Name | Visp [1][2][3] | ||||||||
Variante | Eyholz [2] | ||||||||
Phonetik |
Sprachatlas der deutschen Schweiz
Eigenbezeichnung:
vî᪸šb, vi᪷šbạχ [Kommentar]
Fremdbezeichnung:
éyholdſs
(Niedergesteln)
ẹ́yhọ̄lds
(Visp)
[...] (alles anzeigen)
éyholdſs
(Niedergesteln)
ẹ́yhọ̄lds
(Visp)
ẹ́yhọɫds
(Brig)
vi᪸šp, vi᪸šba᪷χ
(Salgesch)
vî᪸šb
(Agarn)
fịšp
(Eischoll)
vịšp, ví᪷špạχ
[Kommentar]
(Ausserberg)
(weniger anzeigen)
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||
Bezirk | Visp [4] | ||||||||
Kanton | Valais [4] | ||||||||
Deutung | Bisherige Deutungen: Gatschet (1867a: 248) deutet Visp aufgrund der jüngeren deutschen Formen vom Typ Vispach als «Wiesbach, Wiesenbach». Dieser Vorschlag wird von Jaccard (1906: 509) zurückgewiesen. Es handleBisherige Deutungen: Gatschet (1867a: 248) deutet Visp aufgrund der jüngeren deutschen Formen vom Typ Vispach als «Wiesbach, Wiesenbach». Dieser Vorschlag wird von Jaccard (1906: 509) zurückgewiesen. Es handle sich um einen ursprünglich romanischen Namen unbekannter Herkunft. Hubschmied (1926: 437) stellt Visp zu einem indoeuropäischen Stamm *wes- «nähren», aus dem im Keltischen ein Substantiv *wospā, *waspā und («mit anderer Ablautstufe des Stammes») *wespā «Nahrung, Futter für das Vieh, Weide» gebildet und daraus wiederum eine Form *wespiā «Alpbach» abgeleitet worden sei. Da die französische Form Viège aus phonetischen Gründen nicht auf *wespiā zurückgehen kann, konstruiert Hubschmied schliesslich noch ein «spätgallisches» *wesbia. Der Gewässername wäre anschliessend auf die Siedlung übertragen worden. Diese Deutung wird völlig unkritisch von Guex (1938: 359s; 21976: 181), Rübel (1950: 132), Zimmermann (1968: 17) und Besse (1997: 292) übernommen. Besprechung: In den Urkunden sind drei Formenreihen vertreten: (1) Vesbia, die regelmässige lautliche Grundlage für die frankoprovenzalischen und französischen Formen vom Typ Viegie > Vièzi, Viège, (2) Vespia > Visp mit [p], und (3) die jungen deutschen Formen vom Typ Vispach, Fischbach. Jaccards Kritik an Gatschet ist berechtigt. Ein Ansatz «Wiesenbach» oder «Fischbach» kann die ursprünglichen Formen Vesbia/ Vespia nicht erklären. Der Typ Vispach/Fischbach ist erst relativ spät durch volksetymologische Umdeutung entstanden. Hubschmieds Argumentation beruht auf einem Zirkelschluss: «*wespā zeigt eine ähnliche Bedeutungsentwicklung wie *wospā: es bezeichnete das Futter für das Vieh, die Weide, denn von *wespā ist abgeleitet *wespiā, «Alpbach», woraus Vespia 1100 > deutsch Visp, im Oberwallis» (1926: 437). Eine hypothetische Form *wespā wird also durch eine ebenso hypothetische Ableitung *wespiā «gedeutet», deren Bedeutung «Alpbach» durch nichts gestützt ist. Zudem erklärt Hubschmieds Vorschlag nicht, wie deutsch Visp auf keltisches *wespiā, französisch Viège jedoch auf «spätgallisches» *wesbia zurückgehen könnte. Seine Deutung kann kaum aufrecht erhalten werden. Aufgrund der frankoprovenzalischen und französischen Formen (Viegie 1210, dialektal [ˈvjɛzi], französisch Viège) muss Vesbia als ursprüngliche Form betrachtet werden; Vespia müsste im Französischen zu *Vièche führen. Die Formen mit [p] sind wahrscheinlich erst durch die Auslautverhärtung bei der Entlehnung des Namens ins Deutsche entstanden. Deutungsvorschlag: Beim gegenwärtigen Stand der Forschung bleibt die Deutung des Namens Visp sehr unsicher. Als Ausgangspunkt könnte die indoeuropäische Wurzel *uis- «fliessen» vorgeschlagen werden, die in Gewässernamen gut belegt ist. Aus einer ursprünglichen Form *uisŭbia (mit dem gleichen Suffix -ŭbia wie im Namen der Venoge VD) würde lautgesetzlich die frühromanische Form *Vésobia entstehen, welche vor der alemannischen Einwanderung zu Vesbia synkopiert worden wäre (für eine analoge Entwicklung, cf. auch → Törbel VS). Wie bei Hubschmieds Deutung – aber auf einer anderen Grundlage – würde es sich somit um einen Gewässernamen handeln, der auf die Ortschaft übertragen wurde. mül/ks(weniger anzeigen) [3] | ||||||||
Quellen
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18381843: die … wohlbekante + betrübende Lage Vispbachs in der Burgschaft Fischbach (Visp ABurg B.B. 15, 44 Glis A B. 10, 158)
1034-1052: et in Vesbia decimum panis et vini episcopi (MDR XVIII/1, 353)
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18381843: die … wohlbekante + betrübende Lage Vispbachs in der Burgschaft Fischbach (Visp ABurg B.B. 15, 44 Glis A B. 10, 158)
1034-1052: et in Vesbia decimum panis et vini episcopi (MDR XVIII/1, 353)
1101-1200: den teiffen graben, so stosset an denen von Vispach (Naters A C. 12)
1101-1200: apud vesbiam (Sion ACap R. 1, 1)
1210: Willermus de Viegie (Gremaud I, 163)
1215: Matheus sacerdos de Vespia (Gremaud I, 182)
1220: Ecclesie B. Marie de Viegi (Gremaud I, 226)
1272: Aldis maiorissa de uesbia (Sion ACap Th 80-Visp 1)
1272: Lens, Chermignon, Jcogne, Ayent, Arbaz, Visp (Sion ACap Th. 80)
1299: apud Vesbiam (Gremaud II, 527)
1302: jn villa vespia (Sion ACap Min. V, 2,1)
1514: vss dem Zechenden Visp (Törbel A C. 2)
1630: von vispach (Sion ACap Th 7-C33, 1)
1762: fischbach (Törbel A C. 12)
1766: Fispach (Saas Grund A H. 3, 4)
1845: von Fisp (Obergesteln A C. 31, 5)
(weniger anzeigen) [3]
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Kommentar | Der von Jaccard (1906: 509) zitierte Beleg Vyes 1348 betrifft nicht Visp, sondern → Fiesch VS. Die Form Vespia für den Erstbeleg bei Zimmermann (1968: 16) [...] (weiterlesen)Der von Jaccard (1906: 509) zitierte Beleg Vyes 1348 betrifft nicht Visp, sondern → Fiesch VS. Die Form Vespia für den Erstbeleg bei Zimmermann (1968: 16) ist ein Druckfehler, der eine falsche Erklärung verursacht. Französisches Exonym: Viège; frankoprovenzalische Dialektform: [ˈvjɛzi]. (weniger anzeigen) [3] | ||||||||
Höchster Punkt | 1584 m. ü. M. [1] | ||||||||
Tiefster Punkt | 638 m. ü. M. [1] | ||||||||
Fläche | 13.198 km² [1] | ||||||||
Datensatz | 802006297 | ||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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