Name | Birwinken [1][2][3] | ||||||||||||
Mundart | Berwingge [3], Birwingge [3] | ||||||||||||
Phonetik |
bẹ́rwi᪷ŋkə, bî᪷rwi᪸ŋkə [3]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
bí̤rwịŋkə
Fremdbezeichnung:
bẹ̄́rwiŋ̄kə
(Weinfelden)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Birewingge ( Faksimile | Gewährsperson ) Lehrer Emil Müller, 67 Jahre alt, Geburtsort Märwil |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Bezirk | Weinfelden [4] | ||||||||||||
Kanton | Thurgau [4] | ||||||||||||
Beschreibung | Dorf, Gemeinde [3] | ||||||||||||
Deutung | Thurgauer Namenbuch *wirwininchovun > birwinchovun (Dissimilation und Kürzung): PN Wirwino + inchovun: ‘bei den Höfen der Sippe des Wirwino’. [3] | ||||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Birwinken ist aus einem Personennamen und der Ortsnamenendung -ikon/-iken, Kurzform für ursprüngliches -inghovun gebildet. Das TGNB, 273 postuliert für den Personennamen eine Form *Wirwino,Bisherige Deutungen: Birwinken ist aus einem Personennamen und der Ortsnamenendung -ikon/-iken, Kurzform für ursprüngliches -inghovun gebildet. Das TGNB, 273 postuliert für den Personennamen eine Form *Wirwino, welche dem Stamm vēra (Förstemann I, 1555s) zuzuordnen wäre. Aus der Grundform *wirwininchovun wäre durch Dissimilation und Kürzung *birwinchuvun entstanden. Förstemann II/2, 1388 stellt den Ortsnamen zu einem sonst unbekannten Personennamen *Wiro.Besprechung: Die Identifizierung der hier als Erstbeleg angeführten Form von 822 (und zwei weiterer gleichlautender Belege von 827 und 830) mit Birwinken ist nicht sicher (TGNB, 273). Die späteren Belege weisen nicht auf einen Namen vom Typus *Wirwin hin; die lautliche Entwicklung von *wirwin- zu birbin- ist nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Auch fehlt jeglicher dokumentarischer Hinweis für eine Reduktion eines ursprünglichen *Wirwin- oder *Birbin-inghoven zu *Birb-inghoven. Somit sind über den ursprünglichen Personennamen nur Vermutungen möglich. Aufgrund der gesicherten ältesten Belege (Birbichon etc.) müsste eigentlich ein nicht belegter Personennamen *Birbo angesetzt werden. Eventuell könnte auch an eine Herleitung vom althochdeutschen Personennamen Bervin, Berewin, Berwin oder ähnlich (zum Stamm bera «Bär»; cf. Förstemann I, 263) gedacht werden. Die Endung -(i)kofen/-(i)kon, ursprünglich -ing-hoven «bei den Höfen der Leute des …», eine Erweiterung zum Suffix -ingen, bezeichnet meist sogenannte Ausbausiedlungen, die im 7./8. Jahrhundert entstanden sind. Namen, die mit der abgeschliffenen Kurzform -(i)kon, -(i)ken gebildet sind, finden sich vor allem in den Kantonen Aargau, Luzern und Zürich; die ursprünglicheren Langformen (-(i)kofen) sind für den Kanton Thurgau und die westliche Deutschschweiz (Bern, Solothurn) charakteristisch. Die Birne im Gemeindewappen beruht auf einer volksetymologischen Umdeutung des nicht mehr verständlichen Namens. po/ks (weniger anzeigen) [2] | |||||||||||||
Deutung Bestimmungswort | Wirwino ist ein zweigliedriger germ. PN mit den Elementen wir zu mhd. wîre ‘Gold-, Silberdraht’, ahd. wiara ‘geläutertes Gold’, vgl. anord. víravirki ‘Filigranarbeit’ und [...] (weiterlesen)Wirwino ist ein zweigliedriger germ. PN mit den Elementen wir zu mhd. wîre ‘Gold-, Silberdraht’, ahd. wiara ‘geläutertes Gold’, vgl. anord. víravirki ‘Filigranarbeit’ und wini zu ahd. wini stm. ‘Freund, Geliebter’. (weniger anzeigen) [3] | ||||||||||||
Deutung Grundwort | Die Namen auf -inghofen gehören in die erste Ausbaustufe der alemannischen Besiedlung. Germ. PN + ing + hovun: ‘bei den Höfen der Sippe des …’. Vgl. die ausführliche Darstellung [...] (weiterlesen)Die Namen auf -inghofen gehören in die erste Ausbaustufe der alemannischen Besiedlung. Germ. PN + ing + hovun: ‘bei den Höfen der Sippe des …’. Vgl. die ausführliche Darstellung unter -inghofen. (weniger anzeigen) [3] | ||||||||||||
Quellen
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Thurgauer Namenbuch
822: Birwinken ist ermals im Jahre 822 als alemannische Siedlung urkundlich erwähnt. Im Pründverzeichnis des Bistums Konstanz, als Papst Gregor X. im jahre 1275 für einen Kreuzzug in heilige Land Geld sammelte, traten Kirche und Dorf unter dem Namen “Birbichon” auf. (OrtsG, Birwinken 1, Pr.)
1275: Birbichon (TUB4, 809)
[...] (weiterlesen)
822: Birwinken ist ermals im Jahre 822 als alemannische Siedlung urkundlich erwähnt. Im Pründverzeichnis des Bistums Konstanz, als Papst Gregor X. im jahre 1275 für einen Kreuzzug in heilige Land Geld sammelte, traten Kirche und Dorf unter dem Namen “Birbichon” auf. (OrtsG, Birwinken 1, Pr.)
1275: Birbichon (TUB4, 809)
1359: Byrbinggen (TUB6, 50)
1362: Birbinggen (TUB6, 213)
1370: Birbinken (TUB6, 117)
1385: in Birbincon (TUB7, 468)
1389: Birbingen (TUB8, 817)
1390: Birbingen (TUB8, 620)
1390: in Birbinggen (TUB7, 756)
1392: sita in Birbinken (TUB8, 57)
1392: den hoff ze Birbinggen (TUB8, 67)
1400: ecclesiam in Birbingen (TUB8, 497)
1402: darzuͦ die frien lüte, die uf den Eggen gesessen sind uswendig der nüwen letze, die in das frie ampt gen Birwinkel gehörent (UB SG, Pr.)
1408: Johans Pruner von Birbingen (StATG, 7'45'8, XXVIII.6a, LRe.)
1414: die hett Wilhelm von Birwenken enpfangen (StiASG, Bd. LA 74, LProt.)
1440: Birbinken [!] (StATG, 7'32'21, Lad XXI 5, ZiB.)
1449: Birweinckhen (TUB7, 252)
1477: Birbincken (StATG, 7’34’30, K 82, ZiB.)
1482: och Birwincken vnd Dottnach (StATG, 7'41'42, IV 8.9, TeilBr.)
1484: Birbincken (StATG, 7’34’30, K 83, ZiRod.)
1509: Wÿters gegen Birwingen ʒwüſchent dem Münſterlinger Holtʒ, und den Birwinger Güteren noch bis an Spenglers Hau Holʒ [?], ſo auch gehn birwingger [!] geht aber in ein Egg. (StadtAKN, C V, Nr. 69, MkBeschr.)
1521: Hanns Waidelich von Birwinckel vnnd sine kind (StATG, 7’20’12, 634, KBr.)
1540: ʒu Birwinggen (StATG, 7'45'8, XXVIII.7a, LBr.)
1550: Birwincken (StadtAKN, N, Nr. 183, ZiB.)
1566: ʒuͦ Birwinnngen (StATG, 7'45'8, XXVIII.7g, KBr.)
1567: ʒu Bÿrwinkhenn (StATG, 7'45'8, XXVIII.8b, SchBr.)
1569: Hanns Beltʒ von Bÿrwinckhen (StATG, 7'45'8, XXVIII.8c, Re.)
1570: von Birwinckhen (StATG, 7'26’4, 135, LBr.)
1570: des dorfs ʒu Birwingen (StATG, 7'45'8, XXVIII.8d, Re.)
1571: ʒu Birwinken gelegen (StATG, 7'45'8, XXVIII.14, Vert.)
1577: ʒwüſchen Jllighauſen vnd Bierwingkhen gelegen (StATG, 7'45'21, XIX.36, VertBr.)
1578: gegen Birwincken vnnd Clarßrrüti (StATG, 7'45'22, XX.12c, Re.)
1581: Birwingken (StAZH, C III 11. 1, 47, Absch.)
1588: Jakob Etter amman zu Birwingen (StATG, 7'42'5, B 300/23, SpBr.)
1588: Jacob Etteramman zu Birwinggen (StATG, 7’20’0, 386, KBr.)
1588: Jacoben Ettern, aman zuo Birwingkhen (StAZH, C III 27. 4, 101, SpBr.)
1592: ʒu Birwinggen (StATG, 7’26’0, 24, ZeVert.)
1592: von Birwingken (StATG, 7'45'8, XXVIII.6c, LBr.)
1593: Jacob Etter, aman ʒue Birwindkhen (StadtAKN, N, Nr. 267, ZiB.)
1600: der amman von Birwinckhen (StATG, 7’20’3, 15, ZiVerz.)
1601: deſſgleichenn Jacoben Etters: alltenn amans ʒuͦe Berwinckhen (StATG, 7’30’31, 748, SchiSp.)
1605: der hoff Bierwinkhen (StATG, 7'45'8, XXVIII.10, LB.)
1620: Berwincken (StAZH, Plan G 19, Kar.)
1627: von Birwincken (StATG, 7'45'22, XX.6, HofBeschr.)
1634: die filial Birwincken (StAZH, E II 212, C 33, BevVerz.)
1640: Birwinckhen (StAZH, E II 218a, C 39, BevVerz.)
1642: ʒwo mannßmadt die Ludägerten, ſtoſſen oben an die Benn Reüthin vnden an die Bürwinkher güeter (StATG, 7'32'89, CLXXXIII 6, LBr.)
1643: Birwinckhen (StAZH, E II 220a, C 41, BevVerz.)
1646: Birwinckhen (StAZH, E II 222, C 43, BevVerz.)
1649: die filial Birwinckhen (StAZH, E II 223b, C 44, BevVerz.)
1662: Jacob Etter vonn Birwinckhen (StATG, 7'32'87, CLXXVIII 36, SchuBr.)
1753 [1666]: Jacob Nueffer und die Etterische erben von Bürenwinckhen [Kopie] (StATG, 7'32'222, ZeUrb.)
1669: in der ʒelg gegen Bürwinken (StATG, 7'32'92, CXCI 15, LBr.)
1670: Birwinckhen (StAZH, E II 229a, C 49, BevVerz.)
1676: die filial Birwinckhen (StAZH, E II 231a, D 56, BevVerz.)
1677: Birinwinckher ʒelg (StATG, 7'32'93, CXCII 26, LBeschr.)
1678: in der ʒelg gegen Birenwinckhen (StATG, 7'32'92, CXCI 16, KBr.)
1679: die filial Birwincken (StAZH, E II 231a, D 56, BevVerz.)
1753 [1681]: stosst [...] undten uff die frau Landrichterin von Bürenwinckhen [Kopie] (StATG, 7'14’45, M 76, ZeBeschr.)
1682: Birwincken (StAZH, E II 243, C 56, BevVerz.)
1687: Birwincken (StAZH, E II 245, BevVerz.)
1687: der kelhoff ʒu Berwinnckh (StadtAKN, N, Nr. 144, GüBeschr.)
1691: Hannß Vlrich Etter zue Bërwinckhen (StATG, 7'20’6, 155, ZeBeschr.)
1695: Birwinckhen. Jst ein filial, welches von dem praedicanten zuͦe Langen Rickhenbach, allwo die collatur einem hochwürdigen thumb capitul zue Costantz gehörth, versechen wirdt (StATG, 7‘10‘138, II/155/1, Verz.)
1695: Birrwincken (StAZH, E II 252a, D 65, BevVerz.)
1696: Birwingen (Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, Kart. 395.1, Kar.)
1698: Birwingen (ZBZ, Kar., Kar.)
1699: David Etter vo Bierenwinckhen (StATG, 7'32'89, ohne Zus., Verz.)
1699: Birwinggen (StiAE, G Y.9, Ff 71, Mand.)
<1700: in der ʒelg gegen Bürenwünkhen (StATG, 7'32'90, CLXXXVI 5, GüVerz.)
1710: Birrwincken (StAZH, E II 260, D 73, BevVerz.)
1712: an die Bürenwinckher güeter (StATG, 7'32'200, LBeschr.)
1712: Amman Etter von Bürenwinckhen (StATG, 7'32'200, LBeschr.)
1713: ʒue Birwinggen (StATG, 7’32’242, Verz.)
1713: beſchreibung der ligenden güetheren ʒue Birwinggen (StATG, 7’32’242, Verz.)
1714: Mathias Wild, ſchmidt von Birwinggen [Kopie] (StATG, 7’30’31, LE I, 1i, UrtBr.)
1718: amman Etter von Bürenwinckhen (StATG, 7'32'93, CXCII 32, BestäBr.)
1720: Birwincken (StAZH, Plan G 141, Kar.)
<1720: Birwinken (ZBZ, Kar., Kar.)
1722: die gemeind Birwinken (StAZH, E II 266a, D 80, BevVerz.)
1749: ein ſtarckhen mannſmaad heÿwachß die Boogenwÿß genannt […], ſtoſſt auffgangs an den Bach (StATG, 7'32'91, CLXXXVIII 17, Verz.)
1749: Vlrich Etter ʒu Birnwinckhen (StATG, 7'32'91, CLXXXVIII 17, Verz.)
>1780: von Birwinken zu versehen 50. f. (KBTG, Y 199, Beschr.)
1795: ʒu Berenwinckhen, Jlichhaußen vnd Graltʒhauſen (StATG, 7'45'21, XIX.43, WaldBeschr.)
<1832: Birrwinken (StATG, Bibliothek, OVerz.)
1838: Birwinken (Sulzberger, 8, Kart.)
1884: Birwinken (Siegfried, Kar.)
1887: Birwinken (, OVerz.)
(weniger anzeigen) [3]
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1482: Birwincken (TG A, 7’41’42, IV 8.9, Teilungsbrief)
1449: Birweinckhen (TGUB VII, 252)
[...] (weiterlesen)
1482: Birwincken (TG A, 7’41’42, IV 8.9, Teilungsbrief)
1449: Birweinckhen (TGUB VII, 252)
1400: ecclesiam in Birbingen (TGUB VIII, 497)
1370: Birbinken (TGUB VI, 117)
1362: Birbinggen (TGUB VI, 213)
1275: Birbichon (TGUB IV, 809)
822: Wirinchova1 (TGUB I, 36)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Thurgauer Namenbuch Wartmann und das TUB1 bringen wirinchova in Bezug zu Birwinken: 822 in villa nuncupante Wirinchova TUB1, 36; 827 Wirinchova TUB1, 43; 830 Wirinchova TUB1, 50. Die [...] (weiterlesen)Wartmann und das TUB1 bringen wirinchova in Bezug zu Birwinken: 822 in villa nuncupante Wirinchova TUB1, 36; 827 Wirinchova TUB1, 43; 830 Wirinchova TUB1, 50. Die beiden Urkunden stehen miteinander in Zusammenhang. Sie überliefern weitere 10 Orte, von denen die 7 lokalisierbaren Orte im Bereich des Lauchtales liegen. Das führt zu Problemen mit der Gleichsetzung von wirinchova mit Birwinken. (weniger anzeigen) [3] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 567 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 450 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 12.293 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802004901 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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