Name | Kornrüti [1] | ||||||
Variante | Chorüti [2] | ||||||
Mundart | I de Choriti [2] | ||||||
Phonetik |
i dᵃᵉ χọ̄́rị̄ti [2]
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Ortstypen | Gelände [3] Bauernhof [3] Flurname swisstopo [1] | ||||||
Gemeinde | Altdorf (UR) [3] | ||||||
Kanton | Uri [3] | ||||||
Beschreibung | Hof; ebenes Gelände an der Reuss. Nach Auskunft des Gewährsmannes ist der Name Cholrüti auf der LK. falsch. Er interpretiert Chorüti als ‘Kornrüti’. [2] | ||||||
Deutung | 1. ‘Das gerodete Stück Land, auf dem die Köhlerei betrieben wurde’. [...] (weiterlesen)1. ‘Das gerodete Stück Land, auf dem die Köhlerei betrieben wurde’.2. ‘Das gerodete Stück Land mit sumpfigem Erdreich’. Chorüti scheint eine alte Tradition zu haben, Chornrüti eher 2. ‘Das gerodete Stück Land mit sumpfigem Erdreich’. Chorüti scheint eine alte Tradition zu haben, Chornrüti eher volksetymologische Umdeutung zu sein. Denkbar ist urspr. Chol- → KOHLE (Köhlerei) mit durch extreme Velarisierung geschwundenem -l. Ausserdem ist ein Ansatz ahd. *gi-hor-riuti, zu horo m. ‘Sumpf, wässriges Gelände’ u. a. möglich, was in den Belegen lautgerecht zunächst als Korrüti erscheint, mit späterer Angleichung an Chor(en) bzw. Chol. (weniger anzeigen) [2] | ||||||
Deutung Bestimmungswort | 1. Schwzdt. Chol m., mhd. kol ‘einzelnes Stück Holzkohle’ als BW in den urner. Namen eig. ausschliesslich Hinweis auf Köhlerei, welche im Kanton Uri bis ins 20. Jh. [...] (weiterlesen)1. Schwzdt. Chol m., mhd. kol ‘einzelnes Stück Holzkohle’ als BW in den urner. Namen eig. ausschliesslich Hinweis auf Köhlerei, welche im Kanton Uri bis ins 20. Jh. nachweisbar betrieben wurde (Id. 3,207; UMWb 111).Urner. Chole f. steht für ‘Kohle’ allg. (UMWb 111) und erscheint einzig in → Cholenloch (Fl. 285). 2. Namen mit Hor- gehen auf ahd. horo, horwes, mhd. hor(e) ‘Sumpf, Kot’ zurück. Horgen allein kann Ellipse des Adj. ahd. horawig, mhd. horawec, horwic, horec ‘kotig schmutzig, sumpfig’ sein oder - wie die histor. Belege zu Horwen (Gö. 984) zeigen - auf spontanem Wechsel von -w- zu -g- beruhen und deshalb direkt von Nomen ahd. horo hergeleitet werden (Bach 2,1,295; Lexer 1,1399 und 1344; Id. 2,1592f.). (weniger anzeigen) [2] | ||||||
Deutung Grundwort | Schwzdt. Rüti f. (fast nur noch in Namen), Pl. Rütene, Dim. Rütli, Rüteli Abstraktbildung auf ahd. -î(n) zum Verb schwzdt. rüte ‘ein Stück Land von [...] (weiterlesen)Schwzdt. Rüti f. (fast nur noch in Namen), Pl. Rütene, Dim. Rütli, Rüteli Abstraktbildung auf ahd. -î(n) zum Verb schwzdt. rüte ‘ein Stück Land von Baum und Gesträuch befreien und urbar machen’; mhd. riuten ‘reuten, roden’ (Sonderegger BSM 8,497ff.; Id. 6,1807f.; Lexer 2,472).Für schwzdt. Rüti wird grundsätzlich die Bedeutung ‘Rodung, von Holzwuchs, Buschwerk gereinigtes, urbar gemachtes Stück Land’ angegeben (Id. 6,1811); dazu das Kollektivum Grüt n. mit derselben Bedeutung. Im Verlauf der Exploration des Namenmaterials gaben Gewährsleute noch folgende, appellativisch bei ihnen verankerte Bedeutungen an: Rüti bezeichne gewöhnlich ‘Heuland’; ein Garten könne zur Rüti werden, wenn man ihn auflasse und er von Gras überwachsen werde; auf Alpen ‘eingezäuntes und gedüngtes Heuland, das nicht beweidet wird, sog. Heueinschlag’. Diese Hinweise fanden auch Eingang ins UMWb (a. a. O. 368). Zu ‘Heueinschlag’ auf Alpen vgl. noch Schweizerischer Alpkataster Uri 12,3. Im folgenden werden die Namen nicht nach Bedeutungsgruppen geordnet; über die Bedeutung gibt der Lokalbeschrieb i. d. R. genügend Auskunft. Hofnamen mit Rüti sind grundsätzlich als ‘Rodungen’ einzustufen, Rüti auf Alpen grundsätzlich als ‘Heueinschläge’ (z. B. Wildheustellen). Dabei wird aber der eine oder andere Name, vor allem jene ohne histor. Belege, im Talbereich ebenfalls als ‘Heueinschlag’ o. ä. zu beurteilen sein. (weniger anzeigen) [2] | ||||||
Quellen
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1508 : ab einem guͦt, heist rute, stost an die gass, so man von altorff gen magkigen gat, Neben zuͦ an die gass, so man von witnau gen magkigen gat, altorffwertz an die langen mat. Ub. Al. (Frühmesse) [...] (weiterlesen)1508 : ab einem guͦt, heist rute, stost an die gass, so man von altorff gen magkigen gat, Neben zuͦ an die gass, so man von witnau gen magkigen gat, altorffwertz an die langen mat. Ub. Al. (Frühmesse), ab 1508, fol. 9. PA. Al. 12/11.;nach 1605 : Von der Crützmatt Vnnd Von der Rüti zuo Vnder Öÿen. Ub. Pfk. Al., ab 1605, fol. 23. PA. Al. 11/2.; 1721 : an Hans Gislers Kority. Gü., Fälschung, um 1848. STU.; 1741 : ab meiner Matten, Kornrythy genannt. Gü., Fälschung, um 1848. STU.; 1770 : obsich an Jakob Stadlers Korÿttÿ. Gü., Fälschung, um 1848. STU.; 1779 : ab meinem Gut Reismatt zu Altdorf, stosst ... an ... Antonj Gislers untere Reismatt, ... an ... Martin Schmids Kornrüthj. Ub. Pfk. Bü., ab 1817, p. 300. PA. Bü.; 1785 : auf seinem Antheil Reusmath ..., stosst ... an Hauptm. Schmids Korn(?) Rüthj. Gü. Fl.: Prot. Armenpflege, 1821-1862. GA. Fl.; 1849 : ab meinem Haus u. Gut, obere ‹Reussmatt› genannt, in der Gemeinde Altdorf gelegen, grenzt ... an die untere Reussmatt, ... an die Kornrithe. Gü. At. (Betriebsfonds), Nr. 352. KA. At.; 1965 : Cholrüti. LK. Bl. 1192.; 1972 : Kornrüti. Zonenplan Al. (weniger anzeigen) [2] |
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Koordinaten | 690759, 192009 [1] | ||||||
Höhe | 446 m. ü. M. [1] | ||||||
Datensatz | 9010627 | ||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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