geht, abgestützt auf Id. IX 1335, in der Interpretation der Deutung etwas weiter.8 Er sieht im BW das Appellativ mhd. sneise swstf. 'Reihe; Rute, Schnur, woran etwas gereiht ist'. Unser ON würde in dem Fall einen 'Abhang bei der Stelle, wo man die Ruten (zum Aufreihen der kleineren Markttiere) schneidet' bezeichnen. Im ältesten Einkünfteurbar des Klosters Engelberg lesen wir: vor 1199 Or de B∑chs 9 sol. et 7 sneisas Engelb QW II 2 S. 225 Das Wort sneisa, -ae f. ist offenbar eine latinisierte Form des oben erwähnten Appellativs mhd. sneise, ursprünglich 'abgeschnittener Zweig, Rute' (zum Aufreihen von Marktfischen o. ä.), dann allgemein Massbezeichnung für solche Fische, d. h. '32 Stück'.9 Die Benennung sneisan-wanc wäre dann vom Tal der fischreichen Surb aus entstanden und würde eben den Ort bezeichnen, wo man die für den Transport der Fische (oder anderer kleiner Tiere) zum Markt notwendigen Ruten schneiden konnte. Man könnte z. B. an Weidenruten denken, zumal ja ein Weiler im Gemeindebann Widen heisst. J. Hunziker belegt ein Verb schneisle: «von einem Tannenzweige die Nadeln und die Nebenzweige längs des Hauptzweiges durch Einen Streich mit dem wïdmesser abstreifen, um eine wïd daraus zu machen».10 Ich halte noch eine weitere Deutung für möglich, obwohl ich weiss, dass die syntaktisch kompliziertere Fügung gegen sie spricht. Falls es richtig ist, im BW des -wang-Namens Lupfig ein Part. praes. zu vermuten, so wäre das auch für den ON Schneisingen denkbar. Aus einer GF ahd. *(ze demo) sneisanten wange 'beim sich anreihenden (nämlich an den lengin-wanc, i. e. Lengnau) Abhang' ergäbe sich (mit Schwund des dentalen Verschlusslautes in der Partizipendung im Rahmen einer Konsonantenerleichterung) ebenfalls *sneisan-wang(e), sneis-anc u. ä. Wir dürfen jedoch nicht übersehen, dass noch weitere ON und FlN existieren, die eine Fügung mit dem angenommenen Etymon ahd. *sneisa darstellen. Beispiele finden sich im Idiotikon (a. a. O.). Speziell erwähnt sei hier lediglich der Weilername Schneisingen im Kt. Glarus, den F. Zopfi ebenfalls zu «ahd. *sneisa f. (älter *snaissu), für das die Bedeutung 'Hau', eig. 'das Ausgeschnittene' zu erschliessen ist, denn es handelt sich um ein sehr altes substantiviertes Partizip zu Ob die in verschiedenen Urkunden genannte Örtlichkeit *Goldbach (in Goltpach, vinea Golpach, ze Goltbach), die nordwestlich von Niederweningen ZH zu suchen ist, noch im heutigen Gemeindegebiet von Schneisingen lag, kann ich nicht entscheiden. (weniger anzeigen) | ||||||||||||
Höchster Punkt | 610 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 437 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 8.259 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004318 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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